Geld und Kaufkraft ab 1750: Unterschied zwischen den Versionen
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===Münzordnung Preußens=== | ===Münzordnung Preußens=== | ||
1750 beauftragt Friedrich der Große seinen Generalmünzdirektor Johann Philipp Graumann, das preußische Münzsystem neu zu ordnen. Nach dieser Münzreform werden aus der Kölnischen Mark mit dem Basisgewicht von 234 g Feinsilber 14 neue preußische Taler geprägt. Demnach enthält ein Taler neben anderen Metallen knapp 17 g Feinsilber. | 1750 beauftragt Friedrich der Große seinen Generalmünzdirektor Johann Philipp Graumann, das preußische Münzsystem neu zu ordnen. Nach dieser Münzreform werden aus der Kölnischen Mark mit dem Basisgewicht von 234 g Feinsilber 14 neue preußische Taler geprägt. Demnach enthält ein Taler neben anderen Metallen knapp 17 g Feinsilber. Dieser Taler unterteilt sich in Groschen und Pfennigen. Das zeigt folgendes Ergebnis: | ||
Dieser Taler unterteilt sich in Groschen und | * 1 Mark (234 g) Feinsilber = 14 Taler = 21 Gulden | ||
* 1 Taler = 24 Groschen | * 1 Taler = 24 courant oder gute Groschen | ||
* 1 Groschen = 12 Pfennige | * 1 guter Groschen = 12 Pfennige | ||
===Münzordnung Österreichs=== | ===Münzordnung Österreichs=== | ||
Unter Maria Theresia beschließt Österreich 1753 zusammen mit Bayern im Hinblick auf Preußen eine Münzkonvention. Aus der Kölnischen Mark mit dem Basisgewicht von 234 g Feinsilber werden 10 Doppelgulden (=10 Konventionstaler) geprägt. | Unter Maria Theresia beschließt Österreich 1753 zusammen mit Bayern im Hinblick auf Preußen eine Münzkonvention. Aus der Kölnischen Mark mit dem Basisgewicht von 234 g Feinsilber werden 10 Doppelgulden (=10 Konventionstaler) geprägt. |
Version vom 5. Februar 2007, 16:39 Uhr
Geld und Kaufkraft ab 18. Jhdt.
Münzgeographie
Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges entwickeln sich innerhalb des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation neben einer Unmenge von Klein- und Kleinststaaten die zwei europäischen Großmächte Preußen und Österreich mit eigenen Münzsystemen.
- In Preußen gilt die Taler-Groschen-Währung.
- Österreich dagegen hat eine Gulden-Kreuzer-Währung.
- Die anderen deutschen Staaten und Städte benutzen überwiegend - je nachdem, ob sie sich wirtschaftlich an Preußen oder Österreich orientieren - entweder die preußische Taler-Groschen-Währung oder die österreichische Gulden-Kreuzer-Währung:
- Privatleute benutzten nach wie vor und unabhängig davon jede Art von Geld, dessen sie habhaft werden konnten.
Förderung der Manufakturen
Die Gründung wichtiger Manufakturen wird von den absolutistischen Herrschern gefördert. Meist werden Luxusgüter hergestellt. Der Verkauf der Ware sollte möglichst viel Geld ins Land bringen. In dieser Zeit werden die ersten arbeitssparenden Maschinen erfunden. Zur Ausweitung des Handels waren verlässliche Wechselkurse notwendig.
Münzreform im Zeitalter der Aufklärung
- Friedrich der Große, König von Preußen, führt 1750 mit dem „Graumannschen Münz¬fuß“ für den preußischen Taler eine verlässliche und nachrechenbare Grunddeckung im Münzwesen ein.
- Während der Regierungszeit Maria Theresias führen Österreich und Bayern ebenfalls eine Münzreform für ihren Gulden und einen gemeinsamen Konventionstaler durch.
- Der Umlauf des Geldes wird nunmehr vom Gulden und vom Taler bestimmt.
Münzordnung Preußens
1750 beauftragt Friedrich der Große seinen Generalmünzdirektor Johann Philipp Graumann, das preußische Münzsystem neu zu ordnen. Nach dieser Münzreform werden aus der Kölnischen Mark mit dem Basisgewicht von 234 g Feinsilber 14 neue preußische Taler geprägt. Demnach enthält ein Taler neben anderen Metallen knapp 17 g Feinsilber. Dieser Taler unterteilt sich in Groschen und Pfennigen. Das zeigt folgendes Ergebnis:
- 1 Mark (234 g) Feinsilber = 14 Taler = 21 Gulden
- 1 Taler = 24 courant oder gute Groschen
- 1 guter Groschen = 12 Pfennige
Münzordnung Österreichs
Unter Maria Theresia beschließt Österreich 1753 zusammen mit Bayern im Hinblick auf Preußen eine Münzkonvention. Aus der Kölnischen Mark mit dem Basisgewicht von 234 g Feinsilber werden 10 Doppelgulden (=10 Konventionstaler) geprägt. Konventionstaler wurden nur im Fernhandel benutzt.
Dem täglichen Zahlungs¬verkehr dienten Gulden und Kreuzer. Der Gulden unterteilt sich in Kreuzer und Heller:
- 1 Gulden = 60 Kreuzer
- 1 Kreuzer = 4 Heller
Löhne und Preise
Punktuelle Einkommensbeispiele
- Hoechst am Main um 1766: In der Porzellanmanufaktur Hoechst wurden folgende Monatslöhne gezahlt:
- Direktor, der außerdem als Buchhalter arbeitete: 33 Gulden, 20 Kreuzer
- Kontrolleur über Arbeiter, Tagelöhner und Fuhrwerke: 16 Gulden, 40 Kreuzer
- Blumenmaler: 30-35 Gulden
- Malerlehrjunge: 5 Gulden
- Farbenhersteller: 20 Gulden
- Heizer für sämtliche Öfen und Herde: 26 Gulden, 40 Kreuzer
- Tagelöhner zum Holzspalten: 8 Gulden
Beispiele von Lebenshaltungskosten
- Frankfurt am Main um 1740
- 1 Herrschaftsmahlzeit: 36-48 Kreuzer
- 1 Dienermahlzeit mit Bier: 12 Kreuzer
- W öchentliche Miete in einer guten Herberge Frankfurts: 45 Kreuzer
- Stallmiete für 1 Pferd: 1 Kreuzer
- Mietkutsche innerhalb Frankfurts von früh bis abends: 4 Gulden, 30 Kreuzer
- Holztransport vom Wald in die Stadt: 2 Gulden
- Belohnung für die Anzeige eines Brandstifters: 75 Gulden
Münzbilder
Preußen
Das Münzbild zeigt meist den obersten Landesherrn. In der Umschrift des neuen preußischen Talers fehlt der Hinweis auf das Gottesgnadentum „Dei Gratia" [abgekürzt D. G.). Die Wertbezeichnung auf der Rückseite EIN REICHSTHALER gibt den Hinweis, daß diese Münze im gesamten Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation gelten sollte. Unter dem preußischen Adler wird die Jahreszahl durch einen Großbuchstaben getrennt, der auf die Münz¬stätten hinweist: A = Berlin, B = Magdeburg, C = Kleve.
Die Prägungen mit C = Kleve waren als „Reichsthaler Klevischer Währung“ bekannt und waren als hartes Zahlungmittel weit über das Herzogtum Kleve hinaus im Fürstbistümern Münster und Minden, den Grafschaften Mark, Ravensberg, Steinfurt, Tecklenburg, Lingen, Bentheim und Lippe und der weiteren Umgebung äußerst begehrte Zahlungsmittel, wie Quittungen, Gerichtsakten und Rechnungsbücher immer wieder ausweisen.
Der 1786 in Berlin gedruckte Reichtaler mit dem Eindruck „17-A-86“ wird im Volksmund Sterbetaler genannt, wegen des Greisenantlitzes auf der Vorderseite und weil Jahreszahl und Münzstättenzeichen in das Sterbedatum des „Alten Fritz“ 17. August 1786, umgedeutet wurden.
Österreich
Der nach der Münzkonvention benannte Konventionstaler erlangt später als Maria Theresientaler Weltruhm. Er ist bis um 2006 noch Handelsmünze geblieben. Neuprägungen erfolgen noch heute. In Südafrika konnten noch 2004 mehrere erworben werden. Die späteren Münzen sind an geringfügigen Unterschieden im Wappen und an der Zahl der Perlen in Diadem und Brosche der Kaiserin erkennbar.
Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
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