Wilwisch (Hof): Unterschied zwischen den Versionen
Zeile 25: | Zeile 25: | ||
===Moderne=== | ===Moderne=== | ||
====Die Übernahme des Hofes durch Pagenstecher==== | ====Die Übernahme des Hofes durch Pagenstecher==== | ||
[[Bild:Grab Pagenstecher.jpeg| | [[Bild:Grab Pagenstecher.jpeg|250px|thumb|Gedenktafel für Pagenstecher auf dem Hasefriedhof, Osnabrück]] | ||
Johann Rudolf Pagenstecher (1808-1891) erwarb 1836 den Vollerbenhof Willewisch, der an den wertvollen Eschflächen des Bock Garen beteiligt war. Anschließend kaufte er Nachbarflächen und arrondierte seinen Besitz durch Tausch. Er baute 1887 die Lechtinger Mühle, die 1970 von der letzten Eigentümerfamilie Kreuzkamp-Dallmöller stillgelegt wurde. Als 1886 der Bau der Mühle genehmigt wurde, ist in den Plänen bereits ein Weg eingetragen, der die alte Feldflur teilt und als „Lechtinger Feldweg” einen Anschluss an den Brammenweg darstellt. Pagenstecher hat die Windmühle selbst nie als Müller betrieben. Er hatte ein erfolgreiches Leben als Bergmeister des Piesbergs, als Zementfabrikant und als Hofbesitzer geführt. Auch wenn der „lutherische” Pagenstecher bei den katholischen Grundbesitzern anfangs nicht gerne gesehen war, verschaffte er sich mit der Zeit doch Respekt. Mithilfe seiner geologischen Kenntnisse, des Studiums wissenschaftlicher Fachschriften und eigener praktischer Erfahrungen konnte er vielen Hofbesitzern mit Rat und Tat beistehen. | Johann Rudolf Pagenstecher (1808-1891) erwarb 1836 den Vollerbenhof Willewisch, der an den wertvollen Eschflächen des Bock Garen beteiligt war. Anschließend kaufte er Nachbarflächen und arrondierte seinen Besitz durch Tausch. Er baute 1887 die Lechtinger Mühle, die 1970 von der letzten Eigentümerfamilie Kreuzkamp-Dallmöller stillgelegt wurde. Als 1886 der Bau der Mühle genehmigt wurde, ist in den Plänen bereits ein Weg eingetragen, der die alte Feldflur teilt und als „Lechtinger Feldweg” einen Anschluss an den Brammenweg darstellt. Pagenstecher hat die Windmühle selbst nie als Müller betrieben. Er hatte ein erfolgreiches Leben als Bergmeister des Piesbergs, als Zementfabrikant und als Hofbesitzer geführt. Auch wenn der „lutherische” Pagenstecher bei den katholischen Grundbesitzern anfangs nicht gerne gesehen war, verschaffte er sich mit der Zeit doch Respekt. Mithilfe seiner geologischen Kenntnisse, des Studiums wissenschaftlicher Fachschriften und eigener praktischer Erfahrungen konnte er vielen Hofbesitzern mit Rat und Tat beistehen. | ||
Version vom 4. Januar 2021, 15:23 Uhr
Übersicht
Anschrift: Alte Anschrift: Heutiger Eigentümer: Heutige Nutzung: Namensformen: Wildenisch, Wildewisch, Wiltewisch, Wittfisch Namensursprung: Wildewisch im Sinne von ungepflegte Waldwiese (?) Weitere Hofnamen: Erste Erwähnung: Früherer Hofstatus: Vollerbe, dem Kloster Rulle hörig Koordinaten N/O:
Entwicklungsgeschichte
Der Hof wird 1805 Wittfisch genannt.
Gebäude und Bewohner
Im Jahre 1540 wurde der Hof von Wildewisch und Frau mit einem Knecht und einer Magd bewohnt.[1] Im Jahre 1557 wird Wiltewisch im Viehstandregister erwähnt.[1]
Dann, im Jahre 1601, bewohnen Hinrich und Anna Wildenisch mit Sohn Johan und Tochter Trine, seiner Schwester Alike und einem Dienstjungen Clausden Hof.[1]
Am 31. März 1652, Ostersonntag, nahmen Henrich Wilwisch und seine Ehefrau an der Osterkommunion in der Alten St. Alexander-Kirche teil. [2]
Moderne
Die Übernahme des Hofes durch Pagenstecher
Johann Rudolf Pagenstecher (1808-1891) erwarb 1836 den Vollerbenhof Willewisch, der an den wertvollen Eschflächen des Bock Garen beteiligt war. Anschließend kaufte er Nachbarflächen und arrondierte seinen Besitz durch Tausch. Er baute 1887 die Lechtinger Mühle, die 1970 von der letzten Eigentümerfamilie Kreuzkamp-Dallmöller stillgelegt wurde. Als 1886 der Bau der Mühle genehmigt wurde, ist in den Plänen bereits ein Weg eingetragen, der die alte Feldflur teilt und als „Lechtinger Feldweg” einen Anschluss an den Brammenweg darstellt. Pagenstecher hat die Windmühle selbst nie als Müller betrieben. Er hatte ein erfolgreiches Leben als Bergmeister des Piesbergs, als Zementfabrikant und als Hofbesitzer geführt. Auch wenn der „lutherische” Pagenstecher bei den katholischen Grundbesitzern anfangs nicht gerne gesehen war, verschaffte er sich mit der Zeit doch Respekt. Mithilfe seiner geologischen Kenntnisse, des Studiums wissenschaftlicher Fachschriften und eigener praktischer Erfahrungen konnte er vielen Hofbesitzern mit Rat und Tat beistehen.
Zusammen mit seinem Hofnachbarn Mosting zog er über die Dörfer, gründete landwirtschaftliche Vereine und hielt Vorträge über neue Wege zur Intensivierung der Landwirtschaft. Er hatte viele seiner Zechenarbeiter ermuntert, sich in Lechtingen als „Neubauern” zum Nebenerwerb niederzulassen. Für diese kleinen landwirtschaftlichen Betriebe waren die Mühlen im Nettetal und in Hollage schwer zu erreichen. Deshalb entschloss sich Pagenstecher zum Bau einer Windmühle.
Viehstand
- 1557: 5 Kühe, 5 Rinder, 4 Schweine, 6 Pferde.[1]
- 1561: 5 Kühe, 3 Rinder, 12 Schweine, 6 Pferde, 2 Enter.[3]
Ahnengalerie
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 Jellinghaus, Hermann (1924): Nachrichten über Dörfer und Bauernhöfe um Osnabrück, J. G. Kisling Verlag, Osnabrück.
- ↑ NLA OS Rep 100/188/7 Vol. II (1652): Volkszählung in der Diözese Osnabrück mit besonderer Berücksichtigung der Konfession - Dekanate Fürstenau, Grönenberg, Iburg (Kirchspiel Oesede), Osnabrück und Vörden, S. 97-101.
- ↑ Albers, Andreas (2016): Ein Viehschatzregister aus dem Jahre 1561, in: Bürgerverein Wallenhorst e.V. (Hrsg.), Wallenhorster Geschichten, Band 3, S. 27-33, Druckhaus Bergmann GmbH, 2016, ISBN 978-3-9815941-2-6.