Gerteisen (Familienname): Unterschied zwischen den Versionen
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Die Namen Gerteis(en/er), Gertis(en/er), Gartiser stammen aus dem Südwesten des deutschen Reiches, schwerpunktmäßig aus dem Gebiet des Hoch- und Oberrheins, wo bis heute noch eine überdurchschnittliche Häufung des Namens festzustellen ist. | Die Namen Gerteis(en/er), Gertis(en/er), Gartiser stammen aus dem Südwesten des deutschen Reiches, schwerpunktmäßig aus dem Gebiet des Hoch- und Oberrheins, wo bis heute noch eine überdurchschnittliche Häufung des Namens festzustellen ist. | ||
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* Gertisen (1290), Basel | * Gertisen (1290), [[Basel]] [https://www.deutsche-nachnamen.de/index.php/herkunft-a-z?search=Gerteisen] | ||
* Abelin Gertysen (1381), Pforzheim | * Abelin Gertysen (1381), [[Pforzheim]] | ||
* Peter Gartysen, Vogt zu Denzlingen (1490) http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1428840-1 | * Hans Garteyssen, Abt Rudolf III. von Sax zu Einsiedeln verleiht dem Hans Garteyssen die Kirche [[Schelingen]] (1444) [http://www.klosterarchiv.ch/e-archiv_archivalien_detail.php?signatur=KAE%2C+A.II.2&start=539] | ||
* Peter Gartysen, Vogt zu [[Denzlingen]] (1490) [http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=4-1428840-1] | |||
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Im 19. Jahrhundert lassen sich mehrere, unverbundene Hauptlinien im heutigen Bundesland Baden-Württemberg nachweisen: | Im 19. Jahrhundert lassen sich mehrere, unverbundene Hauptlinien im heutigen Bundesland Baden-Württemberg nachweisen: | ||
* Hochrhein: Alle Varianten des Namens in den Ortschaften des Rheintales vor allem auf deutscher Seite sowie in den angrenzenden Tälern | * Hochrhein: Alle Varianten des Namens in den Ortschaften des Rheintales vor allem auf deutscher Seite ([[Murg]], [[Luttingen]], [[Dogern]], [[Waldshut]]) sowie in den angrenzenden Tälern | ||
* Breisgau: Gerteisen z.B. in Merdingen, Gerteis in Waldkirch | * Breisgau: Gerteisen z.B. in [[Merdingen]], Gerteis in [[Waldkirch (Breisgau)]] | ||
* Neckar: Gertis in Horb | * Neckar: Gertis in [[Horb am Neckar]] | ||
===Migration und Auswanderung=== | |||
Einen familiengeschichltich schwer nachvollziehbaren Bruch bedeutete der Dreißigjährige Krieg (1818-1848), der im Südwesten Deutschlands zu erheblichen Verwerfungen führte. Manche Ortschaften wurden fast vollständig zerstört. In Denzlingen zählte der Name Gartheys bis vor dem Krieg zu den häufigen Namen. Nach dem Krieg ist er nicht mehr belegt. | |||
Die nach Niederschlagung der [https://de.wikipedia.org/wiki/Salpetererunruhen Salpetererunruhen] in der Grafschaft Hauenstein wurden führende Salpetererfamilien im 18. Jahrhundert ins [[Banat]] deportiert. In der Ortschaft [[Saderlach]], das 1737 neu gegründet und besiedelt wurde, findet sich auch der Name Gerteis. Weitere Familien zogen noch im 19. Jahrhundert nach Ungarn nach. | |||
Bis ins 19. Jahrhundert verließen nur wenige Männer und Frauen ihre angestammte Heimat und zogen selten weiter als bis in benachbarte Ortschaften. Die politischen und sozialen Verhältnisse des 19. Jahrhunderts führten zu einer deutlich erhöhten Mobilität, sei es durch bloße wirtschaftliche Not, durch neue technische Möglichkeiten oder soziale Aufstiegschancen durch Gewerbe und Bildung. Durch Auswanderung gelangte der Name sowohl nach Amerika und vereinzelt nach Australien, Afrika und Asien, als auch in andere Teile Deutschlands und Europas. | |||
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* [https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Gerteis Walter Gerteis] (1921–1999), deutscher Bildhauer | * [https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Gerteis Walter Gerteis] (1921–1999), deutscher Bildhauer | ||
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* [https://de.wikipedia.org/wiki/Jonathan_Gertis Jonathan Gertis], deutscher Schauspieler | |||
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Gertis Karl Gertis], deutscher Bauphysiker und Komponist | |||
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Aktuelle Version vom 10. Dezember 2018, 08:24 Uhr
Herkunft und Bedeutung
Herkunft und Geschichte
Die Namen Gerteis(en/er), Gertis(en/er), Gartiser stammen aus dem Südwesten des deutschen Reiches, schwerpunktmäßig aus dem Gebiet des Hoch- und Oberrheins, wo bis heute noch eine überdurchschnittliche Häufung des Namens festzustellen ist.
Erste Belege
- Gertisen (1290), Basel [1]
- Abelin Gertysen (1381), Pforzheim
- Hans Garteyssen, Abt Rudolf III. von Sax zu Einsiedeln verleiht dem Hans Garteyssen die Kirche Schelingen (1444) [2]
- Peter Gartysen, Vogt zu Denzlingen (1490) [3]
Linien im 19.Jahrhundert
Im 19. Jahrhundert lassen sich mehrere, unverbundene Hauptlinien im heutigen Bundesland Baden-Württemberg nachweisen:
- Hochrhein: Alle Varianten des Namens in den Ortschaften des Rheintales vor allem auf deutscher Seite (Murg, Luttingen, Dogern, Waldshut) sowie in den angrenzenden Tälern
- Breisgau: Gerteisen z.B. in Merdingen, Gerteis in Waldkirch (Breisgau)
- Neckar: Gertis in Horb am Neckar
Migration und Auswanderung
Einen familiengeschichltich schwer nachvollziehbaren Bruch bedeutete der Dreißigjährige Krieg (1818-1848), der im Südwesten Deutschlands zu erheblichen Verwerfungen führte. Manche Ortschaften wurden fast vollständig zerstört. In Denzlingen zählte der Name Gartheys bis vor dem Krieg zu den häufigen Namen. Nach dem Krieg ist er nicht mehr belegt.
Die nach Niederschlagung der Salpetererunruhen in der Grafschaft Hauenstein wurden führende Salpetererfamilien im 18. Jahrhundert ins Banat deportiert. In der Ortschaft Saderlach, das 1737 neu gegründet und besiedelt wurde, findet sich auch der Name Gerteis. Weitere Familien zogen noch im 19. Jahrhundert nach Ungarn nach.
Bis ins 19. Jahrhundert verließen nur wenige Männer und Frauen ihre angestammte Heimat und zogen selten weiter als bis in benachbarte Ortschaften. Die politischen und sozialen Verhältnisse des 19. Jahrhunderts führten zu einer deutlich erhöhten Mobilität, sei es durch bloße wirtschaftliche Not, durch neue technische Möglichkeiten oder soziale Aufstiegschancen durch Gewerbe und Bildung. Durch Auswanderung gelangte der Name sowohl nach Amerika und vereinzelt nach Australien, Afrika und Asien, als auch in andere Teile Deutschlands und Europas.
Bedeutung
Die Namen gehen auf das mittelhochdeutsche gart-îsen (Stachel, Treibstecken, auch Sense, Hippe) zurück. Der Name kann sich sowohl auf einen Schmied als Hersteller dieser landwirtschaftlichen Werkzeuge beziehen, als auch auf den Landwirt, der diese für seine Tätigkeit benutzte.
Ochsenstachel
Der Familienname geht möglicherweise auf das mittelhochdeutsche Wort gartisen, neuhochdeutsch Garteisen oder Gerteisen zurück, das die eiserne Spitze des Treibsteckens (Gart oder Ochsenstachel) bezeichnet. Mit dem Gart wurden, beispielsweise beim Pflügen, die Ochsen zur Arbeit angetrieben und durch Piksen, Stoßen und Schubsen mit dem spitzen Ende gelenkt. Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, 'garteisen'
vgl. Einer, der die Ochsen antrieb
Falcastrum, Sense, Hippe
Im Deutschen Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm findet sich folgende Erklärung: gerteisen: n. sarpa, gertysen St. Galler vocab. des 15.jh. bei Tobler appenz. sprachsch. 219 a, ahd. gertîsen, falcastrum Graff 1, 490. Dief. 223 b, s. gerter und das zweite gertel (Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm, Bd. 5)
Eine Hippe (auch Heppe, Häbe, Knipp, Säsle, Rebmesser oder Gertel) ist ein Werkzeug, das je nach Größe und Ausführung zu unterschiedlichen Arbeiten in der Land- und Waldwirtschaft, im Wein- und im Gartenbau verwendet wird. https://de.wikipedia.org/wiki/Hippe_(Werkzeug)
Varianten des Namens
Gertis, Gerteis, Gerteiser, Gertiser
Geographische Verteilung
Der geographische Ursprung des Namens liegt im deutschen Südwesten am Hochrhein, Oberrhein und im Breisgau. Die folgenden Grafiken zeigen die geografische Verteilung der häufigsten Varianten des Namens in Deutschland im Jahr 2002.
Gerteis
Relativ | Absolut |
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Gertis
Relativ | Absolut |
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Gerteiser
Relativ | Absolut |
---|---|
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Gerteisen
Relativ | Absolut |
---|---|
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Bekannte Namensträger
Gerteis
- Adolf Gerteis (1886–1957), deutscher Eisenbahnbeamter
- Klaus Gerteis (* 1940), deutscher Historiker
- Walter Gerteis (1921–1999), deutscher Bildhauer
Gertis
- Jonathan Gertis, deutscher Schauspieler
- Karl Gertis, deutscher Bauphysiker und Komponist
Metasuche
Metasuche zu den wichtigsten Varianten des Namens