Trippen: Unterschied zwischen den Versionen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
 
(20 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Portal:Regionale Forschung|Regional]]  > [[Sprache]] > [[Amtssprache im Fürstbistum Münster]] >  [[Trippen]]
[[Portal:Regionale Forschung|Regional]]  > [[Sprache]] > [[Amtssprache im Fürstbistum Münster]] >  [[Trippen]]
[[Image:Triples.JPG|thumb|500px|'''Trippen''', universelle Schuhschoner, links 13, / 14. Jhdt., rechts frühes 16. Jhdt.]]
[[Image:Triples.JPG|thumb|500px|'''Trippen''', universelle Schuhschoner, links 13, / 14. Jhdt., rechts frühes 16. Jhdt. [https://stadtmuseumeinbeck.wpcomstaging.com/ Siehe auch: Stadtmuseum Einbeck]]]
==Amtssprache==
==Amtssprache==
* Trippen,  triplus (lat.), triple (frz.)
* Trippen,  triplus (lat.), triple (frz.)


;Bedeutung: dreigliederig, ursprünglich Stollen für Spitze und  Absatz, Sohlenbrett und Riemchen zur Befestigung.
;Bedeutung: dreigliederige Schuhschoner, ursprünglich Stollen für Spitze und  Absatz, Sohlenbrett und Riemchen (bei Schnabelschuhen) zur Befestigung.
[[Image:Trippelvoet-Wap.jpg|thumb|400px|left|'''Trippelvoet''', Wappenfenster im Stadthaus <ref>Quelle: Ausstellung Stadtbücherei Haltern am See</ref>]]
[[Image:Trippelvoet-Wap.jpg|thumb|400px|left|'''Trippelvoet''', Wappenfenster im Giebelhaus am Markt <ref>Quelle: Ausstellung Stadtbücherei Haltern am See</ref>]]
===Beschreibung===
===Beschreibung===
Trippen: Die mittelalterlichen,  relativ dünnen, ledernen Schuhsohlen waren nicht für die Beanspruchung der steinigen oder feuchtschlammigen mittelalterlichen Straßen gedacht.  
Trippen: Die mittelalterlichen,  relativ dünnen, ledernen Schuhsohlen waren nicht für die Beanspruchung der steinigen oder feuchtschlammigen mittelalterlichen Straßen in der Stadt gedacht.  


Wer aus dem Haus ging oder sonst seine guten Lederschuhe schonen wollte, benutzte dazu ein zusätzliches Paar hölzerner Trippen. In diese konnte man leicht hineinschlüpfen. Ihre hohen,  mit Eisen beschlagenen Stollen verhinderten, dass man all zu tief im Unrat versank.
Wer aus dem Haus ging oder sonst seine guten Lederschuhe schonen wollte, benutzte dazu ein zusätzliches Paar hölzerner Trippen. In diese konnte man leicht hineinschlüpfen. Ihre hohen,  mit Eisen beschlagenen Stollen verhinderten, dass man all zu tief im Unrat versank.
Zeile 13: Zeile 13:
Einfache Holzschuhe waren die Fußbekleidung des einfachen Volkes, kostbar verziert wurden sie mitunter auch von Kaufleuten oder vom Adel getragen.
Einfache Holzschuhe waren die Fußbekleidung des einfachen Volkes, kostbar verziert wurden sie mitunter auch von Kaufleuten oder vom Adel getragen.


===Beispiele===
===Beispiel zum Trippelschritt===
Auerbach schreibt 1892 dazu: „ der Schritt der  Nonnen war laut und hart, denn sie trugen dicke hölzerne  Sohlen, sogenannte Trippen, die mit zwei über die Strümpfe gezogenen Riemen am Fusze befestigt waren“
Auerbach schreibt 1892 dazu: „ ''der Schritt der  Nonnen war laut und hart, denn sie trugen dicke hölzerne  Sohlen, sogenannte Trippen, die mit zwei über die Strümpfe gezogenen Riemen am Fusze befestigt waren''“


===Namensgebend===
===Namensgebend===
Der Trippelschritt des Bürgermeisters führte wohl im Mittelalter  in Haltern zur besseren Unterscheidung zu einem dann weiter vererbten Hausnamen. Bürgermeister Joes Trippelvoet hatte am 04.11.1670 in Haltern Sophia Elisabeta Sluiters geheiratet<ref>Quelle: Kirchenbuch St. Sixtus Haltern</ref>]]. Sie wohnten in einem Giebelhaus am Marktplatz und führten ein eigenes Wappen.
Der Trippelschritt des Bürgermeisters führte wohl im Mittelalter  in Haltern zur besseren Unterscheidung zu einem dann weiter vererbten Hausnamen. Sein Nachfahre erhält am 12.10.1600 den Lehnbrief des Bischofs von Münster zu Meinhövel über die Sichterhove ([[Knüfer (Haltern-Bossendorf)|Knüfer in Bossendorf]]), welchen Godeke Trippelvoet als Rentmeister zu Haltern zum Behufe der Stadt erhält. Späterer Nachfahre ist Bürgermeister Joes Trippelvoet welcher am 04.11.1670 in Haltern Sophia Elisabeta Sluiters heiratete.<ref>Quelle: Kirchenbuch St. Sixtus Haltern</ref>. Sie wohnten in einem später zerstörtem Giebelhaus am Marktplatz und führten ein eigenes bürgerliches Siegel und Wappen.


====Fußnoten====
====Fußnoten====

Aktuelle Version vom 20. Februar 2022, 06:09 Uhr

Regional > Sprache > Amtssprache im Fürstbistum Münster > Trippen

Trippen, universelle Schuhschoner, links 13, / 14. Jhdt., rechts frühes 16. Jhdt. Siehe auch: Stadtmuseum Einbeck

Amtssprache

  • Trippen, triplus (lat.), triple (frz.)
Bedeutung
dreigliederige Schuhschoner, ursprünglich Stollen für Spitze und Absatz, Sohlenbrett und Riemchen (bei Schnabelschuhen) zur Befestigung.
Trippelvoet, Wappenfenster im Giebelhaus am Markt [1]

Beschreibung

Trippen: Die mittelalterlichen, relativ dünnen, ledernen Schuhsohlen waren nicht für die Beanspruchung der steinigen oder feuchtschlammigen mittelalterlichen Straßen in der Stadt gedacht.

Wer aus dem Haus ging oder sonst seine guten Lederschuhe schonen wollte, benutzte dazu ein zusätzliches Paar hölzerner Trippen. In diese konnte man leicht hineinschlüpfen. Ihre hohen, mit Eisen beschlagenen Stollen verhinderten, dass man all zu tief im Unrat versank.

Einfache Holzschuhe waren die Fußbekleidung des einfachen Volkes, kostbar verziert wurden sie mitunter auch von Kaufleuten oder vom Adel getragen.

Beispiel zum Trippelschritt

Auerbach schreibt 1892 dazu: „ der Schritt der Nonnen war laut und hart, denn sie trugen dicke hölzerne Sohlen, sogenannte Trippen, die mit zwei über die Strümpfe gezogenen Riemen am Fusze befestigt waren

Namensgebend

Der Trippelschritt des Bürgermeisters führte wohl im Mittelalter in Haltern zur besseren Unterscheidung zu einem dann weiter vererbten Hausnamen. Sein Nachfahre erhält am 12.10.1600 den Lehnbrief des Bischofs von Münster zu Meinhövel über die Sichterhove (Knüfer in Bossendorf), welchen Godeke Trippelvoet als Rentmeister zu Haltern zum Behufe der Stadt erhält. Späterer Nachfahre ist Bürgermeister Joes Trippelvoet welcher am 04.11.1670 in Haltern Sophia Elisabeta Sluiters heiratete.[2]. Sie wohnten in einem später zerstörtem Giebelhaus am Marktplatz und führten ein eigenes bürgerliches Siegel und Wappen.

Fußnoten

  1. Quelle: Ausstellung Stadtbücherei Haltern am See
  2. Quelle: Kirchenbuch St. Sixtus Haltern