Geschichte der kleinen deutschen Höfe 1/066: Unterschied zwischen den Versionen

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nen habe müssen stehen bleiben. Nach gesprochenem Ee-gen sind Bräutigam und Braut wieder zu Hofe gefühlet und Mahlzeit in Freuden gehalten worden. Es hatten auch die Herren von Wismar das Markt, sammt einem Part von den Fleischschianken auf- und den Kaack abbrechen, auch die Fürsten etliche Hundert Fuder Sandes darauf fahren, und zum Turnieren und Stechen umher beplanken lassen. Derowegen ward nach der Mahlzeit solch Freudenspiel mit Turnieren und Stechen öffentlich aufm Markt angefangen und trafen also mit den Rennestacken an einander, daß die Stücken in die Höhe sprun-gen, wurden also viele Hundert Stacken den Tag entzwei gestochen. Und weil Niemand Schaden davon nahm, gab es ein fröhlich Spektakel. Als nun dieses Stechen eine Weile gewähret, kamen auch die Fürsten in die Schranken und stachen mit einander, insonderheit Herzog Heinrich von Braunschweig mit Herzog Alb recht, des Bräutigams Bruder, aber es mißgelung ihm, das: er vom Pferd abgestochen ward."
„Des Dienstags wurden aber (wiederum) herrliche Turniere gehalten."
„Des Mittwochens, da etliche Fürsten scharf gestochen hatten, ging der Gesellen Stechen an, welches kurzweilig anzusehen war und ward also das festliche Beilager in höchsten Freuden angefangen, gemittelt und geendet,"
Nicht blos Turniere zur Kurzweil bei festlichen Anlässen waren damals in Mecklenburg noch an der Tagesordnung, sondern der Adel trieb damals auch noch die längste Zeit hindurch sein mittelalterliches Fehde - und
 
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«aubhandwerk: an den zum Nutzen gemeiner Wohlfahrt vom Kaiser Maximilian publicirten ewigen Landfrieden kehrte er sich gar nicht in seinem fernen sichern Win-Kl an der Ostsee.
Die ersten Geschlechter Mecklenburgs standen an der Spitze: sie trieben Wegelagerei als Carnevalsvergnügen. Der Geschichtsschreiber des Hauscs Hahn, der Archivar Lisch schreibt: „Am II. März 1504 klagte der Herzog Nogislav von Pommern, daß Heinrich Hahn (zu Plectz, der „Bunte" zubenannt)*) der Beraubung güstrow'scher Kaufleute durch pommersche Untertha-nen Vorschub geleistet und einen seiner Knechte dabei gehabt habe. Am 15. April 1504 beschwert sich derselbe Herzog wiederholt,  daß „die Plackerei" aus Meck-
») Auf die Personalien des Hauses Hahn komme ich, wie erwähnt, unten mit Mehreren! zurück. Wahlscheinlich hieß „der b»»te" Heinrich Hahn so wegen seiner bunten Kleidung, die damals aufsam, und wozu namentlich die berüchtigte», aus einer Unzahl von Streifen zusammengesetzten „ zerluderte» " Pluderhosen gehörten, wogegen die Geistlichfeit gewaltig in Predigte» u»d Tractaten eiferte, Herzog Heinrich »on Sachfe», der zu Freiberg Hof hielt, der Gemahl einer Mecklenburger«!,, die die Stammmutter des königlichen Hauses Sachsen ist und ihm ten großen Kurfülsten Moritz gebar, war wegen seiner Vorliebe zum Bunten weltbekannt, Gr trug 1512 bei seiner Hochzeit eins der sonderbarsten Hochzeitskleider, die man jemals gesehen hat, denn es bestand aus gegen tausend schachweise über einander gelegten Streife» von dunkclrothem »md gelbem und von roscnrothem und weißem Tuche. Leben Herzog Heinrichs von seinem Secretair Freydinger beschrieben.

Version vom 19. März 2008, 05:55 Uhr

Vorlage:Geschichte der kleinen deutschen Höfe1

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nen habe müssen stehen bleiben. Nach gesprochenem Ee-gen sind Bräutigam und Braut wieder zu Hofe gefühlet und Mahlzeit in Freuden gehalten worden. Es hatten auch die Herren von Wismar das Markt, sammt einem Part von den Fleischschianken auf- und den Kaack abbrechen, auch die Fürsten etliche Hundert Fuder Sandes darauf fahren, und zum Turnieren und Stechen umher beplanken lassen. Derowegen ward nach der Mahlzeit solch Freudenspiel mit Turnieren und Stechen öffentlich aufm Markt angefangen und trafen also mit den Rennestacken an einander, daß die Stücken in die Höhe sprun-gen, wurden also viele Hundert Stacken den Tag entzwei gestochen. Und weil Niemand Schaden davon nahm, gab es ein fröhlich Spektakel. Als nun dieses Stechen eine Weile gewähret, kamen auch die Fürsten in die Schranken und stachen mit einander, insonderheit Herzog Heinrich von Braunschweig mit Herzog Alb recht, des Bräutigams Bruder, aber es mißgelung ihm, das: er vom Pferd abgestochen ward." „Des Dienstags wurden aber (wiederum) herrliche Turniere gehalten." „Des Mittwochens, da etliche Fürsten scharf gestochen hatten, ging der Gesellen Stechen an, welches kurzweilig anzusehen war und ward also das festliche Beilager in höchsten Freuden angefangen, gemittelt und geendet," Nicht blos Turniere zur Kurzweil bei festlichen Anlässen waren damals in Mecklenburg noch an der Tagesordnung, sondern der Adel trieb damals auch noch die längste Zeit hindurch sein mittelalterliches Fehde - und


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«aubhandwerk: an den zum Nutzen gemeiner Wohlfahrt vom Kaiser Maximilian publicirten ewigen Landfrieden kehrte er sich gar nicht in seinem fernen sichern Win-Kl an der Ostsee. Die ersten Geschlechter Mecklenburgs standen an der Spitze: sie trieben Wegelagerei als Carnevalsvergnügen. Der Geschichtsschreiber des Hauscs Hahn, der Archivar Lisch schreibt: „Am II. März 1504 klagte der Herzog Nogislav von Pommern, daß Heinrich Hahn (zu Plectz, der „Bunte" zubenannt)*) der Beraubung güstrow'scher Kaufleute durch pommersche Untertha-nen Vorschub geleistet und einen seiner Knechte dabei gehabt habe. Am 15. April 1504 beschwert sich derselbe Herzog wiederholt, daß „die Plackerei" aus Meck- ») Auf die Personalien des Hauses Hahn komme ich, wie erwähnt, unten mit Mehreren! zurück. Wahlscheinlich hieß „der b»»te" Heinrich Hahn so wegen seiner bunten Kleidung, die damals aufsam, und wozu namentlich die berüchtigte», aus einer Unzahl von Streifen zusammengesetzten „ zerluderte» " Pluderhosen gehörten, wogegen die Geistlichfeit gewaltig in Predigte» u»d Tractaten eiferte, Herzog Heinrich »on Sachfe», der zu Freiberg Hof hielt, der Gemahl einer Mecklenburger«!,, die die Stammmutter des königlichen Hauses Sachsen ist und ihm ten großen Kurfülsten Moritz gebar, war wegen seiner Vorliebe zum Bunten weltbekannt, Gr trug 1512 bei seiner Hochzeit eins der sonderbarsten Hochzeitskleider, die man jemals gesehen hat, denn es bestand aus gegen tausend schachweise über einander gelegten Streife» von dunkclrothem »md gelbem und von roscnrothem und weißem Tuche. Leben Herzog Heinrichs von seinem Secretair Freydinger beschrieben.