Herforder Chronik (1910)/488: Unterschied zwischen den Versionen
(automatisch angelegt) |
Kriete (Diskussion • Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
<noinclude>{{Herforder Chronik (1910)|487|519|489| | <noinclude>{{Herforder Chronik (1910)|487|519|489|korrigiert}}</noinclude> | ||
<center> | |||
1806 | |||
</center> | |||
Am 11. November erhielt die Stadt die erste feindliche Einquartirung, indem an diesem Tage unter Führung französischer Commissairs und einer angemessenen Eskorte ein Transport von mehreren hundert Stück Schlachtvieh, ein mit Getreide beladener Fuhren-Train von 44 Wagen und Gespann, und einigen hundert Reserve-Train-Pferde und Knechte hieselbst eintrafen und Nachtquartier nahmen. Das Schlachtvieh wurde auf den Hinterhofs der Abtey, als welcher, da Ihre Koenigl. Hoheit die Frau Abbatissin am 21. v. M. bereits die hiesige Stadt verlassen, und sich nach Altona begeben hatten, zu solchem behuef von den französischen Commissairs ausgewählt worden, getrieben, die Mannschaft und Pferde aber bei den Bürgern gewöhnlichermaßen einquartirt. Bei dem andern Tags erfolgten Wiederaufbruch mußten die erforderlichen Viehtreiber bis Lemgo von Seiten der Stadt gestelt werden. | |||
Am 15. November, Nachmittags 4 Uhr, fing der Durchmarsch der zum Belagerungs - Corps vor Hameln gehört habenden Armee des Königs von Holland an. Gegen 8 passirten des Königs Majestät selbst die Stadt, um sich nach Bielefeld zu begeben. Dagegen verblieb der Französische Kaiserliche General-Gouverneur Loison, welcher kurz nacher eintraf, hier und wurde in das Haus der Dechantin Consbruch (Westfeld) einquartirt, woselbst für ihn und die bei sich habende ansehnliche Suite die Tafel und sonstige Erfordernisse auf öffentliche Kosten besorgt werden mußten, und setzte Tags darauf die Reise nach seinem Gouvernements-Posten nach Münster weiter fort. Der Durchzug von Truppen aller Art währte übrigens nicht nur diese ganze Nacht, sondern auch die folgenden 2 Tage und Nächte fast ununterbrochen fort, und indem sich, von den ankommenden Truppen bald dieses, bald jenes Corps einquartiren, andere aber sich auf den Straßen Futter für die Pferde geben ließen, während welcher Zeit die Manschaft auf dem Rathhause mit Butterbrodt und Branntwein versorgt wurde, hat dieser Durchmarsch der Stadt zu einer großen Belästigung gereicht. Inzwischen ist durch getroffene zweckmäßige Vorkehrungen verhütet worden, daß hieselbst nicht, wie es in Ufeln und an mehreren andern Orten geschehen, Plünderungen einzelner Häuser oder sonstige Excesse verübt sind, sondern es dabei bewenden geblieben ist, daß einige Kaufleute Toback-Pfeifen und dergleichen Kleinigkeiten den Soldaten, ohne Bezahlung zu erhalten, haben darreichen müssen. Seit dieser Zeit passiren täglich bald größere, bald kleinere Truppen-Detachements, welche auf der Militärstraße von Münster nach Hameln, Rinteln und Minden und dahin zurück marchieren, die Stadt, so daß fast ununterbrochen mehr oder weniger bedeutende Einquartirungen zur großen Last der Bürgerschaft statt finden. | |||
Am 14. November ging von Minden die Nachricht ein, daß sich dort der Divisions-General Gobert mit einem angemessenen Dienst-Personale eingefunden |
Aktuelle Version vom 31. Juli 2018, 16:46 Uhr
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Herforder Chronik (1910) | |
<<<Vorherige Seite [487] |
Nächste Seite>>> [489] |
Datei:Herforder Chronik 1910.djvu | |
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien | |
Texterfassung: korrigiert | |
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
|
1806
Am 11. November erhielt die Stadt die erste feindliche Einquartirung, indem an diesem Tage unter Führung französischer Commissairs und einer angemessenen Eskorte ein Transport von mehreren hundert Stück Schlachtvieh, ein mit Getreide beladener Fuhren-Train von 44 Wagen und Gespann, und einigen hundert Reserve-Train-Pferde und Knechte hieselbst eintrafen und Nachtquartier nahmen. Das Schlachtvieh wurde auf den Hinterhofs der Abtey, als welcher, da Ihre Koenigl. Hoheit die Frau Abbatissin am 21. v. M. bereits die hiesige Stadt verlassen, und sich nach Altona begeben hatten, zu solchem behuef von den französischen Commissairs ausgewählt worden, getrieben, die Mannschaft und Pferde aber bei den Bürgern gewöhnlichermaßen einquartirt. Bei dem andern Tags erfolgten Wiederaufbruch mußten die erforderlichen Viehtreiber bis Lemgo von Seiten der Stadt gestelt werden.
Am 15. November, Nachmittags 4 Uhr, fing der Durchmarsch der zum Belagerungs - Corps vor Hameln gehört habenden Armee des Königs von Holland an. Gegen 8 passirten des Königs Majestät selbst die Stadt, um sich nach Bielefeld zu begeben. Dagegen verblieb der Französische Kaiserliche General-Gouverneur Loison, welcher kurz nacher eintraf, hier und wurde in das Haus der Dechantin Consbruch (Westfeld) einquartirt, woselbst für ihn und die bei sich habende ansehnliche Suite die Tafel und sonstige Erfordernisse auf öffentliche Kosten besorgt werden mußten, und setzte Tags darauf die Reise nach seinem Gouvernements-Posten nach Münster weiter fort. Der Durchzug von Truppen aller Art währte übrigens nicht nur diese ganze Nacht, sondern auch die folgenden 2 Tage und Nächte fast ununterbrochen fort, und indem sich, von den ankommenden Truppen bald dieses, bald jenes Corps einquartiren, andere aber sich auf den Straßen Futter für die Pferde geben ließen, während welcher Zeit die Manschaft auf dem Rathhause mit Butterbrodt und Branntwein versorgt wurde, hat dieser Durchmarsch der Stadt zu einer großen Belästigung gereicht. Inzwischen ist durch getroffene zweckmäßige Vorkehrungen verhütet worden, daß hieselbst nicht, wie es in Ufeln und an mehreren andern Orten geschehen, Plünderungen einzelner Häuser oder sonstige Excesse verübt sind, sondern es dabei bewenden geblieben ist, daß einige Kaufleute Toback-Pfeifen und dergleichen Kleinigkeiten den Soldaten, ohne Bezahlung zu erhalten, haben darreichen müssen. Seit dieser Zeit passiren täglich bald größere, bald kleinere Truppen-Detachements, welche auf der Militärstraße von Münster nach Hameln, Rinteln und Minden und dahin zurück marchieren, die Stadt, so daß fast ununterbrochen mehr oder weniger bedeutende Einquartirungen zur großen Last der Bürgerschaft statt finden.
Am 14. November ging von Minden die Nachricht ein, daß sich dort der Divisions-General Gobert mit einem angemessenen Dienst-Personale eingefunden