Giersdorf Kreis Neisse: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Im Jahr 1937 gab es im Dorf:''' 2 Bäcker, 3 Elektroinstallateure, 2 Fleischer, 1 Friseur, 3 Gasthöfe, 2 Gemischtwarenläden, 1 Granitbruch und -werk, 1 Mechaniker, 3 Schmiede, 4 Schneider, 3 Schuhmacher, 1 Steinmetzgeschäft, 1 Stellmacher, 2 Tischler, | '''Im Jahr 1937 gab es im Dorf:''' 2 Bäcker, 3 Elektroinstallateure, 2 Fleischer, 1 Friseur, 3 Gasthöfe, 2 Gemischtwarenläden, 1 Granitbruch und -werk, 1 Mechaniker, 3 Schmiede, 4 Schneider, 3 Schuhmacher, 1 Steinmetzgeschäft, 1 Stellmacher, 2 Tischler, | ||
1 Spar- und Darlehnskasse, 1 Elektrizitäts-Genossenschaft. | 1 Spar- und Darlehnskasse, 1 Elektrizitäts-Genossenschaft. | ||
Im Ort gab es Sport-, Krieger-, Arbeiter- und Radfahrvereine, ferner einen Kirchenchor mit Instrumentalisten. | Im Ort gab es Sport-, Krieger-, Arbeiter- und Radfahrvereine, ferner einen Kirchenchor mit Instrumentalisten. Altkirmes war am Sonntag nach dem 8.11., Jungkirmes am Sonntag nach Michaeli. Wallfahrten gingen nach Zuckmantel-Maria Hilf, Wartha und Albendorf. Es gab ein Hagelgelöbnis. | ||
'''Flucht und Vertreibung:''' Am 28.6.1945 kamen die ersten Polen ins Dorf; etwa 16 Personen sind in der Zeit danach verschleppt worden. Die Bevölkerung wurde am 10.6.1946 endgültig vertrieben. Berichte über Austreibungen aus Giersdorf und umliegenden Dörfern: | '''Flucht und Vertreibung:''' Am 28.6.1945 kamen die ersten Polen ins Dorf; etwa 16 Personen sind in der Zeit danach verschleppt worden. Die Bevölkerung wurde am 10.6.1946 endgültig vertrieben. Berichte über Austreibungen aus Giersdorf und umliegenden Dörfern: | ||
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Giersdorf (Bürgermeister 1935 und 1942: Bauer Johann Metzner) gehörte zum Amtsbezirk [[Bischofswalde]] und war Sitz des Standesamts und des Gendarmeriepostens. | Giersdorf (Bürgermeister 1935 und 1942: Bauer Johann Metzner) gehörte zum Amtsbezirk [[Bischofswalde]] und war Sitz des Standesamts und des Gendarmeriepostens. | ||
Ein Kindergarten wurde um 1937 im Ort eingerichtet. Die Schwesternstation der Mägde Mariens war in Bischofswalde (1911 gegründet | Ein Kindergarten wurde um 1937 im Ort eingerichtet. Die Schwesternstation der Mägde Mariens war in Bischofswalde (1911 gegründet. Das zweistöckige Schulhaus stammt von 1835. Im Jahr 1925 besuchten 163 Kinder die dreiklassige Schule.Das Dorf besaß eine Freiwillige Feuerwehr. | ||
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Der Ort wird 1284 („Geraltici") unter den bekannten 65 Dörfern erstmals genannt. | Der Ort wird 1284 („Geraltici") unter den bekannten 65 Dörfern erstmals genannt. | ||
Nach dem Lib. fund. (um 1300) besaß dis Dorf („Gerhardi villa") 42 große Huben, die für kleine lagen, davon hatte die Kirche 2, der Scholze 8 und 1 Schenke und 1 Mühle mit 1 Rad. 1643 wird eine Wehranlage im Ort genannt. | Nach dem Lib. fund. (um 1300) besaß dis Dorf („Gerhardi villa") 42 große Huben, die für kleine lagen, davon hatte die Kirche 2, der Scholze 8 und 1 Schenke und 1 Mühle mit 1 Rad. 1643 wird eine Wehranlage im Ort genannt. | ||
Der Visitationsbericht der Diözese nennt für 1666 einen Kirchschreiber aus Borkendorf, der vermutlich im Ort Schule hielt. | Der Visitationsbericht der Diözese nennt für 1666 einen Kirchschreiber aus Borkendorf, der vermutlich im Ort Schule hielt. | ||
Version vom 21. Oktober 2019, 11:35 Uhr
Regional > Ehemalige deutsche Gebiete > Schlesien > Regierungsbezirk Oppeln > Landkreis Neisse > Giersdorf Kreis Neisse
Allgemeine Informationen
Giersdorf gehörte zum Regierungsbezirk Oppeln in Oberschlesien. Kreisstadt war die Stadt Neisse. Zum Dorf gehörten die Kolonien Wilhelmsthal (1782 gegründet) und Domsdorf. Heute heißt der Ort Gieralcice und liegt in der Woiwodschaft Opolskie.
"GIERSDORF, ein Waldhufendorf 300 m über NN, 20 km südlich von Neisse, liegt an der Straße über Bielau-Bischofswalde. Durch das Dorf fließt ein Bach, den in Bischofswalde die Mohre aufnimmt. Karte zur geographischen Lage s. auch: http://online-ofb.de/giersdorf. Die nächste Eisenbahnstation ist Bischofswalde (3 km), eine Poststelle war im Ort.
Die Gemeindeflur ist 1109 ha groß. In einem Bericht von 1863 heißt es:„Der Boden ist fruchtbar, besteht aus Lehm und etwas Sand und trägt Getreide aller Art, Raps, Flachs, Klee und Obst.“ Das Rittergut (80 h) hatte öfter den Besitzer gewechselt. Seit 1932 war es zusammen mit dem Gut Domsdorf Eigentum von Carl Hermann. Das Herrenhaus des Ritterguts stammt vom Anfang des 17. Jahrhunderts. Flurnamen sind: Hahnenbusch, wüster Grund, Domsdorf.
Im Jahr 1937 gab es im Dorf: 2 Bäcker, 3 Elektroinstallateure, 2 Fleischer, 1 Friseur, 3 Gasthöfe, 2 Gemischtwarenläden, 1 Granitbruch und -werk, 1 Mechaniker, 3 Schmiede, 4 Schneider, 3 Schuhmacher, 1 Steinmetzgeschäft, 1 Stellmacher, 2 Tischler, 1 Spar- und Darlehnskasse, 1 Elektrizitäts-Genossenschaft. Im Ort gab es Sport-, Krieger-, Arbeiter- und Radfahrvereine, ferner einen Kirchenchor mit Instrumentalisten. Altkirmes war am Sonntag nach dem 8.11., Jungkirmes am Sonntag nach Michaeli. Wallfahrten gingen nach Zuckmantel-Maria Hilf, Wartha und Albendorf. Es gab ein Hagelgelöbnis.
Flucht und Vertreibung: Am 28.6.1945 kamen die ersten Polen ins Dorf; etwa 16 Personen sind in der Zeit danach verschleppt worden. Die Bevölkerung wurde am 10.6.1946 endgültig vertrieben. Berichte über Austreibungen aus Giersdorf und umliegenden Dörfern: http://genwiki.genealogy.net/Landkreis_Neisse/Fluchtberichte Die Giersdorfer treffen sich in Wunstorf. Am ersten Heimattreffen 1949 nahmen etwa 500 Personen teil.
Politische Einteilung
Giersdorf (Bürgermeister 1935 und 1942: Bauer Johann Metzner) gehörte zum Amtsbezirk Bischofswalde und war Sitz des Standesamts und des Gendarmeriepostens. Ein Kindergarten wurde um 1937 im Ort eingerichtet. Die Schwesternstation der Mägde Mariens war in Bischofswalde (1911 gegründet. Das zweistöckige Schulhaus stammt von 1835. Im Jahr 1925 besuchten 163 Kinder die dreiklassige Schule.Das Dorf besaß eine Freiwillige Feuerwehr.
Kirchen
Die nächste evangelische Kirche war in Ziegenhals. Die katholische Kirche (Patrozinium St. Michael) wird 1335 zum ersten Mal erwähnt; 1638 ist sie Filiale, 1845 Lokalie von Bischofswalde. Der Kirchturm stammt von 1615. Das frühere Langhaus wurde 1869/71 durch einen dreischiffigen neugotischen Bau ersetzt. Die Glocken waren von 1429, 1649 und 1768. Zum Kirchenschatz gehörten ein Kelch und Messkännchen aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts.
Quelle: Franz-Christian Jarczyk: Die Dörfer des Kreise Neisse, 3. Auflage 2012, Selbstverlag des Neisser Kultur- und Heimatbundes e.V. Hildesheim.
Bevölkerung
- Einwohnerentwicklung
- Die Anzahl der Einwohner mit Häusern und Haushalten war:
- 1784: 439 Einwohner, 78 Stellen
- 1845: 1287 Einwohner (14 ev.), 215 Häuser
- 1895: 1340 Einwohner (8 ev.), 245 Häuser, 309 Haushalte
- 1939: 1282 Einwohner, 352 Haushalte
- Ortskarte von Giersdorf u. seinen Bewohnern vor 1945 :
- Bewohner Giersdorf 1935 mit Flurnamen: Giersdorf Kreis Neisse/ Bewohner 1935
Genealogische und historische Quellen
Ortschroniken
- MELCHER, Herbert: Giersdorf Kr. Neisse und seine Bewohner – eine Chronik, 3. Auflage 2016
Der gebürtige Giersdorfer hat jede Familie, die bis 1945 in Giersdorf lebte, mit Hausnummern, Eigentumsverhältnissen und Familienfotos, die ihm die Bewohner zur Verfügung stellten, vorgestellt. Weiterhin vermitteln zahlreiche Klassenfotos, Fotos über das Vereinsleben u.v.m. ein lebendiges Bild über das Dorf und seine Bewohner. Die Chronik (430 Seiten), die ursprünglich für die ehemaligen Giersdorfer bestimmt war, ist nicht im Handel erhältlich, kann aber als PDF-Datei mit Genehmigung des Autors bei der Bearbeiterin des Ortsfamilienbuches angefordert werden.
Online Ortsfamilienbuch
- NOACK, Monika: http://ofb.genealogy.net/giersdorf/
- Die Kirchenbücher 1713-1945 der kath. Kirche St. Machaelis in Giersdorf sind fast vollständig ausgewertet.
Gefallenendenkmäler
Weitere Datenbanken
- POLNISCHES STAATSARCHIV: Standesamt Giersdorf: Geburten, Heiraten, Tote 1885-1907 sind online: https://szukajwarchiwach.pl/45/960/0#tabJednostki
- FAMILY SEARCH: Kirchenbücher von Giersdorf Kreis Neisse sind in einer örtlichen Forschungsstelle der Mormononen einsehbar. Online kann erkundet werden, welche Jahrgänge zugänglich sind: http://www.familysearch.org/
Andere Webseiten
- Suche nach Personendaten in verschiedenen Datenbanken: http://meta.genealogy.net/
- Suche nach kompletten Familienforschungen: http://gedbas.genealogy.net/
- Zahlreiche Hilfen und Tipps für Schlesienforscher: http://www.christoph-www.de
Geschichte
Der Ort wird 1284 („Geraltici") unter den bekannten 65 Dörfern erstmals genannt. Nach dem Lib. fund. (um 1300) besaß dis Dorf („Gerhardi villa") 42 große Huben, die für kleine lagen, davon hatte die Kirche 2, der Scholze 8 und 1 Schenke und 1 Mühle mit 1 Rad. 1643 wird eine Wehranlage im Ort genannt. Der Visitationsbericht der Diözese nennt für 1666 einen Kirchschreiber aus Borkendorf, der vermutlich im Ort Schule hielt.
Daten aus dem GOV
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