Tauroggen: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Familienforschung Memelland}}
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|<div style="margin:4px;">[[Bild:Wappen Tauroggen.jpg|99999x150px|Wappen der Elchniederung]]</div>
| style="padding:20px" | <div style="font-variant:small-caps;font-size:240%"><br>T a u r o g g e n</div><br />
Kreisstadt am Jura-Fluss<br>Republik  L i t a u e n<br>__________________________________________________
|[[Bild:Tauroggen Burg.jpg|99999x172 px|Die sogen. Burg von Tauroggen]]
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[[Bild: Tauroggen zur Kirche2.jpg|thumb|right|450 px|<center>Blick zur kath. Kirche in '''Tauroggen'''</center>]]
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[[Bild: Tauroggen Altstadtgasse 1937.jpg|thumb|right|450 px|<center>Altstadtgasse in '''Tauroggen''', 1937</center>]]  
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'''Hierarchie'''
::: '''Hierarchie'''
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| align="center" style="background:#e3e3e3;" colspan="2" style="border-bottom:3px solid gray;" | <font size="+1">'''Tauroggen - Tauragė'''
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| align="center" | [[Datei:Taurage COA.jpg|120px]]
| align="center" | [[Datei:LietuvaTaurage.png|160px]]
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! colspan="2" bgcolor="#e3e3e3" | Basisdaten
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| [[Staat]]: || [[Litauen]]
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| [[Bezirk|Verwaltungsbezirk]]: || Bezirk Tauragė
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| Rajongemeinde: || Tauragė
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| [[Stadtbezirk|Gliederung<br />der Gemeinde]]: || 1 Stadtamt Tauragė<br />7 weitere Amtsbezirke
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| Einwohner Stadt: || 30.000 <small>(2005)</small>
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| Höhe: || 36 m ü. NN
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| Telefonvorwahl:
| (+370)
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| Nächster Flughafen: || Flughafen Polangen
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[[Bild: Tauroggen Ansichtskarte.jpg|thumb|right|440 px|<center>Ansichtskarte aus '''Tauroggen'''</center>]]
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== Einleitung ==
== Einleitung ==
[[Bild: Tauroggen Bahnhofstraße.jpg|thumb|right|440 px|<center>Die Bahnhofstraße in '''Tauroggen'''</center>]]
'''{{PAGENAME}}''' hat für die Geschichte [[Preußen]]s eine goße Bedeutung, denn hier wurde mit einer Konvention zwischen dem preußischen Generalleutnant Yorck und dem russischen Generalmajor Diebitsch die Erhebung gegen Napoleon eingeleitet.<br>
Nach der Heirat des Markgrafen Ludwig von Brandenburg mit der Prinzessin Luise Charlotte von Radziwill gehörte Tauroggen ab 1687 mehr als 100 Jahre lang zu Preußen. In Tauroggen lebten viele Juden, die sich hauptsächlich in Handel und Gewerbe betätigten.


'''{{PAGENAME}}''', Litauen.
== Namensdeutung ==
<!--=== Wappen ===[[Bild:Wappen_Ort_Musterort_Kreis_Musterkreis.png]]
 
Hier: Beschreibung des Wappens
Der Name Taurage besteht aus zwei Wörtern: ''tauras'', das bedeutet Auerochse und ''ragas'', das bedeutet Horn. Der Ortsname erinnert an die Zeiten, als es in der Region noch die Riesen der Wälder, die Auerochsen, gab. Ihre Hörner wurden von örtlichen Handwerkern, den sogenannten ''tauragiai'', zu Bügelhorn, Waffen, Behältnissen für Met und zu anderen Gebrauchsgegenständen weiterverarbeitet.
-->
 
<!--=== Allgemeine Information === -->
== Allgemeine Informationen ==
<!-- Hier: Beschreibung der Stadt/Gemeinde, Gr&ouml;sse, Bev&ouml;lkerung usw.) -->
<!-- Hier: Beschreibung der Stadt/Gemeinde, Gr&ouml;sse, Bev&ouml;lkerung usw.) -->
: '''Tauroggen''' (lit. Tauragė, poln. Taurogi, jiddish Tavrig, russ. Тауроген) ist eine Stadt <br>mit ca. 30.000 Einwohnern und Sitz der gleichnamigen Rajongemeinde im Südwesten Litauens<br>am Fluss [[Jura (Fluss)| Jūra]].<br>Sie ist zudem Hauptstadt eines der 10 Bezirke (Apskritys) des Landes. <br>Die Stadt liegt an der Verbindungsstraße zwischen [[Königsberg in Preußen| Kaliningrad]] und [[Riga]]<br>und an der Bahnlinie von [[Pogegen]] nach Schaulen.<br>Der Personenverkehr zwischen Tauroggen und [[Memel]] wurde 1996 eingestellt.


<!--== Politische Einteilung == -->
== Politische Einteilung / Zugehörigkeit ==
 
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* '''1507''' Zur Zeit der Ersterwähnung gehört Tauroggen zur polnisch-litauischen Union.
* '''1687''' Durch Heirat kommt Tauroggen zu [[Preußen]].
* '''1793''' wird Tauroggen wegen der isolierten Lage als Enklave<br>im zu dieser Zeit noch mit [[Polen]] verbundenen [[Litauen]] als  „Entschädigung"<br>für die Zweite Polnische Teilung an Polen-Litauen abgetreten.
* '''1795''' fällt Tauroggen an [[Rußland]], bei dem es bis zur<br>Unabhängigkeit [[Litauen]]s im Jahre 1918 verbleibt.
* '''1918''' Tauroggen gehört zur unabhängigen Republik [[Litauen]]
* '''1923''' Das Memelland wird von Litauen anektiert,<br>Tauroggen ist keine Grenzstadt mehr.
* '''1939/41''' Nach kurzer Zugehörigkeit zu [[Rußland| Sowjetunion]]<br>wird Tauroggen 1941 von deutschen Truppen besetzt.
* '''1945''' Tauroggen ist mit [[Litauen]] Teil der [[Rußland| Sowjetunion]].
* '''1991''' Litauen erlangt die Unabhängigkeit von der [[Rußland| Sowjetunion]].<br>Tauroggen wird Sitz eines litauischen Verwaltungsbezirks.
| [[Bild: Tauroggen Altstadtgasse 1937.jpg|thumb|380 px|<center>Altstadtgasse in '''Tauroggen''', 1937 <ref>Das Foto zeigt die heutige Freiheitsstraße (Laisvės gatvė).</ref></center>]]
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== Kirchliche Zugehörigkeit ==
== Kirchliche Einteilung / Zugehörigkeit ==
[[Bild: Tauroggen ev Grundschule Nr 2.jpg|thumb|right|360 px|<center>Die ev.-luth. Grundschule Nr. 2 in '''Tauroggen'''</center>]]
[[Bild:Tauroggen Deutsche Kirche.jpg|thumb|right|360 px|<center>Die ev.-luth. Kirche in '''Tauroggen''' ( [[Tauroggen/Kirchen| >> <u>heutige Ansicht</u>]] )</center>]]
=== Evangelische Kirche ===
=== Evangelische Kirche ===
==== Evangelische Gemeinde ====
==== Evangelische Gemeinde ====
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Indes nahm der 1925 anhebende Kirchenstreit von Tauroggen seinen Ausgang. Der evangelische deutsche Pfarrer Wiemer stellte sich der litauischen Regierung, die bestrebt war, deutsche Pfarrer auszuschalten, gegen den ausdrücklichen Willen seiner Gemeindemitglieder, übrigens auch der Litauer unter ihnen, freiwillig zur Verfügung. Die deutsche Volksschule musste geschlossen werden, das gemeindliche Leben erlahmte. Doch die Ortsgruppe des Kulturverbandes entfaltete weiterhin ein reges Leben, sogar eine Theaterspielschar wurde gegründet.
Indes nahm der 1925 anhebende Kirchenstreit von Tauroggen seinen Ausgang. Der evangelische deutsche Pfarrer Wiemer stellte sich der litauischen Regierung, die bestrebt war, deutsche Pfarrer auszuschalten, gegen den ausdrücklichen Willen seiner Gemeindemitglieder, übrigens auch der Litauer unter ihnen, freiwillig zur Verfügung. Die deutsche Volksschule musste geschlossen werden, das gemeindliche Leben erlahmte. Doch die Ortsgruppe des Kulturverbandes entfaltete weiterhin ein reges Leben, sogar eine Theaterspielschar wurde gegründet.


<!-- === Katholische Kirchen === -->
==== Ev. Kirchengebäude ====
<!--=== Andere Glaubensgemeinschaften === -->
 
<!--== Geschichte ==-->
Die heutige ev.-luth. '''Martynas Mažvydas-Kirche''' (lit. Tauragės evangelikų liuteronų Martyno Mažvydo bažnyčia) wurde vom Architekten Charles Gregotavičiaus entworfen. Nach dreijähriger Bauzeit wurde die Backsteinkirche am 21. Mai 1943 eingeweiht. Zu Beginn des Ersten Weltrieges wurde der Glockenturm durch deutschen Artilleriebeschuß zerstört. Durch die Bemühungen von Levitikus George Preikštaičio und mit Spendenaufkommen aus der Gemeinde war der Turm 1938 wiederhergestellt. Der Glockenturm wurde in veränderter Form wieder aufgebaut. Die Kirche steht in einer gepflegten Anlage am nördlichen Ende der Kirchstraße auf der südöstlichen Seite des Marktplatzes.
 
: Martynas Mažvydas (auch Martin Mosvid; * nach 1510 in Žemaičių Naumiestis in [[Litauen]], nahe [[Heydekrug]] in [[Preußen]], (heute [[Heydekrug|Šilutė]]); † 21. Mai 1563 in [[Königsberg in Preußen| Königsberg]]) war ein evangelischer Pfarrer, Schriftsteller und der Herausgeber des ersten Buches in litauischer Sprache.<br>
 
Im Jahr 1987 wurde die Fassade der Kirche renoviert und mit Skulpturen von Martin Luther und Martin Mažvydas  geschmückt, die der volkstümliche Künstler A. Bagdonas geschaffen hat. Am nordöstlichen Rand des Kirchplatzes steht die große Mažvydas-Schule (M. Mažvydo mokykla), ein Neubau aus der Sowjetzeit.
 
Schon 1567 wurde in Tauroggen an anderer Stelle eine lutherische Kirche gebaut. Diese mußte nach kriegerischen Auseinandersetzungen mehrfach neu aufgebaut werden. Sogar Friedrich der Große soll sich für die Kirche eingesetzt haben. An die erste lutherische Kirche erinnert heute ein Gedenkstein. Einige Jahre nach dem Bau der ersten protestantischen Kirche haben sich die Arianer, eine Sekte aus der Frühzeit des Christentums in Tauroggen niedergelassen.
 
Die beiden großen Kirchen von Tauroggen stehen sozusagen vis-à-vis gegenüber, die ev. Mažvydas-Kirche am nördlichen und die kath. Dreifaltigkeitskirche am südlichen Ende der Kirchstraße (Bažnyčios gatvė).<br>
Die katholische Kirche steht nicht weit vom östlichen Ufer der [[Jura (Fluss)| Jūra]] entfernt. <ref>Angaben übernommen von [http://lt.wikipedia.org/wiki/Taurag
%C4%97s_evangelik%C5%B3_liuteron%C5%B3_ba%C5%BEny%C4%8Dia Evangelikų liuteronų bažnyčia]</ref>
 
====Kirchenbücher====
Die ev. Kirchenbücher sind in [[Vilnius]]. <br>
Viele Verfilmungen sind auch bei den "Mormonen" vorhanden: [https://familysearch.org/search/catalog/766599 Evang. Kirchenbücher von Tauroggen]
 
* [https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3QS7-99GQ-V943-H?i=707&cat=766599 Heiraten 1831]
* [https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3QS7-99GQ-V9WK-H?i=714&cat=766599 Heiraten 1832]
 
* [https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3QS7-99GQ-V9H7-K?i=744&cat=766599 Heiraten 1834]
* [https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3QS7-99GQ-V9H7-D?i=768&cat=766599 Heiraten 1835]
* [https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3QS7-99GQ-V949-K?i=793&cat=766599 Heiraten 1836]
* [https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3QS7-99GQ-V9H9-G?i=820&cat=766599 Heiraten 1837]
* [https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3QS7-99GQ-V94M-9?i=843&cat=766599 Heiraten 1838]
* [https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3QS7-99GQ-V94B-J?i=870&cat=766599 Heiraten 1839]
 
* [https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3QS7-99GQ-V943-S?i=721&cat=766599 Taufen 1834]
* [https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3QS7-99GQ-V9H7-J?i=756&cat=766599 Taufen 1835]
* [https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3QS7-99GQ-V94S-M?i=779&cat=766599 Taufen 1836]
* [https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3QS7-99GQ-V9H3-3?i=807&cat=766599 Taufen 1837]
* [https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3QS7-99GQ-V94M-F?i=831&cat=766599 Taufen 1838]
* [https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3QS7-99GQ-V941-8?i=853&cat=766599 Taufen 1839]
 
* [https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3QS7-99GQ-V94S-6?i=752&cat=766599 Verstorbene 1834]
* [https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3QS7-99GQ-V9H7-Q?i=774&cat=766599 Verstorbene 1835]
* [https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3QS7-99GQ-V949-D?i=804&cat=766599 Verstorbene 1836]
* [https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3QS7-99GQ-V9HM-5?i=827&cat=766599 Verstorbene 1837]
* [https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3QS7-99GQ-V9W1-5?i=849&cat=766599 Verstorbene 1838]
* [https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3QS7-99GQ-V94Y-X?i=873&cat=766599 Verstorbene 1839]
 
und [https://familysearch.org/search/catalog/766599 mehr]
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=== Katholische Kirche ===
[[Bild: Tauroggen kath Kirche1.jpg|thumb|right|300 px|<center>Die kath. Dreifaltigkeitskirche in '''Tauroggen'''</center>]]
[[Bild: Tauroggen zur Kirche2.jpg|thumb|right|430 px|<center>Blick zur kath. Kirche in '''Tauroggen''' ( [[Tauroggen/Kirchen| >> <u>weitere Ansichten</u>]] )</center>]]
==== Kirchengebäude ====
 
Die katholische '''Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit''' (Tauragės Švč. Trejybės bažnyčia) wurde 1804 am Ufer der Jura in Tauroggen errichtet. Der Bau im Grundriß eines lateinischen Kreuzes mit Apsis und einem hohem Glockenturm mit steiler Haube weist neuromanische Stilelemente auf, die beim Wiederaufbau mit Bauformen des Klassizismus kombiniert worden sind.<br>Der Kirchhof ist von einer hellen Mauer umgeben.
 
==== Geschichte der kath. Kirche ====
* '''1507''' Die erste Kirche wird in Tauroggen gebaut. Auch eine Schule wird gegründet.
* '''1566-1569'''  Beschlagnahmung der Kirchenschätze.
* '''16. Jh.'''  Gegen Ende des Jahrhunderts verfügt die katholischen Kirche nicht über einen permanente Priester.
* '''1633''' Bischof George Tyszkiewicz ernennt einen Priester.
* '''1636''' und 1688 wird eine Kirche in Tauroggen nicht erwähnt.
* '''1702''' Bau einer neuen Holzkirche.
* '''1863''' Rebellion,  der Taurogger Pfarrer John Jacevičius wird nach Sibirien verbannt.
* '''1865 - 1869'''  Wiederholt wird die Regierung um Erlaubnis gebeten, eine neue Kirche bauen zu dürfen.<br>Auch Ziegelsteine werden abgefordert. Bewilligt wird aber nur die Reparatur der alten Kirche.
* 1'''899''' Die Holzkirche wird abgerissen.
* '''1904''' Bau einer neuen Backsteinkirche, Einweihung am 5. August. Um den Bau kümmerte sich Pfarrer Fabijonas Kemėšis (1879-1954), der später eine bedeutende Persönlichkeit war (Ökonom, Professor).
* '''Seit 1906''' Pfarrer Kemėšis organisiert litauischen Abende mit diversen Aufführungen.
* '''1915''' wird die Kirche zerstört, seit 1920. teilweise restauriert.
* '''1928-1932'''  Wiederaufbau der Türme (der Staat gewährt 10.000 Litas Zulage).
* '''1938''' zählt die katholische Kirchengemeinde Tauroggen 4.141 Mitglieder.
* '''Ab 1941''' ist die Taurogger Dreifaltigkeitskirche den Kriegseinwirkungen ausgesetzt.
* '''1945''' In den ersten Jahren unter sowjetischer Herrschaft wird aus ideologischen Gründen <br>nur wenig für den Erhalt der Kirche getan.
* '''1955''' Unter der Fürsorge von Pfarrer John Beinoro (1908-1985) wird die Kirche restauriert.<br>Mit finanzieller Unterstützung durch die Kirchengemeinde können Umbaumaßnahmen<br>durchgeführt werden.
* '''1991''' Nach der Wende wird die Kirche in mehreren Abschnitten sorgfältig renoviert. <ref>Angaben übernommen von [http://lt.wikipedia.org/wiki/Taurag%C4%97s_%C5%A0v%C4%8D._Trejyb%C4%97s_ba%C5%BEny%C4%8Dia Švč. Trejybės bažnyčia]</ref>
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| [[Bild: Tauroggen kath Kirche2.jpg|thumb|325 px|<center>Kriegsschäden 1914/15</center>]]
| [[Bild: Tauroggen kath Kirche3.jpg|thumb|130 px|<center>Wiederaufbau <ref>Wiederaufbau der Türme 1928-1932</ref></center>]]
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[[Bild: Tauroggen orth Kirche.jpg|thumb|right|360 px|<center>Die russ.-orthodoxe Kirche in '''Tauroggen''' ( [[Tauroggen/Kirchen| >> <u>Ansichten</u>]] )</center>]]
 
 
=== Russisch-orthodoxe Kirche ===
 
Ab 1871 gab es Pläne, in Tauroggen eine orthodoxe Kirche zu errichten. Mit Unterstützung der russischen Administration kam das Projekt gut voran, zumal reichlich Baumaterial vorhanden war. 1869 hatte der Gouverneur in Vilnius die Genehmigung zum Bau der römisch-katholischen Kirche am [[Jura (Fluss)| Jura-Ufer]], für die schon Ziegel, Steine und Holz besorgt worden waren, verweigert. Auf Druck der Behörden konnten die gelagerten Materialien zum Bau der russischen Kirche verwendet werden. Am 22. Oktober 1875 fand die feierliche Einweihung der orthodoxen Kirche statt.
 
1914 gehören zur Pfarrei Tauroggen 950 russisch-orthodoxe Christen. Im Ersten Weltkrieg wird die russische Kirche nicht beschädigt. Ab 1915 wird  sie von den Deutschen als Lager genutzt. Nach der Unabhängigkeit richtet die litauische Armee in dem russischen Gotteshaus ein Getreidelager ein. Eine Rückgabe an die orthodoxe Gemeinde kommt nicht zustande. 1925 wird die Kirche auf Abbruch versteigert. Auf dem Gelände neben der [[Jura (Fluss)| Jura-Brücke]] werden kleine Häuser gebaut. Heute steht an dieser Stelle der moderne Kulturpalast. <ref>Text übernommen von [http://www.miestai.net/forumas/showthread.php?t=12854 miestai.net]</ref>
 
====Kirchenbücher====
 
Verfilmungen sind bei den "Mormonen" vorhanden: [https://familysearch.org/search/catalog/995664 Russisch Orthodoxe Kirchenbücher von Tauroggen]
 
=== Andere Glaubensgemeinschaften ===
[[Bild: Tauroggen Synagoge.jpg|thumb|right|360 px|<center>Die große Synagoge am Marktplatz von '''Tauroggen'''</center>]]
[[Bild:Tauroggen Marktplatz.jpg|thumb|right|360 px|<center>Jüdische Geschäftshäuser am Marktplatz von '''Tauroggen''' <ref>Das Foto zeigt die restaurierten jüdischen Geschäftshäuser am Markt von Tauroggen, 1924-25. Von rechts; Epel, Holtsberg (Textilien), Gitelson, Rabinovitz (Wolle), Levinson. Das Bild wurde von Eliezer Paluksht zur Verfügung gestellt.</ref></center>]]
==== Jüdische Glaubensgemeinschaft ====
 
===== Synagoge =====
 
Das religiöse Leben der Taurogger Juden konzentrierte sich auf vier Synagogen:
:* die große Synagoge, ein Ziegelbau am Marktplatz,
:* die "Tifereth-Bakhurim" - Synagoge,
:* die "Beth-David" - Synagoge,
:* und die Synagoge von Baikovitz.
:* Es gab auch zwei "Kloizim", das "Shilel Kloiz" und das "Kloiz" in der Altstadt.
 
===== Jüdische Bevölkerung =====
 
Tauroggen wird von den Juden '''Tavrig''' genannt. Offenbar begannen in der Mitte des 18. Jahrhunderts Juden sich in Tauroggen niederzulassen, allerdings ist bereits 1589 ein Jude als Pächter einer örtlichen Farm bekannt.1847 lebten 410 Juden in Tauroggen. Sie waren erfolgreich in Handel und Gewerbe, insbesondere kontrollierten sie den Warenverkehr über die nahegelegene Grenze bei [[Laugszargen]].
 
Tauroggen war eine der 19 jüdischen Gemeinden, die sich 1583 weigerten, der Regierungsorder Folge zu leisten, nach der alle Juden, die innerhalb einer 50 km breiten Grenzzone lebten, weiter ins Hinterland umzusiedeln seien. <br>
1897 hatte Tauroggen 6.655 Einwohner, von denen 3.634 Juden waren (55%).<br>
Am 5. Mai 1915 wurden viele Taurogger Juden von der sich zurückziehenden russischen Armee nach Poltava und in das Gebiet Jekaterinoslav verschleppt. Einige von ihnen sind nie zurückgekehrt. Die Stadt und Umgebung wurden völlig zerstört und nur vier Häuser sind unbeschädigt geblieben.
 
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges begannen die geflüchteten Juden nach Tauroggen zurückzukehren. Die erste Volkszählung, die von der neuen litauischen Regierung 1923 durchgeführt wurde, zeigte, daß nur die Hälfte der Flüchtlinge in die zerstörte Stadt zurückgekehrt waren (5.470 Einwohner, davon 1.777 Juden, also 32%). Nach einer amtlichen Erhebung gab es 1931 in Tauroggen 124 Geschäfte, von denen 101 in jüdischem Besitz waren (81 %). <ref name=tavrig/>
<br style="clear:both;" />


== Geschichte ==  
== Geschichte ==


* '''1812''' Die am Zarenhof wirkenden Personen, Reichsfreiher vom und zum Stein, Clausewitz und Nesselrode, drängen Yorck zu der "Konvention von Tauroggen".  
=== Erste Erwähnung ===
 
[[Bild: Zar Alexander 1.jpg|thumb|right|190 px|<center>Zar Alexnder I. von Rußland</center>]]
* '''1507''' Ersterwähnung von Tauroggen im Zusammenhang mit dem Bau einer Kirche.
* '''1539''' Tauroggen erscheint auf einer Karte, vom schwedischen Bischof Olas Magnus gezeichnet  (Carta Marina).
* '''Seit 1567''' befindet sich in Tauroggen ein staatliches Zollamt.
* '''Von 1691 bis 1793''' gehört das große Gut Tauroggen mit seinen weiten Feldern und umgebenden Wäldern verschiedenen Eigentümern, meist deutschen Besitzern.
* '''1795''' Nach der dritten polnischen Teilung durch die damaligen Großmächte Rußland, Preußen und Österreich wird dieser Teil Litauens einschließlich Tauroggen an das Zarenreich übergeben.
* '''1795 - 1915''' Unter russischer Herrschaft gehört Tauroggen ab 1802 zum Verwaltungsbereich Wilna und ab 1843 zum Verwaltungsbereich Kowno. Seitdem ist Tauroggen eine Kreisstadt im Raseiniai-Distrikt.
* '''1812''' Die zurückweichenden französischen Truppen zerstören Tauroggen bei ihrem Durchzug durch die Stadt.
* '''1812''' Zar Alexander I. hält sich in der Zeit der antinapoleonischen Kriege mit seinem Armeestab in Tauroggen auf.
* '''1812''' Die am Zarenhof wirkenden Personen, Reichsfreiher vom und zum Stein, Clausewitz und Nesselrode, drängen Yorck zu der „Konvention von Tauroggen".
* Am '''30.12.1812''' wird die „Konvention von Tauroggen“ unterzeichnet, die Preußens Erhebung gegen die Franzosen einleitet. <ref name=tavrig>Angaben übernommen von [http://kehilalinks.jewishgen.org/tavrig/tavrig1.html Tavrig]</ref>
<br>
[[Bild: Poscheruner Mühle.jpg|thumb|left|160 px|<center>'''Poscheruner Mühle''' <ref>In der Poscheruner Mühle bei Tauroggen besiegeln die Generäle Yorck von Wartenburg ([[Preußen]]) und Diebitsch ([[Rußland]]) per Handschlag die Neutralitätskonvention.</ref></center>]]


=== Konvention von Tauroggen ===
=== Konvention von Tauroggen ===
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Die Konvention von Tauroggen ist ein Waffenstillstand, der am 30. Dezember 1812 bei der '''Poscheruner Mühle''', etwa drei Kilometer von [[Tauroggen]] entfernt, von dem preußischen Generalleutnant Johann David von Yorck und dem russischen Generalmajor Hans Karl von Diebitsch abgeschlossen wurde. Maßgeblichen Anteil am Zustandekommen dieser Vereinbarung hatte der ebenfalls in Diensten der Russen stehende spätere preußische General Carl von Clausewitz.
Die Konvention von Tauroggen ist ein Waffenstillstand, der am 30. Dezember 1812 bei der '''Poscheruner Mühle''', etwa drei Kilometer von [[Tauroggen]] entfernt, von dem preußischen Generalleutnant Johann David von Yorck und dem russischen Generalmajor Hans Karl von Diebitsch abgeschlossen wurde. Maßgeblichen Anteil am Zustandekommen dieser Vereinbarung hatte der ebenfalls in Diensten der Russen stehende spätere preußische General Carl von Clausewitz.


In der Konvention erklärten sich die preußischen Truppen ab sofort für neutral, bis der König weitere Anordnungen treffen würde. In Preußen verstand man dies als Beginn eines Aufstandes gegen die französischen Besatzer, der in der Folge zu den Freiheitskriegen gegen das napoleonische Frankreich führte. Obwohl zunächst über Yorcks Eigenmächtigkeit erzürnt, besiegelte der preußische König knapp drei Monate später mit seinem Aufruf [http://de.wikipedia.org/wiki/An_Mein_Volk „An Mein Volk"] den Abfall [[Preußen| Preußens]] vom (erzwungenen) Militärbündnis mit Frankreich.<ref>Text übernommen von [http://de.wikipedia.org/wiki/Konvention_von_Tauroggen Konvention von Tauroggen]</ref>
In der Konvention erklärten sich die preußischen Truppen ab sofort für neutral, bis der König weitere Anordnungen treffen würde. In Preußen verstand man dies als Beginn eines Aufstandes gegen die französischen Besatzer, der in der Folge zu den Freiheitskriegen gegen das napoleonische Frankreich führte. Obwohl zunächst über Yorcks Eigenmächtigkeit erzürnt, besiegelte der preußische König knapp drei Monate später mit seinem <br>Aufruf „An Mein Volk" den Abfall [[Preußen| Preußens]] vom (erzwungenen) Militärbündnis mit Frankreich. Allerdings hat König Friedrich Wilhelm III. Yorck diesen Alleingang nie verziehen. Er enthob ihn seines Oostens, doch die Konvention setzte aber das Fanal zum Aufstand gegen Napoleon.
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| [[Bild: Tauroggen Konvention1.jpg|thumb|430 px|<center>'''Konvention von Tauroggen''', Gedenkstein von 1976</center>]]
| [[Bild: Tauroggen Konvention1.jpg|thumb|430 px|<center>'''Konvention von Tauroggen''', Gedenkstein von 1976</center>]]
| [[Bild: Tauroggen Konvention2.jpg|thumb|430 px|<center>Planungsmodell für ein neues Konventionsdenkmal</center>]]
| [[Bild: Tauroggen Konvention2.jpg|thumb|430 px|<center>Planungsmodell für ein neues '''Konventionsdenkmal''' <ref>Die Poscheruner Mühle gibt es nicht mehr, aber den Mühlbach kann man noch finden.<br>Es gibt eine Initiative, das Konventionsdenkmal in der ursprünglichen Form wiederherzustellen</ref></center>]]
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:[http://www.youtube.com/watch?v=cQGFHfurnhg Dr. Rix: Tauroggen 1812: Vorgeschichte, Konvention und Wirkung]. Ein Vortrag des Historikers und Literaturwissenschaftlers Dr. Walter T. Rix anlässlich der Herbsttagung der Landsmannschaft Ostpreußen, Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, am 19. Oktober 2013 in Oberhausen. Veröffentlicht am 08.01.2014. <!-- 06.05.2015, Günther Kraemer -->
:[http://www.preussische-allgemeine.de/nachrichten/artikel/das-werk-unserer-befreiung.html »... das Werk unserer Befreiung ...«], Denkmal für die Konvention von Tauroggen nach Rekonstruktion erneut eingeweiht. Ein Bericht der PAZ vom 09.02.2013. <!-- 25.01.2014, Günther Kraemer -->
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<!-- Hier: geschichtlicher Abriss -->
=== Neuere Geschichte ===
[[Bild: Tauroggen Feuerwehrdepot.jpg|thumb|right|290 px|<center>Das Feuerwehrdepot in '''Tauroggen''', vor 1914 <ref>1915 wurde im Taurogger Feuerwehrdepot das deutsche Militärkreisamt eingerichtet.</ref></center>]]
[[Bild: Tauroggen Bahnhof.jpg|thumb|right|290 px|<center>Der Bahnhof von '''Tauroggen''', 1936</center>]]
* 1846 Zar Nikolaus I. gibt Tauroggen als Geschenk an den Fürsten Vasilchikov.
* 19. Jh. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelt sich der Handel mit Deutschland hervorragend und große Mengen an landwirtschaftlichen Produkten werden über die Taurogger Zollstelle ins Deutsche Reich verfrachtet. Auch der Import von industriellen Produkten wird über Tauroggen abgewickelt.
* 1855 Über das Zollamt Tauroggen werden aus Deutschland Waren im Wert von neun Millionen Rubel eingeführt und landwirtschaftliche Produkte im Wert von ungefähr drei Millionen Rubel ausgeführt.
* 1858 Nach der Fertigstellung der Fernstraße von [[Tilsit]] über Tauroggen nach Sankt Petersburg und dem Bau der Eisenbahnstrecke von St. Petersburg nach Warschau mit einer Zweigstrecke von Kowno nach Tauroggen (1864) erlebt Tauroggen einen wirtschaftlichen Aufschwung. Es gibt aber auch viel Schmuggel.<br> Tauroggen hat festgelegte Markttage und große Jahrmärkte. Es gibt zwei Krankenhäuser, eine große Ziegelfabrik, eine Schnapsbrennerei, eine Apotheke und etwa siebzig Geschäfte.
* 1836 Tauroggen wird von einem großen Feuer heimgesucht.
* 1915 Nach heftigen Gefechten wird Tauroggen von deutschen Truppen eingenommen. Unter deutscher Herrschaft wird kriegsbedingt von Schaulen (Siauliai) nach [[Tilsit]] eine Bahnstrecke gebaut, die durch Tauroggen führt.
* 1918 - 1940 Zur Zeit der litauischen Unabhängigkeit wird Tauroggen zum Distriktzentrum erhoben. Neue Fabriken werden gebaut und die Bevölkerung wächst kontinuierlich an.
*1940 - 1941 Für ein Jahr gerät Tauroggen wie ganz [[Litauen]] unter sowjetische Herrschaft.
*1941 Als die deutsche Wehrmacht im Juni 1941 Tauroggen besetzt, sind 80% der Häuser zerstört.<br>Die Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten dauert bis Herbst 1944.
* 1945 Tauroggen kommt mit Litauen zur Sowjetunion.
* am 8. Februar 1991 geben 85 % der Litauer in einer Volksabstimmung ihr ‚Ja‘ zur Unabhängigkeit des Landes.<br> Tauroggen erlebt einen wirtschaftlichen Aufschwung. <ref name=tavrig/>
* [[Portal:Pillkallen/Geschichte/Festvortrag Wolfskinder|Wolfskinder (von Günter Toepfer)]] [http://www.cdu-lichtenberg.de/meldungen/einzelansicht/article/cdu-vize-guenter-toepfer-erhaelt-bundesverdienstkreuz.html]
* [http://wiki-de.genealogy.net/Portal:Pillkallen/Geschichte/Festvortrag_Wolfskinder#Wolfskinder-Denkmal Wolfskinder-Denkmal]
* [[Besuch der Wolfskinder „Gruppe Tauroggen“ in Berlin]], vom 5. bis 9. Juni 2012
* [http://blog.pflegehaus-kreuzberg.de/wolfskinder-aus-litauen-zu-gast-es-ist-ein-wunder/ „Wolfskinder“ aus Litauen zu Gast in Berlin: „Es ist ein Wunder“] (14.09.2015)
* [http://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/90254973 Wie Taurage, das frühere preußische Tauroggen, den Volksaufstand zur Befreiung Europas von Napoleon vor 200 Jahren feiert], von Neef, Christian, DER SPIGEL 52/2012, Seite 102, 22.12.2012 <!-- 14.01.2015, Günther Kraemer -->
* [[Kinder des Kriegsendes]], Die Wolfskinder sind schon lange alt geworden, doch weiß man in Russland wenig von ihnen. Autorin Julia Larina, Moskau. Übersetzung des Artikels aus der MDZ Nr. 20 vom 21.10.2015, S. III <!-- 05.11.2015 Günther Kraemer -->  
 
 
<!-- == Genealogische und historische Gesellschaften == -->
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<!-- === Bibliotheken === -->
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== Bewohner ==
== [[Bild: Bewohner.png|50 px]] Bewohner ==
 
=== Einwohnerzahlen von 1650 bis 2001 ===
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!colspan="9"| Einwohnerzahlen von 1650 bis 2001
!colspan="18"| E i n w o h n e r z a h l e n
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! 1650 !! 1823 !! 1833 !! 1872!! 1885 !! 1897 !! 1901 !! 1914 !! 1923
! ....1650 !! ....1823 !! ....1833 !! ....1872!! ....1885 !! ....1897 !! ....1901 !! ....1914 !! ....1923 !! ....1931 !! ....1935 !! ....1939 !! ....1959 !! ....1970 !! ....1976 !! ....1979 !! ....1989 !! ....2001
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! 1931 !! 1935 !! 1939 !! 1959 !! 1970 !! 1976 !! 1979 !! 1989 !! 2001
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== Verschiedenes ==
== Ortsbeschreibung ==
[[Bild: Tauroggen Burg 1917.jpg|thumb|right|290 px|<center>Die '''„Burg Tauroggen"''' (Zollamt, Gefängnis)</center>]]
=== Burg Tauroggen ===  


*Pfarrer Johann Pipirs´ Wirksamkeit in Tauroggen 1871 bis 1882
Inmitten der Stadt steht in der Dariaus-Straße ein festungsartiges Gemäuer, das mit sechs Meter hohen Mauern und vier runden Türmen wie eine mittelalterliche Burg aussieht. Der Gebäudekomplex wurde 1844 bis 1847 errichtet und beherbergte seinerzeit die Zollstation und das Gefängnis. Vor der „Burg” steht das Denkmal für Zar Nikolaus I.


Tauroggen hatte seit alters her evangelische Beziehungen zu Preußen. Schon im Jahre 1530 mußte der Pfarrer '''Johann Thorthylowitz''' aus Schilale, im heutigen Pfarrbezirk Tauroggen gelegen, um des Evangeliums willen nach Preußen flüchten, wo er vom Herzoge freundlich aufgenommen wurde.
Im Zweiten Weltkrieg richteten die Deutschen hier ein Sanatorium ein, in dem  psychisch erkrankte Soldaten behandelt wurden. Das Gebäude im neugotischen Stil ist sorgfältig restauriert und beherbergt jetzt das Politechnikum und das Heimatmuseum. Außerdem gibt es eine Kinderbibliothek und eine Fotogallerie.
In späterer Zeit war der Bezirk Tauroggen eine Filiale von [[Piktupönen]], bis er endlich im Jahre 1765 von Friedrich dem Großen, als dem Erbherrn des Gutes Tauroggen, zur selbständigen Gemeinde erhoben, mit einem Prediger versehen und mit den notwendigen Einkünften ausgestattet wurde (Beurk. Berlin, d. elften Oktober 1765.)
Viele Leiden, Verfolgungen und Drangsale hat sie durchmachen müssen, aber dafür sind ihr auch treue Seelsorger gegeben worden. Zu diesen gehört auch Pfarrer '''Pipirs'''.
Als nach dem Tode Pfarrers '''Czesny'''’s des Jüngeren das Kurländische Konsistorium keinen geeigneten Geistlichen schicken konnte, wandte sich der Kirchenrat wieder nach Preußen mit der Bitte um einen deutsch und litauisch sprechenden Prediger.


Pfarrer '''Pipirs''', damals in [[Kraupischken]], entschied sich gegen Ende des Jahres 1871 dorthin zu gehen. Zu seiner Introduktion sollte Anfang des folgenden Jahres der Generalsuperintendent '''Lamberg''' aus [[Mitau]] kommen. Da derselbe jedoch verhindert wurde, mußte er sich schließlich selbst einführen.
=== Altstadt ===
Nach dem Visitationsbericht vom 21. Juli 1874 umfaßte die Gemeinde neben Tauroggen noch 7 Filialen: Neustadt, Schilale, Skaudvile, Kelmy, Rossieny, Žwyren, Georgenburg mit 13 220 Seelen.
[[Bild: Tauroggen Jura-Brücke.jpg|thumb|right|290 px|<center>Die Jura-Brücke in '''Tauroggen'''</center>]]
Bedeutet schon diese Zahl für  ''einen''  Geistlichen eine kaum zu überwältigende Arbeit, so kommt noch dazu, daß diese Zahl sich verteilte auf ein Gebiet, das fünf mal größer ist als der Kreis Memel. Da Pfarrer '''Pipirs''' körperlich nicht sehr kräftig war, bedeuteten für ihn die Krankenfahrten ein wahres Martyrium. Bei längeren Fahrten ließ er sich gewöhnlich ein Bündel Stroh auf dem Wagen legen, worauf er sich beim Fahren bequem lagerte.
Die Altstadt von Tauroggen ist schachbrettartig angelegt. Die historischen Gebäude stehen an der Kirchstraße und an der Dariaus-Straße. Die Vytautas-Straße ist eine der Hauptgeschäftsstraßen. Im westlichen Teil der Altstadt steht neben der Jura-Brücke ein moderner Kulturpalast.


Es ist deswegen nicht verwunderlich, wenn er nicht allen Aufgaben gerecht werden konnte. Die äußere Verwaltung vernachlässigte er sehr, so daß er noch heute bei den alten Tauroggenern im Rufe eines schlechten Wirtschafters steht. Obwohl sich seine persönlichen Einkünfte auf etwa 6000 Rubel pro Jahr beliefen, heißt es von ihm, daß er sich nicht mal eine Mütze kaufen konnte.
Der südlich der Altstadt gelegene Bahnhof ist unter Denkmalschutz gestellt. Das repräsentative Gebäude wurde vom Architekten und Ingenieur F.A. Frykas entworfen. Die Bahnlinie nach Schaulen wurde erst 1915 von den Deutschen gebaut. 1938 wurde der Bahnhof ausgebaut und modernisiert. Seit 1996 gibt es keinen Personenverkehr mehr nach [[Pogegen]] und [[Memel]].
Um so tätiger war er in seinem geistlichen Amte. Seine Predigten, besonders die litauischen, haben den Grund gelegt zu einer großen Erweckungsbewegung, die durch ich  auch in Hausandachten gepflegt wurde. Unter seinem Nachfolger, Pastor '''Keturakat''', einem ausgesprochenen Gemeinschaftsprediger, erfuhr diese Erweckung eine besondere Pflege, so daß in den neunziger Jahren in Tauroggen 30 Predigerbrüder unter einem Ältesten sich befanden. Wenn auch in der späteren Zeit diese Bewegung verschiedene Entartungen aufwies, zu Pfarrer '''Pipirs''' Zeit hat sie viel Segen gewirkt. Der damals gewinnreiche Schmuggel an der nahen Grenze hatte das Gemeindeleben stark erschüttert. Die Trunksucht mit allen ihren üblen Folgen ließ das geistige Leben verrohen und verkümmern. Die heranwachsenden Kinder empfingen kein Gegengewicht; denn Schulen gab es ja nicht. Im Jahre 1867 gab es im Tauroggenschen Kirchenbezirk 15 Kirchenschulen, im Visitationsjahre 1874 war keine mehr vorhanden.
Pfarrer '''Pipirs''' führte an den Sonntagen, da kein Abendmahl gefeiert wurde, Kinderunterredungen ein. Neben dem derzeitigen Kantor '''Sperber''' stellte er noch den Kantor '''Knopfmüller''' an, der das Kgl. Seminar in [[Bunzlau]] absolviert hatte. Derselbe gründete einen Kirchenchor und förderte sehr den Konfirmandenunterrricht.


In dieser Führung von Predigtamt, Konfirmandenunterricht und Gemeinschaften schaffte er die lebendigen Kräfte, welche der Verkümmerung und der Verrohung der Gemeinde aus oben angeführten Gründen erfolgreich Widerstand leisten konnten.
=== Jura-Brücke ===
Hierzu gehören auch die Berichte über Gebetsheilungen durch ihn. In Tauroggen wurde mir von einer seiner Konfirmandinnen erzählt, daß er ein gemütskrankes Mädchen, '''Ande Mertineitike''', durch Gebet in der Gemeinde  nach und nach gesund gebetet habe, die erst vor einigen Jahren als geistig Gesunde gestorben sei. Trotz vielen Befragens konnten andere weder diese noch eine andere Geschichte von einer Gebetsheilung berichten.


In einer Zeitungsbeilage wird folgendes berichtet, wie Pfarrer '''Pipirs''' selbst erzählt haben soll:
Die große Brücke über den [[Jura (Fluss)| Jura-Fluss]] wurde immer wieder zerstört und neu aufgebaut. Vor dem Ersten Weltkrieg überspannte eine kühn geschwungene Bogenbrücke das tief eingeschnittene Flußtal. Sie wurde 1915 bei den Kämpfen um Tauroggen zerstört. Heute führt eine nüchterne Spannbetonbrücke über die [[Jura (Fluss)| Jura]] (eigentlich Jurava). Weiter oberhalb gibt es an der [[Jura (Fluss)| Jura]] ein großes Stauwehr mit einem mächtigen Turbinenhaus zur Stromgewinnung.


In Tauroggen kam zu ihm eine katholische Mutter mit der Bitte, ihre schwer kranke Tochter mit Gebet zu heilen. Er wollte es nicht, da er das noch nie getan hätte. Schließlich ging er hin, legte im Namen Gottes die Hände auf – sogleich wurde das Mädchen gesund. Er wollte dafür kein Geld annehmen, aber es wurde ihm aufgedrungen. Da überfiel ihn die Krankheit selbst. Erst als er es mit Reue und Bitte gegen Gott zurückgegeben hatte, wich die Krankheit von ihm.
=== Alte und neue Fotos ===
Wie weit hier die Legende mitgewirkt hat, ist schwer zu entscheiden. Sicher ist, daß er sich damit innerlich beschäftigt hat. In Tauroggen hat er in seiner Predigt auf die Macht des Gebets hingewiesen und von einem Pfarrer hinter [[Ragnit]] erzählt, der ein krankes Mädchen durch Gebet geheilt habe. Die Erzählung könnte später auf ihn übertragen worden sein.
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Auf jeden Fall aber zeugen diese Berichte von Krankenheilungen davon, daß die Tauroggener Gemeinde von ihm eine nachhaltige, innere Belebung erfahren hat.
| [[Bild: Tauroggen Februar 1915.jpg|thumb|430 px|<center>Deutsches Militär in '''Tauroggen''', Feb. 1915</center>]]
Das Fehlen von geeigneten Schulen für seine Kinder, die Überbürdung an Arbeit veranlaßten ihn, im Jahre 1882 seine Wirksamkeit in Tauroggen abzubrechen und nach Ostpreußen zurückzugehen, wo er in [[Memel]] zweiter Pfarrer an der Landkirche zu [[Memel]] wurde. [m.]  
| [[Bild: Tauroggen Feldeisenbahn.jpg|thumb|430 px|<center>Feldeisenbahn bei '''Tauroggen''',1915</center>]]
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| [[Bild: Tauroggen Bank.jpg|thumb|470 px|<center>Die Litauische Bank (Lietuvos bankas] in '''Tauroggen'''</center>]]
| [[Bild: Tauroggen Vytautas 1928.jpg|thumb|390 px|<center>Die Vytautas-Straße in '''Tauroggen''', 1928</center>]]
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| [[Bild: Tauroggen Kulturpalast.jpg|thumb|430 px|<center>Der Kulturpalast in '''Tauroggen'''</center>]]
| [[Bild: Tauroggen Stadtmitte.jpg|thumb|430 px|<center>Die Stadtmitte von '''Tauroggen''' (Vytautas-Straße)</center>]]
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[[Memeler Dampfboot]], Beilage: Der Grenzgarten: Heimatkundliche Beiträge aus dem Memelgebiet und den Grenzgebieten, Ausgabe 1933 Nr.1 (27.01.1933).
== Verschiedenes ==
 
=== Pfarrer Johann Pipirs ===
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| '''Pfarrer Johann Pipirs´ Wirksamkeit in Tauroggen 1871 bis 1882''' [[Tauroggen/Pfarrer Pipirs| <u>auf einer eigenen Seite!</u>]]
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| [[Bild: Logo Unterseite.jpg|left|30 px]]
| Unterseite '''„Kirchen in Tauroggen"''' [[Tauroggen/Kirchen| <u>hier klicken!</u>]]
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<!-- === Karten === -->
=== Karten ===  
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| [[Bild: Tauroggen Stadtplan 1910.jpg|thumb|260 px|<center>Stadtplan '''Tauroggen''', 1910</center>]]
| [[Bild: Tauroggen Verwaltungsbezirk.jpg|thumb|530 px|<center>Verwaltungsbezirk '''Tauroggen'''</center>]]
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<!-- === Regionale Verlage und Buchhändler === -->
<!-- === Regionale Verlage und Buchhändler === -->
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<!-- === Berufsgenealogen === -->
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==Zufallsfunde==
==Zufallsfunde==
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man ''[[Zufallsfunde]]''. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über [[toter Punkt|tote Punkte]] in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.
{{Einleitung Zufallsfunde}}
 
* [[{{PAGENAME}}/Zufallsfunde]]
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== Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis ==
== Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis ==
<gov>TAURAGKO15DF</gov>
<gov>TAURAGKO15DF</gov>
 
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== Quellen, Einzelnachweise ==
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* {{Wikipedia-Link|Tauroggen}}
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[[Kategorie:Ort in Litauen]]
[[Kategorie:Ort in Litauen]]

Aktuelle Version vom 30. April 2023, 06:14 Uhr

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Wappen der Elchniederung

T a u r o g g e n

Kreisstadt am Jura-Fluss
Republik L i t a u e n
__________________________________________________

Die sogen. Burg von Tauroggen


Hierarchie


Logo Leerstelle.jpg

Tauroggen - Tauragė
Taurage COA.jpg LietuvaTaurage.png
Basisdaten
Staat: Litauen
Verwaltungsbezirk: Bezirk Tauragė
Rajongemeinde: Tauragė
Gliederung
der Gemeinde
:
1 Stadtamt Tauragė
7 weitere Amtsbezirke
Einwohner Stadt: 30.000 (2005)
Fläche Stadt: 15,7 km²
Höhe: 36 m ü. NN
Postleitzahl: LT-72253
Telefonvorwahl: (+370)
Nächster Flughafen: Flughafen Polangen
Leerstelle.jpg
Ansichtskarte aus Tauroggen

Einleitung

Die Bahnhofstraße in Tauroggen

Tauroggen hat für die Geschichte Preußens eine goße Bedeutung, denn hier wurde mit einer Konvention zwischen dem preußischen Generalleutnant Yorck und dem russischen Generalmajor Diebitsch die Erhebung gegen Napoleon eingeleitet.
Nach der Heirat des Markgrafen Ludwig von Brandenburg mit der Prinzessin Luise Charlotte von Radziwill gehörte Tauroggen ab 1687 mehr als 100 Jahre lang zu Preußen. In Tauroggen lebten viele Juden, die sich hauptsächlich in Handel und Gewerbe betätigten.

Namensdeutung

Der Name Taurage besteht aus zwei Wörtern: tauras, das bedeutet Auerochse und ragas, das bedeutet Horn. Der Ortsname erinnert an die Zeiten, als es in der Region noch die Riesen der Wälder, die Auerochsen, gab. Ihre Hörner wurden von örtlichen Handwerkern, den sogenannten tauragiai, zu Bügelhorn, Waffen, Behältnissen für Met und zu anderen Gebrauchsgegenständen weiterverarbeitet.

Allgemeine Informationen

Tauroggen (lit. Tauragė, poln. Taurogi, jiddish Tavrig, russ. Тауроген) ist eine Stadt
mit ca. 30.000 Einwohnern und Sitz der gleichnamigen Rajongemeinde im Südwesten Litauens
am Fluss Jūra.
Sie ist zudem Hauptstadt eines der 10 Bezirke (Apskritys) des Landes.
Die Stadt liegt an der Verbindungsstraße zwischen Kaliningrad und Riga
und an der Bahnlinie von Pogegen nach Schaulen.
Der Personenverkehr zwischen Tauroggen und Memel wurde 1996 eingestellt.

Politische Einteilung / Zugehörigkeit

  • 1507 Zur Zeit der Ersterwähnung gehört Tauroggen zur polnisch-litauischen Union.
  • 1687 Durch Heirat kommt Tauroggen zu Preußen.
  • 1793 wird Tauroggen wegen der isolierten Lage als Enklave
    im zu dieser Zeit noch mit Polen verbundenen Litauen als „Entschädigung"
    für die Zweite Polnische Teilung an Polen-Litauen abgetreten.
  • 1795 fällt Tauroggen an Rußland, bei dem es bis zur
    Unabhängigkeit Litauens im Jahre 1918 verbleibt.
  • 1918 Tauroggen gehört zur unabhängigen Republik Litauen
  • 1923 Das Memelland wird von Litauen anektiert,
    Tauroggen ist keine Grenzstadt mehr.
  • 1939/41 Nach kurzer Zugehörigkeit zu Sowjetunion
    wird Tauroggen 1941 von deutschen Truppen besetzt.
  • 1945 Tauroggen ist mit Litauen Teil der Sowjetunion.
  • 1991 Litauen erlangt die Unabhängigkeit von der Sowjetunion.
    Tauroggen wird Sitz eines litauischen Verwaltungsbezirks.
Altstadtgasse in Tauroggen, 1937 [1]

Kirchliche Einteilung / Zugehörigkeit

Die ev.-luth. Grundschule Nr. 2 in Tauroggen
Die ev.-luth. Kirche in Tauroggen ( >> heutige Ansicht )

Evangelische Kirche

Evangelische Gemeinde

Wenig günstig war nach 1795 die Lage für die Deutschen in Tauroggen/Taurage, obgleich hier zahlenmäßig erheblich mehr Deutsche lebten als in den anderen grenznahen Städten. Hier konnte man zwar auf eine lange Geschichte zurückblicken und die evangelische Kirche war sogar von Friedrich dem Großen zu der Zeit erbaut worden, da Tauroggen Privatbesitz der Hohenzollern war.

Indes nahm der 1925 anhebende Kirchenstreit von Tauroggen seinen Ausgang. Der evangelische deutsche Pfarrer Wiemer stellte sich der litauischen Regierung, die bestrebt war, deutsche Pfarrer auszuschalten, gegen den ausdrücklichen Willen seiner Gemeindemitglieder, übrigens auch der Litauer unter ihnen, freiwillig zur Verfügung. Die deutsche Volksschule musste geschlossen werden, das gemeindliche Leben erlahmte. Doch die Ortsgruppe des Kulturverbandes entfaltete weiterhin ein reges Leben, sogar eine Theaterspielschar wurde gegründet.

Ev. Kirchengebäude

Die heutige ev.-luth. Martynas Mažvydas-Kirche (lit. Tauragės evangelikų liuteronų Martyno Mažvydo bažnyčia) wurde vom Architekten Charles Gregotavičiaus entworfen. Nach dreijähriger Bauzeit wurde die Backsteinkirche am 21. Mai 1943 eingeweiht. Zu Beginn des Ersten Weltrieges wurde der Glockenturm durch deutschen Artilleriebeschuß zerstört. Durch die Bemühungen von Levitikus George Preikštaičio und mit Spendenaufkommen aus der Gemeinde war der Turm 1938 wiederhergestellt. Der Glockenturm wurde in veränderter Form wieder aufgebaut. Die Kirche steht in einer gepflegten Anlage am nördlichen Ende der Kirchstraße auf der südöstlichen Seite des Marktplatzes.

Martynas Mažvydas (auch Martin Mosvid; * nach 1510 in Žemaičių Naumiestis in Litauen, nahe Heydekrug in Preußen, (heute Šilutė); † 21. Mai 1563 in Königsberg) war ein evangelischer Pfarrer, Schriftsteller und der Herausgeber des ersten Buches in litauischer Sprache.

Im Jahr 1987 wurde die Fassade der Kirche renoviert und mit Skulpturen von Martin Luther und Martin Mažvydas geschmückt, die der volkstümliche Künstler A. Bagdonas geschaffen hat. Am nordöstlichen Rand des Kirchplatzes steht die große Mažvydas-Schule (M. Mažvydo mokykla), ein Neubau aus der Sowjetzeit.

Schon 1567 wurde in Tauroggen an anderer Stelle eine lutherische Kirche gebaut. Diese mußte nach kriegerischen Auseinandersetzungen mehrfach neu aufgebaut werden. Sogar Friedrich der Große soll sich für die Kirche eingesetzt haben. An die erste lutherische Kirche erinnert heute ein Gedenkstein. Einige Jahre nach dem Bau der ersten protestantischen Kirche haben sich die Arianer, eine Sekte aus der Frühzeit des Christentums in Tauroggen niedergelassen.

Die beiden großen Kirchen von Tauroggen stehen sozusagen vis-à-vis gegenüber, die ev. Mažvydas-Kirche am nördlichen und die kath. Dreifaltigkeitskirche am südlichen Ende der Kirchstraße (Bažnyčios gatvė).
Die katholische Kirche steht nicht weit vom östlichen Ufer der Jūra entfernt. [2]

Kirchenbücher

Die ev. Kirchenbücher sind in Vilnius.
Viele Verfilmungen sind auch bei den "Mormonen" vorhanden: Evang. Kirchenbücher von Tauroggen

und mehr

Katholische Kirche

Die kath. Dreifaltigkeitskirche in Tauroggen
Blick zur kath. Kirche in Tauroggen ( >> weitere Ansichten )

Kirchengebäude

Die katholische Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit (Tauragės Švč. Trejybės bažnyčia) wurde 1804 am Ufer der Jura in Tauroggen errichtet. Der Bau im Grundriß eines lateinischen Kreuzes mit Apsis und einem hohem Glockenturm mit steiler Haube weist neuromanische Stilelemente auf, die beim Wiederaufbau mit Bauformen des Klassizismus kombiniert worden sind.
Der Kirchhof ist von einer hellen Mauer umgeben.

Geschichte der kath. Kirche

  • 1507 Die erste Kirche wird in Tauroggen gebaut. Auch eine Schule wird gegründet.
  • 1566-1569 Beschlagnahmung der Kirchenschätze.
  • 16. Jh. Gegen Ende des Jahrhunderts verfügt die katholischen Kirche nicht über einen permanente Priester.
  • 1633 Bischof George Tyszkiewicz ernennt einen Priester.
  • 1636 und 1688 wird eine Kirche in Tauroggen nicht erwähnt.
  • 1702 Bau einer neuen Holzkirche.
  • 1863 Rebellion, der Taurogger Pfarrer John Jacevičius wird nach Sibirien verbannt.
  • 1865 - 1869 Wiederholt wird die Regierung um Erlaubnis gebeten, eine neue Kirche bauen zu dürfen.
    Auch Ziegelsteine werden abgefordert. Bewilligt wird aber nur die Reparatur der alten Kirche.
  • 1899 Die Holzkirche wird abgerissen.
  • 1904 Bau einer neuen Backsteinkirche, Einweihung am 5. August. Um den Bau kümmerte sich Pfarrer Fabijonas Kemėšis (1879-1954), der später eine bedeutende Persönlichkeit war (Ökonom, Professor).
  • Seit 1906 Pfarrer Kemėšis organisiert litauischen Abende mit diversen Aufführungen.
  • 1915 wird die Kirche zerstört, seit 1920. teilweise restauriert.
  • 1928-1932 Wiederaufbau der Türme (der Staat gewährt 10.000 Litas Zulage).
  • 1938 zählt die katholische Kirchengemeinde Tauroggen 4.141 Mitglieder.
  • Ab 1941 ist die Taurogger Dreifaltigkeitskirche den Kriegseinwirkungen ausgesetzt.
  • 1945 In den ersten Jahren unter sowjetischer Herrschaft wird aus ideologischen Gründen
    nur wenig für den Erhalt der Kirche getan.
  • 1955 Unter der Fürsorge von Pfarrer John Beinoro (1908-1985) wird die Kirche restauriert.
    Mit finanzieller Unterstützung durch die Kirchengemeinde können Umbaumaßnahmen
    durchgeführt werden.
  • 1991 Nach der Wende wird die Kirche in mehreren Abschnitten sorgfältig renoviert. [3]
Kriegsschäden 1914/15
Wiederaufbau [4]
Die russ.-orthodoxe Kirche in Tauroggen ( >> Ansichten )


Russisch-orthodoxe Kirche

Ab 1871 gab es Pläne, in Tauroggen eine orthodoxe Kirche zu errichten. Mit Unterstützung der russischen Administration kam das Projekt gut voran, zumal reichlich Baumaterial vorhanden war. 1869 hatte der Gouverneur in Vilnius die Genehmigung zum Bau der römisch-katholischen Kirche am Jura-Ufer, für die schon Ziegel, Steine und Holz besorgt worden waren, verweigert. Auf Druck der Behörden konnten die gelagerten Materialien zum Bau der russischen Kirche verwendet werden. Am 22. Oktober 1875 fand die feierliche Einweihung der orthodoxen Kirche statt.

1914 gehören zur Pfarrei Tauroggen 950 russisch-orthodoxe Christen. Im Ersten Weltkrieg wird die russische Kirche nicht beschädigt. Ab 1915 wird sie von den Deutschen als Lager genutzt. Nach der Unabhängigkeit richtet die litauische Armee in dem russischen Gotteshaus ein Getreidelager ein. Eine Rückgabe an die orthodoxe Gemeinde kommt nicht zustande. 1925 wird die Kirche auf Abbruch versteigert. Auf dem Gelände neben der Jura-Brücke werden kleine Häuser gebaut. Heute steht an dieser Stelle der moderne Kulturpalast. [5]

Kirchenbücher

Verfilmungen sind bei den "Mormonen" vorhanden: Russisch Orthodoxe Kirchenbücher von Tauroggen

Andere Glaubensgemeinschaften

Die große Synagoge am Marktplatz von Tauroggen
Jüdische Geschäftshäuser am Marktplatz von Tauroggen [6]

Jüdische Glaubensgemeinschaft

Synagoge

Das religiöse Leben der Taurogger Juden konzentrierte sich auf vier Synagogen:

  • die große Synagoge, ein Ziegelbau am Marktplatz,
  • die "Tifereth-Bakhurim" - Synagoge,
  • die "Beth-David" - Synagoge,
  • und die Synagoge von Baikovitz.
  • Es gab auch zwei "Kloizim", das "Shilel Kloiz" und das "Kloiz" in der Altstadt.
Jüdische Bevölkerung

Tauroggen wird von den Juden Tavrig genannt. Offenbar begannen in der Mitte des 18. Jahrhunderts Juden sich in Tauroggen niederzulassen, allerdings ist bereits 1589 ein Jude als Pächter einer örtlichen Farm bekannt.1847 lebten 410 Juden in Tauroggen. Sie waren erfolgreich in Handel und Gewerbe, insbesondere kontrollierten sie den Warenverkehr über die nahegelegene Grenze bei Laugszargen.

Tauroggen war eine der 19 jüdischen Gemeinden, die sich 1583 weigerten, der Regierungsorder Folge zu leisten, nach der alle Juden, die innerhalb einer 50 km breiten Grenzzone lebten, weiter ins Hinterland umzusiedeln seien.
1897 hatte Tauroggen 6.655 Einwohner, von denen 3.634 Juden waren (55%).
Am 5. Mai 1915 wurden viele Taurogger Juden von der sich zurückziehenden russischen Armee nach Poltava und in das Gebiet Jekaterinoslav verschleppt. Einige von ihnen sind nie zurückgekehrt. Die Stadt und Umgebung wurden völlig zerstört und nur vier Häuser sind unbeschädigt geblieben.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges begannen die geflüchteten Juden nach Tauroggen zurückzukehren. Die erste Volkszählung, die von der neuen litauischen Regierung 1923 durchgeführt wurde, zeigte, daß nur die Hälfte der Flüchtlinge in die zerstörte Stadt zurückgekehrt waren (5.470 Einwohner, davon 1.777 Juden, also 32%). Nach einer amtlichen Erhebung gab es 1931 in Tauroggen 124 Geschäfte, von denen 101 in jüdischem Besitz waren (81 %). [7]

Geschichte

Erste Erwähnung

Zar Alexnder I. von Rußland
  • 1507 Ersterwähnung von Tauroggen im Zusammenhang mit dem Bau einer Kirche.
  • 1539 Tauroggen erscheint auf einer Karte, vom schwedischen Bischof Olas Magnus gezeichnet (Carta Marina).
  • Seit 1567 befindet sich in Tauroggen ein staatliches Zollamt.
  • Von 1691 bis 1793 gehört das große Gut Tauroggen mit seinen weiten Feldern und umgebenden Wäldern verschiedenen Eigentümern, meist deutschen Besitzern.
  • 1795 Nach der dritten polnischen Teilung durch die damaligen Großmächte Rußland, Preußen und Österreich wird dieser Teil Litauens einschließlich Tauroggen an das Zarenreich übergeben.
  • 1795 - 1915 Unter russischer Herrschaft gehört Tauroggen ab 1802 zum Verwaltungsbereich Wilna und ab 1843 zum Verwaltungsbereich Kowno. Seitdem ist Tauroggen eine Kreisstadt im Raseiniai-Distrikt.
  • 1812 Die zurückweichenden französischen Truppen zerstören Tauroggen bei ihrem Durchzug durch die Stadt.
  • 1812 Zar Alexander I. hält sich in der Zeit der antinapoleonischen Kriege mit seinem Armeestab in Tauroggen auf.
  • 1812 Die am Zarenhof wirkenden Personen, Reichsfreiher vom und zum Stein, Clausewitz und Nesselrode, drängen Yorck zu der „Konvention von Tauroggen".
  • Am 30.12.1812 wird die „Konvention von Tauroggen“ unterzeichnet, die Preußens Erhebung gegen die Franzosen einleitet. [7]


Poscheruner Mühle [8]

Konvention von Tauroggen

Die Konvention von Tauroggen ist ein Waffenstillstand, der am 30. Dezember 1812 bei der Poscheruner Mühle, etwa drei Kilometer von Tauroggen entfernt, von dem preußischen Generalleutnant Johann David von Yorck und dem russischen Generalmajor Hans Karl von Diebitsch abgeschlossen wurde. Maßgeblichen Anteil am Zustandekommen dieser Vereinbarung hatte der ebenfalls in Diensten der Russen stehende spätere preußische General Carl von Clausewitz.

In der Konvention erklärten sich die preußischen Truppen ab sofort für neutral, bis der König weitere Anordnungen treffen würde. In Preußen verstand man dies als Beginn eines Aufstandes gegen die französischen Besatzer, der in der Folge zu den Freiheitskriegen gegen das napoleonische Frankreich führte. Obwohl zunächst über Yorcks Eigenmächtigkeit erzürnt, besiegelte der preußische König knapp drei Monate später mit seinem
Aufruf „An Mein Volk" den Abfall Preußens vom (erzwungenen) Militärbündnis mit Frankreich. Allerdings hat König Friedrich Wilhelm III. Yorck diesen Alleingang nie verziehen. Er enthob ihn seines Oostens, doch die Konvention setzte aber das Fanal zum Aufstand gegen Napoleon.

Konvention von Tauroggen 02.jpg
Gedenksteine
Konvention von Tauroggen, Gedenkstein von 1976
Planungsmodell für ein neues Konventionsdenkmal [9]
Dr. Rix: Tauroggen 1812: Vorgeschichte, Konvention und Wirkung. Ein Vortrag des Historikers und Literaturwissenschaftlers Dr. Walter T. Rix anlässlich der Herbsttagung der Landsmannschaft Ostpreußen, Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, am 19. Oktober 2013 in Oberhausen. Veröffentlicht am 08.01.2014.
»... das Werk unserer Befreiung ...«, Denkmal für die Konvention von Tauroggen nach Rekonstruktion erneut eingeweiht. Ein Bericht der PAZ vom 09.02.2013.


Neuere Geschichte

Das Feuerwehrdepot in Tauroggen, vor 1914 [10]
Der Bahnhof von Tauroggen, 1936
  • 1846 Zar Nikolaus I. gibt Tauroggen als Geschenk an den Fürsten Vasilchikov.
  • 19. Jh. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelt sich der Handel mit Deutschland hervorragend und große Mengen an landwirtschaftlichen Produkten werden über die Taurogger Zollstelle ins Deutsche Reich verfrachtet. Auch der Import von industriellen Produkten wird über Tauroggen abgewickelt.
  • 1855 Über das Zollamt Tauroggen werden aus Deutschland Waren im Wert von neun Millionen Rubel eingeführt und landwirtschaftliche Produkte im Wert von ungefähr drei Millionen Rubel ausgeführt.
  • 1858 Nach der Fertigstellung der Fernstraße von Tilsit über Tauroggen nach Sankt Petersburg und dem Bau der Eisenbahnstrecke von St. Petersburg nach Warschau mit einer Zweigstrecke von Kowno nach Tauroggen (1864) erlebt Tauroggen einen wirtschaftlichen Aufschwung. Es gibt aber auch viel Schmuggel.
    Tauroggen hat festgelegte Markttage und große Jahrmärkte. Es gibt zwei Krankenhäuser, eine große Ziegelfabrik, eine Schnapsbrennerei, eine Apotheke und etwa siebzig Geschäfte.
  • 1836 Tauroggen wird von einem großen Feuer heimgesucht.
  • 1915 Nach heftigen Gefechten wird Tauroggen von deutschen Truppen eingenommen. Unter deutscher Herrschaft wird kriegsbedingt von Schaulen (Siauliai) nach Tilsit eine Bahnstrecke gebaut, die durch Tauroggen führt.
  • 1918 - 1940 Zur Zeit der litauischen Unabhängigkeit wird Tauroggen zum Distriktzentrum erhoben. Neue Fabriken werden gebaut und die Bevölkerung wächst kontinuierlich an.
  • 1940 - 1941 Für ein Jahr gerät Tauroggen wie ganz Litauen unter sowjetische Herrschaft.
  • 1941 Als die deutsche Wehrmacht im Juni 1941 Tauroggen besetzt, sind 80% der Häuser zerstört.
    Die Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten dauert bis Herbst 1944.
  • 1945 Tauroggen kommt mit Litauen zur Sowjetunion.
  • am 8. Februar 1991 geben 85 % der Litauer in einer Volksabstimmung ihr ‚Ja‘ zur Unabhängigkeit des Landes.
    Tauroggen erlebt einen wirtschaftlichen Aufschwung. [7]
  • Wolfskinder (von Günter Toepfer) [1]
  • Wolfskinder-Denkmal
  • Besuch der Wolfskinder „Gruppe Tauroggen“ in Berlin, vom 5. bis 9. Juni 2012
  • „Wolfskinder“ aus Litauen zu Gast in Berlin: „Es ist ein Wunder“ (14.09.2015)
  • Wie Taurage, das frühere preußische Tauroggen, den Volksaufstand zur Befreiung Europas von Napoleon vor 200 Jahren feiert, von Neef, Christian, DER SPIGEL 52/2012, Seite 102, 22.12.2012
  • Kinder des Kriegsendes, Die Wolfskinder sind schon lange alt geworden, doch weiß man in Russland wenig von ihnen. Autorin Julia Larina, Moskau. Übersetzung des Artikels aus der MDZ Nr. 20 vom 21.10.2015, S. III


Bewohner.png Bewohner

Einwohnerzahlen von 1650 bis 2001

E i n w o h n e r z a h l e n
....1650 ....1823 ....1833 ....1872 ....1885 ....1897 ....1901 ....1914 ....1923 ....1931 ....1935 ....1939 ....1959 ....1970 ....1976 ....1979 ....1989 ....2001
200 200 630 5 .818 4.722 6,600 5.800 10.000 5.470 6.122 6.527 10.561 12.041 19,500 24.900 25.966 30.119 29.124

Ortsbeschreibung

Die „Burg Tauroggen" (Zollamt, Gefängnis)

Burg Tauroggen

Inmitten der Stadt steht in der Dariaus-Straße ein festungsartiges Gemäuer, das mit sechs Meter hohen Mauern und vier runden Türmen wie eine mittelalterliche Burg aussieht. Der Gebäudekomplex wurde 1844 bis 1847 errichtet und beherbergte seinerzeit die Zollstation und das Gefängnis. Vor der „Burg” steht das Denkmal für Zar Nikolaus I.

Im Zweiten Weltkrieg richteten die Deutschen hier ein Sanatorium ein, in dem psychisch erkrankte Soldaten behandelt wurden. Das Gebäude im neugotischen Stil ist sorgfältig restauriert und beherbergt jetzt das Politechnikum und das Heimatmuseum. Außerdem gibt es eine Kinderbibliothek und eine Fotogallerie.

Altstadt

Die Jura-Brücke in Tauroggen

Die Altstadt von Tauroggen ist schachbrettartig angelegt. Die historischen Gebäude stehen an der Kirchstraße und an der Dariaus-Straße. Die Vytautas-Straße ist eine der Hauptgeschäftsstraßen. Im westlichen Teil der Altstadt steht neben der Jura-Brücke ein moderner Kulturpalast.

Der südlich der Altstadt gelegene Bahnhof ist unter Denkmalschutz gestellt. Das repräsentative Gebäude wurde vom Architekten und Ingenieur F.A. Frykas entworfen. Die Bahnlinie nach Schaulen wurde erst 1915 von den Deutschen gebaut. 1938 wurde der Bahnhof ausgebaut und modernisiert. Seit 1996 gibt es keinen Personenverkehr mehr nach Pogegen und Memel.

Jura-Brücke

Die große Brücke über den Jura-Fluss wurde immer wieder zerstört und neu aufgebaut. Vor dem Ersten Weltkrieg überspannte eine kühn geschwungene Bogenbrücke das tief eingeschnittene Flußtal. Sie wurde 1915 bei den Kämpfen um Tauroggen zerstört. Heute führt eine nüchterne Spannbetonbrücke über die Jura (eigentlich Jurava). Weiter oberhalb gibt es an der Jura ein großes Stauwehr mit einem mächtigen Turbinenhaus zur Stromgewinnung.

Alte und neue Fotos

Deutsches Militär in Tauroggen, Feb. 1915
Feldeisenbahn bei Tauroggen,1915
Die Litauische Bank (Lietuvos bankas] in Tauroggen
Die Vytautas-Straße in Tauroggen, 1928
Der Kulturpalast in Tauroggen
Die Stadtmitte von Tauroggen (Vytautas-Straße)


Verschiedenes

Pfarrer Johann Pipirs

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Pfarrer Johann Pipirs´ Wirksamkeit in Tauroggen 1871 bis 1882 auf einer eigenen Seite!
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Karten

Stadtplan Tauroggen, 1910
Verwaltungsbezirk Tauroggen

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>TAURAGKO15DF</gov>

Quellen, Einzelnachweise

  1. Das Foto zeigt die heutige Freiheitsstraße (Laisvės gatvė).
  2. Angaben übernommen von [http://lt.wikipedia.org/wiki/Taurag %C4%97s_evangelik%C5%B3_liuteron%C5%B3_ba%C5%BEny%C4%8Dia Evangelikų liuteronų bažnyčia]
  3. Angaben übernommen von Švč. Trejybės bažnyčia
  4. Wiederaufbau der Türme 1928-1932
  5. Text übernommen von miestai.net
  6. Das Foto zeigt die restaurierten jüdischen Geschäftshäuser am Markt von Tauroggen, 1924-25. Von rechts; Epel, Holtsberg (Textilien), Gitelson, Rabinovitz (Wolle), Levinson. Das Bild wurde von Eliezer Paluksht zur Verfügung gestellt.
  7. Hochspringen nach: 7,0 7,1 7,2 Angaben übernommen von Tavrig
  8. In der Poscheruner Mühle bei Tauroggen besiegeln die Generäle Yorck von Wartenburg (Preußen) und Diebitsch (Rußland) per Handschlag die Neutralitätskonvention.
  9. Die Poscheruner Mühle gibt es nicht mehr, aber den Mühlbach kann man noch finden.
    Es gibt eine Initiative, das Konventionsdenkmal in der ursprünglichen Form wiederherzustellen
  10. 1915 wurde im Taurogger Feuerwehrdepot das deutsche Militärkreisamt eingerichtet.