Deutsche und französische Kultur im Elsass/075: Unterschied zwischen den Versionen
K (1 Versionen) |
(automatisch angelegt) |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Kultur_Elsass| | {{Kultur_Elsass|74|75|76|unkorrigiert}} | ||
fernliegenden, werden von ihr beeinflusst. Sie ist der grosse Regulator deutschen Lebens wie der bon sens, der gesunde Menschenverstand, das Leben des französischen Volkes beherrscht. | fernliegenden, werden von ihr beeinflusst. Sie ist der grosse Regulator deutschen Lebens wie der bon sens, der gesunde Menschenverstand, das Leben des französischen Volkes beherrscht. |
Version vom 13. März 2008, 13:10 Uhr
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Deutsche und französische Kultur im Elsass | |
Inhalt | |
<<<Vorherige Seite [74] |
Nächste Seite>>> [76] |
Datei:Kultur elsass.djvu | |
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien | |
Texterfassung: unkorrigiert | |
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.
|
fernliegenden, werden von ihr beeinflusst. Sie ist der grosse Regulator deutschen Lebens wie der bon sens, der gesunde Menschenverstand, das Leben des französischen Volkes beherrscht.
Über die geistige Kultur der Deutschen im Elsass ist wenig mehr zu sagen. Sie ist genau so beschaffen wie im übrigen Deutschland. Alle Kreise der eingewanderten Bevölkerung führen dasselbe geistige Leben wie die entsprechenden Kreise in Altdeutschland. Die Regierung hat das ganze Schulwesen reformiert und eine mit allen Erfordernissen der Neuzeit ausgestattete Universität gegründet. Sie bildet den Mittelpunkt des geistigen Lebens der Altdeutschen. Die Elsässer benutzen sie zumeist als Fachschule für Mediziner, Pharmazeuten, Notare und protestantische Pfarrer. Die Eigenart und die Stärke der geistigen Kultur der Deutschen zeigt sich darin, dass sie völlig unvermittelt neben der französischen Geisteskultur der Elsässer steht, und beide sich bis jetzt so gut wie gar nicht gegenseitig beeinflussen.
DIE SINNLICHE KULTUR DER DEUTSCHEN.
Es gab eine Zeit, in der die höchste damals mögliche geistige und sinnliche Kultur auf ein Volk sich vereinigte. Es war die Blütezeit des griechischen Volkes, etwa das Zeitalter des Perikles. Damals standen Wissenschaft, Poesie und bildende Kunst bei einem Volk zu gleicher Zeit auf einem Höhepunkt, und wenn auch später einzelne Völker auf einzelnen Gebieten höheres erreichten, so ist doch die Gleichmässigkeit, die Harmonie der griechischen Kultur niemals wieder verwirklicht worden. Die gewaltige Wirkung dieser Kultur auf die Nachwelt beruht nicht zum geringsten Teil in dieser Harmonie, die allen wie ein ideales Ziel der eigenen Entwickelung vorschwebt.
Auch in der Gegenwart sind die Gaben der Kultur unter den einzelnen zivilisierten Völkern ganz ungleich verteilt. Wenn Deutschland mit seiner geistigen Kultur und der damit eng verbundenen Poesie an erster Stelle steht, so ist Frankreich auf dem Gebiet der sinnlichen Kultur die unbestrittene Herrscherin , und die deutsche Nation steht in dieser Beziehung nicht nur hinter Frankreich, sondern auch hinter England, Nordamerika und manchem anderen kleinen europäischen Volk zurück.
Diese Thatsache ist in der letzten Zeit durch ein auf anderen Gebieten nicht unberechtigtes Selbstbewusstsein stark getrübt worden. Aber sie muss hier ausdrücklich hervorgehoben werden, da sie allein ein Urteil über den Kampf der beiden Kulturen im Elsass ermöglicht. Allerdings ist auch auf dem weiten Gebiet der sinnlichen Kultur ein Bezirk als unbestrittene Domäne Deutschlands zu reservieren. Dieses alte deutsche Patrimonium ist die Musik, die innerlichste der Künste. Lassen wir sie einstweilen ausserhalb des Kreises unserer Betrachtungen.
Der Tiefstand der sinnlichen Kultur Deutschlands im 19. Jahrhundert tritt uns vor allem in der bildenden Kunst, der Malerei und Plastik, entgegen. Das Niveau der Durchschnittsleistungen, der Masse der künstlerischen Produktion ist ein sehr tiefes, es steht weit unter dem der französischen Kunst. Die Zahl der über diesen Durchschnitt hervorragenden Künstler