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Version vom 5. Februar 2022, 19:09 Uhr
Hierarchie
Regional > Ehemalige deutsche Gebiete > Schlesien > Regierungsbezirk Oppeln > Landkreis Neisse > Greisau
Allgemeine Information: Das Dorf Greisau
Greisau war eine Ortschaft im Regierungsbezirk Oppeln in Oberschlesien und zählt zu den ehemaligen deutschen Gebieten. Kreisstadt war die Stadt Neisse. Heute gehört Greisau zu Polen, polnischer Name: Gryżów. Der Ort liegt im Powiat Nyski in der Woiwodschaft Opole.
- Quelle: Texte zur allgemeinen Information und zu den Bewohnern mit freundlicher Genehmigung des Verlages: Franz-Christian Jarczyk: "Die Dörfer des Kreises Neisse", 3. Auflage 2012, Selbstverlag des Neisser Kultur- und Heimatbundes :e.V. Hildesheim
Lage
Greisau liegt an der Straße über Neunz-Oppersdorf nach Neustadt OS (frühere Reichsstraße Nr. 115), direkt an der östlichen Kreisgrenze, 15 km von Neisse entfernt, 260 über NN. Der nächste Bahnhof war Prockendorf (3 km) an der Strecke Neisse-Steinau der Neisser Kreisbahn, durch das Nachbarsdorf Schweinsdorf Kr. Neustadt (1 km) führte eine Omnibuslinie, eine Poststelle war im Ort.
Zur Geschichte
Der Ort wird erstmals in einer Urkunde von 1284 („Grisow“) unter den 65 Dörfern genannt. Nach dem Lib. fund (um 1300) besaßen in Greisau ein Nanzeslaus 12 kleine Huben und en Jakobus 10. Wohl wegen der nahen Landesgrenze des geistlichen Fürstentums Neisse bauten Raubritter dort eine Burg, von der aus sie die Umgebung unsicher machten. Diese Burg wurde vermutlich in der Mitte des 15. Jahrhunderts geschleift. Noch in unseren Tagen waren Wallgräben auszumachen. Um 1428 verwüsteten Husseiten die Gegend. Das Finkengasthaus an der Straße nach Neustadt war ehemals eine Wechselstelle für Postpferde, bevor die Eisenbahn den Verkehr übernahm; bis zu 24 Pferde mussten hier an der Straße Breslau-Neisse-Olmütz-Brünn-Wien bereitgehalten werden.
Die Gemeinde
- Greisau (Bürgermeister 1935 und 1942: Bauer Dominikus Ritzke) gehörte zum Amtsbezirk und Gendarmerieposten Steinsdorf und zum Standesamt Lindewiese. Die zuständige Station der Grauen Schwestern war in Oppersdorf, 1917 gegründet.
- Seit 1792 hatte das Dorf eine eigene Schule, vorher waren die Kinder nach Lindeweise eingeschult. Das zweistöckige Schulhaus stammt von 1843. Im Jahr 1925 besuchten 86 Kinder die zweiklassige Schule.
- Unterricht gaben 1925: 1. Lehrer Paul Richter, Lehrerin Gertrud Rücker; 1935: 1. Lehrer Erich Seidel; 1939: Lehrer Georg Franke.
- Die Gemeindeflur ist 654 ha groß. Flurnamen sind: Morgen, Pürken Pusch. Das Rittergut, einschließlich Lehngut und Bauerngut 129 ha groß, war seit 1839 im Besitz der Familie Wessel.
Kirche
- Die dem hl. Matthäus Ev. geweihte katholische Kirche, eine Filiale von Lindewiese, sollen nach einer nicht bestätigten Überlieferung Malteserritter im 14. Jahrhundert erbaut haben; urkundlich wird sie erstmals 1476 erwähnt. Die Kirche besaß Glocken von 1430 und 1523, ferner eine Schnitzfigur St. Anna selbdritt aus dem 15. Jahrundert. An jedem 3. Sonntag wurde Gottesdienst gehalten. Jungkirmes (Gelöbnis) war am Sonntag nach Maria Heimsuchung (2.7.), Altkirmes am Sonntag vor dem 21.9. (St. Matthäus), Patronatsfest am Sonntag danach.
- Die nächste evangelische Kirche war in Dittmannsdorf Kr. Neustadt OS.
Einwohner
Einwohnerentwicklung
Die Anzahl der Einwohner mit Häusern und Haushalten war:
- 1784: 378 Einwohner. 56 Stellen
- 1845: 564 Einwohner, 100 Häuser
- 1895: 453 Einwohner, 88 Häuser, 104 Haushalte
- 1939: 358 Einwohner, 90 Haushalte
Liste der Einwohner, die 1935 in Greisau wohnten
Flucht und Vertreibung 1945
Das Dorf wurde Mitte März 1945 von der Front überrollt. Im Juli 1945 besetzten Polen die Höfe und Häuser. Am 17. Januar wurde die Bevölkerung vertrieben, sie musste zu Fuß nach Neisse gehen und wurde von dort in den Westen transportiert.
- Fluchtberichte aus dem Landkreis Neisse: http://genwiki.genealogy.net/Landkreis_Neisse/Fluchtberichte)
Genealogische und historische Quellen
Online Ortsfamilienbuch
Webseiten
- Volltextsuche nach Greisau in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
- nach dem Ort: Greisau
- Suche nach Personendaten in verschiedenen Datenbanken: http://meta.genealogy.net/
- Suche nach kompletten Familienforschungen: http://gedbas.genealogy.net/
- Finden von Kirchenbüchern und zahlreiche Hilfen und Tipps für Schlesienforscher: http://www.christoph-www.de
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).
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Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.
Daten aus dem GOV
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
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