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Version vom 8. Mai 2007, 09:58 Uhr
Herkunft und Bedeutung
Sehr wahrscheinlich ein Familienname, der auf eine Wohnstättenbezeichnung zurückgeht.
I. Friedrich Kluge erklärt in seinem Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache:
Schnat = Spur eines Schnittes, Wundmal, Durchhau, Grenze im Forst.
Die germanische Wurzel "snahd": einschneiden, schnitzen, hat außergermanisch Vertreter nur im keltischen, z.B. irisch "snass": Schnitt, Hieb und kymrisch "naddu": Schneide, "neddyf": Krummaxt.
II. Johann Georg Krünitz schreibt in seiner "Oekonomischen Encyklopädie", einem 1773 bis 1858 entstandenem Werk und eine der wichtigsten deutschsprachigen wissenschaftsgeschichtlichen Quellen für die Zeit des Wandels zur Industriegesellschaftt:
- In Schlesien bedeutet Schnate ein "Reis".
- Aus Schnaten werden Bäume.
- Dein Stammbaum schlage täglich aus,
- Bis einst die Nachwelt Schnaten bricht,
- Und um der Enkel Kronen flicht.
- Die Grenze, eine in Ober- und Niederdeutschland sehr gangbare Bedeutung, wo es im Oberdeutschen auch Schnait, Schneid, und im Niedersächsischen auch Snaat und Snede bedeutet. Die Schnait oder Schnat begehen, die Gränze. Die Heimschnat ist daher in Westphalen die Gränze einer Dorfflur, die Flurgränze. Nach Adelung's Vermuthung soll es möglich seyn, daß in der letzteren Bedeutung, vorzüglich auf die zur Bezeichnung der Gränze in die Gränzbäume, Pfähle oder Steine geschnittene Zeichen gesehen wird. ...
III. Mehr zur Wortbedeutung Schnat findet sich sehr detailliert im Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm [Grimm]. Dieses soll hier nur kurz und summarisch wiedergegeben werden, da es sich im wesentlichen mit den obigen Aussagen deckt. Je nach regionalem Vorkommen des Familiennamens in der Vergangenheit, ergeben sich bei [Grimm], gute Ansatzpunkte für eine tiefere Forschung:
Schnat, Schnatte, f.
- Strieme, Schmarre, Schnittwunde, Wundmal, mittehochdeutsch: snate, snatte; auch Streich von Schlägen, Narbe, Schnittwunde. Man ist geneigt, das Wort in etymologischen Zusammenhang mit schneiden zu bringen.
- Halm, Reis, Rispe
- schnade, f. = ein Haferhalm oder Stengel, oder vielmehr der Haferstrauß;
- schnat, schnate, f. = Reis (als schlesisch bezeichnet);
- schnat, f. (mit dumpfem a) junger Zweig, kürzlich aufgeschossener Keim, Pfropfschnat, Propfreis, Setzreis, Setzling
- schnat, schnate, f. = Grenze, als in Ober- und Niederdeutschland sehr verbreitet; als Nebenform zu schnait erwähnt;
- snâd, durch den Wald gehauener Durchgang, Grenze der Hauung
- snåd, Grenze, gehauene Schlucht, Linie;
- in Lippe schnât, schneôt, f. = Grenze
- schnât, f. = Grenze, soll auch gebraucht werden für Schnur (Meßschnur, womit die Grenze abgemessen wird);
- die snaat beteen, die Grenze beziehen; die schnait, schnat begehen, die Grenze begehen;
- snaat, snede hat nach [Grimm] "sichtbar den Begriff des Einschnittes, sei dadurch ein Zeichen in Stein, Baum oder bloß in den Erdboden bewirkt worden".
- schnate = Schneise, Schneide; vgl. schnede, Schneise, durch den dichten Mittel- und Niederwald gehauener Weg
- niederdeutsch: snåd, snëd, snöæd, der hölzerne Stiel, der in das Eisen des sîd hineingesteckt wird, Sensenstiel, snât, snâth, snâd, Sichelstiel, -griff
- Westfälisch ist snât auch das von der Sense abgehauene, in einer langen Bahn liegende Gras.
Fasst man alles zusammen, so hat je nach regionaler Entstehung das ursprüngliche bei der Namensentstehung verwendete Wort eine etwas unterschiedliche Bedeutung, scheint aber fast immer auf das heutige Wort "schneiden" zurückzuführen sein.
Die frühesten Familienamen in Kirchenbüchern kommen im Westfälischen und im Schaumburgischen vor.
- Goldbeck /Hessische Grafschaft Schaumburg Hermann Schnaden * um 1580
- Garbeck /Balve Blasius Schnad * um 1600
- Kesbern bei Iserlohn Görth Schnad * um 1646
- Hattingen /Ruhr Johann Henrich Schnadt * 1725
- Flierich /bei Hamm /Westf. Diederich Schnaths * um 1675
- Jöllenbeck bei Bielefeld Johann zur Schnat * um 1660
Es ist daher von einer in dieser Gegend üblichen Wortbedeutung auszugehen. In Westfalen kommen auch vorwiegend zusammengesetzte Namen wie z.B. Schnathorst, Schnathmeyer und Schnatbaum vor. Schnadegang ist ein westfälischer Brauch mit dem ursprünglichen Zweck, Gemeinde- bzw. Forstgrenzen abzugehen und zu überprüfen. Das führt zu der Annahme, daß es sich bei "Schnadt" und auch "Schnath" um einen Namen nach einer Wohnstättenbezeichnung handelt. Vermutlich hat die Wohnung bzw. der Hof an einer Grenze oder einer bedeutenden Schneise gelegen.
Eine solche Entstehung würde auch erklären, daß eine Verbindung der verschiedenen Familienstämme nicht nachgewiesen werden kann. Im Gegenteil ist zu vermuten, daß sich die Entstehung ihrer Familiennamen getrennt vollzogen hat.
Varianten des Namens
Schnath, Schnaath, Schnad
Geographische Verteilung
Relativ | Absolut |
---|---|
<geogen size="200">Schnadt</geogen> | <geogen mode="abs" size="200">Schnadt</geogen> |
Berühmte Namensträger
Henri Maurice Schnadt * 30.Mai.1909 Rümelingen /Luxemburg + 09. April 1973 Zug /Schweiz. Henri Maurice Schnadt arbeitete wissenschaftlich über Probleme bei der Stahlverarbeitung und entwickelte Instrumente zur Prüfung der Metalle (Schnadt-Pendel). Nach ihm ist in Luxembourg eine Straße benannt.
Geographische Bezeichnungen
Schnadt ist ein Ortsteil der Gemeinde Buchkirchen (Bezirk Wels-Land, Oberösterreich) mit 115 Einwohnern
Oberschnadt ist ein Ortsteil der Gemeinde Pucking (Bezirk Linz-Land, Oberösterreich) mit 121 Einwohnern
Unterschnadt ist ein Ortsteil der Gemeinde Pucking (Bezirk Linz-Land, Oberösterreich) mit 214 Einwohnern
Daten aus FOKO
<foko-name>Schnadt</foko-name>