Pokraken: Unterschied zwischen den Versionen

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|<div style="margin:4px;">[[Bild:Wappen Heinrichswalde.jpg|99999x150px|Wappen der Elchniederung]]</div>
| style="padding:20px" | <div style="font-variant:small-caps;font-size:240%"><br>P o k r a k e n</div><br />
Kirchdorf an der Großen Selse<br>Kreis Elchniederung, O s t p r e u ß e n<br>________________________________________________________
|[[Bild: Pokraken Kirchenruine.jpg|99999x172 px|Kirchenruine in Pokraken, Kreis Elchniederung]]
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::'''Hierarchie'''
::* [[Portal:Regionale Forschung|<u>Regional</u>]] > [[Russische Föderation]] > [[Kaliningrader Oblast]] > {{PAGENAME}}
::* [[Portal:Regionale Forschung|<u>Regional</u>]] > [[Historisches Territorium]] > [[Deutschland 1871-1918]] > [[Königreich Preußen]] > [[Ostpreußen]] > [[Kreis Tilsit]] > {{PAGENAME}}
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::[[Image: Pokraken Ortseinfahrt.JPG|thumb|460 px|<Center>Ortseinfahrt nach '''Pokraken''' (ab 1938 Weidenau), Kreis Elchniederung</Center>]]
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== Einleitung ==
[[Datei:pokraken.jpg|thumb|450 px|<Center>Ansichtskarte aus '''Weidenau''' <small>(von Norman Baltrusch)</small></center>]]
[[Datei:PokrakenGerull.JPG|thumb|450 px|<Center>Ansichtskarte aus '''Pokraken - Gasthaus Fritz Gerull''' </small></center>]]
Das Kirchdorf '''Pokraken''' (1938 bis 1946 Weidenau) liegt 13 Kilometer westlich der ehemaligen Kreisstadt [[Tilsit]] sowie acht Kilometer nordwestlich der heutigen Rajonshauptstadt [[Heinrichswalde]] (Slawsk) und ist über Nebenstraßen von<br>[[Alt Weynothen]], bzw. '''Groß Brittanien''' aus zu erreichen. '''Groß Brittanien''' ist außerdem die nächste Bahnstation und liegt an der Bahnstrecke [[Königsberg]] – [[Tilsit]]. Durch '''Prokraken''' fließt die [[Große Selse (Fluss)|Große Selse]],  (russisch: Nemoninka).


===Name===
*n. 1785 [[Pokracken]], v. 16.07.1838 [[Pokraken]], russ. [[Leninskoe]] <ref>Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)</ref>
*16.07.1938 Umbenennung in [[Weidenau (Tilsit)|Weidenau]]
<!--*16.07.1938 Umbenennung [[Motzwethen]] zu [[Motzfelde]], [[Jedwilleiten]] zu [[Neuschleuse]], [[Buttkischken]] zu [[Buttenhagen]], [[Grietischken]] zu [[Grieteinen]], [[Campinischken]] zu [[Schanzenkrug]]-->
<!-- ====Andere Namen und Schreibweisen==== -->


'''Hierarchie'''
====Namensbedeutung====
Der Name weist auf Naturgegebenheiten, die laut sind, die Lärm machen.


[[Portal:Regionale Forschung|Regional]] > [[Russische Föderation]] > [[Kaliningrader Oblast]] > {{PAGENAME}} <br>
*prußisch "po/ pa" = nahe, bei, in der Nähe von ...
*preußisch-litauisch "kriokti" = rauschen, grollen, brausen von Naturgewalten, dem Meer, Gewitter und Ähnlichem
*prußisch "kracco" = Schwarzspecht
*preußisch-litauisch "krake" = Schwarzspecht, Holzkrähe (ornit. picus martius)
vgl. dazu
*polnisch „krak“ = Rabe
„krakow“ = Rabenort


[[Portal:Regionale Forschung|Regional]] > [[Historisches Territorium]] > [[Deutschland 1871-1918]] > [[Königreich Preußen]] > [[Ostpreußen]] > [[Kreis Tilsit]] > {{PAGENAME}}
== Allgemeine Informationen ==
[[Datei:pokraken.jpg|thumb|500px|Ansichtskarte (Bild:Norman Baltrusch)]]
*Kirchdorf mit Gut, südlich der [[Gilge (Fluss)|Gilge]], an dem Fluss [[Große Selse (Fluss)|Große Selse]], 13 km westlich von [[Tilsit]], 1939: 197 Einwohner. <ref>Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)</ref>


__TOC__
== Politische Einteilung ==
'''{{PAGENAME}}''' gehörte bis 1922 zum [[Kreis Tilsit|Landkreis Tilsit]], danach zum [[Kreis Tilsit-Ragnit|Landkreis Tilsit-Ragnit]] im Regierungsbezirk [[Gumbinnen]].<br>Heute gehört '''Prokraken''' zur Landgemeinde [[Neukirch]] (Timirjasewo) im Rajon Slawsk ([[Kreis Elchniederung|Kreis Heinrichswalde]]).


== Kirchliche Zugehörigkeit ==


== Einleitung ==
=== Evangelische Kirche ===
'''{{PAGENAME}}''', Kreis Tilsit, später Kr. Tilsit-Ragnit, Ostpreußen
'''Kirchengebäude'''<br>
Die Kirche in '''Pokraken''' wurde in den Jahren 1894 bis 1896 gebaut. Bei ihr handelt es sich um ein Gebäude mit neuromanischen Formen (Rundbogenstil) mit einem spitzen, quadratischen Turm. Im Innern stand der Altar erhöht im Chorraum, rechts von ihm war die Kanzel angebracht. Die Orgel war ein Werk des Orgelbaumeisters August Terletzki aus [[Elbing]] (heute polnisch: Elbląg).<ref>Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 2: Bilder ostpreußischer Kirchen, Göttingen, 1968 Seite 114, Abb. 506–507</ref>


Von der Kirche steht heute nur noch eine Ruine. Vorhanden ist der mit einem Dach versehene Turm sowie die ungeschützten Mauerreste des Kirchenschiffs. Das so erhaltene Bauwerk steht unter Denkmalschutz der russischen Behörden.


===Name===
'''{{PAGENAME}}''' war selbst Kirchspielort, Gründung 1891, vorher [[Tilsit]]-Land. Einträge zu Pokraken finden sich aber auch in luth. Neukirch (=[[Joneykischken]]) und luth. [[Plaschken]].
*Zum Kirchspiel: Buttenhagen, Grieteinen, Motzfelde, Neuschleuse, [[Campinischken]].
*Die Kirchenbücher gelten als verschollen.


====Andere Namen und Schreibweisen====
*n. 1785 [[Pokracken]], v. 16.07.1838 [[Pokraken]], russ. [[Leninskoe]]<ref>Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)</ref>
*16.07.1938 Umbenennung in [[Weidenau]]
<!--*16.07.1938 Umbenennung [[Motzwethen]] zu [[Motzfelde]], [[Jedwilleiten]] zu [[Neuschleuse]], [[Buttkischken]] zu [[Buttenhagen]], [[Grietischken]] zu [[Grieteinen]], [[Campinischken]] zu [[Schanzenkrug]]-->


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!colspan="4"| Kirchenruine Pokraken 1995 noch mit Resten des Dachstuhls und blauem Fries
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|[[Bild:Pokraken1995-2.jpg|thumb|none|300px|Außenansicht]]
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|[[Bild:Pokraken1995-1.jpg|thumb|none|200px|Innenansicht]]
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=== Allgemeine Information ===  
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*Kirchdorf mit Gut, südlich der [[Gilge (Fluss)|Gilge]], an dem Fluss [[Große Selse (Fluss)|Große Selse]], 13 km westlich von [[Tilsit]], 1939: 197 Einwohner<ref>Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)</ref>
!colspan="4"| Kirchenruine Pokraken 2009
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|[[Bild:Pokraken Kirche.JPG|thumb|none|300px|Außenansicht]]  
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|[[Bild:Pokraken Kirchenschiff.JPG|thumb|none|200px|Innenansicht]]  
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<gallery perrow="6">
Datei:Pokraken2017-1.JPG|Außenansicht März 2017
Datei:Pokraken2017-2.JPG|Turm aus dem Kirchenschiff
Datei:Pokraken2017-3.JPG|Blick in den Turm
Datei:Pokraken2017-4.JPG|Kirchenschiff
Datei:Pokraken2017-5.JPG|Decke Apsis
Datei:Pokraken2017-6.JPG|linke Wand Apsis
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== Politische Einteilung ==
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'''{{PAGENAME}}'''
!colspan="4"| Fliesenfragment aus der Apsis der Kirche, bezeichnet mit Tonwarenfabrik Utzschneider & Ed. Jaunez, Kantenlänge 7,5 cm, Stärke 2,0 cm
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|[[Bild:FliesePokrakenKirche.jpg|thumb|none|300px|Sichtseite]]
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|[[Bild:FliesePokrakenKircheR.jpg|thumb|none|300px|Rückseite]]
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=== Kirchenbücher ===


== Kirchliche Zugehörigkeit ==
=== Evangelische Kirche ===
'''{{PAGENAME}}''' war selbst Kirchspielort, Gründung 1891, vorher [[Tilsit]]-Land.
*Zum Kirchspiel: [[Buttenhagen]], [[Grieteinen]], [[Motzfelde]], [[Neuschleuse]], [[Campinischken]].
*Die Kirchenbücher gelten als verschollen.
=== Kirchenbücher ===
siehe: [[Ostpreußen/Genealogische Quellen/Kirchbuchbestände Kreis Tilsit-Ragnit]]
siehe: [[Ostpreußen/Genealogische Quellen/Kirchbuchbestände Kreis Tilsit-Ragnit]]
<!--=== Katholische Kirche ===-->
<!--=== Katholische Kirche ===-->


== Standesamt ==
== Standesamt ==
Die Standesamtsregister gelten als verschollen.
Die Standesamtsregister gelten als verschollen.
{{PAGENAME}} gehörte '''1888'''  zum Standesamt [[Pokraken]].


<!--==Bewohner==-->
<!--==Bewohner==-->
<!--== Geschichte ==-->
 
<!-- Hier: geschichtlicher Abriss -->
== Geschichte ==
[[Image: Pokraken Dorfstraße.JPG|thumb|450 px|<Center>Dorfstraße in '''Pokraken''', Kreis Elchniederung</Center>]]
'''Amtsbezirk Pokraken / Weidenau (1874–1945)'''<br>
Zwischen 1874 und 1945 bestand der Amtsbezirk Pokraken, der 1939 in „Amtsbezirk Weidenau (Ostpr.)“ umbenannt wurde und ursprünglich aus neuen, zuletzt noch aus sieben Dörfern gebildet wurde. <ref>Rolf Jehke, Amtsbezirk Pokraken/Weidenau</ref>
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|-class="hintergrundfarbe9"
! Name || Änderungsname<br>1938 bis 1946 || Russischer Name || Bemerkungen
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| Alt Jägerischken,<br>ab 1930: Jägerischken ||  || Pereprawa ||
|-
| [[Campinnischken]] (Kampinnischken)<br>ab 1928: Schanzenkrug ||  || ||abgetragen
|-
| Jägerischken || Jägershof ||  ||
|-
| Kallwen ||  ||  || <small>1922 in die Stadtgemeinde [[Tilsit]] eingegliedert</small>
|-
| Naudwarrischken,<br>1931: Naudwarischken, Adelshof ||  || Tschistopolje ||
|-
| Neu Jägerischken || Neujägershof ||  || <small>1930 nach Alt Jägerischken eingegliedert</small>
|-
| [[Neu Weynothen]] || [[Neu Weynothen|Preußenhof]] || Istok ||
|-
| '''Pokraken''' || Weidenau || Leninskoje ||
|-
| Urbanteiten || Urbanshof || Poimy ||
|-
| ab 1925: [[Alt Weynothen]] || [[Alt Weynothen|Weinoten]] || Oktjabrskoje || <small> bis 1925: Amtsbezirk [[Alt Weynothen|Weynothen]]</small>
|}
 
Am 1. Januar 1945 gehörten noch zum Amtsbezirk Weidenau: Adelshof, Jägershof, Preußenhof, [[Campinnischken|Schanzenkrug]], Urbanshof, Weidenau und [[Alt Weynothen|Weinoten]].
* Im Jahre 1910 waren in '''Pokraken''' 228 Einwohner registriert.<br>Ihre Zahl ging bis 1933 auf 199 zurück und belief sich 1939 noch auf 196. <ref> Miachel Rademacher, Deutsch-österreichisches Ortsbuch, Landkreis Tilsit-Ragnit</ref>
 
== Heutige Situation ==
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::[[Image: Pokraken Kulturhaus.JPG|thumb|480 px|<Center>Ehemaliges Kulturhaus „Club Lenin“ in '''Pokraken'''</Center>]]
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::[[Image: Pokraken Geschäft.JPG|thumb|480 px|<Center>Geschäft in '''Pokraken''', Kreis Tilsit-Ragnit</Center>]]
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<!-- == Genealogische und historische Gesellschaften == -->
<!-- == Genealogische und historische Gesellschaften == -->
<!-- === Genealogische Gesellschaften === -->
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== Verschiedenes ==
== Verschiedenes ==
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=== Fotoalbum ===
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:[https://www.flickr.com/photos/27639553@N05/albums/72157606519470357 <u>Hier klicken !</u>]
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=== Karten ===
=== Karten ===
[[Bild:Pokraken_SCHK012.jpg||thumb|left|430 px|''Pokraken'' auf der Schroetterkarte (1796-1802), Maßstab&nbsp;1:50&#8239;000<br /><small>© Staatsbibliothek zu Berlin &ndash; Preußischer Kulturbesitz</small>]]
[[Bild:Pokraken_SCHK012.jpg||thumb|left|430 px|''Pokraken'' auf der Schroetterkarte (1796-1802), Maßstab&nbsp;1:50&#8239;000<br /><small>© Staatsbibliothek zu Berlin &ndash; Preußischer Kulturbesitz</small>]]
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<!-- === Weitere Internetseiten === -->
<!-- === Weitere Internetseiten === -->
<!--==Zufallsfunde==
<!--==Zufallsfunde==
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man ''[[Zufallsfunde]]''. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über [[toter Punkt|tote Punkte]] in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.-->
{{Einleitung Zufallsfunde}}-->


==Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis==
==Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis==

Aktuelle Version vom 6. Januar 2024, 09:41 Uhr

Diese Seite gehört zum Portal Tilsit-Ragnit und wird betreut von der Familienforschungsgruppe Tilsit-Ragnit.
Wappen der Elchniederung

P o k r a k e n

Kirchdorf an der Großen Selse
Kreis Elchniederung, O s t p r e u ß e n
________________________________________________________

Kirchenruine in Pokraken, Kreis Elchniederung


Hierarchie


Ortseinfahrt nach Pokraken (ab 1938 Weidenau), Kreis Elchniederung


Einleitung

Ansichtskarte aus Weidenau (von Norman Baltrusch)
Ansichtskarte aus Pokraken - Gasthaus Fritz Gerull

Das Kirchdorf Pokraken (1938 bis 1946 Weidenau) liegt 13 Kilometer westlich der ehemaligen Kreisstadt Tilsit sowie acht Kilometer nordwestlich der heutigen Rajonshauptstadt Heinrichswalde (Slawsk) und ist über Nebenstraßen von
Alt Weynothen, bzw. Groß Brittanien aus zu erreichen. Groß Brittanien ist außerdem die nächste Bahnstation und liegt an der Bahnstrecke KönigsbergTilsit. Durch Prokraken fließt die Große Selse, (russisch: Nemoninka).

Name

Namensbedeutung

Der Name weist auf Naturgegebenheiten, die laut sind, die Lärm machen.

  • prußisch "po/ pa" = nahe, bei, in der Nähe von ...
  • preußisch-litauisch "kriokti" = rauschen, grollen, brausen von Naturgewalten, dem Meer, Gewitter und Ähnlichem
  • prußisch "kracco" = Schwarzspecht
  • preußisch-litauisch "krake" = Schwarzspecht, Holzkrähe (ornit. picus martius)

vgl. dazu

  • polnisch „krak“ = Rabe

„krakow“ = Rabenort

Allgemeine Informationen

Politische Einteilung

Pokraken gehörte bis 1922 zum Landkreis Tilsit, danach zum Landkreis Tilsit-Ragnit im Regierungsbezirk Gumbinnen.
Heute gehört Prokraken zur Landgemeinde Neukirch (Timirjasewo) im Rajon Slawsk (Kreis Heinrichswalde).

Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Kirchengebäude
Die Kirche in Pokraken wurde in den Jahren 1894 bis 1896 gebaut. Bei ihr handelt es sich um ein Gebäude mit neuromanischen Formen (Rundbogenstil) mit einem spitzen, quadratischen Turm. Im Innern stand der Altar erhöht im Chorraum, rechts von ihm war die Kanzel angebracht. Die Orgel war ein Werk des Orgelbaumeisters August Terletzki aus Elbing (heute polnisch: Elbląg).[3]

Von der Kirche steht heute nur noch eine Ruine. Vorhanden ist der mit einem Dach versehene Turm sowie die ungeschützten Mauerreste des Kirchenschiffs. Das so erhaltene Bauwerk steht unter Denkmalschutz der russischen Behörden.

Pokraken war selbst Kirchspielort, Gründung 1891, vorher Tilsit-Land. Einträge zu Pokraken finden sich aber auch in luth. Neukirch (=Joneykischken) und luth. Plaschken.

  • Zum Kirchspiel: Buttenhagen, Grieteinen, Motzfelde, Neuschleuse, Campinischken.
  • Die Kirchenbücher gelten als verschollen.


Kirchenruine Pokraken 1995 noch mit Resten des Dachstuhls und blauem Fries
Außenansicht
Innenansicht
Kirchenruine Pokraken 2009
Außenansicht
Innenansicht
Fliesenfragment aus der Apsis der Kirche, bezeichnet mit Tonwarenfabrik Utzschneider & Ed. Jaunez, Kantenlänge 7,5 cm, Stärke 2,0 cm
Sichtseite
Rückseite

Kirchenbücher

siehe: Ostpreußen/Genealogische Quellen/Kirchbuchbestände Kreis Tilsit-Ragnit

Standesamt

Die Standesamtsregister gelten als verschollen.

Pokraken gehörte 1888 zum Standesamt Pokraken.


Geschichte

Dorfstraße in Pokraken, Kreis Elchniederung

Amtsbezirk Pokraken / Weidenau (1874–1945)
Zwischen 1874 und 1945 bestand der Amtsbezirk Pokraken, der 1939 in „Amtsbezirk Weidenau (Ostpr.)“ umbenannt wurde und ursprünglich aus neuen, zuletzt noch aus sieben Dörfern gebildet wurde. [4]

Name Änderungsname
1938 bis 1946
Russischer Name Bemerkungen
Alt Jägerischken,
ab 1930: Jägerischken
Pereprawa
Campinnischken (Kampinnischken)
ab 1928: Schanzenkrug
abgetragen
Jägerischken Jägershof
Kallwen 1922 in die Stadtgemeinde Tilsit eingegliedert
Naudwarrischken,
1931: Naudwarischken, Adelshof
Tschistopolje
Neu Jägerischken Neujägershof 1930 nach Alt Jägerischken eingegliedert
Neu Weynothen Preußenhof Istok
Pokraken Weidenau Leninskoje
Urbanteiten Urbanshof Poimy
ab 1925: Alt Weynothen Weinoten Oktjabrskoje bis 1925: Amtsbezirk Weynothen

Am 1. Januar 1945 gehörten noch zum Amtsbezirk Weidenau: Adelshof, Jägershof, Preußenhof, Schanzenkrug, Urbanshof, Weidenau und Weinoten.

  • Im Jahre 1910 waren in Pokraken 228 Einwohner registriert.
    Ihre Zahl ging bis 1933 auf 199 zurück und belief sich 1939 noch auf 196. [5]

Heutige Situation

Ehemaliges Kulturhaus „Club Lenin“ in Pokraken
Geschäft in Pokraken, Kreis Tilsit-Ragnit

Verschiedenes

Fotoalbum

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Karten

Pokraken auf der Schroetterkarte (1796-1802), Maßstab 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160000


Litth. Pokraken und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt 1861
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Litth. Pokraken im Preußischen Urmesstischblatt 1861
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz


Weidenau im Messtischblatt 0896 Rucken (1912-1940)
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>WEINAUKO05UC</gov>

Quellen

  1. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  2. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  3. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 2: Bilder ostpreußischer Kirchen, Göttingen, 1968 Seite 114, Abb. 506–507
  4. Rolf Jehke, Amtsbezirk Pokraken/Weidenau
  5. Miachel Rademacher, Deutsch-österreichisches Ortsbuch, Landkreis Tilsit-Ragnit