Deutsche und französische Kultur im Elsass/054: Unterschied zwischen den Versionen

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und zwar besonders in den drei grossen Städten und deren nächster Umgebung. Im Jahre 1895 wohnten von 57 559 anderen Reichsangehörigen (d. h. Angehörigen deutscher Bundesstaaten) der Civilbevölkerung des Unterelsasses nicht weniger als 43 161 in den Stadt- und Landkreisen Strassburg. Im Oberelsass entfielen von 25 232 anderen Reichsangehörigen der Civilbevölkerung gar  21 646  auf die  Kreise Mülhausen und Colmar.
und zwar besonders in den drei grossen Städten und deren nächster Umgebung. Im Jahre 1895 wohnten von 57 559 anderen Reichsangehörigen (d. h. Angehörigen deutscher Bundesstaaten) der Civilbevölkerung des Unterelsasses nicht weniger als 43 161 in den Stadt- und Landkreisen Strassburg. Im Oberelsass entfielen von 25 232 anderen Reichsangehörigen der Civilbevölkerung gar  21 646  auf die  Kreise Mülhausen und Colmar.

Version vom 13. März 2008, 13:00 Uhr

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Deutsche und französische Kultur im Elsass
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und zwar besonders in den drei grossen Städten und deren nächster Umgebung. Im Jahre 1895 wohnten von 57 559 anderen Reichsangehörigen (d. h. Angehörigen deutscher Bundesstaaten) der Civilbevölkerung des Unterelsasses nicht weniger als 43 161 in den Stadt- und Landkreisen Strassburg. Im Oberelsass entfielen von 25 232 anderen Reichsangehörigen der Civilbevölkerung gar 21 646 auf die Kreise Mülhausen und Colmar.

Die Masse dieser altdeutschen Bevölkerung besteht natürlich überall aus Fabrikarbeitern und Gewerbsgehülfen aller Art mit ihren berufslosen Angehörigen und ferner aus Dienstboten. Während jedoch im Oberelsass diese wirtschaftlich unselbständigen Personen fast ausschliesslich in Betracht kommen, finden wir im Unterelsass und zwar vor allem in Strassburg eine grosse Masse altdeutscher Handwerker, kleinerer gewerblicher Unternehmer, Detailhändler und Wirte. Auch zahlreiche Vertreter altdeutscher Fabrik-, Handels- und Verkehrsunternehmungen haben hier ihren Sitz, und schliesslich haben sich auch einige Altdeutsche zu Grosskaufleuten oder bedeutenden gewerblichen Unternehmern emporgeschwungen. Die altdeutsche erwerbsthätige Bevölkerung gliedert sich also in sehr eigenartiger Weise in die altelsässischen Erwerbsstände ein. Im Oberelsass stehen sie zum weitaus überwiegenden Teil als Arbeitnehmer in wirtschaftlicher und sozialer Abhängigkeit von altelsässischen Arbeitgebern; im Unterelsass besteht neben dieser Arbeiterbevölkerung eine sehr zahlreiche Klasse kleiner und grosser Gewerbetreibender altdeutschen Ursprungs.

Natürlich tritt in der Stadt Strassburg die erwerbsthätige altdeutsche Bevölkerung am stärksten hervor. Die nebenstehende Tabelle giebt einen Begriff von dem Eindringen der Altdeutschen in alle Zweige des gewerblichen Lebens der Stadt. Sie stellt die Unternehmer in Strassburg nach Beruf und Gebürtigkeit dar. Die erste Spalte enthält die in Elsass-Lothringen geborenen, die zweite die in Altdeutschland geborenen, die dritte Spalte die im Auslande geborenen Unternehmer und Meister. Die erste Spalte enthält also in der Hauptsache die Altelsässer, die zweite Spalte die Altdeutschen, wobei es nicht ausgeschlossen ist, dass in der ersten Spalte manche im Elsass geborene Altdeutsche enthalten sind, während der umgekehrte Fall, dass in der zweiten Spalte Altelsässer gezählt worden sind, wohl kaum vorkommen dürfte. Die in der dritten Spalte gezählten Unternehmer müssen in der Hauptsache den Altelsässern zugerechnet werden. In den drei grossen Gruppen, Landwirtschaft, Industrie und Handel, treten die Altdeutschen nur bei der Landwirtschaft, Gärtnerei, Fischerei, den uralten, aber heute wenig erheblichen Nahrungszweigen, ganz zurück. Hier bilden sie nur ein Zehntel der Gesamtzahl, während sie in der Industrie nahezu ein Drittel, in Handel und Verkehr sogar etwas mehr als ein Drittel aller Unternehmer ausmachen. In einzelnen Berufszweigen wird dieses Drittel von den Altdeutschen noch wesentlich überschritten. So erreichen in der Industrie der Steine und Erden, der Maschinen und Instrumente, der chemischen Industrie, der Papierindustrie und dem Baugewerbe die altdeutschen Unternehmer nahezu die Hälfte der Gesamtzahl, im polygraphischen Gewerbe und Versicherungsgewerbe gehen sie sogar über die Hälfte hinaus, im Handelsgewerbe überschreiten sie das Drittel nicht unerheblich. Unter dem Drittel bleiben die altdeutschen Unternehmer in dem Gewerbe der Metallverarbeitung, der Textilindustrie, der Lederindustrie, dem Holz- und Schnitzgewerbe, dem Bekleidungsgewerbe und den künstlerischen Betrieben.

Bildunterschrift:
L. v. SEEBACH: Elsässischer Rekrut
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