Die Deutschen Kolonisten in Bessarabien/17: Unterschied zwischen den Versionen

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durchs Haupthaar dünngedeckten Glaze und einem klaren Angesichte, das einen gewaltigen Ernst, und doch dabei einen göttlichen Frieden, eine brennende, wehmüthige Liebe ausdrückte. Die Stirn war mäßig hoch, aber hell, die Augen mit durchdringendem Blick schienen ins Röthliche zu spielen, als ob sie eben geweint hätten. Sein Umgang war freundlich und herablassend, seine Sprache klanvoll und allewege erbaulich und gesalbt. Ich sah ihn in der Gemeinde öfters Hausbesuche machen. Auch von den Leuten in Sarata wehete einem ein wohlthuender Friede und eine zuvorkommende Liebe entgegen, die alle Rohheit verscheuchte. Der Gottesdienst in dem schönen geräumigen Betsaale war ergreifend. Letzterer war in Form der Herrnhutischen Betsäle gebaut, hatte zwei Chöre und einen schönen, gläsernen Kronleuchter, der von der gewölbähnlichen, hohen Decke herabhing. Auf dem der Eingangsthüre gegenüberstehenden Altare, hinter welchem, mit diesen verbunden, die Kanzel mit einem fast in Lebensgröße gemalten Brustbilde des Herrn stand, befand sich ein kleines, einfaches, vergoldetes Crucifix, welches heut noch den Altar der neuen Kirche zu Sarate ziert, die große Altar-Bibel und ein paar metallene Leuchter. Das Amtskleid Lindls war ein langer schwarzer Talar, wie ihn die evangelischen Prediger heute noch tragen, und eine glatte schwarze Halsbinde, hinter welcher ein ganz schmales, weißes Streifchen um den Hals hervorragte.

Version vom 12. September 2007, 19:57 Uhr

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Die Deutschen Kolonisten in Bessarabien
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durchs Haupthaar dünngedeckten Glaze und einem klaren Angesichte, das einen gewaltigen Ernst, und doch dabei einen göttlichen Frieden, eine brennende, wehmüthige Liebe ausdrückte. Die Stirn war mäßig hoch, aber hell, die Augen mit durchdringendem Blick schienen ins Röthliche zu spielen, als ob sie eben geweint hätten. Sein Umgang war freundlich und herablassend, seine Sprache klanvoll und allewege erbaulich und gesalbt. Ich sah ihn in der Gemeinde öfters Hausbesuche machen. Auch von den Leuten in Sarata wehete einem ein wohlthuender Friede und eine zuvorkommende Liebe entgegen, die alle Rohheit verscheuchte. Der Gottesdienst in dem schönen geräumigen Betsaale war ergreifend. Letzterer war in Form der Herrnhutischen Betsäle gebaut, hatte zwei Chöre und einen schönen, gläsernen Kronleuchter, der von der gewölbähnlichen, hohen Decke herabhing. Auf dem der Eingangsthüre gegenüberstehenden Altare, hinter welchem, mit diesen verbunden, die Kanzel mit einem fast in Lebensgröße gemalten Brustbilde des Herrn stand, befand sich ein kleines, einfaches, vergoldetes Crucifix, welches heut noch den Altar der neuen Kirche zu Sarate ziert, die große Altar-Bibel und ein paar metallene Leuchter. Das Amtskleid Lindls war ein langer schwarzer Talar, wie ihn die evangelischen Prediger heute noch tragen, und eine glatte schwarze Halsbinde, hinter welcher ein ganz schmales, weißes Streifchen um den Hals hervorragte.