Heilsberg (Ostpreußen): Unterschied zwischen den Versionen

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'''Heilsberg''' liegt im [[Prußen|prußischen]] Stammesgebiet [[Pogesanien|Pogesania]] an der Einmündung der [[Sinser (Fluss)|Sinser oder Simser]] in die [[Alle (Fluss)|Alle]]. Der prußische Name war '''Leckbard'''.
'''Heilsberg''' liegt im [[Prußen|prußischen]] Stammesgebiet [[Pogesanien|Pogesania]] an der Einmündung der [[Sinser (Fluss)|Sinser oder Simser]] in die [[Alle (Fluss)|Alle]]. Der prußische Name war '''Leckbard'''.
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*Zum Standesamt Heilsberg Land gehörten folgende Orte :  [[Bewernick]], [[:Kategorie:Ort im Standesamt Heilsberg Landbezirk|'''und ....''']]
* Für die noch existierenden Dokumente des Standesamtes siehe: [[Ostpreußen/Genealogische Quellen/Standesamtbestände Kreis Heilsberg#Standesamt Heilsberg Landbezirk|Standesamtsunterlagen Heilsberg Landbezirk]]
* Für die noch existierenden Dokumente des Standesamtes siehe: [[Ostpreußen/Genealogische Quellen/Standesamtbestände Kreis Heilsberg#Standesamt Heilsberg Landbezirk|Standesamtsunterlagen Heilsberg Landbezirk]]
=== Justizverwaltung ===
====Landvogtei-Gericht (1781-1824) ====
{{:Amtsblatt 1824 No.41 Verrord.245}}
{{:Amtsblatt 1831 No.6 Verrord.31}}


== Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit ==
== Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit ==
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== Geschichte ==
== Geschichte ==
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[[Bild:Prussenkarte.jpg|thumb|450 px|Prußische Stammesgebiete]]
*"Vorgeschichtliche Siedlungsspuren sind nur aus der engeren Umgebung von Heilsberg bekannt, das recht in der Mitte des Gaues gelegen ist. Auf engem Raum liegen hier nicht weniger als '''vier Burgwälle''' beieinander." (Quelle: Schlüter, Otto: Wald, Sumpf und Siedlungsland in Altpreußen vor der Ordenszeit, Halle 1921 )
*"Vorgeschichtliche Siedlungsspuren sind nur aus der engeren Umgebung von Heilsberg bekannt, das recht in der Mitte des Gaues gelegen ist. Auf engem Raum liegen hier nicht weniger als '''vier Burgwälle''' beieinander." (Quelle: Schlüter, Otto: Wald, Sumpf und Siedlungsland in Altpreußen vor der Ordenszeit, Halle 1921 )
*Leckbard wurde '''1241''' von den Ordensrittern erobert und bischöfliche Burg, als das Bistum Ermland entstand. Im 2. Prußenaufstand von '''1260/74''' eroberten die Prußen sie kurzfristig zurück.  
*Leckbard wurde '''1241''' von den Ordensrittern erobert und bischöfliche Burg, als das Bistum Ermland entstand. Im 2. Prußenaufstand von '''1260/74''' eroberten die Prußen sie kurzfristig zurück.  
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*'''1823''' erhielt der Ort eine '''protestantische Kirche''', die erste im katholischen Ermland.  
*'''1823''' erhielt der Ort eine '''protestantische Kirche''', die erste im katholischen Ermland.  
*Ein '''gotisches Rathaus''' auf dem Markt brannte '''1865''' ab. Der Markt hat noch steinerne '''Laubengänge''' und die Pfarrkirche '''"Peter und Paul"'''.  
*Ein '''gotisches Rathaus''' auf dem Markt brannte '''1865''' ab. Der Markt hat noch steinerne '''Laubengänge''' und die Pfarrkirche '''"Peter und Paul"'''.  
[[Bild:Heilsberg kirche st peter u paul.png|thumb|Kath. Pfarrkirche Heilsberg (St. Peter u. Paul)]]
[[Bild:Heilsberg schloss 2014.png|thumb|Schloss Heilsberg]]
[[Bild:Heilsberg waldfriedhof 2014.png|thumb|Städtischer Friedhof Heilsberg (Waldfriedhof)]]
[[Bild:Heilsberg waldfriedhof gedenkstein 2014.png|thumb|Gedenkstein auf dem städtischen Friedhof Heilsberg (Waldfriedhof)]]
[[Bild:Heilsberg dom kultury.png|thumb|Kulturhaus (Dom Kultury)]]
*Der Windmühlenhügel bei [[Reimerswalde]] diente '''Napoleon''' als Befehlsstand in der Schlacht bei Heilsberg.  
*Der Windmühlenhügel bei [[Reimerswalde]] diente '''Napoleon''' als Befehlsstand in der Schlacht bei Heilsberg.  
{{:Amtsblatt 1866 No.22 Verord.273}}
*'''1866.21. Okt.'''. Der letzte der Verträge zwischen Preußen und 22 Staaten oder Freien Städten nördlich der Mainlinie über die Gründung des Deutschen Bundes wird unterzeichnet (Verfassungsgebung: 1. Juli 1867). Heilsberg im Königreich Preußen ist nun eine Stadt im Norddeutschen Bund.
*'''1871.18. Jan.'''. König Wilhelm von Preußen wird im Spiegelsaal zu Versailles zum Deutschen Kaiser proklamiert; Gründung des II. Deutschen Kaiserreichs. Insgesamt gehen vier Königreiche, sechs Großherzogtümer, fünf Herzogtümer, sieben Fürstentümer, drei freie und Hansestädte sowie das Reichsland Elsaß-Lothringen in das Reich ein. Heilsberg ist nun eine Stadt im Deutschen Reich. 
<!-- == Genealogische und historische Gesellschaften == -->
<!-- == Genealogische und historische Gesellschaften == -->
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==== Adressbücher ====
==== Adressbücher ====
*{{Kategorieverweis|Adressbuch für Heilsberg (Ostpreußen)}}
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=== Archive ===
=== Archive ===
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== Zeitungsmeldungen ==
=== Königsberger Hartungschen Zeitung ===
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| 04.10.1912
| Besitzwechsel
| Die '''Poschmann'''sche Besitzung in [[Konnegen|Koneggen]], Kreis Heilsberg, Größe gegen 200 Morgen, ist für den Kaufpreis von 75 000 Mark von dem Fleischermeister '''Drews''' in Heilsberg erworben worden<ref>Verfasser:unbekannt, Quelle: Königsberg Hartungsche Zeitung, 04.10.1912, Morgen-Ausgabe 1. Blatt 466, S. 3, bereitgestellt durch [http://zefys.staatsbibliothek-berlin.de ZEFYS-Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz]</ref>
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== Verschiedenes ==
== Verschiedenes ==
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=== Karten ===
=== Karten ===
* Meßtischblatt 1889 Heilsberg Jahrgang 1942 [http://amzpbig.com/maps/1889_Heilsberg_1942.jpg]
* Meßtischblatt 1889 Heilsberg Jahrgang 1942 [http://amzpbig.com/maps/1889_Heilsberg_1942.jpg]
* Stadtplan polnisch/deutsch auf [http://www.heilsberg.org/seiten/Stadtplan.html www.heilsberg.org].
* Stadtplan polnisch/deutsch auf [http://www.heilsberg.org/seiten/Stadtplan.html www.heilsberg.org], unter "Rundgang", rechts oben
* historischer Stadtplan siehe: {{Barran, Städteatlas Ostpreußen}}
* historischer Stadtplan siehe: {{Barran, Städteatlas Ostpreußen}}
=== Straßennamen ===
=== Straßennamen ===
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<!-- === Regionale Verlage und Buchhändler === -->
<!-- === Regionale Verlage und Buchhändler === -->
<!-- === Berufsgenealogen === -->
<!-- === Berufsgenealogen === -->
<!-- === Heimat- und Volkskunde === -->
=== Heimat- und Volkskunde ===
* Geschichte der Stadt Heilsberg [http://www.heilsberg.org/seiten/geschichte-stadt.html]
 
==== Artikel in der Königsberg Hartungsche Zeitung vom 01.09.1912 - Ostpreußische Städtebilder: Heilsberg====
Nur ein Menschenalter trennt uns von der Zeit, wo die kleineren Städte Ostpreußens in Weltabgeschiedenheit dahinträumten, schwer erreichbar mittels stundenlanger Marterfahrt in altertümlichen Postkutschwagen. Nur drei große Eisenbahnlinien durchzogen das Land, und der Reisende mußte oft bedeutende Umwege über Königsberg machen, um in das Innere der Provinz zu gelangen. Zu den Städten, die der endlich erfolgte Ausbau des Eisenbahnnetzes aus der Verborgenheit herauszog und alsbald in ein der vordersten Reihen stellte, gehört das anmutige und mit Recht zu den schönsten Städten der Provinz gezählte Heilsberg. Der Reisende, der noch die „gute“ alte Zeit der Postkutsche gekannt hat, grüßt jetzt mit doppeltem Entzücken vom Eisenbahnwagen aus das reizvolle Landschaftsbild, das sich ihm in Heilsberg enthüllt. Gerne nimmt er Einkehr in dem lebhaft aufstrebenden Städtchen, das überall die Spuren frischer, hoffnungsfreudiger Entwickelung zeigt und in buntem Wechsel zwischen ehrwürdigen mittelalterlichen Bauten, modernen Anlagen und hervorragenden Naturschönheiten beim Betrachter keine Langeweile aufkommen läßt.
Die Bahnlinien Königsberg – Zinten – Rothfließ – Rudczanny (seit 1899) und Wormditt – Bischdorf (seit 1905) kreuzten sich hier. Königsberg ist in zwei Stunden zu erreichen. Eine dritte Strecke Wehlau – Friedland – Bartenstein – Heilsberg ist in Angriff genommen, zwei weitere Linien nach Guttstadt und nach Marienburg werden erstrebt. Mit dem wohlhabenden Hinterlande, in dem ein seßhafter kerniger Bauernstand vorherrscht, ist die Stadt verbunden durch die zum Teil in rascher Aufeinanderfolge entstandenen Chausseen nach Landsberg (vollendet 1857), Guttstadt (1859), Bartenstein (1873), Seeburg  (1872 resp. 1877), Mehlsack (1871), Bischofstein (1884).
Mußte die Stadt vor Erschließung dieser modernen Verkehrswege vorwiegend vom Ruhme der Vergangenheit zehren und sich damit begnügen, auf die Zeugen früherer Herrlichkeit, das bischöfliche Schloß (nach Böttcher „den hervorragendsten Bau in ganz Ostpreußen“) und das Hohe Tor (nach Dethlefsen „einen der bedeutendsten, wenn nicht den bedeutendsten Torbau, den die Periode der Ordensbaukunst hinterlassen hat“) hinzuweisen, so ist seit dem auch den Forderungen der Jetztzeit tatkräftig Rechnung getragen worden; und Heilsberg hat so manchen schönen Fortschritt zu verzeichnen, der ihm im Wettbewerb der Schwesterstädte zugute gekommen ist. Im Jahre 1896 wurde das Landratsamt von Guttstadt hierher zurückverlegt, die Stadt hatte für 120 000 Mark ein imposantes Kreishaus erbaut, das später vom Kreise übernommen wurde. Die Verlegung war der erste sichtbare Erfolg der in Heilsberg erwachten Regsamkeit. Rührige Bürgermeister namentlich Wegner (1899 bis 1905) und Breuer (seit 1905), im Verein mit eienr hochherzigen, weitblickenden Stadtvertretung drängten auf den eingeschlagenen neuen Bahnen rastlos vorwärts. Zunächst wurde durch Mühlenbesitzer Kiehl im Jahre 1900 die elektrische Beleuchtung eingerichtet. In dankbarer Anerkennung schloß man mit Herrn Kiehl einen Kontrakt, der ihm für lange Zeit Eigentumsrecht und Monopol der elektrischen Anlagen garantierte. Heute wird bereits die Frage erörtert, ob es nicht ein gutes Geschäft für den Stadtsäckel bedeuten würde, wenn das Elektrizitätswerk nach Ablauf der kontraktmäßigen Frist in städtische Verwaltung genommen würde. Das Publikum hat bis jetzt allen Grund gehabt, mit der gegenwärtigen Einrichtung zufrieden zu sein, besonders ist der niedrige Preis des Lichtes (37 Pfennig pro Kilowattstunde) hervorzuheben.
 
Was die kleine Stadt, deren Einwohnerzahl allerdings stetig gewachsen ist und nach der letten Zählung 6180 beträgt, in den letzten Jahren geleistet hat, möge die folgende Zusammenstellung zeigen: 1905/06 wurde Wasserleitung und Kanalisation eingerichtet, deren Kosten betrugen 380 000 Mark. 1901 wurde der Bau der katholischen Mädchenschule, 1902 der des neuen Rathauses ausgeführt. 150 000 Mark wurden für Legung von Trottoir, 10 000 Mark für die neue Kopernikusbrücke, 30 000 Mark für Straßenausbau und Parkanlagen verausgabt. Weitere Ausgaben für öffentliche Schmuckplatzanalgen und zum Ankaufe von Oedländereien zwecks Aufforstung folgten. Der sozialen Fürsorge entsprang der Gedanke, zeitgemäße Arbeiterwohnungen herzustellen. Zu dem Zwecke wurden zwanzig Baustellen gekauft, zu Rentengütern bestimmt und zunächst zehn Häuser fertiggestellt. Daß Lebensfreude und Jugendlust nicht verkümmern, wurde den bürgern 1909 ein neuer Schießstand für 60000 Mark, der Jugend 1912 ein Spiel- und Sportplatz für 4000 Mark geschaffen. Im vorigen Jahr wurde für 12 000 Mark eine neue städtische Flußbadeanstalt, verbunden mit Luft- und Sonnenbad, gebaut, die von kompetenter Seite als mustergültig anerkannt worden ist. Der Schlachthof wurde modern ausgebaut und erweitert, und seine Kühlanlage ist im Bau begriffen. Zum Herbst dieses Jahres wird in dem herrlichen Revier unserer Eichen=Damerau ein städtisches Walderholungshaus vollendet, dessen Bau einschließlich der inneren Einrichtung 40 000 Mark kostet. Es wird neben dem Restaurationsbetrieb noch zehn Fremdenzimmer besitzen, fünf davon sind heizbar. Gasbeleuchtungen und Zentralheizanlage werden nicht fehlen, und alles wird aufgeboten werden, Erholungsbedürftigen und nervös Abgematteten daselbst fern vom Geräusch des Tages in balsamischer Waldeslust ein freundliches, zusagendes Heim zu bereiten. Als fernere aufgaben hat sich die Stadtverwaltung die Errichtung eines Armenhauses und eines Bürgertöchterheims gestellt, wofür aus Vermächtnissen 50 000 Mark bzw. 200 000 Mark bereitliegen. Von dem, was private Unternehmungslust und Opfersinn in einem Jahrzehnt zustande gebracht haben, seien genannt: der großartige Bau des St.-Georgs-Krankenhauses, eine Zierde der Stadt, aufgeführt mit einem Kostenaufwande von 130 000 Mark aus milden Gaben aller Glaubensbekenntnisse (1905), die Erziehungsanstalt St. Raphael (1903), die höhere Mädchenschule (1899), das bis zu Untersekunda ausgebaute Realgymnasium (1902) und die Vereinshäuser der beiden christlichen Konfessionen. Auf eifriges Betreiben des landwirtschaftlichen Vereines wurde 1903 eine landwirtschaftliche Winterschule eingerichtet. Ueber den Ausbau des Realgymnasiums zu eienr Oberrealschule oder einem Reform-Realgymnasium, welches letztere den Wünschen und Bedürfnissen der Bevölkerung am meisten entsprechend würde, schweben noch die Erwägungen. Den Bau des Schulgebäudes nebst Direktorwohnung hat der Staat übernommen.
 
Mit dem erfreulichen Aufschwunge der Stadt hat leider die private Bautätigkeit nicht gleichen Schritt gehalten. Einige hübschen Neubauten der letzten Jahre und zwei Häuser der 1908 gebildeten Wohnungsbaugenossenschaft haben nicht genügt, die Wohnungsnot zu beheben. Die städtischen Behörden beabsichtigen, da in der Stadt keine Bauplätze zu haben sind, die Aufschließung eines neuen Stadtteils zwischen Stadt, Postgebäude und Bahnhof. Möge dann die Bautätigkeit wieder stärker einsetzen! Für auswärtige Unternehmer würde sich hier ein dankbares Feld bieten. Wie wenig die Schwarzseherei angebracht ist, geht daraus hervor, dass die Kommunalabgaben, die vor 20 Jahren 375 Prozent betrugen, trotz der gewaltigen Aufwendungen auf 290 Prozent herabgegangen sind und für die nächsten Jahre neue bedeutende Ermäßigungen erfahren werden. Das Leben in Heilsberg ist im ganzen nicht teuer, die Mieten sind recht mäßig. Eine gewisse Wohlhabenheit ist im Leben der Bürger nicht zu verkennen, obgleich die Industrie, wie im Osten überhaupt, nicht stark entwickelt ist. Was die Beamten angeht, so ist Heilsberg Sitz sämtlicher Kreisbehörden, eines Amtsgerichts, eines Eisenbahnbetriebs-Nebenamts und eines Postamts erster Klasse. Am Orte erscheinen zwei Zeitungen.
 
Wir dürfen aber nicht schließen, ohen der Tätigkeit des Verschönerungsvereins zu gedenken, der eifrig bemüht gewesen ist, dem schönen Stückchen Erde, das die alten Bischöfe am Zusammenfluß der Alle und der Simser zu ihrer Residenz erkoren und dass der heimische Dichter als „die Krone Ermlands“ bezeichnet hat, immer neuen Schmuck und Reiz zu verschaffen. Möge das „Gebirge“, wie der Volksmund die dicht an der Stadt heranrückenden bewaldeten Höhenzüge bezeichnet, mit seinem gleich einem Bergwasser dahinplätschernden Simserflüßchen seine Anziehungskraft auch ferner bewähren, und mögen immer mehr willkommene Gäste mit uns sich erfreuen an den Schönheiten der „Ostpreußischen Schweiz“!<ref>Verfasser: unbekannt, Quelle: Königsberg Hartungsche Zeitung, 01.09.1912, Ausgabe 410 Morgenausgabe, S. 5, bereitgestellt durch [http://zefys.staatsbibliothek-berlin.de ZEFYS-Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz]</ref>
 
 
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==Zufallsfunde==
==Zufallsfunde==
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man ''[[Zufallsfund]]e''. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über [[toter Punkt|tote Punkte]] in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen.
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==Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote==
==Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote==
Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.
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Aktuelle Version vom 6. Januar 2024, 08:06 Uhr



Disambiguation notice Heilsberg ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Heilsberg.

Hierarchie

Regional > Historisches Territorium > Deutsches Reich > Ostpreußen > Regierungsbezirk Königsberg > Landkreis Heilsberg > Heilsberg

BleichenbarthKobelnParkittenAdlig WolkaPolkeimKiwittenWienkenKonittenKerwienenSpringbornKloster SpringbornKerschdorfKleitzKleidittenPolpenFrauenwaldeKlotainenTollnigkSiegfriedswaldeGut MakohlenBlankenseeBlumenauWernegittenBewernickGroßendorfKnipsteinLangwieseLawdenMarkeimHeiligenfeldeNeuendorfWossedenReimerswaldeRaunauWorkeimWiddrichsRetschJegothenSettauKatzenGut BundienKonnegenGut SchwedenMedien
auf der Endersch Karte von 1755 - Tabula geographica episcopatum Warmiensem in Prussia exhibens, Heilsberg, solita habitatio episcopalis / Joannes Fridericus Endersch - Historische Karte des Bistums Ermland / gallica.bnf.fr / Bibliothèque nationale de France Durch anklicken der Ortsnamen erreicht man die Seite des Ortes

Einleitung

Heilsberg liegt im prußischen Stammesgebiet Pogesania an der Einmündung der Sinser oder Simser in die Alle. Der prußische Name war Leckbard.


Name

Der prußische Name Leckbard weist auf in diesem Areal vorkommende Pflanzen.

  • litauisch "lekes" = Haferspreu
  • "lekecius" = Pimpernuss
  • prußisch "bar, bart" = fließen, strömen, basieren

Polnischer Name: Lidzbark Warmiński. Der erste Namensbestandteil Lidzbark wird abgeleitet vom prußischen Bollwerk Licbark/ Leckbard, dass vor Gründung der Burg Heilsberg 1241 bestand und anschaulich eine Stelle zwischen zwei Flüssen beschreibt, die von Überschwemmungen bedroht ist. Der zweite polnische Namensteil bezieht sich auf das prußische Stammesgebiet Warmia (rot), später Ermland genannt.

Wappen

Wappen Heilsberg

Das Wappen zeigt in Blau auf grünem Dreiberg ein silbernes, einen goldenen Bischofsstab schulterndes Lamm.

Allgemeine Information

Heilsberg war eine Stadt im Landkreis Heilsberg.
Seit 1945 gehört die Stadt und heißt auf polnisch Lidzbark Warmiński.
Zur Stadt Heilsberg gehörten folgende Ortsteile und Orte:

Politische Einteilung

Heilsberg Stadt

Die in der Stadt liegenden Ortsteile und Ortschaften wurden im Stadtgemeinde Heilsberg zusammen gefasst.

Standesamt Heilsberg

Einwohnerzahlen

1820 [1] 1875 [2] 1880 [2] 1885 [3] 1890[2] 1900 [4] 1905 [5] 1933 [2] 1939 [2]
Gesamt 5.762 5.874 5.705 5.501 6.042 8.741 10.630
ka 4.869 4.723 5.043 8.433
ev 699 655 908 2.064
jd 135 112 15
ob 7

Heilsberg Land

Die im Umland von Heilsberg liegenden Ortschaften wurden im Amtsbebezirk Heilsberg (Land) zusammen gefasst.

Standesamt Heilsberg Landbezirk

Justizverwaltung

Landvogtei-Gericht (1781-1824)

  • 3.9.1824, Königsberg: Amtsblatt der königlichen preußischen Regierung zu Königsberg, 1824, No.41, Verordnung No.245
Gerichtsbarkeit des adlichen Guts Mengen betr.
Vom Köngl. Oberlandesgerichts von Ostpreußen wird bekannt gemacht, daß dem Landvogtei-Gericht zu Heilsberg die vorläufige Verwaltung
des Patrimonial-Gerichte Guts Mengen und der dazu gehörigen Dorfschaften Fehlau und Krämersdorf, so wie des adlichen Guts Makehlen, aufgetragen worden ist. [6]
  • 24.1.1831, Königsberg: Amtsblatt der königlichen preußischen Regierung zu Königsberg, 1831, No.6, Verordnung No.31
Die anderweitige Uebertragung der Civil- und Kriminal-Jurisdiktion von Krämersdorf, Mengen nebst Fehlau betr.
Die bisher vom Fürstbischöflich Ermländischen Landvogteigericht zu Heilsberg verwaltete Civil- und Kriminal-Jurisdikation der adelichen Güter Krämersdorf und Mengen nebst Fehlau ist vom 1sten Januar d.J. ab, dem Land- und Stadtgericht zu Bischofstein übertragen worden. [7]

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelisches Kirchspiel Heilsberg

Schulorte

Katholische Kirchen

Geschichte

Prußische Stammesgebiete
  • "Vorgeschichtliche Siedlungsspuren sind nur aus der engeren Umgebung von Heilsberg bekannt, das recht in der Mitte des Gaues gelegen ist. Auf engem Raum liegen hier nicht weniger als vier Burgwälle beieinander." (Quelle: Schlüter, Otto: Wald, Sumpf und Siedlungsland in Altpreußen vor der Ordenszeit, Halle 1921 )
  • Leckbard wurde 1241 von den Ordensrittern erobert und bischöfliche Burg, als das Bistum Ermland entstand. Im 2. Prußenaufstand von 1260/74 eroberten die Prußen sie kurzfristig zurück.
  • Heilsberg erhielt 1308 die Stadtrechte von Eberhard, dem dritten Bischof des Ermlandes.
  • 1350 zog der Bischof von Wormditt nach Heilsberg um.
  • 1350 und 1401 wurde die Burg durch einen Steinbau ersetzt, wie er heute noch erhalten ist. Seit 1795 stand sie leer und drohte zu zerfallen. Der ermländische Bischof wiedersetzte sich dem Abriss, und so machte man eine Waisen- und Krankenanstalt daraus. Im Hof, der stark an die Marienburg erinnert, wurde ein Standbild der Heiligen Katharina errichtet. Nikolaus Kopernikus verbrachte hier einige Jahre als Leibarzt seines Onkels Bischof von Watzenrode.
  • 1823 erhielt der Ort eine protestantische Kirche, die erste im katholischen Ermland.
  • Ein gotisches Rathaus auf dem Markt brannte 1865 ab. Der Markt hat noch steinerne Laubengänge und die Pfarrkirche "Peter und Paul".
Kath. Pfarrkirche Heilsberg (St. Peter u. Paul)
Schloss Heilsberg
Städtischer Friedhof Heilsberg (Waldfriedhof)
Gedenkstein auf dem städtischen Friedhof Heilsberg (Waldfriedhof)
Kulturhaus (Dom Kultury)
  • Der Windmühlenhügel bei Reimerswalde diente Napoleon als Befehlsstand in der Schlacht bei Heilsberg.
  • 25.5.1866, Königsberg: Amtsblatt der königlichen preußischen Regierung zu Königsberg, 1866, No.22, Verordnung No.273
Die Verlegung des landräthlichen Bureaus von Heilsberg nach Guttstadt betr.
Nach erfolgter Genehmigung des Herrn Ministers des Innern wird das landräthliche Bureau des Kreises Heilsberg mit 1sten Juni d.J.
von Heilsberg nach Guttstadt verlegt und am 2ten Juni c. in letzterer Stadt eröffnet werden. [9]
  • 1866.21. Okt.. Der letzte der Verträge zwischen Preußen und 22 Staaten oder Freien Städten nördlich der Mainlinie über die Gründung des Deutschen Bundes wird unterzeichnet (Verfassungsgebung: 1. Juli 1867). Heilsberg im Königreich Preußen ist nun eine Stadt im Norddeutschen Bund.
  • 1871.18. Jan.. König Wilhelm von Preußen wird im Spiegelsaal zu Versailles zum Deutschen Kaiser proklamiert; Gründung des II. Deutschen Kaiserreichs. Insgesamt gehen vier Königreiche, sechs Großherzogtümer, fünf Herzogtümer, sieben Fürstentümer, drei freie und Hansestädte sowie das Reichsland Elsaß-Lothringen in das Reich ein. Heilsberg ist nun eine Stadt im Deutschen Reich.




Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Adressbücher

Historische Quellen

Bibliografie

Genealogische Bibliografie

Historische Bibliografie

Archive und Bibliotheken

Archive

Zeitungsmeldungen

Königsberger Hartungschen Zeitung

Datum Schlagwort Meldung
04.10.1912 Besitzwechsel Die Poschmannsche Besitzung in Koneggen, Kreis Heilsberg, Größe gegen 200 Morgen, ist für den Kaufpreis von 75 000 Mark von dem Fleischermeister Drews in Heilsberg erworben worden[10]


Verschiedenes

Compgen-Metasuche.png nach dem Ort: Heilsberg

Karten

  • Meßtischblatt 1889 Heilsberg Jahrgang 1942 [1]
  • Stadtplan polnisch/deutsch auf www.heilsberg.org, unter "Rundgang", rechts oben
  • historischer Stadtplan siehe: Fritz R. Barran: Städte-Atlas Ostpreußen, Karten und Pläne von Allenburg bis Zinten, 2002,
    Verlagshaus Würzburg, GmbH & Co. KG, Würzburg, Rautenberg im Verlagshaus Würzburg,
    ISBN 3-8003-3050-4, siehe Städteatlas Ostpreußen

Straßennamen

1936/1938 anderer Name polnischer Name 1984 abweichend 2006
Abbau
Adolf-Hitler-Straße (1934-1945) Bartensteiner Straße Armii Czewonej Kard. Wyszńskiego
Albertshof Dobrujewo
Alleufer Przechodnia
Alte Heerstraße Orła Białego
Am Lazarett Łazienna
Anton-Peter-Straße Alte Bahnhofstraße (vor 1936) Spółdzielców
Artilleriekaserne (nur 1938)
Artilleriestraße (nur 1938, ganz im Westen der Stadt) Bema
Baderstraße Kasprowicza
Bahnhof Kolejowa
Bergstraße Leśna
Blücherstraße (nur 1938) Sosnowa
Boelkestraße (nur 1938) Pionerów
Brunnenstraße Skolna
Burgstraße Prosta
Danziger Straße (nur 1938) Gdańska
Domäne [Neuhof] kein poln. Name
Domänenstraße
Eberhardstraße Kościuszki
Eckertsberg Góra Okartowa
Eichenstraße Dębowa
Feldstraße (nur 1936)
I. Feldstraße (nur 1938) Sudetenlandstraße (1939-1945) Nowa
II. Feldstraße (nur 1938) Saarlandstraße (1939-1945) Słowackiego
Ferdinand-Schulz-Straße Zjednoczenia Partii Poniatowskiego
Fleischerstraße Kajki
Gartenstraße Gnieżieńska
Gebirge Grunwaldzka
General-Litzmann-Straße (nur 1938) Güterstraße (1936) Bieruta Piłsudskiego
Großendorfer Feld
Großendorfer Straße Rolna
Gneisenaustraße (nur 1938) Poznańska
Güterstraße (nur 1936) General-Litzmann-Straße (1938) Bieruta Piłsudskiego
Heimstättenweg Warszawska
Heinrich-Lersch-Straße (nur 1938) Konarskiego
Hindenburgstraße Bieruta Piłsudskiego
Hintere Neustadt
Hohetorstraße Wysokie Bramy
Hospitalstraße Kopernika
Immelmann-Straße (nur 1938) Miodowa
Infanteriekaserne (nur 1938)
Infanteriestraße (1938) Triftstraße (1936) Świerczwskiego Swoleżerów
Kabathstraße Orła Białego
Kanalstraße Kanałowa
Kirchentorstraße Kopernika
Kirchplatz Plac Kościelny
Kirchstraße Mickiewicza
Klosterstraße Reja
Krassuski Platz Plac Sybiraków
Konneger Feld Polna
Konneger Weg Polna
Landsberger Chaussee Olsztyńska
Landsberger Straße Dąbrowskiego
Langgasse Powstańców Warszawy
Lindenstraße Lipowa
Ludendorffstraße (nur 1938) Waryńskiego Legionów/11 Listopada
Lützowstraße (nur 1938) Kwiatowa
Mackensenstraße Konstytucji Konst. 3 Maja
Markeimer Feld
Markt Plac Wolności
Medier Feld
Moltkestraße (nach 1938) Siedlung Artilleriekaserne (nur 1938)
Mühlenplatz Plac Młyński
Neuhof (bis 1939) Neuhöfer Straße (ab 1939) Wiejska
Neuhofer Feld
Neumarkt (vor 1938) Neuer Markt (nach 1938)
Neustadtstraße Hoża
Philosophendamm Aleja Kaczynskiego
Querstraße Prosta
Rathausstraße Ratuszowa
Reichenberger Feld
Retscher Feld
Richthofenstraße (nur 1938) Góreckiego
Rollberg
Roßgartenstraße Ogrodowa
Rudolf-Kiehl-Straße Krzywa
Scharnhorststraße (nur 1938) Morska
Scheunenstraße Piękna
Schlachthofstraße Dantyska
Schloß Zamek
Schloßplatz Plac Zamkowy
Schloßstraße Zamkowa
Seeburger Straße Herbert-Norkus-Straße (ab 1939) Warmińska
Seilergasse Krasickiego
Siedlung Artilleriekaserne (nur 1938) Moltkestraße (nach 1938) Kromera
Siedlung (an Bartensteiner Chaussee) Zydlag
Siedlung (Bartensteiner Chaussee)
Spannenkrebsstraße Schulstraße (vor 1936) Zielona
Töpfergrund Konopnickiej
Triftstraße (1936) Infanteriestraße (1938) Swierczewskiego / Szwolezerow
Volksgartenstraße (1936 und 1938) Ostmarkstraße (ab 1938) Kresowa
Vorwerk Mazurska
Waldhaus (nach 1938) Zacisze Lesne
Wassergasse Wodna
Wegnerdamm Wiślana
Wernegitter Feld
Yorkstraße (nach 1938) Cicha
Ziegelstraße Majowa
Ziegenstraße Krucza
Ziethenstraße (nach 1938) Smolna

Quellen:

  • Adressbücher von 1936 und 1938 (siehe oben)
  • Werner Merten: Heilsberg im Ermland (siehe oben)
  • Stadtpläne [2] und [3]

Heimat- und Volkskunde

  • Geschichte der Stadt Heilsberg [4]

Artikel in der Königsberg Hartungsche Zeitung vom 01.09.1912 - Ostpreußische Städtebilder: Heilsberg

Nur ein Menschenalter trennt uns von der Zeit, wo die kleineren Städte Ostpreußens in Weltabgeschiedenheit dahinträumten, schwer erreichbar mittels stundenlanger Marterfahrt in altertümlichen Postkutschwagen. Nur drei große Eisenbahnlinien durchzogen das Land, und der Reisende mußte oft bedeutende Umwege über Königsberg machen, um in das Innere der Provinz zu gelangen. Zu den Städten, die der endlich erfolgte Ausbau des Eisenbahnnetzes aus der Verborgenheit herauszog und alsbald in ein der vordersten Reihen stellte, gehört das anmutige und mit Recht zu den schönsten Städten der Provinz gezählte Heilsberg. Der Reisende, der noch die „gute“ alte Zeit der Postkutsche gekannt hat, grüßt jetzt mit doppeltem Entzücken vom Eisenbahnwagen aus das reizvolle Landschaftsbild, das sich ihm in Heilsberg enthüllt. Gerne nimmt er Einkehr in dem lebhaft aufstrebenden Städtchen, das überall die Spuren frischer, hoffnungsfreudiger Entwickelung zeigt und in buntem Wechsel zwischen ehrwürdigen mittelalterlichen Bauten, modernen Anlagen und hervorragenden Naturschönheiten beim Betrachter keine Langeweile aufkommen läßt. Die Bahnlinien Königsberg – Zinten – Rothfließ – Rudczanny (seit 1899) und Wormditt – Bischdorf (seit 1905) kreuzten sich hier. Königsberg ist in zwei Stunden zu erreichen. Eine dritte Strecke Wehlau – Friedland – Bartenstein – Heilsberg ist in Angriff genommen, zwei weitere Linien nach Guttstadt und nach Marienburg werden erstrebt. Mit dem wohlhabenden Hinterlande, in dem ein seßhafter kerniger Bauernstand vorherrscht, ist die Stadt verbunden durch die zum Teil in rascher Aufeinanderfolge entstandenen Chausseen nach Landsberg (vollendet 1857), Guttstadt (1859), Bartenstein (1873), Seeburg (1872 resp. 1877), Mehlsack (1871), Bischofstein (1884). Mußte die Stadt vor Erschließung dieser modernen Verkehrswege vorwiegend vom Ruhme der Vergangenheit zehren und sich damit begnügen, auf die Zeugen früherer Herrlichkeit, das bischöfliche Schloß (nach Böttcher „den hervorragendsten Bau in ganz Ostpreußen“) und das Hohe Tor (nach Dethlefsen „einen der bedeutendsten, wenn nicht den bedeutendsten Torbau, den die Periode der Ordensbaukunst hinterlassen hat“) hinzuweisen, so ist seit dem auch den Forderungen der Jetztzeit tatkräftig Rechnung getragen worden; und Heilsberg hat so manchen schönen Fortschritt zu verzeichnen, der ihm im Wettbewerb der Schwesterstädte zugute gekommen ist. Im Jahre 1896 wurde das Landratsamt von Guttstadt hierher zurückverlegt, die Stadt hatte für 120 000 Mark ein imposantes Kreishaus erbaut, das später vom Kreise übernommen wurde. Die Verlegung war der erste sichtbare Erfolg der in Heilsberg erwachten Regsamkeit. Rührige Bürgermeister namentlich Wegner (1899 bis 1905) und Breuer (seit 1905), im Verein mit eienr hochherzigen, weitblickenden Stadtvertretung drängten auf den eingeschlagenen neuen Bahnen rastlos vorwärts. Zunächst wurde durch Mühlenbesitzer Kiehl im Jahre 1900 die elektrische Beleuchtung eingerichtet. In dankbarer Anerkennung schloß man mit Herrn Kiehl einen Kontrakt, der ihm für lange Zeit Eigentumsrecht und Monopol der elektrischen Anlagen garantierte. Heute wird bereits die Frage erörtert, ob es nicht ein gutes Geschäft für den Stadtsäckel bedeuten würde, wenn das Elektrizitätswerk nach Ablauf der kontraktmäßigen Frist in städtische Verwaltung genommen würde. Das Publikum hat bis jetzt allen Grund gehabt, mit der gegenwärtigen Einrichtung zufrieden zu sein, besonders ist der niedrige Preis des Lichtes (37 Pfennig pro Kilowattstunde) hervorzuheben.

Was die kleine Stadt, deren Einwohnerzahl allerdings stetig gewachsen ist und nach der letten Zählung 6180 beträgt, in den letzten Jahren geleistet hat, möge die folgende Zusammenstellung zeigen: 1905/06 wurde Wasserleitung und Kanalisation eingerichtet, deren Kosten betrugen 380 000 Mark. 1901 wurde der Bau der katholischen Mädchenschule, 1902 der des neuen Rathauses ausgeführt. 150 000 Mark wurden für Legung von Trottoir, 10 000 Mark für die neue Kopernikusbrücke, 30 000 Mark für Straßenausbau und Parkanlagen verausgabt. Weitere Ausgaben für öffentliche Schmuckplatzanalgen und zum Ankaufe von Oedländereien zwecks Aufforstung folgten. Der sozialen Fürsorge entsprang der Gedanke, zeitgemäße Arbeiterwohnungen herzustellen. Zu dem Zwecke wurden zwanzig Baustellen gekauft, zu Rentengütern bestimmt und zunächst zehn Häuser fertiggestellt. Daß Lebensfreude und Jugendlust nicht verkümmern, wurde den bürgern 1909 ein neuer Schießstand für 60000 Mark, der Jugend 1912 ein Spiel- und Sportplatz für 4000 Mark geschaffen. Im vorigen Jahr wurde für 12 000 Mark eine neue städtische Flußbadeanstalt, verbunden mit Luft- und Sonnenbad, gebaut, die von kompetenter Seite als mustergültig anerkannt worden ist. Der Schlachthof wurde modern ausgebaut und erweitert, und seine Kühlanlage ist im Bau begriffen. Zum Herbst dieses Jahres wird in dem herrlichen Revier unserer Eichen=Damerau ein städtisches Walderholungshaus vollendet, dessen Bau einschließlich der inneren Einrichtung 40 000 Mark kostet. Es wird neben dem Restaurationsbetrieb noch zehn Fremdenzimmer besitzen, fünf davon sind heizbar. Gasbeleuchtungen und Zentralheizanlage werden nicht fehlen, und alles wird aufgeboten werden, Erholungsbedürftigen und nervös Abgematteten daselbst fern vom Geräusch des Tages in balsamischer Waldeslust ein freundliches, zusagendes Heim zu bereiten. Als fernere aufgaben hat sich die Stadtverwaltung die Errichtung eines Armenhauses und eines Bürgertöchterheims gestellt, wofür aus Vermächtnissen 50 000 Mark bzw. 200 000 Mark bereitliegen. Von dem, was private Unternehmungslust und Opfersinn in einem Jahrzehnt zustande gebracht haben, seien genannt: der großartige Bau des St.-Georgs-Krankenhauses, eine Zierde der Stadt, aufgeführt mit einem Kostenaufwande von 130 000 Mark aus milden Gaben aller Glaubensbekenntnisse (1905), die Erziehungsanstalt St. Raphael (1903), die höhere Mädchenschule (1899), das bis zu Untersekunda ausgebaute Realgymnasium (1902) und die Vereinshäuser der beiden christlichen Konfessionen. Auf eifriges Betreiben des landwirtschaftlichen Vereines wurde 1903 eine landwirtschaftliche Winterschule eingerichtet. Ueber den Ausbau des Realgymnasiums zu eienr Oberrealschule oder einem Reform-Realgymnasium, welches letztere den Wünschen und Bedürfnissen der Bevölkerung am meisten entsprechend würde, schweben noch die Erwägungen. Den Bau des Schulgebäudes nebst Direktorwohnung hat der Staat übernommen.

Mit dem erfreulichen Aufschwunge der Stadt hat leider die private Bautätigkeit nicht gleichen Schritt gehalten. Einige hübschen Neubauten der letzten Jahre und zwei Häuser der 1908 gebildeten Wohnungsbaugenossenschaft haben nicht genügt, die Wohnungsnot zu beheben. Die städtischen Behörden beabsichtigen, da in der Stadt keine Bauplätze zu haben sind, die Aufschließung eines neuen Stadtteils zwischen Stadt, Postgebäude und Bahnhof. Möge dann die Bautätigkeit wieder stärker einsetzen! Für auswärtige Unternehmer würde sich hier ein dankbares Feld bieten. Wie wenig die Schwarzseherei angebracht ist, geht daraus hervor, dass die Kommunalabgaben, die vor 20 Jahren 375 Prozent betrugen, trotz der gewaltigen Aufwendungen auf 290 Prozent herabgegangen sind und für die nächsten Jahre neue bedeutende Ermäßigungen erfahren werden. Das Leben in Heilsberg ist im ganzen nicht teuer, die Mieten sind recht mäßig. Eine gewisse Wohlhabenheit ist im Leben der Bürger nicht zu verkennen, obgleich die Industrie, wie im Osten überhaupt, nicht stark entwickelt ist. Was die Beamten angeht, so ist Heilsberg Sitz sämtlicher Kreisbehörden, eines Amtsgerichts, eines Eisenbahnbetriebs-Nebenamts und eines Postamts erster Klasse. Am Orte erscheinen zwei Zeitungen.

Wir dürfen aber nicht schließen, ohen der Tätigkeit des Verschönerungsvereins zu gedenken, der eifrig bemüht gewesen ist, dem schönen Stückchen Erde, das die alten Bischöfe am Zusammenfluß der Alle und der Simser zu ihrer Residenz erkoren und dass der heimische Dichter als „die Krone Ermlands“ bezeichnet hat, immer neuen Schmuck und Reiz zu verschaffen. Möge das „Gebirge“, wie der Volksmund die dicht an der Stadt heranrückenden bewaldeten Höhenzüge bezeichnet, mit seinem gleich einem Bergwasser dahinplätschernden Simserflüßchen seine Anziehungskraft auch ferner bewähren, und mögen immer mehr willkommene Gäste mit uns sich erfreuen an den Schönheiten der „Ostpreußischen Schweiz“![11]


Internetlinks

Offizielle Internetseiten


Weitere Internetseiten

www.heilsberg.org Geschichte von Heilsberg, Reisetipps, Stadtplan und Fotos (Webseite von Robert Kolatzek)

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).

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Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>HEIERGKO04GD</gov>

Fußnoten

  1. Topographische Übersicht des Verwaltungs-Bezirks der Königlichen Preussischen Regierung,1820, S.181
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 http://www.verwaltungsgeschichte.de/heilsberg.html
  3. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen (1888,Ostpreußen,S.134-136)
  4. http://www.gemeindeverzeichnis.de/gem1900/gem1900.htm?ostpreussen/roessel.htm
  5. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen I (1905,Ostpreußen)
  6. Amts-Blatt der königlichen preußischen Regierung zu Königsberg,1824,No.41,Verordnung Nr.245,S.324 Digitalisat des Münchener Digitalisierungszentrums
  7. Amts-Blatt der königlichen preußischen Regierung zu Königsberg,1831,No.6,Verordnung Nr.31 Digitalisat des Münchener Digitalisierungszentrums
  8. Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreussen, 1890, S.129-130
  9. Amts-Blatt der königlichen preußischen Regierung zu Königsberg,1866, Nr.22, Verordnung Nr.273,S.180 Digitalisat des Münchener Digitalisierungszentrums
  10. Verfasser:unbekannt, Quelle: Königsberg Hartungsche Zeitung, 04.10.1912, Morgen-Ausgabe 1. Blatt 466, S. 3, bereitgestellt durch ZEFYS-Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz
  11. Verfasser: unbekannt, Quelle: Königsberg Hartungsche Zeitung, 01.09.1912, Ausgabe 410 Morgenausgabe, S. 5, bereitgestellt durch ZEFYS-Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz


Städte und Gemeinden im Landkreis Heilsberg (Regierungsbezirk Königsberg) Stand 1.1.1945

Städte: Guttstadt | Heilsberg

Gemeinden: Albrechtsdorf | Alt Garschen | Althof | Altkirch | Ankendorf | Arnsdorf (Ermland) | Battatron | Beiswalde | Benern | Bewernick | Blankenberg | Blankensee | Bleichenbarth | Blumenau | Bogen | Drewenz | Elditten | Eschenau | Frauendorf | Freimarkt | Friedrichsheide | Glottau | Gronau | Großendorf | Groß Klaussitten | Heiligenfelde | Heiligenthal | Hohenfeld | Jegothen | Kalkstein | Katzen | Kerschdorf | Kerschen | Kerwienen | Kiwitten | Kleiditten | Kleinenfeld | Klingerswalde | Klotainen | Knipstein Knopen | Kobeln | Konitten | Konnegen | Krekollen | Langwiese | Launau | Lauterhagen | Lauterwalde | Lawden | Liewenberg | Lingenau | Markeim | Mawern | Medien | Münsterberg | Napratten | Neuendorf bei Guttstadt | Neuendorf b. Heilsberg | Neu Garschen | Noßberg | Ober Kapkeim | Petersdorf | Peterswalde | Polpen | Pomehren | Queetz | Raunau | Regerteln | Rehagen | Reichenberg | Reimerswalde | Retsch | Roggenhausen | Rosenbeck | Rosengarth | Schlitt | Schmolainen | Schönwalde | Schönwiese | Schulen | Schwenkitten | Schwuben | Settau | Siegfriedswalde | Sommerfeld | Soritten | Springborn | Stabunken | Sternberg | Stolzhagen | Süßenberg | Thegsten | Tollnigk | Trautenau | Unter Kapkeim | Voigtsdorf | Waltersmühl | Warlack | Wernegitten | Wolfsdorf | Workeim | Wosseden | Wuslack

Gutsbezirk: Wichertshof


Stadt- und Landkreise im Regierungsbezirk Königsberg (Provinz Ostpreußen) Stand 1.1.1945

Stadtkreis: Königsberg

Landkreise: Braunsberg | Fischhausen | Friedland | Gerdauen | Heiligenbeil | Heilsberg | Königsberg (Land) | Labiau | Memel | Mohrungen | Preußisch Eylau | Preußisch Holland | Rastenburg | Wehlau