Grafschaft Tecklenburg: Unterschied zwischen den Versionen

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** Richardis, 1328 Erbin von Tecklenburg oo Günzel VI. Graf von Schwerin-Wittenburg-Boizenburg  (- 1327)
** Richardis, 1328 Erbin von Tecklenburg oo Günzel VI. Graf von Schwerin-Wittenburg-Boizenburg  (- 1327)
** Otto V. (- 1328), Vorerbe, + kinderlos)
** Otto V. (- 1328), Vorerbe, + kinderlos)
*** Otto IV. folgte dem Vater als Graf von Tecklenburg-Ibbebüren und Vogt der Klöster Metelen und Malgarten und baute die Befestigung des Landes aus, so entstanden die wichtigsten Landesburgen zu seiner Zeit: Cloppenburg, Bevergern, Lingen und die Schnackenburg. Er erwarb die verpfändete Tecklenburg zurück. Zur Refinanzierung  verpfändete er den Großteil der Vogtei über das Kloster Metelen. Wegen seiner Jugend stand er zunächst unter der Vormundschaft der Grafen von Mark-Altena (Isenberg), durch welches er ins antikölnische Lager und 1288 in die Schlacht bei Worringen gegen Kurköln im Limburg-Erbkrieg hineingezogen wurde. Er lag mit seinen Nachbarn, besondersden Bischöfen von Osnabrück und Münster, welche unter der Vogtei des Kölner Erzbischofs standen. und gegen Ravensberg.  
*** Otto IV. folgte dem Vater als Graf von Tecklenburg-Ibbebüren und Vogt der Klöster Metelen und Malgarten und baute die Befestigung des Landes aus, so entstanden die wichtigsten Landesburgen zu seiner Zeit: Cloppenburg, Bevergern, Lingen und die Schnackenburg. Er erwarb die verpfändete Tecklenburg zurück. Zur Refinanzierung  verpfändete er den Großteil der Vogtei über das Kloster Metelen. Wegen seiner Jugend stand er zunächst unter der Vormundschaft der Grafen von Mark-Altena (Isenberg), durch welches er ins antikölnische Lager und 1288 in die Schlacht bei Worringen gegen Kurköln im Limburg-Erbkrieg hineingezogen wurde. Er lag mit seinen Nachbarn, besondersden Bischöfen von Osnabrück und Münster -welche unter der Vogtei des Kölner Erzbischofs standen- und gegen Ravensberg.


===Erbwechsel===
===Erbwechsel===

Version vom 11. Dezember 2006, 15:08 Uhr

Hierarchie Regional > Historische deutsche Staaten > Niederrheinisch-Westfälischer Reichskreis > Grafschaft Tecklenburg

Übersichtskarte der Grafschaft Tecklenburg aus dem "Theatrum orbis terrarum, sive, Atlas novus" von Willem Janszoon und Joan Blaeu, erstellt 1645/1662.

Name

„Eggebertus de Deggeneburg" 1144; „Titkelenburg" 1150; "Heinricus comes de Tekeneburc" 1150; „Tikkeneburg" 1151; „Tikeneburg" 1155; „Tiegneburg" 1168—905 „Techeneburg" 1170; „Tekeneburg" 1173; „Thekeneburch" 1177; „castrum Tikeneburgense" 1184; „Tekenborch" 1198; „Tikkeneborg" 1198; "Tekeneburh" 1216; „Ticillenburch" 1227; "Tekeneburg" 1271; „Teckeneborg" 1273; "Thekeneborig" 1278.

Lehen

1168—90 erwarb der Kölner Erzbischof Philipp die Grafschaft Tecklenburg von Graf Heinrich v. Geldern und Gaf Symon von Tecklenburg für 3.300 Mark. Graf Symon erhielt die Burg Tecklenburg zu Lehen und übergab seine Allode für 50 Mark dem Erzstift Köln. Damit verbunden waren wohl die Vogteien über die Hochstifte Münster und Osnabrück, welche von nun an bei Köln lagen und damit den Grundstock für den Anspruch der Herzogwürden für Westfalen durch die Erzbischöfe von Köln bildeten.

Einzug und Pfand

1226 verhängte der päpstliche Legat den Bann über Burg und „suburbium" von Tecklenburg, das hier erstmalig urkundlich genannt wird, weil die Burg 1225 den Mörder des Kölner Erzbischofs Engelbert, Friedich v. Isenberg. beschützte; 1227 zog die Kölner Kirche die Burg Tecklenburg, die der Graf wegen der Teilnahme an der Verschwörung gegen den Kölner Erzbischof Engelbert verwirkt hatte; ein; 1282 kam die Burg in den Pfandbesitz des Osnabrücker Bischofs.

Herrschaftsgebiet

Übersichtskarte der Kirchspiele im 18. Jhdt. in der Grafschaft Tecklenburg Lingen (Wolgang Leesch).

Um 1375 umfaßte das Herrschaftsgebiet neben der an der oberen Ems gesondert liegenden, 1365 erworbenen Grafschaft Rheda südwestlich von Bielefeld einen breiten Streifen auf dem rechten Emsufer zwischen Münster und Lingen und Gebiete des südlichen Oldenburg mit Cloppenburg, Friesoythe einschließlich des Saterlandes und des Hümmlings. Um 1400 verlor Tecklenburg in Auseinandersetzungen mit den Hochstiften Münster und Osnabrück und dem Erzstift Köln mit Cloppenburg, Friesoythe und und Bevergern bei Rheine etwa die Hälfte seines Gebietes und wurde auf zwei nur durch einen schmalen Landstreifen verbundene Teile um Lingen und um Tecklenburg beschränkt.

Gewinn der Herrschaft Rheda

1491 erhielten die Grafen von Tecklenburg nach langem Streit die Herrschaft Rheda zugesprochen.

Verlust von Lingen

1548 wurde wegen der Zugehörigkeit des letzten Grafen Grafen von Tecklenburg der Schweriner Linie zum Schmalkaldischen Bund Lingen entzogen und an Kaiser Karl V. als Herzog von Geldern gegeben, war 1551 Teil der habsbgurgischen Niederlande und 1633 von Oranien.

Verkauf an Preußen

1707/29 fiel Tecklenburg (Bentheim-Tecklenburg) unter Abfindung der Grafen von Solms-Braunfels und der Grafen von Bentheim-Tecklenburg, denen die Herrschaft Rheda verblieb, an Preußen. 1806/7/8 kam Tecklenburg, das mit der Reichsgrafschaft Lingen ein Gebiet von 14 Quadratmeilen mit 45.000 Einwohnern umfaßte, zum Großherzogtum Berg. Zu ihm zählten die Städte Tecklenburg, Lengerich und Kappeln sowie die Kirchspiele Lengerich, Kappeln, Ladbergen, Wersen, Lotte, Leeden, Ledde und Schale. 1810-1813 gelangte es mit Berg zu Frankreich, danach zu Preußen (Provinz Westfalen). Die Niedergrafschaft Lingen wurde 1815 von Preußen als Landverbindung zu Ostfriesland an Hannover gegeben. 1866 kam sie mit Hannover an Preußen (Provinz Hannover) und 1946 zu Niedersachsen(Diese Archivalien betr. Lingen liegen daher heute im Staattsarchiv Osnabrück).

Die Tecklenburg

Die Burg Tecklenburg liegt südwestlich von Osnabrück im westlichen Teutoburger Wald und wurde um 1100 vermutlich von den Grafen von Zütphen erbaut.

Landstände

Das Zusammentreten von Landständen der Grafschaft ist im frühen 16. Jh. nachgewiesen; zugehörig waren nur Besitzer landtagsfähiger Güter.

Kirchenwesen

1209 wird ein Kaplan erwähnt; 1230 wird die Burgkapelle Tecklenburg genannt; Johannes plebanus in Tecklenburg 1271.

Regierung Tecklenburg-Lingen

Grafschaftsverwaltung

Die Verwaltung der Grafschaften Lingen und Tecklenburg erfolgte bis in das 18. Jahrhundert wie in der Münsterschen Ämterverfassung durch Drosten und Rentmeister in ihren jeweiligen und unterschiedlichen Funktionen, welche kaum Veränderungen unterworfen waren. Die Lokalverwaltung erfolgte nicht wie teilweise im Herzogtum Westfalen durch Kirchspielsgerichte, sondern durch Kirchspielsvogteien.

Preussische Verwaltung

Nach dem Erwerb der Grafschaftem Tecklenburg und Lingen durch Preußen richteten diese 1722 eine Regierung als Verwaltungsbehörde mit Sitz in Lingen ein, seit 1749 auch eine Justizbehörde für die Grafschaft Lingen und seit 1765 (nach Aufhebung des dortigen Landgerichts) ebenfalls für die Grafschaft Tecklenburg, welche aber 1807 aufgehoben wurden.

Kammerbehörden

Von 1723 bis 1769 wurden die Grafschaften Tecklenburg und Lingen durch die preußische Kriegs- und Domänenkammer Minden verwaltet, 1769-1793/94 von einer eigenen, bis 1787 noch der Mindener Kammer unterstehenden Tecklenburg-Lingenschen Kammerdeputation. Ab 1793/94 erfogte die Verwaltung wieder durch die Kriegs- und Domänenkammer Minden, 1803-1804 durch die Kriegs- und Domänenkammer Münster.

Familie

Als Walram III. Gf. v. Limburg (1119-1139) mit Adelheid von Geldern die Tochter Gerhards und Ermgards v. Zutphen heiratete, legte er unter Umständen den Grundstein für die Grafschaft Tecklenburg als eine Herrschaft zwischen Hunte und Ems (1189 Ibbenbüren). Diese Eltern gaben ihre Tochter einem Grafen Ekbert (1129) zur Frau, dessen Bruder Graf Dietrich von Holthausen a. d. Lerigau (1138/40) war. Mutter dieser Brüder war Gisela, Tochter Herzog Dietrichs von Lothringen, welche in 2.Ehe mit Friedrich Graf von Saarbrücken verheiratet war.

Die Braut aus der Grafschaft Zutphen brachte neben Tecklenburg auch die Vogtei über das Hochstift Münster und das Hochstift Osnabrück mit in die Ehe. Bekannt sind 4 Kinder aus dieser Ehe:

  • Dietrich (1150)
  • Heinrich (1147)
  • Otto (1150)
  • Gerhard (1150)

Erbsohn Gerhard

Gerhards Sohn Simon Gf. v. Tecklenburg (1170-1203, +1207) heiratet Oda von Altena, T. Adolfs v. Hövel u. Altena (1122) und der Adelheid v. Cappenberg. Sie geben 1173 die Vogtei über das Hochstift Münster auf.

Erbsohn Simon

Simons Sohn Otto von Tecklenburg (1198-1262) heiratet Mechtild v. Holstein, T. Adolfs v. Holstein zu Schaumnburg. Sie geben 1236 die seit etwa 1180 gehaltene Vogtei über das Hochstift Osnabrück auf.

Erbsohn Otto

Ottos Sohn Heinrich (1198, 1229) heiratete Jutta v. Ravensberg, Erbin v. Vlotho, Vechta u. etc. seine Wittwe in 2. Ehe Walram IV. von Monschau.

Erbwechsel

1263 starben die ekbertinischen Grafen von Tecklenburg im Mannesstamm aus. Die Tecklenburger Güter fielen über eine Erbtochter an die jüngere Linie der Grafen von Holland, die sich seit dem Erwerb der Obergrafschaft Bentheim 1154/ 65 Grafen von Bentheim nannte und vor 1309 das Recht ihrer Dienstmannen besonders aufzeichnete.

Erbfolge

  • Otto IV. Graf von Tecklenburg-Ibbenbüren (1285-1307) oo Beatrix von Cuyk-Rietberg, Tochter des Grafen Friedrich I. (- um 1325), starb als Äbtissin von Borghorst. Kinder:
    • Richardis, 1328 Erbin von Tecklenburg oo Günzel VI. Graf von Schwerin-Wittenburg-Boizenburg (- 1327)
    • Otto V. (- 1328), Vorerbe, + kinderlos)
      • Otto IV. folgte dem Vater als Graf von Tecklenburg-Ibbebüren und Vogt der Klöster Metelen und Malgarten und baute die Befestigung des Landes aus, so entstanden die wichtigsten Landesburgen zu seiner Zeit: Cloppenburg, Bevergern, Lingen und die Schnackenburg. Er erwarb die verpfändete Tecklenburg zurück. Zur Refinanzierung verpfändete er den Großteil der Vogtei über das Kloster Metelen. Wegen seiner Jugend stand er zunächst unter der Vormundschaft der Grafen von Mark-Altena (Isenberg), durch welches er ins antikölnische Lager und 1288 in die Schlacht bei Worringen gegen Kurköln im Limburg-Erbkrieg hineingezogen wurde. Er lag mit seinen Nachbarn, besondersden Bischöfen von Osnabrück und Münster -welche unter der Vogtei des Kölner Erzbischofs standen- und gegen Ravensberg.

Erbwechsel

  • Richardis, Erbin der Grafschaft Tecklenburg-Ibbenbüren oo Günzel VI. Graf von Schwerin-Wittenburg-Boizenburg (- 1327), Kinder:
    • Nikolaus I.(IV.) von Schwerin-Wittenburg-Boizenburg ( - 1360/67)
    • Beate (- vor 1340) oo 1334 Albrecht II. Herzog von Sachsen-Lauenburg (- 1344)
    • Mechthild oo 1330 Henning Graf von Gützkow Vogt von Salzwedel (- 1350)
    • Richardis (- 1384) oo Waldemar V. König von Dänemark (1314, - 1364)
    • Otto I. Graf von Schwerin-Wittenburg (1327-1357)

Erbfolge

  • Nikolaus I. von Schwerin, Graf von Tecklenburg (1328, -um 1369/67) oo Helene von Oldenburg-Wildeshausen und Alt-Bruchhausen (T. Graf Ottos), Kinder:
    • Otto VI. ( - 1388)
    • Richardis oo Otto III. Graf von Oldenburg-Delmenhorst (- 1418)
      • Nikolaus I. folgte 1328 seinem Onkel Otto V. als Graf von Tecklenburg-Ibbenbüren, Graf von Lingen und Cloppenburg und geriet sofort an die Bischöfe von Münster und Osnabrück, die Grafen von Ravensberg, von Oldenburg-Delmenhorst und von Hoya. Er war zeitweilig Feldhauptmann der Stadt Osnabrück. Um 1350 verlor er Gebiete des sogenannten Nordlandes mit Fürstenau, Schwagsdorf und Berge an den Bischof von Osnabrück. Von seinem Schwiegervater erhielt Nikolaus I. Alt-Bruchhausen und trat es bald hochverschuldet an die Grafen von Hoya ab. Er beerbte 1357 seinen Bruder Otto I. und wurde Graf von Schwerin-Wittenburg-Boizenburg. Aber auch dies Erbe verkaufte er an die Herzöge von Mecklenburg, um seine Liquidität seiner Ansprüche gemäß zu sichern.

Erbfolge

  • Otto VI. Graf von Tecklenburg (um 1360/67-1388) oo Adelheid von Lippe, Tochter des Edelherrn Bernhard V. (- um 1380), Erbin von Rheda und Wiedenbrück, Kinder:
    • Nikolaus II. (- 1426 )
    • Hedwig (- nach 1417) oo Gisbert X. von Bronckhorst, Herr zu Borculo, Bannerherr zu Zutphen (- 1409)
      • Otto VI. folgte 1360/67 dem Vater als Graf von Tecklenburg-Lingen-Ibbenbüren und ab 1376 als Pfandbesitzer der Grafschaft Iburg. Er förderte in seinem Bereich den Ausbau der Verwaltung und verlieh unter anderen Bevergern Stadtrechte. Durch Heirat gewann er die Herrschaft Rheda, die Vogteien über die Klöster Klarholz, Marienfeld und Herzebrock nach jahrelangen und erbittert geführten Erbkriegen und rasant steigender Verschuldung. Dabei fielen auch etliche Freigerichte an ihn, so Wesenfort, Warendorf und Freckenhorst. Er war 1372-1379 Verwalter des Bistums Osnabrück für Bischof Melchior, Herzog von Braunschweig- Grubenhagen (1366-76). 1379 wurde Otto VI. Graf von Tecklenburg in Rheda belagertund zur Aufgabe gezwungen.

Erbfolge

  • Nikolaus II. Graf von Tecklenburg (1388-1426) oo Elisabeth von Moers (- 1430, T. Graf Friedrich III.), Kinder:
    • Erbsohn Otto VII. (-1450)
    • Adelheid oo Wilhelm von Berg, Graf von Ravensberg (-1428)
      • Nikolaus II. setzte seinen Vater zeitweise gefangen und folgte diesem 1388 als Graf von Tecklenburg. Er konnte die Herrschaft Rheda-Wiedenbrück gegen Lippe behaupten und trat zunächst besetzte lippische Gebiete wieder ab. 1400 stand er, angeführt von den Bischöfen von Osnabrück und Münster, einer erdrückenden Koalition gegenüber und verlor das gesamte sogenannte Nordland mit Cloppenburg, Friesoythe und Vechta an Otto von Hoya, Bischof von Münster und verlor die Herrschaft Bevergen. Seither war Tecklenburg auf die alten Stammgebiete von Tecklenburg-Lingen mit Ibbenbüren, Iburg, Lienen, Ladbergen und anderen Orten beschränkt. Er unterstützte seinen erzbischöflichen Cousin Nikolaus von Bremen gegen Ostfriesland (1426 verlorene Schlacht bei Detern).

Erbfolge

  • Otto VII. Graf von Tecklenburg (1426-1450), einziger Sohn des Grafen Nikolaus II. von Tecklenburg und der Elisabeth von Moers (T. Graf Friedrich III.) 1.oo Ermgard von Hoya-Nienburg (+ um 1428, T. Graf Erich I.), 2.oo Aleidis von Plesse (T. Gottschalks VIII), Kinder:
    • 1. Ehe: Adelheid (-1477) oo 1453 Gerhard IV. Graf von Oldenburg-Delmenhorst (- 1500)
    • 1. Ehe: Erbsohn Nikolaus III. (- 1508)
    • 2. Ehe: Otto VIII. Graf zu Iburg (- 1493)
    • 2. Ehe: Marie Äbtissin von Freckenhorst (- 1527)
    • 2. Ehe: Anna Äbtissin von Gerresheim (- 1508)
      • Otto VII. folgte 1426 dem Vater als Graf von Tecklenburg. Auch er führte sinnlose Fehden und beschleunigte damit den Niedergang des Hauses Tecklebburg.

Erbfolge, Teilung Tecklenburg und Lingen

  • Nikolaus III. Graf von Tecklenburg (1450-1508, Sohn Graf Otto VII. von Tecklenburg 1. oo Ermgard von Hoya-Nienburg) oo 1459 Mechthild von Berg-s' Heerenberg (T. Graf Wilhelm II. Bannerherr von Zutphen), (- um 1512), Kinder:
    • Elisabeth oo 1465 Otto IV. Graf zu Waldeck-Landau (1441- 1495)
    • Amalie, Kanonikerin zu Gerresheim
    • Otto IX. (- 1534) durch Erbteilung Graf von Tecklenburg
    • Nikolaus V. Graf zu Lingen (- 1541), er wurde durch Erbteilung Graf von Lingen, wurde lutherisch wie der Bruder und lag oft mit ihm in Streit.
      • Nikolaus III. folgte 1450 dem Vater, stritt mit seinem Bruder Otto, dem er die Grafschaft Iburg überlassen mußte, und bekam von Kaiser Friederich III. 1475 das Münz- und Zollregal bestätigt, was die Tecklenburger Grafen schon besaßen. Er versuchte mehrmals, in Oldenburg zugunsten des streitsüchtigen Schwagers zu vermitteln und konnte dessen Vertreibung 1483 nicht verhindern. Er führte daneben die typischen Fehden seines Hauses erfolglos weiter, behauptete die Herrschaft Rheda gegen Lippe und vermehrte die Schulden.

Erbfolge, Erbe zu Lingen

  • Otto IX. Graf von Tecklenburg (1508-1534) (S. Grafen Nikolaus III. von Tecklenburg und der Mechthild von Berg-s' Heerenberg , Tochter des Zutphener Bannerherren Graf Wilhelm II.) oo um 1490 Irmgard von Cuyk-Rietberg (T. Graf Johanns I. ), (1540), Kinder:
    • Anna - 1554 oo 1534 Philipp Graf von Solms-Braunfels ( - 1581)
    • Nikolaus Domherr zu Köln (- 1534)
    • Jakobäa Äbtissin von Vreden (1533-1563)
    • Katharina II. Äbtissin zu Essen (1551-1560)
    • Irmgard Äbtissin zu Quernheim seit 1534
    • Otto X. (- 1562)
    • Elisabeth (- 1530 oo Ludwig Graf von Beichlingen (- 1557)
    • Konrad, Erbsohn zu Tecklenburg 1493-16.8.1557, Erbe zu Lingen 1542
      • Otto IX. folgte 1508 als Graf von Tecklenburg, teilte mit seinem Bruder Nikolaus IV. und stritt mit ihm. Er wurde 1527 im Soge Hessens 1. lutherischer Fürst in Westfalen, was die traditionellen Gegensätze zu seinen bischöflichen Nachbarn noch vergrößerte.

Erbwechsel durch Erbtochter

  • Konrad (1493, +16.8.1557) Grafen von Tecklenburg-Ibbenbüren (1534-1557), ältester Sohn des Grafen Otto IX. von Tecklenburg und der Irmgard von Cuyk-Rietberg (T. Graf Johann I.) oo 1527 Mechthild von Hessen (1493-16.8.1557) T. Wilhelm I. Landgraf von Hessen.
    • Anna, Erbin von Tecklenburg und Rheda (1527- 1582) oo 1557 Everwin III. von Götterswick Graf von Bentheim-Steinfurt (1536- 1562)
      • Konrad folgte 1534 zu Tecklenburg-Ibebüren, erbte 1542 von seinem Onkel Nikolaus V. Lingen, wurde enger Verbündeter von Hessen, führte Reformation und Säkularisation durch und schloß sich dem Schmalkaldischen Bund an. Er geriet schroff gegen die Bischöfe von Paderborn und Münster und die Erzbischöfe von Köln, machte 1546/47 den Schmalkaldischen Krieg mit, geriet in die Reichsacht und verlor die Grafschaft Lingen an das Haus Egmont. Er markierte damit den Tiefpunkt der Grafen von Tecklenburg und half die Wiedertäufer in Münster niederzuschlagen.

Erbwechsel, Teilung

1557 kam das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende Tecklenburg über eine Erbtochter wieder an Bentheim. Dieses wurde 1606/10 in die Linien Bentheim-Tecklenburg mit Tecklenburg, Rheda und Hohenlimburg und Bentheim und Steinfurt geteilt. 1696 kam es zur Wiederaufnahme von bereits 1576 vor dem Reichskammergericht begonnenen Erbstreitigkeiten mit den Grafen von Solms-Braunfels, die durch Urteil den größten Teil der Grafschaft Tecklenburg erhielten.

Fürsten von Bentheim-Tecklenburg

1606/1609 entstand durch Teilung der Grafen von Bentheim / Bentheim-Tecklenburg. Dieses verlor 1699/1707/29 Tecklenburg nach langem Rechtssteit über Solms an Preußen, behielt aber die Herrschaft Rheda (teilweise) und Hohenlimburg. 1806 kamen die Güter an das Großherzogtum Berg, 1810 an Frankreich und 1815 an Preußen.

Geld, Maße, Gewichte

  • Auch noch in preußischer Zeit wurde nicht nur in der Grafschaft Lingen, sondern auch im Fürstbistum Münster, nach niederländischer Währung gerechnet: bei Steuern meist 1 Floren oder Goldgulden (fl.) = 20 Stüber (st.) = 160 Deut (d. oder dt.); bei Domäneneinkünften häufig auch 1 Floren (fl.) = 20 Stüber (st.) = 320 Derniers (d. oder den. oder dn.), wobei 1 Floren = 1/2 Reichsthaler bewertet wurde.
  • Andererseits wurden die Steuern daneben auch in Reichsthalern (Rth.), guten Groschen (gg.) (nicht zu verwechseln mit Goldgulden) und Pfennigen (d.), die Domänengefälle in Reichsthalern, Schilling (s.) und Pfennigen (d.) berechnet (1 Rth. = 21 s.; 1 s. = 12 d.).
    • Verweis: Über das tecklenburgische Abgabensystem, Münzen und Maße unterrichtet im Staatsarchiv Münster: MS Msc. VII, 2109, Bl. 104 ff.

Personengeschichtliche Quellen

Personenlisten bis 1815

  • Register der Personenlisten der Grafschaften Tecklenburg und Lingen bis 1815 von Wolfgang Leesch in: Beiträge zur westf. Familienforschung Bd. 19 (1961).
    • Erschließung: Inhaltsverzeichnis und Systematischer Ortsindex
      • Kommentar: Gleichzeitig Quellenübersicht und Themenkatalog über die Kirchenbücher hinaus für Heimat- und Familienforscher oder z.B. zu historischen demografischen Forschungen.

Inhaltsverzeichnis Leesch

  • von Wolfgang Leesch in: Beiträge zur westf. Familienforschung Bd. 19 (1961).

Kataster- und Hypothekenbücher

  • Grundkataster (Landvermessungsregister, Güterverzeichnisse, Grundsteuermutterrollen)
  • Hypothekenbücher

Hoheitsrechtliche Abgaben und Leistungen

  • Direkte Steuern (von Personen, Vieh, Hausstätten, Mobiliar)
  • Verbrauchssteuern (Akzise)
  • Kriegskontributionen
  • Sonderverzeichnisse und -steuern der Kammerfreien (Palmschilling, Einschreibgebühren)
  • Sonderverzeichnisse und -steuern der Heuerlinge (Rauchschatz, Schutz- und Markengelder)
  • Mühlenregister
  • Zuschlagsregister
  • Tabakzuschlagsregister
  • Verzeichnisse von Neubauern
  • Militärlisten (Conscription, Einquartierung, Pferdemusterung)
  • Sonstige Bevölkerungslisten
  • Produktionstabellen

Grund- und leibherrliche Abgaben und Leistungen

  • Prästationsregister der landesherrlichen und der privatherrlichen Eigenbehörigen
  • Sonderverzeichnisse von Eigenbehörigen und Erbpächtern
  • Dienstregister
  • Ungewisse Gefälle (Erbgewinne, Sterbfälle, Freikäufe)

Weitere Quellen

  • Quellen zur bäuerlichen Sippen- und Hofgeschichtsforschung in den Staatsarchiven zu Hannover, zu Osnabrück, zu Aurich. Zusammengestellt im Auftrag der Landesbauernschaft Hannover. Hannover (1956)
    • Anmerkung: Ein Verzeichnis von Personenlisten des Staatsarchivs Osnabrück für die Niedergrafschaft Lingen, summarisch, mit zu knappen u. z. T. ungenauen Titeln und ohne Signaturen.

Bibliografie

  • Leesch, Wolfgang (Bearb.): Schatzungs- und sonstige Höferegister der Grafschaft Tecklenburg 1494-1831, Münster 1974
  • Leesch, Wolfgang, Personenlisten der Grafschaften Tecklenburg und Lingen bis 1815. In: Beiträge zur westf. Familienforschung 19 (1961).
  • Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D2, III22 (1648) C2, III 38 (1789) Bl
  • Holsche. A K., Historisch-topographisch-statistische Beschreibung der Grafschaft Tecklenburg, 1788
  • Reismann-Grone. T . Geschichte der Grafschaft Tecklenburg bis zum Untergang der Egbertiner 1263, 1894
  • Holsche, August Karl: Historisch-topographisch-statistische Beschreibung der Grafschaft Tecklenburg ..., Berlin / Frankfurt 1788
  • Fressel, R., Das Ministerialenrecht der Grafen von Tecklenburg, Diss. Münster 1907
  • Behr, Hans-Joachim: Der Verlust der Herrschaft Lingen und die Bemühungen der Tecklenburger Grafen um ihre Rückgewinnung, in: Emsland / Bentheim, Bd. 4, 1988
  • Gertzen, B., Die alte Grafschaft Tecklenburg 1400, (Diss. phil. Münster) 1939
  • Hunsche, F.. 250 Jahre Landkreis Tecklenburg, 1957
  • Hillebrand. W . Besitz- und Standesverhältnisse des Osnabrücker Ad. 1961
  • Gladen, A., Der Kreis Tecklenburg an der Schwelle des Zeitalters der Industrialisierung, 1970
  • Köbler. G . Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945). FS Schmelzeisen, G. K. 1980, 169.
  • Deermann, J. B., Ländliche Siedlungs=, Verfassungs-, Rechts- und Wirtschaftsgeschichte des Venkigaus und der späteren Niedergrafschaft Lingen bis zum Ausgang des 16. Jahrhunderts. Hannover 1912 (Forsch, z. Gesch. Niedersachsens Bd. 4, Heft 2/3).
  • Schriever,L., Geschichte des Kreises Lingen. 2 Bde. Lingen 1905/10.
  • Cramer, W., Geschichte der Grafschaft Lingen im 16. und 17. Jahrhundert, bes. in wirtschaftskundlicher Hinsicht. Oldenburg 1940.
  • Bär, M., Übersicht über die frühere Verwaltung und die Behörden in der nie= deren Grafschaft Lingen. In: Osnabrücker Mitt. Bd. 24 (1899)
  • Der Landkreis Lingen. Hrsg. v. H. Pohlendt. Bremen 1954 (Die Landkreise in Niedersachsen Reihe D Bd. 11).
  • Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Tecklenburg. Münster 1907.
  • Aders, G. (Bearb.), Urkunden und Akten der Neuenahrer Herrschaften und Besitzungen. 1977.

Archive

Grafschaften Tecklenburg und Lingen

  • Landesarchiv NRW, Staatsarchiv Münster, 1.4.5 Verwaltungsbehörden und Landstände, 1.4.5.Grafschaften Tecklenburg und Lingen
    • Bestand: Grafschaft Tecklenburg – Urkunden, Laufzeit: 1150-1802, Umfang: 771 Urkunden und Urkundenabschriften, Findbuch A 190.
      • Verweis: Weitere Urkunden im Archiv des Fst. von Bentheim-Steinfurt, Schloß Burgsteinfurt, bzw. im Archiv des Fst. von Bentheim-Tecklenburg, Schloß Rheda.
    • Bestand: Grafschaft Tecklenburg, Rheinische Urkunden, 137 Urkunden Laufzeit: 1242-1669, Findbuch A 191.
      • Darin: Hauptsächlich Herrschaften Alpen, Helpenstein, Linnep u. Erbvogtei Köln, als das zwischen den Grafen von Salm und den Grafen von Bentheim strittige Erbe der Grafen von Neuenahr.
      • Verweis: Hauptteil im Archiv des Fst. von Bentheim-Steinfurt, Schloß Burg¬steinfurt, bzw. im Archiv des Fst. von Bentheim-Tecklenburg, Schloß Rheda.
    • Bestand: Grafschaft Tecklenburg, Akten, rund 500 Akten (30 Kartons) Ende 15. – Anfang 18. Jhdt., Findbuch A 192.
      • Mischbestand von Akten der Gfsch. Tecklenburg, Bentheim, Steinfurt, Lin¬gen u. Limburg, der Herrsch. Rheda, Neuenahr u. Wevelinghoven (bei Hülchrath), der Ämter Freudenberg u. Uchte.
      • Darin: Reichssachen; Beziehungen zu Münster u. Osnabrück; Landstände, Adel, Lehen; Polizei, Justiz, Freigerichte; Marken, Mühle, Fischerei, Jagd; Zehn¬ten, Schulden, Eigenbehörige, Schatz- u. a. Register; Kirchen u. Klöster; Stadt Gütersloh; Neuenahrsche Hinterlassenschaft.
      • Verweis: 6 Bände Kopiare, Urkundenabschriften, Auszüge aus dem Lehnsarchiv 11.-17. Jhdt., Kirchenordnung (1543) in Msc. - Weitere Akten im Fstl. Solmschen Archiv zu Braunsfels u. im Fstl. Bentheimischen Archiv zu Rheda.
    • Bestand: Grafschaft Tecklenburg, Landstände (Ritterschaft), 25 Urkunden 1451-1798, 29 Akten (6 Kartons) 1542-1808, Findbuch A 196.
      • Darin: Register, Bestallungen, Güter, Steuern, Gerichte, Landwirtschaft.
  • Landesarchiv NRW, Staatsarchiv Münster, 1.4.6 Preußische Behörden für Tecklenburg und Lingen,
    • Bestand: Tecklenburg-Lingen, Regierung, 1.188 Akten (120 Kartons) (1326-) 1590-1815, Findbuch A 193, Bde 1 u. 2 sowie (für Sammlung von Behörden-Verordnungen betr. Tecklenburg-Lingen) Findbuch A 204a mit Index.
      • Darin: Zivilprozesse 1708-1810 (201); Grundakten 1763-1809 (218); fiskalische Prozesse, freiwillige Gerichtsbarkeit, Marken, Kirchen, Schulen, Rechnungen u. a. (1326-) 1590-1808: Lehnssachen 1674-1803 (90), Testamente 1754-1815 (531).
        • Verweis: Lehnssachen in Fstbt. Münster, Lehnskammer; Sammlung von Behör¬den-Verordnungen betr. Tecklenburg-Lingen in Msc; vgl. Findbuch A 204a mit Index.
    • Bestand: Tecklenburg-Lingen, Kammerbehörden, Kriegs- und Domänenkammer, 1.239 Akten (264 Kartons) (1400-) 1628-1808, Findbuch A 194 I mit Index.
      • Darin: Allgemeine Verwaltungssachen, Registratur 1749-1803 (10); Justiz, Prozesse, Lehen, Scharfrichter (1400-) 1728-1801 (21); Hypothekensachen 1745-1768 (11); Akzise, Zoll, Salz-, Stempel-, Tabaksachen 1724-1806 (46); Post 1755-1803 (2); Bauwesen 1767-1805 (16); Etat u. Kassen 1724-1805 (60); Domänensachen 1684-1806 (183); Mühlen 1723-1801 (79); öffentliche Gebäude 1797-1801 (1); Forst, Jagd 1722-1808 (88); Renteibeamte, Kautionen 1735-1802 (40); eigenbehörige Höfe 1726-1803 (212); Neubauern, Kolonisten 1713-1803 (36); Steuernachlaß 1802-1803 (3); Hude 1726-1803 (10); Domänenverkäufe 1745-1795 (7); Abgaben, Dienste 1628-1803 (134), Ziegeleien 1724-1802 (7); Kontributionen aus dem Siebenjährigen Krieg 1757-1763 (4); geistliche u. Schulsachen 1697-1803 (10).
    • Bestand: Kammerdeputation, 1.008 Akten (206 Kartons) 1719-1801, Findbuch A 194 II mit Index.
      • Darin: Allgemeine Verwaltung, Hypothekensachen, Justiz 1744-1791 (85); Kassen 1769-1798 (67); Domänen 1719-1794 (135); Marken 1724-1796 (131); Mühlen 1741-1793 (120); Post 1770-1801 (3), Bauwesen 1763-1791 (16); Salz, Tabak 1745-1792 (15); Bergbau 1769-1792 (5); Meliorationen u. Industrie 1783-1793 (6); Forst, Jagd 1726-1793 (84); Renteibeamte, Kautionen 1751-1793 (19); eigenbehörige Höfe 1733-1793 (178); Abgaben, Dienste 1744-1793 (85); Kolonisten 1766-1795 (32); Hude 1724-1793 (10); Landschaftsschulden 1728-1790 (26); Schulsachen 1787 (1).