Beschreibung und Geschichte der Burg Kinsberg (1910)/46: Unterschied zwischen den Versionen

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1. Die Gluckhenne.  
1. Die Gluckhenne.  



Version vom 23. März 2008, 19:20 Uhr

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Beschreibung und Geschichte der Burg Kinsberg (1910)
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1. Die Gluckhenne.

Vor Zeiten ließ sich zuweilen des Nachts in einem Zimmer der Burg eine schwarze Gluckhenne sehen, die aus dem Ofen des Zimmers, von goldgelben Küchlein begleitet, hervorkam. Der Burgherr hatte nie etwas davon gesehen, glaubte es auch nicht, vermied es aber doch, jemand in dem Zimmer übernachten zu lassen. Einst kam ein fremder Ritter zur Burg, als es schon dämmerte, und begehrte für sich, seinen Knappen und zwei Rosse Nachtlager, und da er sich als Freund des Burgherrn erklärte, indem er den Namen Hermann von Reichenbach nannte, wurde ihm das Tor sogleich geöffnet, und freundlicher Empfang und Bewirtung fehlten dem Ermüdeten nicht. Der Burgherr befahl, dem Fremden jenes Zimmer einzuräumen, welches der Glaube der Diener für den Sitz eines gespenstischen Geistes erklärte. Nachdem man das Abendbrot genossen hatte, wurde dem fremden Gaste und seinem Knappen die Schlafstube angewiesen, welche eine Lampe nur matt erhellte. Ritter und Knappe begaben sich bald zur Ruhe, da sie am andern Morgen zeitig weiterreisen wollten, und schon mit Tagesanbruch ließ der Fremde dem Burgherrn melden, er sei abzureisen gesonnen. Nur die dringende Bitte des Burgherrn, doch so lange zu weilen, bis das Morgenmahl bereitet wäre, konnte ihn von der augenblicklichen Abreise zurückhalten.

Als sich der Burgherr angekleidet hatte, rief man den Fremden zum Frühstück. Dieser trat mit etwas verstörtem Blick und von nächtlicher Unruhe abgespanntem Antlitz zu seinem Wirte. Dem Ritter vom Kinsberge entging die auffallende Veränderung seines Gastes nicht, und besorgt fragte er ihn, ob er gut geschlafen habe. Der Fremde zuckte mit den Achseln und erwiderte: „Nicht viel habe ich schlafen können. Vernehmt meine Erlebnisse in dieser Nacht!

Als wir, ich und mein Knappe, uns gestern abend zur Ruhe begeben hatten, war ich bald eingeschlummert und mochte wohl eine gute Stunde geschlafen haben, als ich plötzlich, ich weiß nicht wodurch, aufgeweckt wurde. Die Lampe brannte noch, und die Turmuhr schlug eben elf. Ein kleines Geräusch zog meine Aufmerksamkeit auf sich; ich richtete mich im Bette empor und wendete meinen Blick auf die Stelle, wo das Geräusch herzukommen schien. In demselben Augenblicke kam eine schwarze Gluckhenne unter dem Ofen hervor, begleitet