Deutsch Kamitz: Unterschied zwischen den Versionen
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"Hermannstein, ein Straßendorf, liegt an der Straße über Heidau, 270 m über NN im Oppersdorfer Hügelland. | "Hermannstein, ein Straßendorf, liegt an der Straße über Heidau, 270 m über NN im Oppersdorfer Hügelland. | ||
Die Gemeindeflur ist 1055 ha groß. Das Rittergut (53 ha) war während langer Zeit bis kurz vor 1914 im Besitz der Familie May, danach bei der Familie Globisch. Die Erbscholtisei (45 ha) gehörte der Familie Birnbrich. Der Erbhof (25 ha) der Familie Jitschin war seit 1649 nachweislich im Familienbesitz. | Die Gemeindeflur ist 1055 ha groß. Das Rittergut (53 ha) war während langer Zeit bis kurz vor 1914 im Besitz der Familie May, danach bei der Familie Globisch. Die Erbscholtisei (45 ha) gehörte der Familie Birnbrich. Der Erbhof (25 ha) der Familie Jitschin war seit 1649 nachweislich im Familienbesitz (s. Webseiten) | ||
Die Station der Neisser Kreisbahn an der Strecke nach Steinau befand sich im Tal unterhalb des Dorfes, eine Omnibuslinie führte durch das Nachbardorf Heidau, eine Poststelle war im Ort. | Die Station der Neisser Kreisbahn an der Strecke nach Steinau befand sich im Tal unterhalb des Dorfes, eine Omnibuslinie führte durch das Nachbardorf Heidau, eine Poststelle war im Ort. | ||
Hermannstein (Bürgermeister 1935 und 1942: Bauer Heinrich Teuber) war Sitz des Amtsbezirks (zuständig auch für Heidau) und des Standesamts; der Gendarmerie-Amtsbereich war in Altewalde. Im Ort war eine Station der Grauen Schwestern, 1909 gegründet; 1925 besuchten 48 Kinder die Spielschule. Das Dorf hatte eine Freiwillige Feuerwehr. Zur Dorfgemeinde gehörten die Kolonien Buschberg und Sandberg." | Hermannstein (Bürgermeister 1935 und 1942: Bauer Heinrich Teuber) war Sitz des Amtsbezirks (zuständig auch für Heidau) und des Standesamts; der Gendarmerie-Amtsbereich war in Altewalde. Im Ort war eine Station der Grauen Schwestern, 1909 gegründet; 1925 besuchten 48 Kinder die Spielschule. Das Dorf hatte eine Freiwillige Feuerwehr. Zur Dorfgemeinde gehörten die Kolonien Buschberg und Sandberg. | ||
''Quelle: Franz-Christian Jarczyk: Die Dörfer des Kreise Neisse, 3. Auflage 2012, Selbstverlag des Neisser Kultur- und Heimatbundes e.V. Hildesheim.'' | |||
Im Dorf gab es 1937: 1 Bäcker, 1 Fleischer, 2 Gasthöfe, 2 Gemischtwarenläden, 1 Mühle, | |||
2 Schuhmacher, 2 Stellmacher, 2 Tischler, 1 Ziegelei, 1 Spar- und Darlehenskasse." ''Quelle: Franz-Christian Jarczyk: Die Dörfer des Kreise Neisse, 3. Auflage 2012, Selbstverlag des Neisser Kultur- und Heimatbundes e.V. Hildesheim.'' | |||
== Geschichte und Bevölkerung == | == Geschichte und Bevölkerung == | ||
'''Zur Geschichte''' | |||
Das Dorf „duo Cameniza“ wird erstmals 1284 unter den 65 strittigen Orten genannt. | |||
Nach dem Lib. Fund. (um 1300) besaß „Kempnitz magnum“ (= Groß Kamnitz) 59 kleine Huben, von denen die Kirche 1 und der Scholze 10 hatten. Anfang des 15. Jahrhunderts hieß der Ort Kempnytz theutonica = Deutsch Kamitz; dieser Ortsname wurde 1936 in Hermannstein geändert. Das Dorf ist eine reindeutsche Siedlung „auf grüner Wiese“ gewesen. In der Dorfmitte hatte ein steinerner Wehrturm mit einer Grabenanlage gestanden. | |||
Ein Pfarrer wird erstmals im Jahr 1286, die katholische Kirche (Patrozinium Mariä Himmelfahrt) zuerst im Lib. Fund. (um 1300) erwähnt. Hermannstein gehörte zu den reichen Pfarreien, die Pfarrwidmut war mit 113 ha im Ort und 27 ha in Heidau, das auch zum Pfarrsprengel gehörte, wohl die größte in Oberschlesien. Teile der Kirche stammen aus dem 13. Jahrhundert. 1685 stürzte der Turm ein, der bald wieder aufgebaut wurde. | |||
Im 18. Jahrhundert wurde die Kirche umgebaut. An der Außenmauer befindet sich für einen 1317 gestorbenen Pfarrer Hermann ein Grabstein, der aus Großkunzendorfer Marmor hergestellt und der älteste Grabstein Schlesiens ist. Eine 135 kg schwere Glocke ist von 1526, eine weitere ist älter. Jungkirmes und Gelöbnistag war am 26.6., Altkirmes am 2. Sonntag im Oktober. Pfarrer waren 1895-1908 Karl Schneider, 1908-1917 Franz Kopetzky, 1917-1945 Paul Völkel. Die evangelische Kirche war in Neisse. | |||
Für 1640 wird ein Kirchschreiber genannt, der Knaben unterrichtete und vierteljährlich für jeden Schüler 4 „Böhm“ bezog. Für 1784 wird ein Schulmeisterhaus angegeben. Das zweistöckige Schulhaus stammt von 1850. Im Jahr 1925 besuchten 90 Kinder die zweiklassige Schule. Unterricht gaben 1925 Lehrer Alfred Vogt, Lehrer Otto Kandler; 1935 und 1939; Hauptlehrer Johann Glatzel, Lehrer Reinhold Kappel. (''Quelle: s.o.'') | |||
== Bewohner == | |||
* '''Einwohnerentwicklung''' | |||
Die Anzahl der Einwohner mit Häusern und Haushalten war: | |||
* 1784: 69 Stellen | |||
* 1845: 761 Einwohner, 121 Häuser | |||
* 1895: 715 Einwohner, 122 Häuser, 164 Haushalte | |||
* 1939: 655 Einwohner, 148 Haushalte | |||
* Eine Skizze '''"Hermannstein und seine Bewohner vor 1945"''' findet sich auf der Startseite des Ortsfamilienbuches: http://ofb.genealogy.net/hermannstein | |||
== Genealogische Bibliographie == | == Genealogische Bibliographie == | ||
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== Webseiten == | == Webseiten == | ||
* Chronik der Familie Jitschin in Deutsch Kamitz (Hermannstein): http://www.jitschin.de/ | * Chronik der Familie Jitschin in Deutsch Kamitz (Hermannstein): http://www.jitschin.de/ | ||
* Suche nach Personendaten in verschiedenen Datenbanken: http://meta.genealogy.net/ | * Suche nach Personendaten in verschiedenen Datenbanken: http://meta.genealogy.net/ | ||
* Suche nach kompletten Familienforschungen: http://gedbas.genealogy.net/ | * Suche nach kompletten Familienforschungen: http://gedbas.genealogy.net/ |
Version vom 19. Oktober 2019, 11:25 Uhr
Regional > Ehemalige deutsche Gebiete > Schlesien > Regierungsbezirk Oppeln > Landkreis Neisse > Deutsch Kamitz
Hermannstein ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Hermannstein (Begriffserklärung). |
Allgemeine Informationen
Das Dorf Deutsch Kamitz in Oberschlesien liegt 10 km südwestlich von der Kreisstadt Neisse im Regierungsbezirk Oppeln. Der Ortsname wurde 1936 in Hermannstein geändert und heißt heute Kepnica, Nysa, Powiat nyski, Województwo opolskie, Polen
"Hermannstein, ein Straßendorf, liegt an der Straße über Heidau, 270 m über NN im Oppersdorfer Hügelland. Die Gemeindeflur ist 1055 ha groß. Das Rittergut (53 ha) war während langer Zeit bis kurz vor 1914 im Besitz der Familie May, danach bei der Familie Globisch. Die Erbscholtisei (45 ha) gehörte der Familie Birnbrich. Der Erbhof (25 ha) der Familie Jitschin war seit 1649 nachweislich im Familienbesitz (s. Webseiten) Die Station der Neisser Kreisbahn an der Strecke nach Steinau befand sich im Tal unterhalb des Dorfes, eine Omnibuslinie führte durch das Nachbardorf Heidau, eine Poststelle war im Ort.
Hermannstein (Bürgermeister 1935 und 1942: Bauer Heinrich Teuber) war Sitz des Amtsbezirks (zuständig auch für Heidau) und des Standesamts; der Gendarmerie-Amtsbereich war in Altewalde. Im Ort war eine Station der Grauen Schwestern, 1909 gegründet; 1925 besuchten 48 Kinder die Spielschule. Das Dorf hatte eine Freiwillige Feuerwehr. Zur Dorfgemeinde gehörten die Kolonien Buschberg und Sandberg.
Im Dorf gab es 1937: 1 Bäcker, 1 Fleischer, 2 Gasthöfe, 2 Gemischtwarenläden, 1 Mühle, 2 Schuhmacher, 2 Stellmacher, 2 Tischler, 1 Ziegelei, 1 Spar- und Darlehenskasse." Quelle: Franz-Christian Jarczyk: Die Dörfer des Kreise Neisse, 3. Auflage 2012, Selbstverlag des Neisser Kultur- und Heimatbundes e.V. Hildesheim.
Geschichte und Bevölkerung
Zur Geschichte
Das Dorf „duo Cameniza“ wird erstmals 1284 unter den 65 strittigen Orten genannt. Nach dem Lib. Fund. (um 1300) besaß „Kempnitz magnum“ (= Groß Kamnitz) 59 kleine Huben, von denen die Kirche 1 und der Scholze 10 hatten. Anfang des 15. Jahrhunderts hieß der Ort Kempnytz theutonica = Deutsch Kamitz; dieser Ortsname wurde 1936 in Hermannstein geändert. Das Dorf ist eine reindeutsche Siedlung „auf grüner Wiese“ gewesen. In der Dorfmitte hatte ein steinerner Wehrturm mit einer Grabenanlage gestanden.
Ein Pfarrer wird erstmals im Jahr 1286, die katholische Kirche (Patrozinium Mariä Himmelfahrt) zuerst im Lib. Fund. (um 1300) erwähnt. Hermannstein gehörte zu den reichen Pfarreien, die Pfarrwidmut war mit 113 ha im Ort und 27 ha in Heidau, das auch zum Pfarrsprengel gehörte, wohl die größte in Oberschlesien. Teile der Kirche stammen aus dem 13. Jahrhundert. 1685 stürzte der Turm ein, der bald wieder aufgebaut wurde. Im 18. Jahrhundert wurde die Kirche umgebaut. An der Außenmauer befindet sich für einen 1317 gestorbenen Pfarrer Hermann ein Grabstein, der aus Großkunzendorfer Marmor hergestellt und der älteste Grabstein Schlesiens ist. Eine 135 kg schwere Glocke ist von 1526, eine weitere ist älter. Jungkirmes und Gelöbnistag war am 26.6., Altkirmes am 2. Sonntag im Oktober. Pfarrer waren 1895-1908 Karl Schneider, 1908-1917 Franz Kopetzky, 1917-1945 Paul Völkel. Die evangelische Kirche war in Neisse.
Für 1640 wird ein Kirchschreiber genannt, der Knaben unterrichtete und vierteljährlich für jeden Schüler 4 „Böhm“ bezog. Für 1784 wird ein Schulmeisterhaus angegeben. Das zweistöckige Schulhaus stammt von 1850. Im Jahr 1925 besuchten 90 Kinder die zweiklassige Schule. Unterricht gaben 1925 Lehrer Alfred Vogt, Lehrer Otto Kandler; 1935 und 1939; Hauptlehrer Johann Glatzel, Lehrer Reinhold Kappel. (Quelle: s.o.)
Bewohner
- Einwohnerentwicklung
Die Anzahl der Einwohner mit Häusern und Haushalten war:
- 1784: 69 Stellen
- 1845: 761 Einwohner, 121 Häuser
- 1895: 715 Einwohner, 122 Häuser, 164 Haushalte
- 1939: 655 Einwohner, 148 Haushalte
- Eine Skizze "Hermannstein und seine Bewohner vor 1945" findet sich auf der Startseite des Ortsfamilienbuches: http://ofb.genealogy.net/hermannstein
Genealogische Bibliographie
Online Ortsfamilienbuch
- NOACK, Monika: http://ofb.genealogy.net/hermannstein
Die erhaltenen Kirchenbücher der kath. Kirche Mariä Himmelfahrt von Deutsch Kamitz (Hermannstein) sind fast vollständig ausgewertet.
Webseiten
- Chronik der Familie Jitschin in Deutsch Kamitz (Hermannstein): http://www.jitschin.de/
- Suche nach Personendaten in verschiedenen Datenbanken: http://meta.genealogy.net/
- Suche nach kompletten Familienforschungen: http://gedbas.genealogy.net/
Daten aus dem GOV
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