Seelenliste: Unterschied zwischen den Versionen

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Nach Flucht und/oder Vertreibung aus Ostpreußen wurden von den Bürgermeistern sogenannte '''Seelenlisten''' angelegt, die die Bevölkerung eines Ortes zum Zeitpunkt der Flucht/Vertreibung auflistet. Sie geben Aufschluß über Namen, Geburts- und Sterbedaten sowie eventuell Verbleib der Personen. Häufig wurden diese Listen wohl, zumindest teilweise, aus dem Gedächtnis angefertigt, so daß Fehler leider unausweichlich waren. Dennoch bieten '''Seelenlisten''' eine wichtige Quelle für die genealogische Forschung. Seelenlisten werden im Bundesarchiv verwahrt.
'''Seelenlisten''' oder auch '''Gemeindeseelenlisten''' wurden von den Bürgermeistern und/oder anderen ehemaligen Bürgern (hier vor allem Pastoren, Lehrer, Gutsverwalter u.a.) der Gemeinden nach Flucht und/oder Vertreibung aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten angelegt.
 
In diesen Listen ist die Bevölkerung eines Ortes zum Zeitpunkt der letzten Volkszählung (1939) aufgelistet. Diese Listen waren Grundlage für die Lastenausgleichsverfahren, in denen die Bundesrepublik Deutschland den Betroffenen Ausgleichszahlungen für die erlittenen wirtschaftlichen Verluste gewährte.
 
Folgende Angaben sind hier aufgelistet: <br/>
# lfd. Nr.
# Familienname
# Vorname
# Geburtsjahr
# Beruf oder Familienverhältnis
# landwirtschaftlicher Grundbesitz (Größe in ha)
# nichtlandwirtschaftlicher Grundbesitz, Hausbesitz usw.
# heutige Anschrift (Postleitzahl, Ort, Post, Kreis (Anm.: zum Zeitpunkt der Erstellung, also meist Anfang der 50er Jahre)
# Vermerk über Tote, Vermißte, Verschleppte, Kriegsgefangene, Zivilinternierte mit Datum, Ort und Ursache, Gewährsmann
 
Häufig wurden diese Listen wohl aus dem Gedächtnis angefertigt, so daß Fehler leider unausweichlich waren und diese Listen z.T. auch große Lücken aufweisen. Dennoch bieten '''Seelenlisten''' eine wichtige Quelle für die genealogische Forschung, denn sie geben einen ersten Anhalt für die weitere Suche. Die Seelenlisten werden heute in der Ostdokumentation des '''[[Lastenausgleichsarchiv|Lastenausgleichsarchivs]]''' Bayreuth verwahrt, und können dort eingesehen werden.
 
 
[[Kategorie:Genealogischer Begriff]]

Aktuelle Version vom 24. Februar 2022, 14:09 Uhr

Seelenlisten oder auch Gemeindeseelenlisten wurden von den Bürgermeistern und/oder anderen ehemaligen Bürgern (hier vor allem Pastoren, Lehrer, Gutsverwalter u.a.) der Gemeinden nach Flucht und/oder Vertreibung aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten angelegt.

In diesen Listen ist die Bevölkerung eines Ortes zum Zeitpunkt der letzten Volkszählung (1939) aufgelistet. Diese Listen waren Grundlage für die Lastenausgleichsverfahren, in denen die Bundesrepublik Deutschland den Betroffenen Ausgleichszahlungen für die erlittenen wirtschaftlichen Verluste gewährte.

Folgende Angaben sind hier aufgelistet:

  1. lfd. Nr.
  2. Familienname
  3. Vorname
  4. Geburtsjahr
  5. Beruf oder Familienverhältnis
  6. landwirtschaftlicher Grundbesitz (Größe in ha)
  7. nichtlandwirtschaftlicher Grundbesitz, Hausbesitz usw.
  8. heutige Anschrift (Postleitzahl, Ort, Post, Kreis (Anm.: zum Zeitpunkt der Erstellung, also meist Anfang der 50er Jahre)
  9. Vermerk über Tote, Vermißte, Verschleppte, Kriegsgefangene, Zivilinternierte mit Datum, Ort und Ursache, Gewährsmann

Häufig wurden diese Listen wohl aus dem Gedächtnis angefertigt, so daß Fehler leider unausweichlich waren und diese Listen z.T. auch große Lücken aufweisen. Dennoch bieten Seelenlisten eine wichtige Quelle für die genealogische Forschung, denn sie geben einen ersten Anhalt für die weitere Suche. Die Seelenlisten werden heute in der Ostdokumentation des Lastenausgleichsarchivs Bayreuth verwahrt, und können dort eingesehen werden.