Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/141: Unterschied zwischen den Versionen

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die Zahl der Jahre ihres Amts, noch was in demselben sie im Einzelnen ausgerichtet, läßt sich angeben. Auf Marco folgt Edward, der etwa von 969 bis 985 Bischof gewesen sein mag ''<sup>(17)</sup>''; dann Wago, dessen Schwester der wendische Fürst Billug zur Ehe hatte, dieselbe aber verstieß. Der Wendenfürst trachtete nun auch darnach die bischöflichen Landgüter (unter welchen in Wagrien zwei Buzu und Nezenna, wahrscheinlich Bosau und Gnissau, genannt werden) zu berauben und die bischöflichen Einkünfte mit List an sich zu bringen. Dieses Einkommen aber soll statt des Zehnten von jedem Pflug (der Slavische Pflug aber war so viel Land als mit zwei Ochsen oder einem Pferd bearbeitet wurde), ein Maaß Korn, 40 Knoppen Flachs und zwei Silberpfennige, nebst Einem für den Einsammler gewesen sein. Die Absicht war, der Kirche die äußeren Mittel zu entziehen und sie so desto eher zum Wanken zu bringen. Es tritt deutlich genug hervor, wie man sie als etwas Aufgedrungenes betrachtete, dessen man sich bei erster Gelegenheit zu entledigen habe, und es zeigt sich das Vorspiel des bald ausbrechenden offenen Kampfes gegen dieselbe. Wagos Nachfolger Esico hielt sich noch; aber der nach ihm ernannte Volkward hatte in Oldenburg keine bleibende Stätte mehr; er ging nach Norwegen, um dort das Evangelium zu predigen, und kehrte von da nach Bremen zurück. Es war nun über die christliche Kirche unter Mistewoy, einem Sohne des vorher gedachten Billug, eine Verfolgung ausgebrochen, die alles, was bisher in diesen Gegenden gepflanzt war, gänzlich wieder ausrottete.
 
Fragen wir nun nach dem bisherigen Zustande der Kirche in dem eigentlichen Hamburger Sprengel zu den Zeiten des Adeldag, unter dem, wie wir gesehen haben, in weiteren Kreisen als vorher sich das Christenthum ausbreitete, so ist freilich anzunehmen, es werde hier seinen ruhigen Bestand gehabt haben. Einzelheiten über den Fortgang desselben werden uns aber nicht berichtet. Die schon
 
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''<sup>(17)</sup> Dankwerth setzt den ersten Bischof Marco von 956 oder 957, und seinen Tod etwa in das Jahr 964. Nach Staphorst I, 304 (welcher aber auch abweichende Angaben 970 und 971 anführt) wäre 969 das Bisthum Oldenburg dem hamburgischen Erzstift untergeordnet und damals Edward als Bischof eingesetzt worden. Andre nennen diesen Bischof Egward, auch Bernhard und Evagrius. vgl. Lappenberg a. a. O.''

Version vom 20. März 2008, 10:11 Uhr

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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die Zahl der Jahre ihres Amts, noch was in demselben sie im Einzelnen ausgerichtet, läßt sich angeben. Auf Marco folgt Edward, der etwa von 969 bis 985 Bischof gewesen sein mag (17); dann Wago, dessen Schwester der wendische Fürst Billug zur Ehe hatte, dieselbe aber verstieß. Der Wendenfürst trachtete nun auch darnach die bischöflichen Landgüter (unter welchen in Wagrien zwei Buzu und Nezenna, wahrscheinlich Bosau und Gnissau, genannt werden) zu berauben und die bischöflichen Einkünfte mit List an sich zu bringen. Dieses Einkommen aber soll statt des Zehnten von jedem Pflug (der Slavische Pflug aber war so viel Land als mit zwei Ochsen oder einem Pferd bearbeitet wurde), ein Maaß Korn, 40 Knoppen Flachs und zwei Silberpfennige, nebst Einem für den Einsammler gewesen sein. Die Absicht war, der Kirche die äußeren Mittel zu entziehen und sie so desto eher zum Wanken zu bringen. Es tritt deutlich genug hervor, wie man sie als etwas Aufgedrungenes betrachtete, dessen man sich bei erster Gelegenheit zu entledigen habe, und es zeigt sich das Vorspiel des bald ausbrechenden offenen Kampfes gegen dieselbe. Wagos Nachfolger Esico hielt sich noch; aber der nach ihm ernannte Volkward hatte in Oldenburg keine bleibende Stätte mehr; er ging nach Norwegen, um dort das Evangelium zu predigen, und kehrte von da nach Bremen zurück. Es war nun über die christliche Kirche unter Mistewoy, einem Sohne des vorher gedachten Billug, eine Verfolgung ausgebrochen, die alles, was bisher in diesen Gegenden gepflanzt war, gänzlich wieder ausrottete.

Fragen wir nun nach dem bisherigen Zustande der Kirche in dem eigentlichen Hamburger Sprengel zu den Zeiten des Adeldag, unter dem, wie wir gesehen haben, in weiteren Kreisen als vorher sich das Christenthum ausbreitete, so ist freilich anzunehmen, es werde hier seinen ruhigen Bestand gehabt haben. Einzelheiten über den Fortgang desselben werden uns aber nicht berichtet. Die schon


(17) Dankwerth setzt den ersten Bischof Marco von 956 oder 957, und seinen Tod etwa in das Jahr 964. Nach Staphorst I, 304 (welcher aber auch abweichende Angaben 970 und 971 anführt) wäre 969 das Bisthum Oldenburg dem hamburgischen Erzstift untergeordnet und damals Edward als Bischof eingesetzt worden. Andre nennen diesen Bischof Egward, auch Bernhard und Evagrius. vgl. Lappenberg a. a. O.