Ramien (Familienname): Unterschied zwischen den Versionen

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* "Rominten" = heiliger Hain
* "Rominten" = heiliger Hain


'''Landeskunde''':
"Die auf Anhöhen errichteten Adelsburgen lagen in unmittelbarer Nachbarschaft der Weiler und heiligen Stätten. Sie waren umgeben von Gräben, Wällen und Holz-Erde-Mauern: zwei parallelen Reihen angespitzter Pfähle, die mit Erdreich und Steinen aufgefüllt wurden. Darin stand das große, langgestreckte Holzhaus des Edlen mit stumpfwinkligem Dach und ornamentiertem First, umsäumt von Stallungen und kleineren Häusern. Im Verteidigungsfalle konnten diese Bollwerke, die auch den Dorfbewohnern als Fliehburg dienten, mit Bogen, Speer und Wurfgeschützen verteidigt werden. Reste der Wallanlagen sind heute noch sichtbar; der ostpreußische Volksmund hat sie vielfach zu Schloßbergen umgedeutet oder ihre Namen zu Schwedenschanzen (von prußisch swints "heilig") und Pillenbergen (von pilis "Berg, Feste") verballhornt."


"Heilige Stätten werden an verschiedenen Stellen vermutet; vielleicht gab es eine (Romowe genannt) für jeden Gau... In den Hainen sollte nach alter Überlieferung ein Baum *) stehen, dessen Stamm sich geteilt hatte und weiter oben wieder zusammengewachsen war. Noch im 19. Jahrhundert hielt sich in einigen Gegenden der Glaube, man könne von Krankheiten geheilt werden, wenn man durch eine solche Baumöffnung krieche."
Quelle: Kopp, Das Volk der Prussen, Vortrag gehalten auf der 13. Baltischen Konferenz am 16.10.1987 in der Ostakademie Lüneburg, Tolkemita Dieburg 1988, S. 9 ff.
*) Annmerkung:
* prußisch "rumbas" = Einschnitt, Engpass
* "rumbaut" = zusammengewachsen
* "rumbautai" = zusammengewachsene heilige Bäume
* "rumbotas" = faltig, mit Auswuchs behaftet
[[Bild: Romowe.jpg|thumb|300px|Das prußische Heiligtum '''Romowe''' in [[Ermland|Warme]]]]
==Varianten des Namens==
==Varianten des Namens==
<!-- Varianten und frühe Nennungen bitte möglichst mit Orts- und Zeitangaben aufführen. -->
<!-- Varianten und frühe Nennungen bitte möglichst mit Orts- und Zeitangaben aufführen. -->

Aktuelle Version vom 7. November 2021, 12:15 Uhr


Herkunft und Bedeutung

Ostpreußen

  • prußisch "rams, roms" = ruhig, demütig, zahm, sittsam, bescheiden, höflich
  • "romiks, romanis" = der Ruhige, Aufmerksame
  • "rambus" = faul, träge
  • "Romow, Ramawan" = heiliger Wald, in dem ewige Perkunos-Feuer unterhalten wurden
  • "Rombinus" = heiliger Berg bei Ragnit
  • "Rominten" = heiliger Hain

Landeskunde: "Die auf Anhöhen errichteten Adelsburgen lagen in unmittelbarer Nachbarschaft der Weiler und heiligen Stätten. Sie waren umgeben von Gräben, Wällen und Holz-Erde-Mauern: zwei parallelen Reihen angespitzter Pfähle, die mit Erdreich und Steinen aufgefüllt wurden. Darin stand das große, langgestreckte Holzhaus des Edlen mit stumpfwinkligem Dach und ornamentiertem First, umsäumt von Stallungen und kleineren Häusern. Im Verteidigungsfalle konnten diese Bollwerke, die auch den Dorfbewohnern als Fliehburg dienten, mit Bogen, Speer und Wurfgeschützen verteidigt werden. Reste der Wallanlagen sind heute noch sichtbar; der ostpreußische Volksmund hat sie vielfach zu Schloßbergen umgedeutet oder ihre Namen zu Schwedenschanzen (von prußisch swints "heilig") und Pillenbergen (von pilis "Berg, Feste") verballhornt."

"Heilige Stätten werden an verschiedenen Stellen vermutet; vielleicht gab es eine (Romowe genannt) für jeden Gau... In den Hainen sollte nach alter Überlieferung ein Baum *) stehen, dessen Stamm sich geteilt hatte und weiter oben wieder zusammengewachsen war. Noch im 19. Jahrhundert hielt sich in einigen Gegenden der Glaube, man könne von Krankheiten geheilt werden, wenn man durch eine solche Baumöffnung krieche." Quelle: Kopp, Das Volk der Prussen, Vortrag gehalten auf der 13. Baltischen Konferenz am 16.10.1987 in der Ostakademie Lüneburg, Tolkemita Dieburg 1988, S. 9 ff.

  • ) Annmerkung:
  • prußisch "rumbas" = Einschnitt, Engpass
  • "rumbaut" = zusammengewachsen
  • "rumbautai" = zusammengewachsene heilige Bäume
  • "rumbotas" = faltig, mit Auswuchs behaftet
Das prußische Heiligtum Romowe in Warme

Varianten des Namens

  • Ramota von Stojslav (1298 ) bei Dirschau, Pomerellen
  • Ramboth (um 1400) Samland
  • Rambod (um 1400) Gebiet Stuhm
  • Ramico/ Romiko (1261) Gebiet Gerdauen
  • Romeke (1299) Samland
  • Ramuth/ Rammoth (1306) Kammeramt Bordehnen
  • Ramoth (1338 ) Kammeramt Kerpau
  • Ramot (1340) Kammeramt Lucten, Natangen
  • Ramotis (1357) Kreis Rößel
  • Romote (1367) Wore
  • Rammodt (um 1400) Kammeramt Kersieten
  • Romeyke (1413) Natangen, Samland, Schalauen
  • Romy, Romeik, Romeick(e), Romeike, Romeyke
  • Romelau, Romgut, Romigleit, Romikat, Rominth
  • Romisch, Romlau, Rommack, Rommeck, Romonath
  • Ramckewitz, Ramohn, Ramohnatis, Ramosaitis, Ramann
  • Ramberg, Ramcke, Rameck, Ramegk
  • Rami(e)n, Ramisch, Ramlau, Ramlow, Ramnitz
  • Ramonaitis, Ramonat, Ramonies, Ramm

Geographische Verteilung

Relativ Absolut
<lastname-map size="200">Ramien</lastname-map> <lastname-map size="200" mode="abs">Ramien</lastname-map>

Bekannte Namensträger

Sonstige Personen

Geographische Bezeichnungen

Ortsnamen:

  • Ramstaw (1345), Rambstau Kreis Königsberg
  • Ramothen (1374), Ramten Kreis Osterode
  • Ramboten (1389), Kreis Rößel
  • Romaw (1394), Rohmau Kreis Wehlau
  • Romen (1411), Rohmanen Kreis Ortelsburg
  • Romiten (1423), Romitten Kreis Preußisch-Eylau
  • Ramsen (1423), Rambsen Kreis Friedland
  • Ramsien (1426), Ramsen Kreis Königsberg
  • Rome (1507), Rummy Kreis Ortelsburg
  • Ramonischken (1736), Hagenfließ (1928 ), Amt Grumbkowkaiten Kreis Pillkallen/ Schloßberg
  • Ramoschkehmen (1736), Ramfelde (1938 ), Amt Koenigsfelde Kreis Darkehmen-Goldap
  • Ramutten-Jahn (1736), Kreis Memel
  • Romanuppen (1736), Wildenheim (1938 ), (upe = Fluss) Amt Kattenau Kreis Stallupöhnen-Pillkallen
  • Rominten (1736), Hardteck (1938 ), Amt Kiauten Kreis Goldap
  • Rahmel/ Rumja, Gebiet Danzig
  • Ramsee (1820), Kreis Stuhm
  • Ramsen (1820), Kreis Stuhm
  • Ramten (1820), Kreis Stuhm
  • Ramutken (1820), Kreis Graudenz

Gewässer:

  • Ramgesalus (1314), Bach im Kammeramt Liebstadt (salus = Regenbach)
  • Ramio (1355), Rammfließ bei Kaschauen Kreis Heilsberg
  • Rampsow (1379), See und Wald, Ramsauer-See Kreis Allenstein

Literaturhinweise

Daten aus FOKO

<foko-name>Ramien</foko-name>

Daten aus der Totenzettelsammlung

In unserer Totenzetteldatenbank findet man u. U. auch Einträge zum Familiennamen Ramien.

Daten aus GedBas

Metasuche

Compgen-Metasuche.png zum Familiennamen: Ramien


Weblinks

Familienforscher