Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/112: Unterschied zwischen den Versionen
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oder verwundet wurden; mich selbst nahmen sie gefangen, knebelten mich um den Kopf, daß mir das Blut zur Nase auslief, zogen mir meine Kleider aus und warfen mir ein paar Schnallenhöseln dar. Ich mußte ihren Raub ins Lager nach Mitschdorf tragen, kam aber Abends mit den Gefangenen und einem Geleit wieder ins Städtlein. Bald zogen die Schweden heran, um das Kroatenlager zu überfallen, und wir entliefen sämtlich mit Weib und Kind aus dem Städtlein Wörth, retirirten uns auf die Schlösser Winstein und Schoneck und ließen unsere ganze Habe im Stich. Dieweil aber ohne Geld auf dem Schlosse nichts zu bekommen war, wagte ich's allein und wanderte nach Straßburg; durch den Hagenauer Forst gen Brumath mich schleichend, geriet ich aber bei Kriegsheim unter streifende Franzosen; die schlugen mich, zogen mich aus und wollten mich erschießen. Ich rief um Hilfe; dann kamen vom Feld Fudraschirer (Furagierer) und erretteten mich durch Gottes Gnad aus ihren mörderischen Händen. Kam nachher nach Stephansfeld ins (schwedische) Reiterlager und reiste mit einem Trupp Soldaten bis Straßburg, bewarb mich um Geld und kehrte wieder um. Weil aber alle Dorfschaften voll Soldaten lagen, verließ ich den gebahnten Weg und ging Nachts über rauh Land. Unterhalb Bietlenheim watete ich durch die Zorn; eine Heerde Schweine jagte mir große Furcht ein; doch kam ich glücklich gegen Tag nach Morsbrunn und wollte ein wenig ausruhen in einem zerfallenen Haus. Bald kam ein Wolf zu mir hinein, den ich aber durch mein Geschrei wieder forttrieb. Auf dem Weg nach Fröschweiler traf ich auf einen Trupp Kroaten, fiel geschwind zu Boden, da deckte mich Gott mit einem Pfriemenheckel zu, daß sie vorbeiritten und meiner nicht achteten. Kam also mit einem Stück Geld glücklich auf Schoneck an. | oder verwundet wurden; mich selbst nahmen sie gefangen, knebelten mich um den Kopf, daß mir das Blut zur Nase auslief, zogen mir meine Kleider aus und warfen mir ein paar Schnallenhöseln dar. Ich mußte ihren Raub ins Lager nach Mitschdorf tragen, kam aber Abends mit den Gefangenen und einem Geleit wieder ins Städtlein. Bald zogen die Schweden heran, um das Kroatenlager zu überfallen, und wir entliefen sämtlich mit Weib und Kind aus dem Städtlein Wörth, retirirten uns auf die Schlösser Winstein und Schoneck und ließen unsere ganze Habe im Stich. Dieweil aber ohne Geld auf dem Schlosse nichts zu bekommen war, wagte ich's allein und wanderte nach Straßburg; durch den Hagenauer Forst gen Brumath mich schleichend, geriet ich aber bei Kriegsheim unter streifende Franzosen; die schlugen mich, zogen mich aus und wollten mich erschießen. Ich rief um Hilfe; dann kamen vom Feld Fudraschirer (Furagierer) und erretteten mich durch Gottes Gnad aus ihren mörderischen Händen. Kam nachher nach [[GOV:STEEL1JN38UR|Stephansfeld]] ins (schwedische) Reiterlager und reiste mit einem Trupp Soldaten bis Straßburg, bewarb mich um Geld und kehrte wieder um. Weil aber alle Dorfschaften voll Soldaten lagen, verließ ich den gebahnten Weg und ging Nachts über rauh Land. Unterhalb Bietlenheim watete ich durch die Zorn; eine Heerde Schweine jagte mir große Furcht ein; doch kam ich glücklich gegen Tag nach Morsbrunn und wollte ein wenig ausruhen in einem zerfallenen Haus. Bald kam ein Wolf zu mir hinein, den ich aber durch mein Geschrei wieder forttrieb. Auf dem Weg nach Fröschweiler traf ich auf einen Trupp Kroaten, fiel geschwind zu Boden, da deckte mich Gott mit einem Pfriemenheckel zu, daß sie vorbeiritten und meiner nicht achteten. Kam also mit einem Stück Geld glücklich auf Schoneck an. | ||
Nachdem die Kroaten von Mitschdorf aufgebrochen, kehrte ich mit etlichen Bürgern nach Wörth zurück und übernachtete daselbst. Aber bei Anbruch des Tags überfiel uns ein Trupp Soldaten, jagten mich nebst einem andern Bürger | Nachdem die Kroaten von Mitschdorf aufgebrochen, kehrte ich mit etlichen Bürgern nach Wörth zurück und übernachtete daselbst. Aber bei Anbruch des Tags überfiel uns ein Trupp Soldaten, jagten mich nebst einem andern Bürger |
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oder verwundet wurden; mich selbst nahmen sie gefangen, knebelten mich um den Kopf, daß mir das Blut zur Nase auslief, zogen mir meine Kleider aus und warfen mir ein paar Schnallenhöseln dar. Ich mußte ihren Raub ins Lager nach Mitschdorf tragen, kam aber Abends mit den Gefangenen und einem Geleit wieder ins Städtlein. Bald zogen die Schweden heran, um das Kroatenlager zu überfallen, und wir entliefen sämtlich mit Weib und Kind aus dem Städtlein Wörth, retirirten uns auf die Schlösser Winstein und Schoneck und ließen unsere ganze Habe im Stich. Dieweil aber ohne Geld auf dem Schlosse nichts zu bekommen war, wagte ich's allein und wanderte nach Straßburg; durch den Hagenauer Forst gen Brumath mich schleichend, geriet ich aber bei Kriegsheim unter streifende Franzosen; die schlugen mich, zogen mich aus und wollten mich erschießen. Ich rief um Hilfe; dann kamen vom Feld Fudraschirer (Furagierer) und erretteten mich durch Gottes Gnad aus ihren mörderischen Händen. Kam nachher nach Stephansfeld ins (schwedische) Reiterlager und reiste mit einem Trupp Soldaten bis Straßburg, bewarb mich um Geld und kehrte wieder um. Weil aber alle Dorfschaften voll Soldaten lagen, verließ ich den gebahnten Weg und ging Nachts über rauh Land. Unterhalb Bietlenheim watete ich durch die Zorn; eine Heerde Schweine jagte mir große Furcht ein; doch kam ich glücklich gegen Tag nach Morsbrunn und wollte ein wenig ausruhen in einem zerfallenen Haus. Bald kam ein Wolf zu mir hinein, den ich aber durch mein Geschrei wieder forttrieb. Auf dem Weg nach Fröschweiler traf ich auf einen Trupp Kroaten, fiel geschwind zu Boden, da deckte mich Gott mit einem Pfriemenheckel zu, daß sie vorbeiritten und meiner nicht achteten. Kam also mit einem Stück Geld glücklich auf Schoneck an.
Nachdem die Kroaten von Mitschdorf aufgebrochen, kehrte ich mit etlichen Bürgern nach Wörth zurück und übernachtete daselbst. Aber bei Anbruch des Tags überfiel uns ein Trupp Soldaten, jagten mich nebst einem andern Bürger