Hüvener Mühle: Unterschied zwischen den Versionen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
 
(20 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 3: Zeile 3:


==Erbkotten Hüvener Mühle==
==Erbkotten Hüvener Mühle==
Als Erbkotten bezeichnete man hier vor 1802 das Erbeigentum desjenigen [[Kötter|Kötters]], welcher mit Bewilligung der zuständigen Grundherrschaft  diesen Besitz gegen Pacht und Dienste an den Grundherrn unter hatte.
<ref> '''Quelle:''' Beschilderung vor Ort und  [http://www.lathen.de/heimatverein-asd/huvenermuehle-rest.htm „Die Restaurierung der Hüvener Mühle“ auf der Homepage des Heimatvereins Aschendorf-Hümmling] </ref> Als Erbkotten bezeichnete man hier vor 1802 das Erbeigentum desjenigen [[Kötter|Kötters]], welcher mit Bewilligung der zuständigen Grundherrschaft  diesen Besitz gegen Pacht und Dienste an den Grundherrn unter hatte.


===Mühlennutzung===
===Mühlennutzung===
Zeile 21: Zeile 21:
Image:Hueven-Muehle06.jpg|Antrieb der Mühlsteine <br/> Ziegel mit [[Strohdocken]]
Image:Hueven-Muehle06.jpg|Antrieb der Mühlsteine <br/> Ziegel mit [[Strohdocken]]
Image:Hueven-Muehle07.jpg|Zuführvorrichtung <br/> des Mahlgutes
Image:Hueven-Muehle07.jpg|Zuführvorrichtung <br/> des Mahlgutes
Image:Hueven-Muehle08.jpg|Riefenordnung <br/> eines Mühlsteins
Image:Hueven-Muehle08.jpg|Scherenartige Rillen <br/> eines Mühlsteins
</gallery>
</gallery>
</center>
</center>
===Mahlwerk===
Das Mahlgut wird über einen Getreidetrichter über einen Rütteltisch dem Mahlwerk zugeführt. Dieser Trichter kann gehoben und gesenkt werden, wodurch sich die Größe der Auslauföffnung und damit die Menge des zwischen die Mahlsteine einfließenden Getreides ändert. Als Mahlwerkzeuge dienen dann die Mahlsteine, wobei ein Stein (Bodenstein) feststeht und der zweite (Oberstein) als sogenannter "Läufer" bewegt und vom Mühlenwerk angetrieben wird. Der Spalt zwischen stehenden und rotierendem Stein bestimmt die Feinheit und die Durchlaufmenge des Mahlgutes.
===Beutelwerk zur Mehltrennung===
Noch nach dem Mittelalter sammelte sich das gemahlene Gut um die Mühlsteine an und wurde danach mit Reisigbesen und Schaufel zusammengekehrt. Mit speziellen Sieben wurden danach das feine Mehl von der groben Kleie in mühsamer Handarbeit getrennt. Später wurden das Mahlwerk mit Brettern umkleidet (Zarge) und das anfallende Mahlgut durch ein Mehlloch in die Mehlpfeife abgeführt, wodurch es in den Mühlenbeutel weitergeleitet wurde. Der Mühlenbeutel diente zum Durchschlagen des Mehles  und wurde über eine Vorrichtung durch die Mahlmechanik geschüttelt oder geschlagen. Dabei fiel das Mehl durch die Maschen des Beuteltuchs und sammelte sich in einem Mehlkasten, während die Kleie (Samenschale, Fruchtschale) am Beutelausgang („Kleiekotzer“) austrat. Diese Kleie wurde dann vorwiegend als Futterzuschlag (Mastmittel) verwendet.


===Stillegung und Erwerb===
===Stillegung und Erwerb===
Zeile 29: Zeile 35:


===Spruchbalken===
===Spruchbalken===
Im Spruchbalken dieser Mühle wurde eingeschnitzt: ''"Wenn der Herr diese Mühle nicht gebaut, So ist alles umsonst + Johannes Gert Müller und (Elisabeth?) Burken, Eheleute" Anno 21.06.1802''
Im Spruchbalken dieser Mühle wurde eingeschnitzt: ''"Wenn der Herr diese Mühle nicht gebaut, So ist alles umsonst + Johannes Gert Müller und Anna Burken, Eheleute" Anno 21.06.1802''


====Kobinierte Wind- und Wassermühlen====
====Kobinierte Wind- und Wassermühlen====
Zeile 35: Zeile 41:
* Wind- und Wassermühle Herßum (Herßumer Mühle)
* Wind- und Wassermühle Herßum (Herßumer Mühle)
* Wind- und Wassermühle [[Petershagen]]-Lahde (Klostermühle Lahde)
* Wind- und Wassermühle [[Petershagen]]-Lahde (Klostermühle Lahde)
* [http://www.deutsche-muehlen.de/unterhaltung/wuw.htm Weitere ehemalige kombinierte Wind- und Wassermühlen in Deutschland]
 
====Fußnoten====
<references />


== Literatur ==
== Literatur ==
Zeile 41: Zeile 49:


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.lathen.de/heimatverein-asd/huvenermuehle-rest.htm "Die Restaurierung der Hüvener Mühle" auf der Homepage des Heimatvereins Aschendorf-Hümmling]
* [http://www.huevener-muehle.de/9.html Private Webseite zur Hüvener Mühle]
* [http://www.huevener-muehle.de/9.html Private Webseite zur Hüvener Mühle]
* [http://www.muehlenland-niedersachsen.de/ Die Mühlenvereinigung Niedersachsen-Bremen e.V.]
* [http://www.muehlenland-niedersachsen.de/ Die Mühlenvereinigung Niedersachsen-Bremen e.V.]
Zeile 49: Zeile 56:




[[Kategorie:Handwerk]]
 
[[Kategorie:Gewerbe]]
[[Kategorie:Wind-Wasser Kombimühle]]
[[Kategorie:Mühle nach Antrieb]]
[[Kategorie:Mühle in Niedersachsen]]

Aktuelle Version vom 20. März 2020, 10:18 Uhr

Hierarchie: Regional > HRR > Historische deutsche Staaten > Wirtschaft > Muehllrad-symbol.jpg Portal:Müller und Mühlen > Müllerei > Wind-Wasser Kombimühle > Hüvener Mühle

Hüvener Mühle: Kombimühle Wind-Wasser

Erbkotten Hüvener Mühle

[1] Als Erbkotten bezeichnete man hier vor 1802 das Erbeigentum desjenigen Kötters, welcher mit Bewilligung der zuständigen Grundherrschaft diesen Besitz gegen Pacht und Dienste an den Grundherrn unter hatte.

Mühlennutzung

Im Jahre 1534 wird der „Erffkotter tho Hüven de Möller" das erste Mal urkundlich erwähnt. Auch in den folgenden Jahren diente der Erbkotten an der Mittelradde als zuverlässige Kornmühle, ein späterer Anbau ermöglichte auch die Nutzung durch Stampfwerke als Öl- und Walkmühle. Durch ein Feuer im Jahre 1801 wurde das Gebäude fast komplett zerstört. Der Wiederaufbau begann umgehend, sodaß bereits am 21.06.1802 der Betrieb wieder aufgenommen werden konnte. Die Mühle war wieder ausschließlich mit Wasserantrieb versehen.

Meisterliche Idee

Da die das Mühlrad antreibende Middelrade in regenarmen Zeiten jedoch nicht ausreichend Wasser zum Antrieb des Mühlenrades führte, musste für den damaligen Besitzer Müller Abel eine andere Lösung zur Aufrecherhaltung des Mühlenbetriebes her. Der Mühlenbauer Steffen Dierkes kam auf die Idee, eine bereits längere Zeit bekannte aber im Emsland noch nie umgesetzte Technik zu nutzen.

Ein Korbrad sitzt fest verkeilt auf der Welle (Spill) des Wasserrades. Das Korbrad/Stockrad besteht aus zwei Holzscheiben mit dazwischen gesteckten Stöcken (daher Stockrad).

Steffen Dierkes konstruierte eine Windmühle, welche auf das Gebäude der Wassermühle aufgesetzt werden konnte. Die Königswelle zum Antrieb des Mühlenwerks verläuft senkrecht in der Mühle und zu den horizontalen Antriebswellen des unterschlächtigen Wasserrades und der Windmühlenflügel. Ein "Gallerieholländer mit Steert" wurde wurde in die Mühlenkonstruktion eingebaut. So konnte 1852 die nun kombinierte Mühle ihren Betrieb aufnehmen und je nach Bedarf über eine Kupplung die gewünschte Antriebsart zum Betrieb der Mühlsteine zugeschaltet werden.

Mahlwerk

Das Mahlgut wird über einen Getreidetrichter über einen Rütteltisch dem Mahlwerk zugeführt. Dieser Trichter kann gehoben und gesenkt werden, wodurch sich die Größe der Auslauföffnung und damit die Menge des zwischen die Mahlsteine einfließenden Getreides ändert. Als Mahlwerkzeuge dienen dann die Mahlsteine, wobei ein Stein (Bodenstein) feststeht und der zweite (Oberstein) als sogenannter "Läufer" bewegt und vom Mühlenwerk angetrieben wird. Der Spalt zwischen stehenden und rotierendem Stein bestimmt die Feinheit und die Durchlaufmenge des Mahlgutes.

Beutelwerk zur Mehltrennung

Noch nach dem Mittelalter sammelte sich das gemahlene Gut um die Mühlsteine an und wurde danach mit Reisigbesen und Schaufel zusammengekehrt. Mit speziellen Sieben wurden danach das feine Mehl von der groben Kleie in mühsamer Handarbeit getrennt. Später wurden das Mahlwerk mit Brettern umkleidet (Zarge) und das anfallende Mahlgut durch ein Mehlloch in die Mehlpfeife abgeführt, wodurch es in den Mühlenbeutel weitergeleitet wurde. Der Mühlenbeutel diente zum Durchschlagen des Mehles und wurde über eine Vorrichtung durch die Mahlmechanik geschüttelt oder geschlagen. Dabei fiel das Mehl durch die Maschen des Beuteltuchs und sammelte sich in einem Mehlkasten, während die Kleie (Samenschale, Fruchtschale) am Beutelausgang („Kleiekotzer“) austrat. Diese Kleie wurde dann vorwiegend als Futterzuschlag (Mastmittel) verwendet.

Stillegung und Erwerb

In den 1920er Jahren wurde zunächst die Windmühle stillgelegt. Als dann 1950 das Mühlenwehr zusammenbrach, endete auch der Betrieb der Wassermühle. So konnte der Heimatverein Aschendorf-Hümmling die Mühle erwerben. Im Rahmen der Renovierung und Erneuerung im Jahre 1957 konnte auch das für diese Region eimalige riegellose Fachwerk im unteren Teil der Mühle erhalten werden.

Spruchbalken

Im Spruchbalken dieser Mühle wurde eingeschnitzt: "Wenn der Herr diese Mühle nicht gebaut, So ist alles umsonst + Johannes Gert Müller und Anna Burken, Eheleute" Anno 21.06.1802

Kobinierte Wind- und Wassermühlen

  • Wind- und Wassermühle Hüven (Hüvener Mühle)
  • Wind- und Wassermühle Herßum (Herßumer Mühle)
  • Wind- und Wassermühle Petershagen-Lahde (Klostermühle Lahde)

Fußnoten

Literatur

  • Hermann Röttgers: Die Hüvener Mühle. In: Jahrbuch des Emsländischen Heimatbundes. Bd. 29, 1983, ISSN 0448-1410, S. 35–48 (PDF; 834 kB).

Weblinks