Großgiesmannsdorf: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 12. Juli 2020, 07:01 Uhr
Hierarchie
Regional > Ehemalige deutsche Gebiete > Schlesien > Regierungsbezirk Oppeln > Landkreis Neisse > Großgiesmannsdorf
Allgemeine Information: Das Dorf Großgiesmannsdorf
Giesmannsdorf war eine Ortschaft im Regierungsbezirk Oppeln in Oberschlesien und zählt zu den ehemaligen deutschen Gebieten. Kreisstadt war die Stadt Neisse. Zum Dorf gehörten die Ortsteile Jentsch, Schilde und Zaupitz.Heute gehört Giesmannsdorf zu Polen, polnischer Name: Goświnowice. Der Ort liegt im Powiat Nyski in der Woiwodschaft Opole.
- Quelle: Texte zur allgemeinen Information und zu den Bewohnern mit freundlicher Genehmigung des Verlages: Franz-Christian Jarczyk: "Die Dörfer des Kreises Neisse", 3. Auflage 2012, Selbstverlag des Neisser Kultur- und Heimatbundes :e.V. Hildesheim
Lage
Großgiesmannsdorf liegt 6 km nordwestlich von Neisse an der Straße über Heidersdorf, 230 m über NN, zwischen Tellnitz und Neiße im Giesmannsdorf-Groß Neundorfer Hügelland. Die höchsten Erhebungen in Ortsnähe sind der Kreuzberg (257 m) und der Wachberg (269 m). Eine Poststelle war im Ort, Giesmannsdorf-Bahnhof liegt auf der Gemarkung von Glumpenau.
Zur Geschichte
Werkzeuge aus der mittleren Steinzeit, ein im Ort gefundener allseitig bearbeiteter Kratzer und ein sogenannter Spalter, deuten auf eine frühe Besiedlung hin. Das Dorf wird um 1300 im Lib. fund. als „Goswinni villa“ erstmals erwähnt. Am Anfang des 15. Jahrhunderts besaß das Dorf („Goswinsdorf“) 12 Huben. Giesmannsdorf wurde nach dem 1. Weltkrieg zu Ehren der Familie Friedenthal, die sich um den Ort sehr vierdient gemacht hat, in Friedenthal-Giesmannsdorf umgenannt. 1934 wurde der Ortsname in Großgiesmannsdorf geändert.
Die Gemeinde
- Großgiesmannsdorf (Bürgermeister 1935 und 1942: Josef Höhn) war Sitz des Amtsbezirks (zuständig auch für Glumpenau, Heidersdorf und Stephansdorf), des Standesamts und des Gendarmeriepostens; eine Station der Grauen Schwestern war im Ort. 1868 gründete Landrat a.D. Dr. Rudolf Friedenthal das nach seiner verstorbenen Mutter benannte Krankenhaus „Amalienstift“ für arme, heilbare Kranke; die Pflege übernahmen die Grauen Schwestern. 1867 wurden der „Männergesangverein Friedenthal-Giesmannsdorf-Tschauschwitz 1867“ und 1910 der Männergesangverein „Eintracht“ gegründet, die nach 1933 zum Männergesangverein „Eintracht 1867“ vereinigt wurden.
- Die evangelische Schule bestand seit 1867; das zweistöckige Schulhaus wurde 1866 erbaut. 1925 besuchten 25 Kinder die einklassige Schule.
- Unterricht gab 1925 Lehrer Karl Hunger.
- Die katholische Schule bestand seit 1866; das zweistöckige Schulhaus stammt von 1870. Im Jahr 1925 besuchten 215 die fünfklassige Schule.
- Unterricht gaben 1925 Hauptlehrer Max Arndt (auch 1939), Lehrerin Helene Dickfoß (auch 1939) und Margarethe Nielsch, Lehrer Ed. Bernard und Konrad Woesler. Außerdem wohnten im Ort die Lehrer Alfred Franke, Hans Hoffmann (auch 1939) und Reinhold Pfeiffer (auch 1939); in der Einwohnerliste von 1939 stehen noch die Lehrer Edmund Cholewa und Georg König.
- Die Gemeindeflur ist 534 ha groß. Die rittermäßige Vogtei (90 ha), früher ein Rittergut, zwischen Heidersdorf und Giesmannsdorf gelegen, gehörte der katholischen Stadtpfarrei St. Jacobus in Neisse und war parzellenweise verpachtet. Das Rittergut Giesmannsdorf mit den Gütern Jentsch und Zaupitz (zusammen 383 ha) war seit 1834 im Besitz der Familie v. Friedenthal-Falkenhausen; zur Herrschaft Friedenthal-Giesmannsdorf (insgesamt 1159 ha, davon 67 ha Park) gehörten im Kreis Neisse noch das Ritterut Glumpenau (165 ha) und das rittermäßige Vorwerk Nowag (67 ha), im Kreis Grottkau das Rittergut Zedlitz (90 ha), die Freischoltisei Hochdorf (255 ha) und die Bauerngüter Eichenau (132 ha) und Weidlich (26 ha).
- Zaupitz ist eine Häusergruppe an der Tellnitz westlich von Stephansdorf und gehörte zur Gemeinde Großgiesmannsdorf. Nach dem Lib. fund (um 1300) hatte "Zupitz" 8 Huben. 1334 wurde die Ansiedlung zu deutschem Recht ausgesetzt.
Kirche
- Die katholische Kirche (Patrozinium Mariä Heimsuchung) war 1872 erbaut worden. Seit 1888 bestand eine Kapellengemeinde, die 1924 zur Kuratie erhoben wurde. Kirchweih war am 2. Sonntag im November.
- Seelsorger waren seit 1921: Kuratus Siegfried Schulheiß, 1939-1945 Pfarrer Georg Rehnelt.
- Den Grundstein zur evangelischen Friedenskirche auf dem Wachberg hatte Carl Friedenthal gelegt, die Einweihung fand unter seinem Son Dr. Rudolf Friedenthal am 2.10.1866 statt.
Bewohner
Einwohnerentwicklung
Die Anzahl der Einwohner mit Häusern und Haushalten war:
- 1784: 151 Einwohner, 22 Stellen
- 1845: 300 Einwohner (7 ev.), 39 Häuser – ohne Jentsch, Schilde und Zaupitz -
- 1895: 1212 Einwohner (157 ev.), 77 Häuser, 308 Haushalte
- 1939: 1202 Einwohner, 352 Haushalte
- Zaupitz
- 1939: 33 Einwohner
- Im Dorf gab es 1937: 4 Bäcker, 3 Fleischer, 2 Friseure, 3 Gastöfe, 3 Gemischtwarenläden, 1 Hebamme, 1 Korbmacher, 1 Molkerei, 1 Schneider, 2 Schuhmacher, 1 Kreisspar- und Girokasse und die Giesmannsdorfer Fabriken, Spiritus-, Preßhefe-, Brauerei-Gesellschaft mbH.
- Carl Friedenthal (1806-1864) hatte 1842 eine Brennerei und eine Ziegelei, 1847 eine Hefefrabrik (die erste im deutschen Osten) und 1850 eine Brauerei gegründet. Sein Sohn Dr. Rudolf Friedenthal, Landrat und 1874 Landwirtschaftsminister in Bismarcks-Kabinett, richtete eine Ziegelei ein. Unter dem Nachfolger Ernst Carl Freiherr von Falkenhausen-Friedenthal kam eine Fabrik für Eisen-Klinker--Platten und im 1. Weltkrieg eine Kartoffelflockenfabrik hinzu; für die Belegschaft entstand im Ort eine Wohnsiedlung.
Liste der Bewohner, die 1935 in Großgiesmannsdorf wohnten
Flucht und Vertreibung 1945
- Fluchtberichte aus dem Landkreis Neisse: Landkreis Neisse/Fluchtberichte
Genealogische und historische Quellen
Kirchenbücher
Bibliografie
- Volltextsuche nach Großgiesmannsdorf in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Webseiten
- nach dem Ort: Großgiesmannsdorf
- Suche nach Personendaten in verschiedenen Datenbanken: http://meta.genealogy.net/
- Suche nach kompletten Familienforschungen: http://gedbas.genealogy.net/
- Finden von Kirchenbüchern und zahlreiche Hilfen und Tipps für Schlesienforscher: http://www.christoph-www.de
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).
Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.
Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
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