Lavesumer Mark: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Haltern-Lavesum1842.jpg|thumb|600px|Kern der Bauerschaft Lavesum zwischen Strünkede und Granat.]]
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Anno (15)59 up guedenstagh na decollationis Johannis (28.08.) ist ein erf Holtinnck geholden wurden up der Lavessener marcke.
Anno (15)59 up guedenstagh na decollationis Johannis (28.08.) ist ein erf Holtinnck geholden wurden up der Lavessener marcke.


Zu Halteren vor der Rekerborger porthenn, uf gewentlicher platße. Im bywesenn der Erenefesten Conradt Ketteler, Droste zu Dülmen, Holtrichter Adolphen vonn Raesfelt, Herre zu Oistendorf, Berndt von Westerholte, Hern zu Lembecke, Series von Schelich und Gescher|Gescheker.
Zu Halteren vor der Rekerborger porthenn, uf gewentlicher platße. Im bywesenn der Erenefesten [[Haus Sythen|Conradt Ketteler]], Droste zu Dülmen, Holtrichter Adolphen vonn Raesfelt, [[Haus Ostendorf|Herre zu Oistendorf]], Berndt von Westerholte, [[Haus Lembeck|Hern zu Lembecke]], Series von Schelich und [[Gescher|Gescheker]].


Item die scherneren und geschworene hebben ingewilligt und das ider vulle erve sall b. potenn 6 eeken Hestern up tel und ples, wuner es dem Holtrichter und erff epenn geholt und gelegen ist. Dieselmige tonen und poette. und so dann jemantz eine nachleißigh und hennich werden sall, denn Holtrichter und erfex, ein mittenenn halven Daler genalle und gebroeckt sein, die welche plats zunen, durch ein half in.
Item die scherneren und geschworene hebben ingewilligt und das ider vulle erve sall b. potenn 6 eeken Hestern up tel und ples, wuner es dem Holtrichter und erff epenn geholt und gelegen ist. Dieselmige tonen und poette. und so dann jemantz eine nachleißigh und hennich werden sall, denn Holtrichter und erfex, ein mittenenn halven Daler genalle und gebroeckt sein, die welche plats zunen, durch ein half in.
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11. Septembris. Deweil nun auch die mast dem bauren in güde gelassen und die erfexen yene Schaetter uf der marck macken werde, ist vorbeholden, so em deß Holtrichters und erfexen fercke uf des marcken leppe, das die selvige Schwine vom den Burs ungeschüt bliewen sulle, wie sulchs vonn den bure ingewilliget. So nun Fergen in der marcken gefunde würde, sullen nicht anders dann ein wulf oder sunst wiltde geweidet werden, deß so al ingewilliget und beköret worden. Neben denn heb die semptliche Baueren ingebracht und gevroigt, das die vom Hülßenn als ungewarten in der Laevesumper marcke mit placke neuwe in vallenn, das oire vorvatters eine gedann und strachs von jenen nicht gewen lide wolle und dener vorgekomme gebe.
11. Septembris. Deweil nun auch die mast dem bauren in güde gelassen und die erfexen yene Schaetter uf der marck macken werde, ist vorbeholden, so em deß Holtrichters und erfexen fercke uf des marcken leppe, das die selvige Schwine vom den Burs ungeschüt bliewen sulle, wie sulchs vonn den bure ingewilliget. So nun Fergen in der marcken gefunde würde, sullen nicht anders dann ein wulf oder sunst wiltde geweidet werden, deß so al ingewilliget und beköret worden. Neben denn heb die semptliche Baueren ingebracht und gevroigt, das die vom Hülßenn als ungewarten in der Laevesumper marcke mit placke neuwe in vallenn, das oire vorvatters eine gedann und strachs von jenen nicht gewen lide wolle und dener vorgekomme gebe.
===Erbholting 06.06.1562===
Am 21. April hat der Fürstbischof von Münster seinem Amtmann zu Dülmen, Conrat Ketteler, schriftlich befohlen, die Erb- und Gutsherren der Lavesumer Mark zusammenzurufen und mit ihnen über die Ordnung (befriunge) in der Mark zu beraten. Daraufhin hat Conraet Ketteler die Erb- und Gutsherren auf den heutigen Tag zum üblichen Holtingsplatz vor Haltern geladen. Diese sind in eigener Person erschienen,
* ausgenommen die Vormünder der Kinder des + Johan Schencking, die Jasper Dobbenbergh und Reinolt van der Leite geschickt haben,
* und Lambert van Oehr, der fehlt und auch keinen Vertreter entsandt hat.
Die Gutsherren beschließen nun vorbehaltlich der Genehmigung des Bischofs als obersten Holzrichters: weil das Amtshaus Dülmen und die beiden Häuser Ostendorf (Oestendorp) und Lembeck in der Mark gleichermaßen berechtigt sind, sollen und wollen sie auf das Weichholz (wekenholdt), das sie bisher ausgeführt haben, in den nächsten Jahren verzichten, doch dürfen sie sich in jedem Jahr an zwei Terminen, im Herbst und im März, '''ohne Schädigung der Mark in Anwesenheit der Geschworenen''' folgende Mengen schlagen lassen:
* Adolf von Raisfeldt zu Ostendorf nur zum eigenen Bedarf zu jedem Termin 250 Fuder, jährlich also 500 Fuder,
* Bernt van Westerholte zu Lembeck zu jedem Termin 150 Fuder, jährlich also 300 Fuder,
* der Droste Conraeth Ketteler wegen des Amtshauses soviel wie Lembeck
** und wegen des Richthofes zu Haltern 30 Fuder,
* Goese van Raisfeldt zu Hackfort jährlich 30 Fuder,
* Serries van Schedelich 30 Fuder,
* Wilbrandt van Raisfeldt 16 Fuder,
* Schenckinck auf Hausdülmen 16 Fuder,
* Elverfeldt zu Berge (-ghe) 12 Fuder.
Den genannten Erbexen soll ihr Holz an einem Termin zugewiesen werden und sie sollen das '''Holz binnen drei Wochen hauen und abführen'''.
'''Die Bauern''', gleich wem sie gehören, '''sollen hinfort kein fruchtbares Holz schlagen, sondern sich mit Bruchholz und totem Holz (sprockwaer, stemmen unnd saeren holte) begnügen'''.
Demjenigen, der diese Bestimmungen übertritt, sollen Wagen und Pferde gepfändet werden. Geschieht die Pfändung auf frischer Tat in der Mark, sollen die Pfänder auf den Richthof zu Haltern gebracht werden, werden die Übeltäter in die Gerichte Raesfeld oder Westerholt verfolgt und erst dort gepfändet, bleiben die Pfänder dort. Die Markgenossen können Pferde und Wagen mit 10 Mark auslösen, Nichtberechtigte verlieren sie, wobei dem Pfänder die Exe verfallen sind. Von den Brüchten erhalten der Holzrichter einen Teil, die Erbexen zwei Teile.
Die Geschworenen und Aufseher (scherer) der Mark sollen '''nur an Markgenossen Bruchholz verkaufen'''. Auch '''sollen die Bauern keine Schafe und Ziegen in das Gehölz treiben''', sondern sie in der Heide weiden lassen bei Verlust der Tiere. Zur Kontrolle über die Einhaltung dieser Übereinkunft sollen '''drei beeidete Diener eingesetzt werden, einer vom Amtshaus, einer vom Haus Ostendorf und einer vom Haus Lembeck''', die mit den Aufsehern täglich die Mark beobachten und Missetäter pfänden sollen. Sollte einer der drei Diener selbst gegen diese Ordnung verstoßen, soll derselbe der hohen Obrigkeit zur Leibesstrafe verfallen sein. Jeder Geschworene soll jährlich als Lohn fünf Taler erhalten, die von den Brüchten oder aus der Mark genommen werden sollen.
'''Zur Verbesserung der Mark ist beschlossen, daß man noch drei Kämpe an verschiedenen Ort aus der Mark nehmen soll, die umzäunt und mit Eicheln besät werden sollen, damit die Mark wieder bepflanzt (bespottet) wird.''' Solange die Eicheln nicht so weit gediehen sind, daß sie verpflanzt werden können, soll jeder Erbexe Eichenheister auf die Mark pflanzen. Der Holzrichter hat hierzu einen Termin festzulegen, an dem die Pflanzungen unter Aufsicht der Häuser Ostendorf und Lembeck vorzunehmen sind. Von diesem Vertrag sind vier Ausfertigungen hergestellt worden, sämtlich besiegelt vom Bischof mit dem Sekret, von Adolf von Raisfeld und Bernd van Westerholt. Von den Ausfertigungen haben eine der Amtmann, je eine die Häuser Ostendorf und Lembeck und eine die übrigen Erbexen erhalten.


===Verkauf der Lavesumer Mark===
===Verkauf der Lavesumer Mark===
Das "Münsterische Intelligenzblatt" Anno 1797 von Freytag, den 22. Septemb. weist folgende "Gerichtliche Notificationes" aus: Demnach in Sachen Discussionis v. Raesfeld zum Oistendorff bey jüngsthin vorgewesener Abstattung der Haus Oistendorffschen Rechnung für dienlich erachtet und respective von Gerichts wegen verordnet worden, daß die Halbscheid des dem Haus Ostendorf angefallenen Antheils in der Lavesumer Mark K. Lippramsdorf zu ungefähr 30 Malter Einsaat meistbietend verkauft werden solle. So wird aus besonderen Befehl Sr. Hochwürden Herrn Officials hiemit bekannt gemacht, daß diejenige, welche zum Ankauf dieses mit einem Graben, kleinen Wall umgebene, an der getheilten Lippramsdorfer hohen Marck, von da an der Lembeckschen Gemeinheit, und von da ferner an den Gräflich von Merveldschen Tannenbusch schießenden, theils mit Holz bewachsenen, theils auch wüsten Antheils entweder ganz oder zum Theil Lust haben möchten, in Zeit 6 Wochen beym Haus Ostendorffschen Renthmeistern, oder beym Protokoll untergeschriebenen Actuarii sich zu melden, und das Gebot anzuzeigen haben. Gegeben Münster den 13ten Sept. 1797 (...) Darauf hin bot der Zeller Große Hoemann aus Lippramsdorf 350 Richstaler und Wöstmann 400 Reichstaler. Der Rentmeister A. von Raesfeldt sprach sich gegen den Verkauf aus.
Das "Münsterische Intelligenzblatt" Anno 1797 von Freytag, den 22. Septemb. weist folgende "Gerichtliche Notificationes" aus: Demnach in Sachen Discussionis v. Raesfeld zum Oistendorff bey jüngsthin vorgewesener Abstattung der Haus Oistendorffschen Rechnung für dienlich erachtet und respective von Gerichts wegen verordnet worden, daß die Halbscheid des dem Haus Ostendorf angefallenen Antheils in der Lavesumer Mark K. Lippramsdorf zu ungefähr 30 Malter Einsaat meistbietend verkauft werden solle. So wird aus besonderen Befehl Sr. Hochwürden Herrn Officials hiemit bekannt gemacht, daß diejenige, welche zum Ankauf dieses mit einem Graben, kleinen Wall umgebene, an der getheilten Lippramsdorfer hohen Marck, von da an der Lembeckschen Gemeinheit, und von da ferner an den Gräflich von Merveldschen Tannenbusch schießenden, theils mit Holz bewachsenen, theils auch wüsten Antheils entweder ganz oder zum Theil Lust haben möchten, in Zeit 6 Wochen beym Haus Ostendorffschen Renthmeistern, oder beym Protokoll untergeschriebenen Actuarii sich zu melden, und das Gebot anzuzeigen haben. Gegeben Münster den 13ten Sept. 1797 (...) Darauf hin bot der Zeller Große Hoemann aus Lippramsdorf 350 Richstaler und Wöstmann 400 Reichstaler. Der Rentmeister A. von Raesfeldt sprach sich gegen den Verkauf aus.


===[[Mark (Gebiet)|Markenteilung]]===
* [[Lavesumer Mark]] geteilt 1853
[[Kategorie:Marken- und Holzgerichte im Fürstbistum Münster]]
[[Kategorie:Markenwirtschaft]]
[[Kategorie:Marken im Kreis Recklinghausen|Lavesumer Mark]]
[[Kategorie:Marken im Kreis Recklinghausen|Lavesumer Mark]]
[[Kategorie:Haltern am See|Lavesumer Mark]]
[[Kategorie:Haltern am See|Lavesumer Mark]]
[[Kategorie:Haus Ostendorf|X]]
[[Kategorie:Haus Ostendorf|X]]

Aktuelle Version vom 23. Oktober 2023, 22:28 Uhr

Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Kreis_Recklinghausen > Haltern am See > Lavesum (Haltern) > Lavesumer Mark

Disambiguation notice Mark ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Mark.
Kern der Bauerschaft Lavesum zwischen Strünkede und Granat.

Lavesumer Mark

Markenordnung

Anno 1443

In den jaer unses Heren 1443 des neisten dinxtedages vor Sunte Victory (08.10.) da heylt (hält) ux (judex) Gerdt Richter to der tyt to Halteren eynen uthslytendt hoyltinck vor Halteren to behoeff der Lavessemer marcke, da woirt vor my in den gehegeden gerichte vor my Gerde Richter vorgemelt van den marekengenoten geopenbart und kunt gedaen, wat rechte se eynen jdermanne van dryffte ovre marcke to dryvene bekanden und wen se oir marckerechtes bekanden to desser vorgemehenj marcke.

  • In dat eirste so bekenden se den richter van Halteren vor eynen holtrichter.
  • Item so bekenden se eme up de vorgemelte marcke 77 wair van des hoves wegene to Halteren…. (folgen damalige Markengenossen)
  • Item den schernoten bekande men eynen itliken van amptz wegen 6 wair.
  • Item off eyn bynnenmann up synen brocke houw, so is sin brocke 5 s. van eynen itliken stamme, dat sy eycken off recht boken.
  • Item ock is men overkommen, dat men in der marcke geyne (keine) koillen (Holzkohle) sali bernen.
  • Item ock is men overkommen, dat men gheyne eycken off recht bocken houwen en sali by aen brocke.
  • Item so bekanden de erffexzen und marckengenoten den holtrichter den derden pennynck van den brocke de van der vorgemelten marcke verfeile.
Quelle
  • Staatsarchiv Münster (StAM), Mscr. VII247 Bd.2 Fol. 134

Berechtigte

Markenberechtigt 1555

  • Der (Amts-) Hof zu Haltern 77 Waren
  • Schulte von Oldendorp 77 Waren
  • Tegeder tho Lavesum - Tyr - 37 Waren
  • Loeman 35 Waren
  • Wevers Gut oder Jürgen Heine 35 Waren
  • Keseberch 35 Waren
  • Varwick 35 Waren
  • Merhove 35 Waren
  • Berse 26 Waren
  • Brinckhove oder Jürgen Ketler 26 Waren
  • Gerdinck 26 Waren
  • Lewinck 26 Waren
  • Lendrinck oder Johan Köninck 26 Waren
  • Leuckerns Gut oder Johan Frawen 24 Waren
  • Lowinck oder Berndt von Oer 26 Waren
  • Dyeckhove oder Berdt Poecke 24 Waren
  • Berndinck 16 Waren, Grawerges Gut oder Beninck 16 Waren
  • Koninges Hove 16 Waren mit dem Bodiker Hove von 10 Waren
  • Henderkinck 16 Waren
  • Stockhove 16 Waren
  • Lewen Erbe oder Herman Besinck 16 Waren
  • Stegeman 16 Waren
  • Clawes Deineken 16 Waren
  • Enstorp 10 Waren
  • jeder Scher - nower von amtswegen 6 Waren und
  • schließlich Weverheicken Erbe oder Hagedorn mit 10 Waren.

1559 Erbholtding

Anno (15)59 up guedenstagh na decollationis Johannis (28.08.) ist ein erf Holtinnck geholden wurden up der Lavessener marcke.

Zu Halteren vor der Rekerborger porthenn, uf gewentlicher platße. Im bywesenn der Erenefesten Conradt Ketteler, Droste zu Dülmen, Holtrichter Adolphen vonn Raesfelt, Herre zu Oistendorf, Berndt von Westerholte, Hern zu Lembecke, Series von Schelich und Gescheker.

Item die scherneren und geschworene hebben ingewilligt und das ider vulle erve sall b. potenn 6 eeken Hestern up tel und ples, wuner es dem Holtrichter und erff epenn geholt und gelegen ist. Dieselmige tonen und poette. und so dann jemantz eine nachleißigh und hennich werden sall, denn Holtrichter und erfex, ein mittenenn halven Daler genalle und gebroeckt sein, die welche plats zunen, durch ein half in.

Diweil mann eigentlich stoert und befindet, das der marke vergencklich und nicht gebessert wirt, ist denohalur ingewilliget, wie vurst und darbenene die marck uff den verstkoir, so im Jar nit und vifugh gescheen, eingeschlloessenn werde, wie sulchs allet durch Holtrichtern und erffexen ingewilligt und belenet wurdenen, und so der jemants bauen dede, soll in deren broeck, wie in de Jar weiß angetegen, gevallenn sein und verbroecket hebben.

Diweil men nen nun sporet und befindet das daß Jar gene vulle mast auch gen boick, ist dann ervenen und semptlichen baueren die mast diße Jar durch dem Holtrichter und erfexen die mast geschenckt und gegeünde gelassen mit dene welche die und vorbeschedene das die semptliche erven und baure einen Kamp uf der marcken macke und tune sollen dar dan ein ider mast boeken 1 foder, eichen 2 foder, biß die Kamp samen innenn wissen, sall gedüngt werdt, so wall die Kaettern als die erven ider en striew gelegenheit. So nun dann befunden wurde iemantz dar enkolen schlaege oder leese, sall verwirckt heb den selvigen broeck als der sene Stew bloetert Heistern nichts paret.

11. Septembris. Deweil nun auch die mast dem bauren in güde gelassen und die erfexen yene Schaetter uf der marck macken werde, ist vorbeholden, so em deß Holtrichters und erfexen fercke uf des marcken leppe, das die selvige Schwine vom den Burs ungeschüt bliewen sulle, wie sulchs vonn den bure ingewilliget. So nun Fergen in der marcken gefunde würde, sullen nicht anders dann ein wulf oder sunst wiltde geweidet werden, deß so al ingewilliget und beköret worden. Neben denn heb die semptliche Baueren ingebracht und gevroigt, das die vom Hülßenn als ungewarten in der Laevesumper marcke mit placke neuwe in vallenn, das oire vorvatters eine gedann und strachs von jenen nicht gewen lide wolle und dener vorgekomme gebe.

Erbholting 06.06.1562

Am 21. April hat der Fürstbischof von Münster seinem Amtmann zu Dülmen, Conrat Ketteler, schriftlich befohlen, die Erb- und Gutsherren der Lavesumer Mark zusammenzurufen und mit ihnen über die Ordnung (befriunge) in der Mark zu beraten. Daraufhin hat Conraet Ketteler die Erb- und Gutsherren auf den heutigen Tag zum üblichen Holtingsplatz vor Haltern geladen. Diese sind in eigener Person erschienen,

  • ausgenommen die Vormünder der Kinder des + Johan Schencking, die Jasper Dobbenbergh und Reinolt van der Leite geschickt haben,
  • und Lambert van Oehr, der fehlt und auch keinen Vertreter entsandt hat.

Die Gutsherren beschließen nun vorbehaltlich der Genehmigung des Bischofs als obersten Holzrichters: weil das Amtshaus Dülmen und die beiden Häuser Ostendorf (Oestendorp) und Lembeck in der Mark gleichermaßen berechtigt sind, sollen und wollen sie auf das Weichholz (wekenholdt), das sie bisher ausgeführt haben, in den nächsten Jahren verzichten, doch dürfen sie sich in jedem Jahr an zwei Terminen, im Herbst und im März, ohne Schädigung der Mark in Anwesenheit der Geschworenen folgende Mengen schlagen lassen:

  • Adolf von Raisfeldt zu Ostendorf nur zum eigenen Bedarf zu jedem Termin 250 Fuder, jährlich also 500 Fuder,
  • Bernt van Westerholte zu Lembeck zu jedem Termin 150 Fuder, jährlich also 300 Fuder,
  • der Droste Conraeth Ketteler wegen des Amtshauses soviel wie Lembeck
    • und wegen des Richthofes zu Haltern 30 Fuder,
  • Goese van Raisfeldt zu Hackfort jährlich 30 Fuder,
  • Serries van Schedelich 30 Fuder,
  • Wilbrandt van Raisfeldt 16 Fuder,
  • Schenckinck auf Hausdülmen 16 Fuder,
  • Elverfeldt zu Berge (-ghe) 12 Fuder.

Den genannten Erbexen soll ihr Holz an einem Termin zugewiesen werden und sie sollen das Holz binnen drei Wochen hauen und abführen.

Die Bauern, gleich wem sie gehören, sollen hinfort kein fruchtbares Holz schlagen, sondern sich mit Bruchholz und totem Holz (sprockwaer, stemmen unnd saeren holte) begnügen.

Demjenigen, der diese Bestimmungen übertritt, sollen Wagen und Pferde gepfändet werden. Geschieht die Pfändung auf frischer Tat in der Mark, sollen die Pfänder auf den Richthof zu Haltern gebracht werden, werden die Übeltäter in die Gerichte Raesfeld oder Westerholt verfolgt und erst dort gepfändet, bleiben die Pfänder dort. Die Markgenossen können Pferde und Wagen mit 10 Mark auslösen, Nichtberechtigte verlieren sie, wobei dem Pfänder die Exe verfallen sind. Von den Brüchten erhalten der Holzrichter einen Teil, die Erbexen zwei Teile.

Die Geschworenen und Aufseher (scherer) der Mark sollen nur an Markgenossen Bruchholz verkaufen. Auch sollen die Bauern keine Schafe und Ziegen in das Gehölz treiben, sondern sie in der Heide weiden lassen bei Verlust der Tiere. Zur Kontrolle über die Einhaltung dieser Übereinkunft sollen drei beeidete Diener eingesetzt werden, einer vom Amtshaus, einer vom Haus Ostendorf und einer vom Haus Lembeck, die mit den Aufsehern täglich die Mark beobachten und Missetäter pfänden sollen. Sollte einer der drei Diener selbst gegen diese Ordnung verstoßen, soll derselbe der hohen Obrigkeit zur Leibesstrafe verfallen sein. Jeder Geschworene soll jährlich als Lohn fünf Taler erhalten, die von den Brüchten oder aus der Mark genommen werden sollen.

Zur Verbesserung der Mark ist beschlossen, daß man noch drei Kämpe an verschiedenen Ort aus der Mark nehmen soll, die umzäunt und mit Eicheln besät werden sollen, damit die Mark wieder bepflanzt (bespottet) wird. Solange die Eicheln nicht so weit gediehen sind, daß sie verpflanzt werden können, soll jeder Erbexe Eichenheister auf die Mark pflanzen. Der Holzrichter hat hierzu einen Termin festzulegen, an dem die Pflanzungen unter Aufsicht der Häuser Ostendorf und Lembeck vorzunehmen sind. Von diesem Vertrag sind vier Ausfertigungen hergestellt worden, sämtlich besiegelt vom Bischof mit dem Sekret, von Adolf von Raisfeld und Bernd van Westerholt. Von den Ausfertigungen haben eine der Amtmann, je eine die Häuser Ostendorf und Lembeck und eine die übrigen Erbexen erhalten.

Verkauf der Lavesumer Mark

Das "Münsterische Intelligenzblatt" Anno 1797 von Freytag, den 22. Septemb. weist folgende "Gerichtliche Notificationes" aus: Demnach in Sachen Discussionis v. Raesfeld zum Oistendorff bey jüngsthin vorgewesener Abstattung der Haus Oistendorffschen Rechnung für dienlich erachtet und respective von Gerichts wegen verordnet worden, daß die Halbscheid des dem Haus Ostendorf angefallenen Antheils in der Lavesumer Mark K. Lippramsdorf zu ungefähr 30 Malter Einsaat meistbietend verkauft werden solle. So wird aus besonderen Befehl Sr. Hochwürden Herrn Officials hiemit bekannt gemacht, daß diejenige, welche zum Ankauf dieses mit einem Graben, kleinen Wall umgebene, an der getheilten Lippramsdorfer hohen Marck, von da an der Lembeckschen Gemeinheit, und von da ferner an den Gräflich von Merveldschen Tannenbusch schießenden, theils mit Holz bewachsenen, theils auch wüsten Antheils entweder ganz oder zum Theil Lust haben möchten, in Zeit 6 Wochen beym Haus Ostendorffschen Renthmeistern, oder beym Protokoll untergeschriebenen Actuarii sich zu melden, und das Gebot anzuzeigen haben. Gegeben Münster den 13ten Sept. 1797 (...) Darauf hin bot der Zeller Große Hoemann aus Lippramsdorf 350 Richstaler und Wöstmann 400 Reichstaler. Der Rentmeister A. von Raesfeldt sprach sich gegen den Verkauf aus.

Markenteilung