Schlesisches Namenbuch/060: Unterschied zwischen den Versionen

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Schlesisches Namenbuch
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  • Namenerläuterungen und -nachweise werden mit einfachem Doppelpunkt (:) eingerückt.
  • Abkürzungen gemäß S. 13 (Benutzte Adreßbücher) werden aufgelöst und die Häufigkeitsangabe wird in eckigen Klammern wiedergegeben, also Lg33 = Liegnitz [33]
  • Außer Orts- und Familiennamen bleiben alle übrigen Abkürzungen unaufgelöst und werden, wenn nötig, gemäß ER zur Verhinderung des Zeilenumbruchs mit geschütztem Leerzeichen (&#160;) erfasst (also z. B. statt z.B.).
  • Vor 'Belege' wurde immer ein Halbgeviertstrich '–' (ALT+0150) gesetzt. (Entfiel im Original, wenn 'Belege' am Satzanfang stand.)


Haschke (Görlitz [7] Neisse, Breslau oft). Slaw. Kurz- od. Koseform von Johannes, auch: Haschek, Hassek, Hasseck, Haske. Vgl. auch Jaschke. Belege: Haschke Tesschener 1423 Liegnitz.

Hennig (Görlitz [43] Liegnitz [12] Grünberg [7] Glatz [7] Neusalz [8] Sagan [8] Hirschberg [8] Trebnitz [5]), urspr. Henning (Görlitz), patron. Henniger (Glogau); oberschles. (polonisiert): Hennek (Oppeln [1] Sagan, Ratibor, Neisse), Henneg. Vgl. Johenning (Hirschberg [1])! Kurz- od. Koseform zu Johannes, dem beliebtesten Taufname des Mittelalters. Auffallend ist das ing-Suffix, das sonst nur im Niederdeut. begegnet; in Altschlesien als Rufname in dieser Form selten. - Belege: Henningus Muhlheym 1300 Breslau; Henningus pistor 1316 Breslau; Henningus Winter 1349/60 Breslau; Henning Ome 1361 Kochern/Ohlau; Hennyg Eczil 1379 Görlitz = Johannes Eczil 1352 ebd. (Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band Lus. III.). Als Familienname: Nitsche Hennyng 1389 Liegnitz; Pauel Hennig 1421/22 Görlitz.

Hannig (Liegnitz [14] Görlitz [8] Glatz [6] Habelschwerdt [6] Neisse, Neustadt [11] Öls [8] Ratibor, Beuthen [7]), Hannich. Mundartl. Form von Hennig, bes. in der Grafschaft Glatz: Ober- und Nieder-Hannsdorf/Glatz hieß urspr. Hennigsdorf. - Belege (erst vom 16. Jahrh. an): Jako Hannig (Hennig) 1599 Liegnitz (Tschersich).

Hensel, Hansel (Görlitz [41] Liegnitz [20] Hirschberg [4]), mundartl. Hansel (Neisse). Patronym Hensler/Henseler (Liegnitz, Görlitz, Glogau), Hänsler (Görlitz); Hensolt (Liegnitz, Görlitz). Beliebte deut. Kurz- od. Koseform von Johannes. - Belege: Hensil mit den liben owgen 1369/72 Liegnitz = Hannus mit den liben awgen 1385 ebd.; Hensil von der Hart 1350 = Hannos de Hart (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 17); Henssel sive Johannes dictus Salomon 1341 Liegnitz; Jocoff Hensill 1425 Görlitz.

Henschel, Hentschel (Görlitz [75] Liegnitz [47] Hirschberg [17] Öls [17]) Henschelmann, Hentschelmann (Glogau), gebildet mit 1-Suffix von der Form Hantsch. Schles. Kurz- od. Koseform, noch häufiger gefunden als Hensel. Belege: Hentschil de Tannenberg 1347 Liegnitz; Henczil pechman 1369 Breslau = Hensil pechman ebd. (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 17); Hentschil stellemecher von Haynaw 1382 Liegnitz = Hensil stellemecher von Haynaw 1383 ebd.; Hentschil Grofeendirlyn 1424 Liegnitz = Hantsche Grünberg. 1411 ebd.; Hantsch/Hantschco Rychart 1372/81 Liegnitz.

Henschke, Hentschke (Görlitz [15] Liegnitz [3]) Hanschke, Hantschke (Görlitz [3] Liegnitz [4]) Desgl. Kurz- od. Koseform mit k-Suffix von Johannes. - Belege: Hancz von Zarow 1349 Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 17); Hantsch/Hantschco Richard 1372/81 Liegnitz; Hantsch (Hancz) Rycholff = Hannus Reycholff 1367 ff. Liegnitz; Hantsche Grofeendirlyn 1411 Liegnitz = Hentschil Grofeendirlyn 1424 ebd.; Caspar Hantschcz 1427 Görlitz, u. öfter ebd.

Hielscher (Görlitz [18] Liegnitz [18] Sagan [5] Hirschberg [18] Öls [4] Neustadt [0!] Oppeln [7] Beuthen [7]) Hilschen (Oppeln [8] Beuthen [2] Glatz [3]), selten Hiltscher/Hieltscher, neiderl. Heilscher. Dieser typisch schles., bisher nicht enträtselte Name geht zurück auf den weibl. Taufnamen Helusch, Hilusch: Helusch di lange Cristaninne = Hylusch Cristanynne 1344 Glatz, ebd. eine Nonne Hele 1362; Mertin Helusch 1397 in Liegnitz; Nicklos Hilsscher schultes zu Frolichsdorff 1408, George Helischer 1437/38 Görlitz; Elisabeth Hylischerynne 1491 Liegnitz. Wie die Endung -usch ist der ganze Name nur aus dem Slavischen erklärbar, da deut. Hille = Hildegund (so Gräbisch) sich mit der Stammsilbe (e bzw. i) nicht verträgt und der Häufigkeit auch ein beliebter Taufname entsprechen muß. Es ist wendisch Hylza = Else, Ilse, also Elisabeth (nächst Margareta und Katharina damals der häufigste Name); Vollform wendisch Halzbjeta, deren tschech. Kurz- od. Koseform Bjetka der in Alt-Breslau belegten Betke zugrundeliegt. (Vgl. Bronisch, S. 179). Die Endung -er drückt die Zugehörigkeit aus, also Hielscher etwa: Sohn der Elisabeth, wie Alscher: Sohn der Adelheid, Thielscher: Sohn des Thielusch.

Hosemann (Neustadt [9] Görlitz [8] Neisse, Breslau oft) Hose, Hoose (Neustadt [18] Neisse). Taufname: Offenbar auf die Gegend von Neustadt/Oberschles., u. Neisse beschränkt, in alter Zeit aber auch in meißnisch-sächs. Quellen belegbar. - Belege: Hose u. Hoseman 1349/51 Bürger v. Meißen; Mat Hose (Hoze) 1416 ff. in Freiberg/Sa. (Urkundenbuch Frbg. Bd. 3); Mich. Hose 1472 ff. ebd. Pet. Hosche 1390 Brieg.