Handbuch der praktischen Genealogie/262: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 27. August 2007, 08:20 Uhr
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Handbuch der praktischen Genealogie | |
Inhalt | |
Band 2 Tafel: I • II • III • IV • V • VI • VII • VIII • IX • X • XI | |
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im modernen Sinne bestimmt waren, sind auch noch im 15. Jahrhundert verhältnismäßig selten; als eines der vorzüglichsten sei die Büste des großen Baumeisters Peter Parier von Gmünd in der Chorgalerie des Prager Domes aus dem Jahre 1390 genannt, die erste ganz lebenswahre Porträtdarstellung eines deutschen Künstlers.
Daß man im späten Mittelalter Grabmäler zu Lebzeiten oder bei Eheleuten nach dem Tode eines Gatten bestellte, erhellt auch daraus, daß zuweilen die Todesdaten nicht ausgefüllt sind. Allgemeine Sitte war dies jedoch nicht, die meisten Grabmäler sind erst nach dem Tode ausgeführt worden, gewiß zumeist nach Erinnerungsbildern, oft ohne solche.
Totenmasken.
Totenmasken wurden bei Aufbahrungen vornehmer Personen angewandt, ja Abformungen nach dem Leben wurden schon früh gemacht. Die früheste Nachricht stammt aus dem 14. Jahrhundert: 1350 wurden das Gesicht und die Hände Philips VI. von Valois abgeformt, damit der Künstler, der das Denkmal des Königs machen sollte, eine vollkommene Ähnlichkeit erreichen möchte. 1422 wurde die Abformung des Gesichts Heinrichs V. von England in gekochtem und dadurch erweichtem Leder ausgeführt und reich bemalt. Später wurde Wachs angewandt.
Streben nach Wirklichkeit.
Die Tafelmalerei hat, in der Hauptsache für Antependium und Altaraufsatz bestimmt und beschränkt auf das religiöse Stoffgebiet, gleich der Wandmalerei und zäher als die beweglichere Kunst der Illuministen, bis etwa zum 3. Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts an den altherkömmlichen Typen festgehalten. Nur gegen das Ende dieser Epoche hin macht sich, dem Vorgange der Buchmalerei folgend, eine Vorfrühlingsstimmung der neuen Zeit auf ihren Tafeln bemerklich: mit einem gleichsam schüchtern auf die Natur schielenden Blicke bahnt sich eine neue Darstellung zunächst des menschlichen Umrisses an —, sowie sie gefunden ist, wird sie allerdings sofort ihrerseits wieder zur Konvention. Diese Neuerung erstreckt sich nur auf die Gestalt, vor dem Physiognomischen macht sie Halt: im Schwunge des Körpers, in einer künstlichen Biegung der Hüften, einer seitlichen Neigung des Kopfes und in der Gebärde suchen die Maler Leben und innerliche Empfindung der Dargestellten zum Ausdruck zu bringen. In jenem denkwürdigen dritten Dezennium wendet sich der Blick der Maler ab von den Typen der älteren Buchillumineure und den alten Vorbildern auf der Kirchenwand und geht mit voller Entschiedenheit auf den Urquell aller Kunst, auf die Natur, zurück. An allen Orten, fast gleichzeitig und unabhängig voneinander, gleichsam aus unsichtbaren Keimen einer neuen Luftströmung sich entwickelnd, treten die individuellen Gestalten mit individuellen Gesichtszügen in den Tafelbildern auf, wie man sie vordem nie geschaut hatte, in Köln, in Niedersachsen, am Oberrhein, in Schwaben, Franken, Tirol, hier vereinzelt wie ein schüchterner, unbeholfener Versuch, dort zahlreicher und in vollendeten Persönlichkeiten von Mark und Bein.
Von nun an wächst das Streben nach Wirklichkeit mehr und mehr, verwandelt in Gestalten von leibhaftiger Lebensform die aus Überlieferung und Konventionen geborenen Schemen und führt schließlich, mächtig gefördert