Mehlkehmen, Kirchspiel (ev.): Unterschied zwischen den Versionen
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*Die Gründung des Kirchspiels Mehlkehmen 1692 geht auf den Landschöppen Daniel Ströter im Schulzenamt Mehlkehmen, den Wildnisbereiter Reichel zu Nassoven,<br>den Lieutenant Metalski zu Mehlkehmen und den köllmischen Grundbesitzer Pelk zu Gedminkemen. Sie schrieben im Januar 1692 eine Petition an die Churfürstliche<br>Preußische Regierung zu Königsberg zur Einrichtung eines Kirchspiels in Mehlkehmen. Die Begründung war, das die Dörfer zu entlegen waren und das im Frühjahr<br>und Herbst die Wege überschwemmt waren, so dass der Besuch des Abendsmahls dadurch verhindert wurde und deshalb ''die Unwissenheit und Barbarei im Chisten-<br>thume unter lithauischen Bauern überaus groß war.''<br>Darauf erhielt der Amtshauptamt in Insterburg die Weisung, das er sich zusammen mit dem Erzpriester Melchior Becker aus Insterburg dort hinzugeben soll, um dort<br>unter Hinzuziehung der benachbarten Prediger über die Erbauung einer neuen Kirche und Zuteilung von Dörfern zu diesem Kirchspiel schriftlich zu verhandeln habe.<br>Diese Verhandlung fand am 22.März 1692 statt. Die hinzugezogenen Pfarrer waren alle gegen die Gründung eines neuen Kirchspiels, da sie Dörfer abgeben mussten<br>und dadurch ihre Einkünfte geringer wurden. Die Bitsteller für das neue Kirchspiel bekamen schlussendlich Recht und der Amtshauptmann und Erzpriester stimmten<br>der Gründung eines neuen Kirchspiels zu. Daraufhin wurde festgelegt, welche Dörfer mit wie vielen Hufen dem neuen Kirchspiel zugeschlagen werde soll:<br>1. Vom Kirchspiel Tollmingkehmen die Dörfer [[Groß Schwentischken|Szwentissken]], [[Girnuhnen|Gerkupöhnen]], [[Messeden|Messetkehmen]] und [[Germingkehmen|Gedmingkemen]].<br>2. Vom Szittkehmen die Dörfer [[Nassawen (Landkreis Stallupönen)|Groß Nassawischken]], [[Szinkuhnen|Klein Nassawischken]], [[Groß Grigalischken|Grigalissken]], [[Krajutkehmen]] und [[Aschlauken|Aschelawken]].<br>3. Vom Kirchspiel Pillupönen die Dörfer [[Szameitkehmen (Landkreis Stallupönen)|Szameitkehmen]], [[Disselwethen|Diesellortschen]], [[Norbuden]], [[Bisdohnen|Bessdohnlauken]], [[Mehlkehmen]], [[Klein Lengmeschken|Lengmessken]], [[Sobeitschen|Sobaitschen]], [[Szeskehmen|Szesskehmen]],<br>[[Dumbeln (Landkreis Stallupönen)|Dumbeln]] und [[Girnischken]].<br>4. Vom Kirchspiel Enzuhnen die Dörfer [[Augusten (Landkreis Stallupönen)|Augustlauken]], [[Berssenigken]], [[Antkordupönen]] und [[Baubeln (Landkreis Stallupönen)|Baublauken]].<br>Der Churfürst stimmte dieser Regelung am 9.Dezember 1692 zu.<br>Am 22.Dezember 1692 erhielt der Amtshauptmann von Lehwaldt die Aufforderung aus Königsberg ''je eher je lieber mit dem Bau einer Kirche anzufangen''.<br>In der Zwischenzeit hatten die Bitsteller ein Gebäude aus Holz mit einem Strohdach gebaut zur einstweiligen Haltung des Gottesdiensts.<br>So wurde der erste Prediger Johannes Behrendt am 8.September 1692 zu Königsberg ordiniert und am Sonntage Jubilate (7.Mai) 1693 eingeführt.<br>Der Bau der Kirche verzögerte sich, so dass erst 1705 der erste Gottesdienst gehalten werden konnte. Der Turm wurde 1706 vollendet. <ref>Der Kreis Stallupönen (Ebenrode) von Dr.phil.Rudolf Grenz, Marburg/Lahn 1970, Selbstverlag der Kreisgemeinschaft Stallupönen (Ebenrode), S.162/163</ref> | *Die Gründung des Kirchspiels Mehlkehmen 1692 geht auf den Landschöppen Daniel Ströter im Schulzenamt Mehlkehmen, den Wildnisbereiter Reichel zu Nassoven,<br>den Lieutenant Metalski zu Mehlkehmen und den köllmischen Grundbesitzer Pelk zu Gedminkemen. Sie schrieben im Januar 1692 eine Petition an die Churfürstliche<br>Preußische Regierung zu Königsberg zur Einrichtung eines Kirchspiels in Mehlkehmen. Die Begründung war, das die Dörfer zu entlegen waren und das im Frühjahr<br>und Herbst die Wege überschwemmt waren, so dass der Besuch des Abendsmahls dadurch verhindert wurde und deshalb ''die Unwissenheit und Barbarei im Chisten-<br>thume unter lithauischen Bauern überaus groß war.''<br>Darauf erhielt der Amtshauptamt in Insterburg die Weisung, das er sich zusammen mit dem Erzpriester Melchior Becker aus Insterburg dort hinzugeben soll, um dort<br>unter Hinzuziehung der benachbarten Prediger über die Erbauung einer neuen Kirche und Zuteilung von Dörfern zu diesem Kirchspiel schriftlich zu verhandeln habe.<br>Diese Verhandlung fand am 22.März 1692 statt. Die hinzugezogenen Pfarrer waren alle gegen die Gründung eines neuen Kirchspiels, da sie Dörfer abgeben mussten<br>und dadurch ihre Einkünfte geringer wurden. Die Bitsteller für das neue Kirchspiel bekamen schlussendlich Recht und der Amtshauptmann und Erzpriester stimmten<br>der Gründung eines neuen Kirchspiels zu. Daraufhin wurde festgelegt, welche Dörfer mit wie vielen Hufen dem neuen Kirchspiel zugeschlagen werde soll:<br>1. Vom Kirchspiel Tollmingkehmen die Dörfer [[Groß Schwentischken|Szwentissken]], [[Girnuhnen|Gerkupöhnen]], [[Messeden|Messetkehmen]] und [[Germingkehmen|Gedmingkemen]].<br>2. Vom Szittkehmen die Dörfer [[Nassawen (Landkreis Stallupönen)|Groß Nassawischken]], [[Szinkuhnen|Klein Nassawischken]], [[Groß Grigalischken|Grigalissken]], [[Krajutkehmen]] und [[Aschlauken|Aschelawken]].<br>3. Vom Kirchspiel Pillupönen die Dörfer [[Szameitkehmen (Landkreis Stallupönen)|Szameitkehmen]], [[Disselwethen|Diesellortschen]], [[Norbuden]], [[Bisdohnen|Bessdohnlauken]], [[Mehlkehmen]], [[Klein Lengmeschken|Lengmessken]], [[Sobeitschen|Sobaitschen]], [[Szeskehmen|Szesskehmen]],<br>[[Dumbeln (Landkreis Stallupönen)|Dumbeln]] und [[Girnischken]].<br>4. Vom Kirchspiel Enzuhnen die Dörfer [[Augusten (Landkreis Stallupönen)|Augustlauken]], [[Berssenigken]], [[Antkordupönen]] und [[Baubeln (Landkreis Stallupönen)|Baublauken]].<br>Der Churfürst stimmte dieser Regelung am 9.Dezember 1692 zu.<br>Am 22.Dezember 1692 erhielt der Amtshauptmann von Lehwaldt die Aufforderung aus Königsberg ''je eher je lieber mit dem Bau einer Kirche anzufangen''.<br>In der Zwischenzeit hatten die Bitsteller ein Gebäude aus Holz mit einem Strohdach gebaut zur einstweiligen Haltung des Gottesdiensts.<br>So wurde der erste Prediger Johannes Behrendt am 8.September 1692 zu Königsberg ordiniert und am Sonntage Jubilate (7.Mai) 1693 eingeführt.<br>Der Bau der Kirche verzögerte sich, so dass erst 1705 der erste Gottesdienst gehalten werden konnte. Der Turm wurde 1706 vollendet. <ref>Der Kreis Stallupönen (Ebenrode) von Dr.phil.Rudolf Grenz, Marburg/Lahn 1970, Selbstverlag der Kreisgemeinschaft Stallupönen (Ebenrode), S.162/163</ref> | ||
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* Eine Aufstellung aus dem '''Jahr 1834''' zeigt, dass zu dem Kirchspiel Mehlkehmen 41 Orte eingepfarrt waren: | * Eine Aufstellung aus dem '''Jahr 1834''' zeigt, dass zu dem Kirchspiel Mehlkehmen 41 Orte eingepfarrt waren: | ||
: [[Aschlauken|Asslauken (Osskinnen)]], [[Augusten (Landkreis Stallupönen)|Augusten (Augustlauken)]], [[Sobeitschen|Balnunen (Sobeitschen)]], [[Baubeln (Landkreis Stallupönen)|Baubeln (Baublauken)]], [[Bisdohnen|Bisdohnen (Bessdohnlauken)]], [[Bredauen|Adlig Gut Bredauen]],<br>[[Kassuben|Adlig Gut Cassuben]], [[Damerau (Landkreis Stallupönen)|Damerau (Dominingken)]], [[Disselwethen|Adlig Gut Disselwethen]], [[Dumbeln (Landkreis Stallupönen)|Dumbeln]], [[Fuchsberg (Landkreis Stallupönen)|Fuchsberg]], [[Germingkehmen|Germingkemen]], [[Girnischken|Girniszken]], [[Girnuhnen]], [[Groß Grigalischken|Grigaliszken]],<br>[[Grünwalde (Landkreis Stallupönen)|Grünwalde (Zalagirren)]], [[Jägersthal|kölmisch Gut Jägersthal (Malonehlen)]], [[Karklienen (Landkreis Stallupönen)|Karklienen (Karkeln)]], [[Kickwieden|Kykwyden]], [[Kinderlauken|Kinderlauken (Kindern)]], [[Klingersberg (Landkreis Stallupönen)|Klingersberg]], [[Krajutkehmen|Krajutkehmen (Krajutschen)]],<br>[[Leegen (Landkreis Stallupönen)|Leegen]], [[Groß Lengmeschken|Groß Lengmessken]], [[Klein Lengmeschken|Klein Lengmessken (Lengmestehlen)]], [[Mehlkehmen]], [[Messeden|Messeden (Messetkehmen)]], [[Nassawen (Landkreis Stallupönen)|Nassaven (Groß Nassaven)]] mit einer [[Oberförsterei Nassawen|Oberförsterei]],<br>[[Neuteich (Landkreis Stallupönen)|Neuteich (Naugeningken)]], [[Paadern|Padern]], [[Szameitkehmen (Landkreis Stallupönen)|Radszen (Szameitkemen)]], [[Szeskehmen|Szeszkemen]], [[Schönbruch (Landkreis Stallupönen)|kölmisch Vorwerk Schönbruch]], [[Szinkuhnen|Szinkuhnen (Klein Nassaven)]], [[Groß Schwentischken|Groß Szwentischken]],<br>[[Klein Schwentischken|Klein Szwentischken (Pilzenkrug) (Grybin)]], [[Schackummen|Schakummen]], [[Swainen (Landkreis Stallupönen)|Swainen (Pokarklen)]], [[Wohren]] und [[Gudellen (Landkreis Stallupönen)|Gudellen (Zakken)]].<ref>Der Kreis Stallupönen (Ebenrode) von Dr.phil.Rudolf Grenz, Marburg/Lahn 1970, Selbstverlag der Kreisgemeinschaft Stallupönen (Ebenrode), S.163</ref> | : [[Aschlauken|Asslauken (Osskinnen)]], [[Augusten (Landkreis Stallupönen)|Augusten (Augustlauken)]], [[Sobeitschen|Balnunen (Sobeitschen)]], [[Baubeln (Landkreis Stallupönen)|Baubeln (Baublauken)]], [[Bisdohnen|Bisdohnen (Bessdohnlauken)]], [[Bredauen|Adlig Gut Bredauen]],<br>[[Kassuben|Adlig Gut Cassuben]], [[Damerau (Landkreis Stallupönen)|Damerau (Dominingken)]], [[Disselwethen|Adlig Gut Disselwethen]], [[Dumbeln (Landkreis Stallupönen)|Dumbeln]], [[Fuchsberg (Landkreis Stallupönen)|Fuchsberg]], [[Germingkehmen|Germingkemen]], [[Girnischken|Girniszken]], [[Girnuhnen]], [[Groß Grigalischken|Grigaliszken]],<br>[[Grünwalde (Landkreis Stallupönen)|Grünwalde (Zalagirren)]], [[Jägersthal|kölmisch Gut Jägersthal (Malonehlen)]], [[Karklienen (Landkreis Stallupönen)|Karklienen (Karkeln)]], [[Kickwieden|Kykwyden]], [[Kinderlauken|Kinderlauken (Kindern)]], [[Klingersberg (Landkreis Stallupönen)|Klingersberg]], [[Krajutkehmen|Krajutkehmen (Krajutschen)]],<br>[[Leegen (Landkreis Stallupönen)|Leegen]], [[Groß Lengmeschken|Groß Lengmessken]], [[Klein Lengmeschken|Klein Lengmessken (Lengmestehlen)]], [[Mehlkehmen]], [[Messeden|Messeden (Messetkehmen)]], [[Nassawen (Landkreis Stallupönen)|Nassaven (Groß Nassaven)]] mit einer [[Oberförsterei Nassawen|Oberförsterei]],<br>[[Neuteich (Landkreis Stallupönen)|Neuteich (Naugeningken)]], [[Paadern|Padern]], [[Szameitkehmen (Landkreis Stallupönen)|Radszen (Szameitkemen)]], [[Szeskehmen|Szeszkemen]], [[Schönbruch (Landkreis Stallupönen)|kölmisch Vorwerk Schönbruch]], [[Szinkuhnen|Szinkuhnen (Klein Nassaven)]], [[Groß Schwentischken|Groß Szwentischken]],<br>[[Klein Schwentischken|Klein Szwentischken (Pilzenkrug) (Grybin)]], [[Schackummen|Schakummen]], [[Swainen (Landkreis Stallupönen)|Swainen (Pokarklen)]], [[Wohren]] und [[Gudellen (Landkreis Stallupönen)|Gudellen (Zakken)]]. | ||
* Im '''Jahr 1835''' bestand die [[Parochie]] aus einer deutschen und litauischen Gemeinde,<br> die litauische Gemeinde machte etwa ein Drittel der Gesamtbevölkerung des Kirchspiels aus. <ref>Der Kreis Stallupönen (Ebenrode) von Dr.phil.Rudolf Grenz, Marburg/Lahn 1970, Selbstverlag der Kreisgemeinschaft Stallupönen (Ebenrode), S.163</ref> | |||
*Den Zweiten Weltkrieg überstand die Mehlkehmer Kirche noch unversehrt. | *Den Zweiten Weltkrieg überstand die Mehlkehmer Kirche noch unversehrt. | ||
*Die Mehlkehmer Kirche befindet sich in einem fortgeschrittenen Verfall. Im Sozialismus der Sowjetunion machte man sie zur Lagerhalle für landwirt-<br>schaftliche Geräte. Dazu vermauerte man die Fenster und deckte das Dach mit Asbestzementziegeln. Im Turm wurde ein Wasserdruckspeicher installiert. | *Die Mehlkehmer Kirche befindet sich in einem fortgeschrittenen Verfall. Im Sozialismus der Sowjetunion machte man sie zur Lagerhalle für landwirt-<br>schaftliche Geräte. Dazu vermauerte man die Fenster und deckte das Dach mit Asbestzementziegeln. Im Turm wurde ein Wasserdruckspeicher installiert. | ||
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{{:Amtsblatt der Preussischen Regierung zu Gumbinnen}} | {{:Amtsblatt der Preussischen Regierung zu Gumbinnen}} | ||
{{:Historisch-comparative Geographie von Preussen 1858}} | |||
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Aktuelle Version vom 6. Januar 2024, 09:10 Uhr
- Hierarchie
- Kirchenbund APU > Kirchenprovinz Ostpreußen > Kirchenkreis Stallupönen > Ev. Kirchspiel Mehlkehmen
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Einleitung
Allgemeine Information
Das Kirchspiel Mehlkehmen in Mehlkehmen (Birkenmühle) gehörte zum Kirchenkreis Stallupönen in der Kirchenprovinz Ostpreußen.
Ortschaften im evangl. Kirchspiel Mehlkehmen (Birkenmühle)
{{#dpl:
| category = Ort im evangelischen Kirchspiel Mehlkehmen | redirects = include | format = *Zum Kirchspiel Mehlkehmen (Birkenmühle) gehörten folgende Orte:\n,%PAGE%, - ,\n
}}
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
- 24.12.1842, Gumbinnen: Amtsblatt der königlichen preußischen Regierung zu Gumbinnen, 1843, No.2, Verordnung No.6
- Betrifft den Umtausch der Kirchspiele Tollmingkehmen u. Mehlkehmen in Bezug auf den Kreisverband.
- Se. Majestät der König haben mittelst Allerhöchster Kabinets-Ordre vom 20sten Juni d.J. zu genehmigen geruht, daß die Überweisung
des Kirchspiels Tollmingkehmen vom Kreise Stallupönen zum Kreise Goldapp und dagegen die des Kirchspiels Mehlkehmen vom Kreise
Goldapp zum Kreise Stallupönen in Ausführung gebracht werde. Dies soll mit dem Schlusse des laufenden Rechnungsjahres geschehen. - Es sind daher von uns bereits die nötigen Anordnungen an die betreffenden Kreis-Behörden erlassen, damit die gegenseitige
Überweisung beider Kirchspiele zum 1sten Februar 1843 bewirkt werde, und von da ab die Verwaltung der Kirchspiele Tollmingkehmen
und Mehkehmen in Bezug auf die Polizei-, Kassen-, Domainen-, Kirchen-, Schulen- und aller sonstigen vor uns gehörigen Angelegen-
heiten nach der neuen Kreisbegrenzung ins Leben trete. - Was die Rechtspflege betrifft, so ist das Kirchspiel Mehlkehmen dem Bezirke des Königl. Land- und Stadtgerichts zu Stallpönen bereits
früher zugeschlagen worden. Die Überweisung des Kirchspiels Tollmingkehmen an das Köngl. Land- und Stadtgericht zu Goldapp muß
dagegen nach der Bestimmung des Königl. Oberlandesgerichts zu Insterburg einstweilen noch ausgesetzt bleiben. [1]
Geschichte
- Die Gründung des Kirchspiels Mehlkehmen 1692 geht auf den Landschöppen Daniel Ströter im Schulzenamt Mehlkehmen, den Wildnisbereiter Reichel zu Nassoven,
den Lieutenant Metalski zu Mehlkehmen und den köllmischen Grundbesitzer Pelk zu Gedminkemen. Sie schrieben im Januar 1692 eine Petition an die Churfürstliche
Preußische Regierung zu Königsberg zur Einrichtung eines Kirchspiels in Mehlkehmen. Die Begründung war, das die Dörfer zu entlegen waren und das im Frühjahr
und Herbst die Wege überschwemmt waren, so dass der Besuch des Abendsmahls dadurch verhindert wurde und deshalb die Unwissenheit und Barbarei im Chisten-
thume unter lithauischen Bauern überaus groß war.
Darauf erhielt der Amtshauptamt in Insterburg die Weisung, das er sich zusammen mit dem Erzpriester Melchior Becker aus Insterburg dort hinzugeben soll, um dort
unter Hinzuziehung der benachbarten Prediger über die Erbauung einer neuen Kirche und Zuteilung von Dörfern zu diesem Kirchspiel schriftlich zu verhandeln habe.
Diese Verhandlung fand am 22.März 1692 statt. Die hinzugezogenen Pfarrer waren alle gegen die Gründung eines neuen Kirchspiels, da sie Dörfer abgeben mussten
und dadurch ihre Einkünfte geringer wurden. Die Bitsteller für das neue Kirchspiel bekamen schlussendlich Recht und der Amtshauptmann und Erzpriester stimmten
der Gründung eines neuen Kirchspiels zu. Daraufhin wurde festgelegt, welche Dörfer mit wie vielen Hufen dem neuen Kirchspiel zugeschlagen werde soll:
1. Vom Kirchspiel Tollmingkehmen die Dörfer Szwentissken, Gerkupöhnen, Messetkehmen und Gedmingkemen.
2. Vom Szittkehmen die Dörfer Groß Nassawischken, Klein Nassawischken, Grigalissken, Krajutkehmen und Aschelawken.
3. Vom Kirchspiel Pillupönen die Dörfer Szameitkehmen, Diesellortschen, Norbuden, Bessdohnlauken, Mehlkehmen, Lengmessken, Sobaitschen, Szesskehmen,
Dumbeln und Girnischken.
4. Vom Kirchspiel Enzuhnen die Dörfer Augustlauken, Berssenigken, Antkordupönen und Baublauken.
Der Churfürst stimmte dieser Regelung am 9.Dezember 1692 zu.
Am 22.Dezember 1692 erhielt der Amtshauptmann von Lehwaldt die Aufforderung aus Königsberg je eher je lieber mit dem Bau einer Kirche anzufangen.
In der Zwischenzeit hatten die Bitsteller ein Gebäude aus Holz mit einem Strohdach gebaut zur einstweiligen Haltung des Gottesdiensts.
So wurde der erste Prediger Johannes Behrendt am 8.September 1692 zu Königsberg ordiniert und am Sonntage Jubilate (7.Mai) 1693 eingeführt.
Der Bau der Kirche verzögerte sich, so dass erst 1705 der erste Gottesdienst gehalten werden konnte. Der Turm wurde 1706 vollendet. [2] - 1725: Per Rescript vom 6.März 1725 setzte König Friedrich Wilhelm I. drei neue Erzpriester ein, welche den Namen Pröbste führen sollten.
Der Pfarrer zu Zillen, Gabriel Engel, war der erste Erzpriester zu Stallupöhnen, der auch seinen Sitz in Stallupöhnen hatte.
Er solte folgende Kirchenspiele des Hauptamts Insterburg inspezieren:
Stallupöhnen, Bilderwetschen, Pillupöhnen, Mehlkehmen, Zittkehmen, Goldap, Kleschowen, Szabinen und Podzohnen oder Wilhelmsburg.
Die Insepktion wurde später um Gumbinnen, Szirgupöhnen, Gerwisskehmen und Dubeninken erweitert.
Der Sitz der Inspektion wurde später nach Gumbinnen verlegt und in Inspektion Gumbinnen umbenannt.
Wilhemsburg wurde später der Inspektion Insterburg zugeschlagen. [3] - Eine Aufstellung aus dem Jahr 1834 zeigt, dass zu dem Kirchspiel Mehlkehmen 41 Orte eingepfarrt waren:
- Asslauken (Osskinnen), Augusten (Augustlauken), Balnunen (Sobeitschen), Baubeln (Baublauken), Bisdohnen (Bessdohnlauken), Adlig Gut Bredauen,
Adlig Gut Cassuben, Damerau (Dominingken), Adlig Gut Disselwethen, Dumbeln, Fuchsberg, Germingkemen, Girniszken, Girnuhnen, Grigaliszken,
Grünwalde (Zalagirren), kölmisch Gut Jägersthal (Malonehlen), Karklienen (Karkeln), Kykwyden, Kinderlauken (Kindern), Klingersberg, Krajutkehmen (Krajutschen),
Leegen, Groß Lengmessken, Klein Lengmessken (Lengmestehlen), Mehlkehmen, Messeden (Messetkehmen), Nassaven (Groß Nassaven) mit einer Oberförsterei,
Neuteich (Naugeningken), Padern, Radszen (Szameitkemen), Szeszkemen, kölmisch Vorwerk Schönbruch, Szinkuhnen (Klein Nassaven), Groß Szwentischken,
Klein Szwentischken (Pilzenkrug) (Grybin), Schakummen, Swainen (Pokarklen), Wohren und Gudellen (Zakken).
- Im Jahr 1835 bestand die Parochie aus einer deutschen und litauischen Gemeinde,
die litauische Gemeinde machte etwa ein Drittel der Gesamtbevölkerung des Kirchspiels aus. [4] - Den Zweiten Weltkrieg überstand die Mehlkehmer Kirche noch unversehrt.
- Die Mehlkehmer Kirche befindet sich in einem fortgeschrittenen Verfall. Im Sozialismus der Sowjetunion machte man sie zur Lagerhalle für landwirt-
schaftliche Geräte. Dazu vermauerte man die Fenster und deckte das Dach mit Asbestzementziegeln. Im Turm wurde ein Wasserdruckspeicher installiert. - Im Jahre 1996 wurde das Gebäude der russisch-orthodoxen Kirche übereignet, deren Plan, die Kirche instandzusetzten, noch auf seine Verwirklichung wartet.
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Kirchbücher
- Für die noch existierenden Dokumente des Kirchspiels siehe: Kirchenbuchbestände Mehlkehmen
Bibliografie
- Volltextsuche nach Ev. Kirchspiel Mehlkehmen in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Genealogische Bibliografie
Historische Bibliografie
- Der Kreis Stallupönen (Ebenrode)
Dokumentation eines ostpreußischen Grenzkreises,
Zusammengestellt und bearbeitet von Dr.phil. Rudolf Grenz,
Marburg/Lahn 1970, Selbstverlag der Kreisgemeinschaft Stallupönen (Ebenrode) - Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen
- Agaton Harnoch, Neidenburg 1890, S. Nipkow
Digitalisat der Elbląska Biblioteka Cyfrowa (Digitale Bibliothek der Elbinger Stadtbibliothek)
- Amtsblatt der Preussischen Regierung zu Gumbinnen, - Gumbinnen., 10.1821 - 88.1898, 90.1900 -107. 1917
- teilweise online in der Bayerischen Staatsbibliothek [1],
- Bestandsabfrage in der Zeitschriftendatenbank (ZDB): [2]
- Historisch-comparative Geographie von Preussen
- Dr. Max Toeppen, Gotha 1858,Justus Perthes
Digitalisat der Kujawsko-Pomorska Digital Library
Archive und Bibliotheken
Archive
Bibliotheken
Verschiedenes
nach dem Ort: Ev. Kirchspiel Mehlkehmen
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Offizielle Webseiten
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Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>object_164589</gov>
Fußnoten
- ↑ Amts-Blatt der königlichen preußischen Regierung zu Gumbinnen, 1843, Nr.2, Verordnung Nr.6, S.4 Digitalisat des Münchener Digitalisierungszentrums
- ↑ Der Kreis Stallupönen (Ebenrode) von Dr.phil.Rudolf Grenz, Marburg/Lahn 1970, Selbstverlag der Kreisgemeinschaft Stallupönen (Ebenrode), S.162/163
- ↑ Historisch-comparative Geographie von Preussen,Dr. Max Toeppen, Gotha 1858,S.288/289
- ↑ Der Kreis Stallupönen (Ebenrode) von Dr.phil.Rudolf Grenz, Marburg/Lahn 1970, Selbstverlag der Kreisgemeinschaft Stallupönen (Ebenrode), S.163
Evangelische Kirchspiele im Kirchenkreis Stallupönen (Stand 1.1.1945) | |
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