Erfüllende Gemeinde: Unterschied zwischen den Versionen

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Eine '''erfüllende Gemeinde''' ist in manchen Bundesländern eine [[Gemeinde]], die bestimmte Aufgaben für andere Gemeinden des gleichen Kreises erfüllt, meist im Rahmen einer [[Verwaltungsgemeinschaft]]. Eine besondere kommunale Struktur, die neben der eigentlichen
 
[[Verwaltungsgemeinschaft]] existiert, stellt die erfüllende Gemeinde in [[#Thüringen|Thüringen]] dar.
Eine '''erfüllende Gemeinde''' ist in manchen Bundesländern eine [[Gemeinde]], die bestimmte Aufgaben für andere Gemeinden des gleichen Kreises erfüllt, meist im Rahmen einer [[Verwaltungsgemeinschaft]].


==Bundesrepublik Deutschland==
==Bundesrepublik Deutschland==
====Thüringen====
====Thüringen====
Laut [http://www.jura.uni-osnabrueck.de/institut/jkr/kommunalrecht/gothurin.pdf Thüringer Gemeinde- und Landkreisordnung (Thüringer Kommunalordnung - ThürKO -), in der Fassung der Neubekanntmachung vom 28. Januar 2003 (GVBl. S. 41), zuletzt geändert durch Gesetz vom 23.12.2005 (GVBl. S. 455)] §51 gibt sowohl die Institution der '''erfüllenden Gemeinde''' wie die der [[Verwaltungsgemeinschaft]]. Erfüllende Gemeinden nehmen in diesem Fall auf Grund von Vereinbarungenn für benachbarte, kreisangehörige Gemeinden die gleichen Aufgaben wie die Verwaltungsgemeinschaft wahr, ohne dass eine formelle Verwaltungsgemeinschaft gebildet wird.  Eine erfüllende Gemeinde muss in der Regel mindestens 3000 Einwohner (Ausnahmen möglich) und einen hauptamtlichen Bürgermeister haben. Die Kosten für die übertragenen Aufgaben haben die ''Gemeinden, die der erfüllenden Gemeinde zugeordnet sind'' (auch - allerdings nicht in der Kommunalordnung - als ''übertragende'' Gemeinden bezeichnet) im Verhältnis der Einwohnerzahlen zu tragen.
Laut Kommunalordnung des Landes<ref>[http://www.jura.uni-osnabrueck.de/institut/jkr/kommunalrecht/gothurin.pdf Thüringer Gemeinde- und Landkreisordnung (Thüringer Kommunalordnung - ThürKO -), in der Fassung der Neubekanntmachung vom 28. Januar 2003 (GVBl. S. 41), zuletzt geändert durch Gesetz vom 23.12.2005 (GVBl. S. 455)] (Stand Juni 2007)</ref> (§ 51) gibt es nebeneinander sowohl die kommunale Struktur der '''erfüllenden Gemeinde''' wie die der [[Verwaltungsgemeinschaft]]. Erfüllende Gemeinden nehmen auf Grund von Vereinbarungen für benachbarte, kreisangehörige Gemeinden die gleichen Aufgaben wahr wie eine Verwaltungsgemeinschaft, jedoch ohne dass eine formelle Verwaltungsgemeinschaft gebildet wird.  Eine erfüllende Gemeinde muss in der Regel mindestens 3000 Einwohner (Ausnahmen möglich) und einen hauptamtlichen Bürgermeister haben. Die Kosten für die übertragenen Aufgaben haben die ''Gemeinden, die der erfüllenden Gemeinde zugeordnet sind'' (auch - allerdings nicht in der Kommunalordnung - als ''übertragende'' Gemeinden bezeichnet) im Verhältnis der Einwohnerzahlen zu tragen.


Die kommunale Struktur der erfüllenden Gemeinde in Thüringen ist somit eine '''Sonderform der Verwaltungsgemeinschaft'''. Sie unterscheidet sich aber von der Verwaltungsgemeinschaft durch folgende Punkte
Die kommunale Struktur der erfüllenden Gemeinde in Thüringen ist somit eine '''Sonderform der Verwaltungsgemeinschaft'''. Sie unterscheidet sich von der Verwaltungsgemeinschaft durch folgende Punkte<ref>''[http://www.thueringen.de/imperia/md/content/tim/abteilung3/kommunale_strukturen.pdf Die kommunalen Strukturen des Freistaates Thüringen im Überblick]'' (PDF) auf den offiziellen Seiten des Freistaates Thüringen www.thueringen.de (19.06.2007)</ref>
*durch die erfüllende Gemeinde entsteht keine neue Körperschaft des öffentlichen Rechts.
*durch die erfüllende Gemeinde entsteht keine neue Körperschaft des öffentlichen Rechts.
*die erfüllende Gemeinde verfügt deshalb über keine eigenen Organe.
*die erfüllende Gemeinde verfügt deshalb über keine eigenen Organe.
Quelle
http://www.thueringen.de/imperia/md/content/tim/abteilung3/kommunale_strukturen.pdf
Die kommunalen Strukturen des Freistaates Thüringen im Überblick
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=====Abbildung im GOV=====
=====Abbildung im GOV=====
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Diese ''Sonderform der Verwaltungsgemeinschaft'' in Thüringen ist bisher im GOV nicht abzubilden. Es gibt zwar den Objekttyp "Erfüllende Gemeinde", jedoch kann die Zuordnung der jeweiligen ''übertragenden Gemeinden'' zur ''erfüllenden Gemeinde'' nicht angemessen abgebildet werden. Die Beschreibung "Gemeinde A gehört zu erfüllende Gemeinde B" könnte den falschen Eindruck einer Eingemeindung erwecken. Auch ist es bisher nicht zugelassen, dass ein Objekt mehr als einen Objekttyp hat, z.B. kann ein Objekt in GOV nicht gleichzeitig "Stadt" und "erfüllende Gemeinde" sein. Ob diese Sonderform der Verwaltungsgemeinschaft überhaupt in GOV abgebildet werden soll, zumal ja keine Körperschaft öffentlichen Rechts geschaffen wird, ist bisher nicht entschieden<ref>Diskussion in der GOV-Mailingliste im Juli 2007.</ref>.


== Benutzte Quellen und Literatur ==
<references/>
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[[Kategorie:Verwaltungsbegriff]]
[[Kategorie:Verwaltungsbegriff]]
[[Kategorie:GOV-Objekttypen]]
[[Kategorie:GOV-Objekttypen]]

Version vom 19. Juni 2007, 16:52 Uhr

Eine erfüllende Gemeinde ist in manchen Bundesländern eine Gemeinde, die bestimmte Aufgaben für andere Gemeinden des gleichen Kreises erfüllt, meist im Rahmen einer Verwaltungsgemeinschaft. Eine besondere kommunale Struktur, die neben der eigentlichen Verwaltungsgemeinschaft existiert, stellt die erfüllende Gemeinde in Thüringen dar.

Bundesrepublik Deutschland

Thüringen

Laut Kommunalordnung des Landes[1] (§ 51) gibt es nebeneinander sowohl die kommunale Struktur der erfüllenden Gemeinde wie die der Verwaltungsgemeinschaft. Erfüllende Gemeinden nehmen auf Grund von Vereinbarungen für benachbarte, kreisangehörige Gemeinden die gleichen Aufgaben wahr wie eine Verwaltungsgemeinschaft, jedoch ohne dass eine formelle Verwaltungsgemeinschaft gebildet wird. Eine erfüllende Gemeinde muss in der Regel mindestens 3000 Einwohner (Ausnahmen möglich) und einen hauptamtlichen Bürgermeister haben. Die Kosten für die übertragenen Aufgaben haben die Gemeinden, die der erfüllenden Gemeinde zugeordnet sind (auch - allerdings nicht in der Kommunalordnung - als übertragende Gemeinden bezeichnet) im Verhältnis der Einwohnerzahlen zu tragen.

Die kommunale Struktur der erfüllenden Gemeinde in Thüringen ist somit eine Sonderform der Verwaltungsgemeinschaft. Sie unterscheidet sich von der Verwaltungsgemeinschaft durch folgende Punkte[2]

  • durch die erfüllende Gemeinde entsteht keine neue Körperschaft des öffentlichen Rechts.
  • die erfüllende Gemeinde verfügt deshalb über keine eigenen Organe.
Abbildung im GOV

Diese Sonderform der Verwaltungsgemeinschaft in Thüringen ist bisher im GOV nicht abzubilden. Es gibt zwar den Objekttyp "Erfüllende Gemeinde", jedoch kann die Zuordnung der jeweiligen übertragenden Gemeinden zur erfüllenden Gemeinde nicht angemessen abgebildet werden. Die Beschreibung "Gemeinde A gehört zu erfüllende Gemeinde B" könnte den falschen Eindruck einer Eingemeindung erwecken. Auch ist es bisher nicht zugelassen, dass ein Objekt mehr als einen Objekttyp hat, z.B. kann ein Objekt in GOV nicht gleichzeitig "Stadt" und "erfüllende Gemeinde" sein. Ob diese Sonderform der Verwaltungsgemeinschaft überhaupt in GOV abgebildet werden soll, zumal ja keine Körperschaft öffentlichen Rechts geschaffen wird, ist bisher nicht entschieden[3].

Benutzte Quellen und Literatur