Johann Winter: Unterschied zwischen den Versionen
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Johann Winter (auch ''Hannß Winther der Alte'' | Johann Winter (auch ''Hannß Winther der Alte'') entstammt einem uralten [[wikipedia:de:Kelten|Kelten]]-Geschlecht aus dem Salzburgischen. Um 1550 im katholischen [[Erzstift Salzburg]] geboren wandert Johann Winter in der zweiten hälfte des 16. Jahrhunderts als [[Exulant]] nach [[Regierungsbezirk Mittelfranken|Mittelfranken]] ein. | ||
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Als | Als angesehener [[Hospes]] wird er 1578 [[Bürger]], 1596 [[wikipedia:de:Viertelsmeister|Viertelmeister]] und 1606 [[Senator]] zu [[Heideck (Mittelfranken)|Heideck]].<ref>[https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/FWIOF3V23PGXHLQ7QT7WO7RNJEGAE637 Heideck'sche Chronik der Jahre 1542 bis 1613 des Sebastian Öfelin] → [[Staatsarchiv Amberg]]</ref> | ||
Johann Winter war zwei mal verheiratet, aus der ersten Ehe sind zwei Söhne bekannt: Johann (1575–1606) und Christophorus (1578–1650). Johann ist wie sein Vater Bürger und Gastgeber zu Heideck. Sein jüngerer Bruder Christophorus ist Weizenbierbräuer und Hospes zu Heideck.<ref>1608 ist nur noch ein Weizenbierbräuer in Heideck tätig, Chistophorus Winter (Chronik Heideck, S. 94)</ref> | Johann Winter war zwei mal verheiratet, aus der ersten Ehe sind zwei Söhne bekannt: Johann (1575–1606) und Christophorus (1578–1650). Johann ist wie sein Vater Bürger und Gastgeber zu Heideck. Sein jüngerer Bruder Christophorus ist [[wikipedia:de:Weizenbier|Weizenbierbräuer]] und Hospes zu Heideck.<ref>1608 ist nur noch ein Weizenbierbräuer in Heideck tätig, Chistophorus Winter (Chronik Heideck, S. 94)</ref> | ||
Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratet er in zweiter Ehe 1606 die Witwe Kunigunde Wexler, aus dieser Ehe sind keine Kinder bekannt.<ref>4. Feb. HochZeit gehalten, Joh. Winter der Alt Witwer, | |||
Gastgeb. u. des Rhates, und Kunigunde des gestorben | Gastgeb. u. des Rhates, und Kunigunde des gestorben | ||
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Johann Winter stirbt 1622 in Heideck, sein Sohn Christophorus begründet die später in [[Nennslingen]] und [[Thalmässing]] ansässigen Linien Winter. Einer seiner vielen Nachkommen ist [[Johann August Winter]].<ref>Fam. Chronik Winter</ref> | Johann Winter stirbt 1622 in Heideck, sein Sohn Christophorus begründet die später in [[Nennslingen]] und [[Thalmässing]] ansässigen Linien Winter. Einer seiner vielen Nachkommen ist [[Johann August Winter]].<ref>Fam. Chronik und Stammbaum Winter (Stand 12/2020)</ref> | ||
== Geschichte == | |||
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Schon in den 1520er Jahren hatte die [[Reformation]] im [[Erzstift Salzburg]] viele Anhänger gefunden. Der Erzbischof [[wikipedia:de:Matthäus_Lang_von_Wellenburg|Matthäus Lang]] (1519–1540) verbot den Protestantismus und kriminalisierte seine Anhänger. | |||
Die Erzbischöfe [[wikipedia:de:Michael_von_Kuenburg|Michael von Kuenburg]], [[wikipedia:de:Johann_Jakob_Kuen_von _Belasy|Johann Jakob von Kuen-Belasy]], [[wikipedia:de:Georg_von_Kuenburg|Georg von Kuenburg]], [[wikipedia:de:Wolf_ Dietrich_von_Raitenau|Wolf Dietrich von Raitenau]] und [[wikipedia:de:Markus_Sittikus_von_Hohenems_(Salzburg)|Markus Sittikus von Hohenems]] führten die Maßnahmen gegen die Protestanten im Rahmen der [[wikipedia:de:Gegenreformation|Gegenreformation]] und [[wikipedia:de:Rekatholisierung|Rekatholisierung]] weiter. | |||
Wolf Dietrich verwies sie im Jahr 1588 aus dem gesamten Erzbistum, hatte aber nur in der Stadt [[Salzburg]] durchschlagenden Erfolg. | |||
Dort lebten um 1600 nur noch wenige [[wikipedia:de:Kryptoprotestantismus|Geheimprotestanten]]. Unter den Bauern im [[wikipedia:de:Bezirk_St._Johann_im_Pongau|Pongau]] und den [[Bergmann (Beruf)|Bergknappen]] in den Salz- und Erzbergwerken des Landes gab es weiter zahlreiche Geheimprotestanten.<ref>{{Wikipedia-Link|Salzburger Exulanten|sect=Hintergrund}}</ref> | |||
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* Hedwig von Redern: ''Heimatsucher''. Trachsel, Frutigen 1983, ISBN 3-7271-0049-4 – historische Erzählung über die Geschichte der Salzburger Exulanten. | * Hedwig von Redern: ''Heimatsucher''. Trachsel, Frutigen 1983, ISBN 3-7271-0049-4 – historische Erzählung über die Geschichte der Salzburger Exulanten. | ||
* Horst-Günter Benkmann: ''Wege und Wirken. Salzburger Emigranten und ihre Nachkommen.'' 1988. | * Horst-Günter Benkmann: ''Wege und Wirken. Salzburger Emigranten und ihre Nachkommen.'' 1988. | ||
* Arno Herzig: ''Der Zwang zum wahren Glauben. Rekatholisierung vom 16. bis zum 18. Jahrhundert.'' Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 2000, ISBN 3-525-01384-1. | |||
* Arno Herzig: ''Die Rekatholisierung in den deutschen Territorien im 16. und 17. Jahrhundert.'' In: Geschichte und Gesellschaft. 26, 2000, ISSN 0340-613X. | |||
* Karl Gattinger: ''Bier und Landesherrschaft. Das Weizenbiermonopol der [[wikipedia:de:Wittelsbach|Wittelsbacher]] unter [[wikipedia:de:Maximilian_I._(Bayern)|Maximilian I.]] von Bayern. 1598–1651.'' München 2007. | |||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
* [http://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Geschichtsatlas/Salzburg%20Erzbistum Erzbistum Salzburg] Landkarte im Austria-Forum | |||
* [http://vb2.uni-wuerzburg.de/smw/topographia/index.php/Heideck:_Bayern,_Mittelfranken,_Roth,_Heideck_Stadt Heideck] in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg | |||
* [http://www.heideck.de/stadtgeschichte/ Geschichte der Stadt Heideck] Webseite der Stadt Heideck | |||
* {{Wikipedia-Link|Salzburger Exulanten}} | * {{Wikipedia-Link|Salzburger Exulanten}} | ||
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[[kategorie:Winter]] |
Aktuelle Version vom 18. März 2022, 05:05 Uhr
Johann Winter (* um 1550 im Erzstift Salzburg; † 1622 in Heideck) war ein deutscher Hospes und Senator zu Heideck in Mittelfranken.
Leben
Johann Winter (auch Hannß Winther der Alte) entstammt einem uralten Kelten-Geschlecht aus dem Salzburgischen. Um 1550 im katholischen Erzstift Salzburg geboren wandert Johann Winter in der zweiten hälfte des 16. Jahrhunderts als Exulant nach Mittelfranken ein.
- »Nichts als das Evangelium treibt uns ins Exilium. Verlassen wir das Vaterland, so sind wir doch in Gottes Hand.«
Als angesehener Hospes wird er 1578 Bürger, 1596 Viertelmeister und 1606 Senator zu Heideck.[1]
Johann Winter war zwei mal verheiratet, aus der ersten Ehe sind zwei Söhne bekannt: Johann (1575–1606) und Christophorus (1578–1650). Johann ist wie sein Vater Bürger und Gastgeber zu Heideck. Sein jüngerer Bruder Christophorus ist Weizenbierbräuer und Hospes zu Heideck.[2] Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratet er in zweiter Ehe 1606 die Witwe Kunigunde Wexler, aus dieser Ehe sind keine Kinder bekannt.[3]
Johann Winter stirbt 1622 in Heideck, sein Sohn Christophorus begründet die später in Nennslingen und Thalmässing ansässigen Linien Winter. Einer seiner vielen Nachkommen ist Johann August Winter.[4]
Geschichte
Schon in den 1520er Jahren hatte die Reformation im Erzstift Salzburg viele Anhänger gefunden. Der Erzbischof Matthäus Lang (1519–1540) verbot den Protestantismus und kriminalisierte seine Anhänger.
Die Erzbischöfe Michael von Kuenburg, Johann Jakob von Kuen-Belasy, Georg von Kuenburg, Wolf Dietrich von Raitenau und Markus Sittikus von Hohenems führten die Maßnahmen gegen die Protestanten im Rahmen der Gegenreformation und Rekatholisierung weiter.
Wolf Dietrich verwies sie im Jahr 1588 aus dem gesamten Erzbistum, hatte aber nur in der Stadt Salzburg durchschlagenden Erfolg. Dort lebten um 1600 nur noch wenige Geheimprotestanten. Unter den Bauern im Pongau und den Bergknappen in den Salz- und Erzbergwerken des Landes gab es weiter zahlreiche Geheimprotestanten.[5]
Anmerkungen
- ↑ Heideck'sche Chronik der Jahre 1542 bis 1613 des Sebastian Öfelin → Staatsarchiv Amberg
- ↑ 1608 ist nur noch ein Weizenbierbräuer in Heideck tätig, Chistophorus Winter (Chronik Heideck, S. 94)
- ↑ 4. Feb. HochZeit gehalten, Joh. Winter der Alt Witwer,
Gastgeb. u. des Rhates, und Kunigunde des gestorben
Bastel Wexler des Alten, Bauer zu Schlossberg
selig Hinterlasne Wittib. Hath zu Stephan [.....]
dialog eingeladen, Er Winter hat die HochZeit in sein
Haus [.....] und gehalten.
(Kirchenbuch Heideck 01 / Seite 67 / Eintrag Nr. 5) - ↑ Fam. Chronik und Stammbaum Winter (Stand 12/2020)
- ↑ Abschnitt Hintergrund im Artikel Salzburger Exulanten. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
Siehe auch
Literatur
- Franz Ortner: Reformation, katholische Reform und Gegenreformation im Erzstift Salzburg. Pustet, Salzburg 1981. (= Salzburg, Univ., Habil.-Schr., 1981), ISBN 3-7025-0185-1 – ausführlichste Vorgeschichte (16. und 17. Jahrhundert).
- Hedwig von Redern: Heimatsucher. Trachsel, Frutigen 1983, ISBN 3-7271-0049-4 – historische Erzählung über die Geschichte der Salzburger Exulanten.
- Horst-Günter Benkmann: Wege und Wirken. Salzburger Emigranten und ihre Nachkommen. 1988.
- Arno Herzig: Der Zwang zum wahren Glauben. Rekatholisierung vom 16. bis zum 18. Jahrhundert. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 2000, ISBN 3-525-01384-1.
- Arno Herzig: Die Rekatholisierung in den deutschen Territorien im 16. und 17. Jahrhundert. In: Geschichte und Gesellschaft. 26, 2000, ISSN 0340-613X.
- Karl Gattinger: Bier und Landesherrschaft. Das Weizenbiermonopol der Wittelsbacher unter Maximilian I. von Bayern. 1598–1651. München 2007.
Weblinks
- Erzbistum Salzburg Landkarte im Austria-Forum
- Heideck in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg
- Geschichte der Stadt Heideck Webseite der Stadt Heideck
- Artikel Salzburger Exulanten. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- Artikel Heideck. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.