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Jakob Beurlin ist 1522 in [[Dornstetten (Württemberg)|Dornstetten]] als Sohn des Bürgermeisters Jakob Beurlin geboren worden. Der junge Jakob erwies sich früh als ein höchst begabter Mensch. Noch nicht 12 Jahre alt wurde er 1533 in das Stift seines Landsmannes Martin Plantsch aufgenommen. Als er noch Student war, hielt er für seinen Professor Schweicker längere Zeit Vorlesungen über Physik. | |||
Der Junge war im Elternhaus streng im römisch-katholischen Glauben erzogen worden. Auch die Universität wahrte, wie wir bei Plantsch sahen, lange ihren katholischen Charakter. Erst später kam Beurlin unter den Einfluß der Reformation. Im 24. Lebensjahr war er von Grund auf evangelisch gesinnt und gewann auch seinen alten Vater für den evangelischen Glauben. | |||
1541 wurde er Magister. Nach einigen Jahren wurde ihm die Aufsicht über die Verwaltung des Stifts übertragen, die er mit viel Umsicht versah und ihn beliebt machte. Im Jahre 1546 verheiratete er sich mit Anna Alber, der Tochter des damaligen Pfarrers und Reformators in Reutlingen und nachherigen Hauptpredigers an der Stiftskirche in Stuttgart Dr. Mattäus Alber. 12 Kinder sind der Ehe entsprossen, von welchen 5 Töchter sich mit den angesehensten Männern ehelich verbanden. Seine erste Pfarrstelle erhielt er schon 1541 in Derendingen bei Tübingen. In der Derendinger Zeit erhielt er gleichzeitig mit einem anderen bedeutenden schwäbischen Theologen und streitbaren Reformator Jakob Heerbrand die Doktorwürde (1551). Nach dem Augsburger Religionsfrieden 1555 wurde ihm eine Professur an der theologischen Fakultät der Tübinger Universität übertragen, in welchem Amt er die Johanneischen Schriften, den Römer- und Hebräerbrief und über Melanchtons Schriften las. | |||
Bei der Durchführung der Reformation war der bisherige Kanzler Ambrosius Widmann von seinem alten Glauben nicht abgewichen und geflohen. Solange er lebte, versah Jakob Beurlin stellvertretend dessen Amt. Nach seinem Tod 1561 rückte er ordnungsmäßig an dessen Stelle und war nun erster evangelischer Kanzler der Universität. | |||
Herzog Christoph (1550—1568) hielt große Stücke auf ihn; er nannte ihn seinen lieben und getreuen Herrn, mit dem er Seite an Seite auf der Straße ging. Diese Hochschätzung entstand durch Ausführung schwieriger Aufträge und politischer Missionen als Gesandter des Herzogs, die der Kanzler mit außerordentlich gutem Erfolg für seinen Herrn durchgeführt hat. Nach Durchführung solcher Aufträge in Worms, Erfurt und Sachsen führte ihn eine solche Mission auch nach Paris. Durch ein Missgeschick auf der Reise nach Frankreich wurde er von bösen Ahnungen ergriffen. Während seines Aufenthalts in Paris wurde er beim Durchsuchen einer Bibliothek von der Pest befallen und dahingerafft. Er ist als Christ in Paris, erst 41 Jahre alt, am 28. Oktober 1561 gestorben und auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof dort beerdigt worden. | |||
Seine Begleiter Jakob Andrea, Balthasar Badenbach und Rat Melchior von Sahlhausen kehrten unverrichteter Sache zurück. | |||
Herzog Christoph ordnete an, dass der Witwe lebenslänglich jährlich 200 fl, dem einzigen Sohn Johann Jakob außer der Wohlfahrt des Martinianischen Stifts jährlich bis zur Erlangung der Doktorwürde 25 fl, jeder Tochter aber 8, und wenn sie sich verheiratet 200 fl Heiratsgut gegeben werden soll. | |||
Bei seinen Zeitgenossen galt Beurlin „als hervorragender, klarer Volksredner, als scharfer und gewichtiger Dikussionsredner, als gründlicher Ausleger der Hl. Schrift und als ein Mann, der aufs schärfste für den wahren, reinen Glauben eintrat". | |||
Die Akademiker zu Tübingen errichteten ihm in der St. Georgskirche ein Denkmal, dessen Denkschrift verdeutscht lautet: „Dem berühmten Manne, Jakob Beurlin, Doktor der Theologie, Propst dieser Kirche und Kanzler der berühmten Universität, der während seiner Gesandtschaft in Paris am 28. Oktober 1561 im Alter von 41 Jahren gestorben ist, der akademische Senat ihm, dem höchst Verdienten." | |||
==Sonstige Personen== | ==Sonstige Personen== |
Version vom 15. Januar 2007, 18:27 Uhr
Herkunft und Bedeutung
Varianten des Namens
Geographische Verteilung
Berühmte Namensträger
Jakob Beurlin
(auch Beuerlen, Peurlin geschrieben)
Doktor der Theologie und Kanzler der Universität Tübingen
Jakob Beurlin ist 1522 in Dornstetten als Sohn des Bürgermeisters Jakob Beurlin geboren worden. Der junge Jakob erwies sich früh als ein höchst begabter Mensch. Noch nicht 12 Jahre alt wurde er 1533 in das Stift seines Landsmannes Martin Plantsch aufgenommen. Als er noch Student war, hielt er für seinen Professor Schweicker längere Zeit Vorlesungen über Physik.
Der Junge war im Elternhaus streng im römisch-katholischen Glauben erzogen worden. Auch die Universität wahrte, wie wir bei Plantsch sahen, lange ihren katholischen Charakter. Erst später kam Beurlin unter den Einfluß der Reformation. Im 24. Lebensjahr war er von Grund auf evangelisch gesinnt und gewann auch seinen alten Vater für den evangelischen Glauben.
1541 wurde er Magister. Nach einigen Jahren wurde ihm die Aufsicht über die Verwaltung des Stifts übertragen, die er mit viel Umsicht versah und ihn beliebt machte. Im Jahre 1546 verheiratete er sich mit Anna Alber, der Tochter des damaligen Pfarrers und Reformators in Reutlingen und nachherigen Hauptpredigers an der Stiftskirche in Stuttgart Dr. Mattäus Alber. 12 Kinder sind der Ehe entsprossen, von welchen 5 Töchter sich mit den angesehensten Männern ehelich verbanden. Seine erste Pfarrstelle erhielt er schon 1541 in Derendingen bei Tübingen. In der Derendinger Zeit erhielt er gleichzeitig mit einem anderen bedeutenden schwäbischen Theologen und streitbaren Reformator Jakob Heerbrand die Doktorwürde (1551). Nach dem Augsburger Religionsfrieden 1555 wurde ihm eine Professur an der theologischen Fakultät der Tübinger Universität übertragen, in welchem Amt er die Johanneischen Schriften, den Römer- und Hebräerbrief und über Melanchtons Schriften las. Bei der Durchführung der Reformation war der bisherige Kanzler Ambrosius Widmann von seinem alten Glauben nicht abgewichen und geflohen. Solange er lebte, versah Jakob Beurlin stellvertretend dessen Amt. Nach seinem Tod 1561 rückte er ordnungsmäßig an dessen Stelle und war nun erster evangelischer Kanzler der Universität.
Herzog Christoph (1550—1568) hielt große Stücke auf ihn; er nannte ihn seinen lieben und getreuen Herrn, mit dem er Seite an Seite auf der Straße ging. Diese Hochschätzung entstand durch Ausführung schwieriger Aufträge und politischer Missionen als Gesandter des Herzogs, die der Kanzler mit außerordentlich gutem Erfolg für seinen Herrn durchgeführt hat. Nach Durchführung solcher Aufträge in Worms, Erfurt und Sachsen führte ihn eine solche Mission auch nach Paris. Durch ein Missgeschick auf der Reise nach Frankreich wurde er von bösen Ahnungen ergriffen. Während seines Aufenthalts in Paris wurde er beim Durchsuchen einer Bibliothek von der Pest befallen und dahingerafft. Er ist als Christ in Paris, erst 41 Jahre alt, am 28. Oktober 1561 gestorben und auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof dort beerdigt worden.
Seine Begleiter Jakob Andrea, Balthasar Badenbach und Rat Melchior von Sahlhausen kehrten unverrichteter Sache zurück.
Herzog Christoph ordnete an, dass der Witwe lebenslänglich jährlich 200 fl, dem einzigen Sohn Johann Jakob außer der Wohlfahrt des Martinianischen Stifts jährlich bis zur Erlangung der Doktorwürde 25 fl, jeder Tochter aber 8, und wenn sie sich verheiratet 200 fl Heiratsgut gegeben werden soll.
Bei seinen Zeitgenossen galt Beurlin „als hervorragender, klarer Volksredner, als scharfer und gewichtiger Dikussionsredner, als gründlicher Ausleger der Hl. Schrift und als ein Mann, der aufs schärfste für den wahren, reinen Glauben eintrat".
Die Akademiker zu Tübingen errichteten ihm in der St. Georgskirche ein Denkmal, dessen Denkschrift verdeutscht lautet: „Dem berühmten Manne, Jakob Beurlin, Doktor der Theologie, Propst dieser Kirche und Kanzler der berühmten Universität, der während seiner Gesandtschaft in Paris am 28. Oktober 1561 im Alter von 41 Jahren gestorben ist, der akademische Senat ihm, dem höchst Verdienten."
Sonstige Personen
Geographische Bezeichnungen
Umgangssprachliche Bezeichnungen
Literaturhinweise
Daten aus FOKO
<foko-name>Familienname</foko-name>