Leben am Gillbach/037: Unterschied zwischen den Versionen

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2.3 Die „Mairie" Nettesheim <br>
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Unter Napoleon begann die Entwicklung der späteren Bürgermei- <br>
stereien und Gemeinden. Nach der Auflösung der alten Verwal- <br>
tungseinheiten führten die Franzosen 1800 im linksrheinischen Ge-<br>
biet eine Verwaltungsordnung ein, die in der heutigen Gliederung <br>
des Landes noch erkennbar ist. Das Gillbachland gehörte zum De- <br>
partement Roer (19) mit der Hauptstadt Aachen, vergleichbar mit <br>
den heutigen Regierungsbezirken. Die nächst kleinere Untertei- <br>
lung für unseren Raum war das Arrondissement Köln, welches mit <br>
den heutigen Kreisen verglichen werden kann. Ein Arrondisse- <br>
ment gliederte sich in Kantone, die als Verwaltungseinheiten ledig- <br>
lich für Gerichte und Kirchen Bedeutung hatten. Nettesheim und <br>
Butzheim gehörten zum Kanton Dormagen. <br>
Die unterste Verwaltungsebene war die Mairie (Bürgermeisterei),<br>
die aus einem Kirchspiel der kurkölnischen Zeit gebildet wurde. Je <br>
nach ihrer Größe faßte man auch zwei oder mehr Kirchspiele zu- <br>
sammen. Die Mairie Nettesheim entsprach den alten Kirchspielen <br>
Nettesheim und Gohr. (20) <br>
Wie sehr man die Einteilung nach Kirchspielen bei der Bildung der <br>
Mairien beachtete, erkennt man an der Tatsache, daß das Dorf <br>
Broich der Bürgermeisterei Evinghoven zugeordnet wurde, ob- <br>
wohl es zwischen Nettesheim und Gohr im Gebiet der Bürgermei- <br>
sterei Nettesheim lag. Broich und Evinghoven gehörten in der <br>
kurkölnischen Zeit zum Kirchspiel Hoeningen und wurden somit <br>
auch der gleichen Mairie zugeteilt. <br>
Die französische Verwaltung hielt sich auch an die Tradition, als <br>
führende Positionen mit Männern der ortsansässigen Bevölkerung <br>
besetzt wurden. Sie ernannte den Maire (Bürgermeister) und die <br>
Ratsvertreter aus den Kreisen der ehemaligen Halfen und Schöf- <br>
fen, die ihre Höfe als Eigentum erworben hatten. Gleiches gilt für <br>
die beiden Beigeordneten, die den Bürgermeister bei Abwesenheit <br>
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(19) Benannt nach der Rur, einem Nebenfluß der Maas. <br>
(20) Seit 1861 bemühten sich die Gohrer, der Bürgermeisterei Nievenheim zuge- <br>
ordnet zu werden. 1870 hatten sie Erfolg und schieden aus der Bürgermeiste- <br>
rei Nettesheim aus.

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2.3 Die „Mairie" Nettesheim

Unter Napoleon begann die Entwicklung der späteren Bürgermei-
stereien und Gemeinden. Nach der Auflösung der alten Verwal-
tungseinheiten führten die Franzosen 1800 im linksrheinischen Ge-
biet eine Verwaltungsordnung ein, die in der heutigen Gliederung
des Landes noch erkennbar ist. Das Gillbachland gehörte zum De-
partement Roer (19) mit der Hauptstadt Aachen, vergleichbar mit
den heutigen Regierungsbezirken. Die nächst kleinere Untertei-
lung für unseren Raum war das Arrondissement Köln, welches mit
den heutigen Kreisen verglichen werden kann. Ein Arrondisse-
ment gliederte sich in Kantone, die als Verwaltungseinheiten ledig-
lich für Gerichte und Kirchen Bedeutung hatten. Nettesheim und
Butzheim gehörten zum Kanton Dormagen.
Die unterste Verwaltungsebene war die Mairie (Bürgermeisterei),
die aus einem Kirchspiel der kurkölnischen Zeit gebildet wurde. Je
nach ihrer Größe faßte man auch zwei oder mehr Kirchspiele zu-
sammen. Die Mairie Nettesheim entsprach den alten Kirchspielen
Nettesheim und Gohr. (20)
Wie sehr man die Einteilung nach Kirchspielen bei der Bildung der
Mairien beachtete, erkennt man an der Tatsache, daß das Dorf
Broich der Bürgermeisterei Evinghoven zugeordnet wurde, ob-
wohl es zwischen Nettesheim und Gohr im Gebiet der Bürgermei-
sterei Nettesheim lag. Broich und Evinghoven gehörten in der
kurkölnischen Zeit zum Kirchspiel Hoeningen und wurden somit
auch der gleichen Mairie zugeteilt.
Die französische Verwaltung hielt sich auch an die Tradition, als
führende Positionen mit Männern der ortsansässigen Bevölkerung
besetzt wurden. Sie ernannte den Maire (Bürgermeister) und die
Ratsvertreter aus den Kreisen der ehemaligen Halfen und Schöf-
fen, die ihre Höfe als Eigentum erworben hatten. Gleiches gilt für
die beiden Beigeordneten, die den Bürgermeister bei Abwesenheit


(19) Benannt nach der Rur, einem Nebenfluß der Maas.
(20) Seit 1861 bemühten sich die Gohrer, der Bürgermeisterei Nievenheim zuge-
ordnet zu werden. 1870 hatten sie Erfolg und schieden aus der Bürgermeiste-
rei Nettesheim aus.