Stubben Nr. 9: Unterschied zwischen den Versionen
UBothe (Diskussion • Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
UBothe (Diskussion • Beiträge) |
||
Zeile 450: | Zeile 450: | ||
oo | oo 27. Dezember 1928<br> | ||
Version vom 20. Januar 2018, 18:55 Uhr
Diese Seite wird betreut von der Forschungsgruppe des Platjenwerber Heimatvereins. Bitte unterstützen Sie uns mit Bildern und Informationen: Nehmen Sie Kontakt auf ! |
Hierarchie
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Niedersachsen > Landkreis Osterholz > Platjenwerbe > Stubben
Einleitung
Stubben Nr. 9, Hof in Stubben, später nach dem Umbau zu einer Villa Kin(g) Ching genannt, später zu Platjenwerbe, jetzt Gemeinde Ritterhude, Kreis Osterholz, Niedersachsen.
Adresse: Parkstraße 7. Lage auf der Höfekarte anzeigen.
Geschichte des Hofes
Allgemeines
An dieser Stelle befand sich seit Jahrhunderten, erste Erwähnung 1550 (Quelle: „16-Pfennig-Schatz“ der Unfreyen im Bistum Bremen-Verden) die alte Hofstelle Stubben Nr. 9 der Familie Rathjen. Entsprechend den Ausführungen von Pastor Heinrich Hoops in seinem Buch „Die Geschichte der Börde Lesum“ von 1909 soll es sich um den Rest eines ehemaligen Lehnsgutes handeln.
Nach einem Brand im Jahre 1867 wurde das Bauernhaus im gleichen Jahr wieder aufgebaut und nach 1875 in stattlicher Backsteinbauweise noch erweitert.
Der Vollhof wurde in vielen Generationen fast immer an den ältesten Sohn weitervererbt. Dabei ist erwähnenswert, dass zwei nicht erbende Brüder, Heinrich und Martin Rathjen, 1830 bzw. 1834 die große Hofstelle verließen und es in Greenock in der schottischen Zuckersiederei als sogenannte Zuckerbäcker zu Ansehen und Wohlstand brachten. Noch heute leben dort Rathjen.
Auch spätere Generationen zog es in die Ferne, so die Brüder Johann (geb. 1854), Wilhelm Heinrich (geb. 1856) und Johann Rathjen (geb. 1859), die nach Amerika auswanderten. Die Schwester Sophie erbte die Hofstelle.
Catharina Sophie Rathjen, verw. Müller, verw. Klatte (1867-1957) verkaufte 1905 das gesamte Anwesen in einer Größe von 14 ha 14 ar und 5 m² (141.405 m²) zum Preis von 68.500 Mark an den Bankdirektor Laurenz Heinrich Carl Melchers Jantzen (1856-1923), der viele Jahre in Hongkong, Shanghai und anderen Städten Chinas für das Bremer Handelshaus Melchers & Co. und ab 1901 als Direktor der Bremer Bank tätig war.
Das vorhandene Bauernhaus wurde zu einem prachtvollen und herrschaftlichen Sommersitz umgebaut, den sie "Kin Ching" nannten, was großzügig aus dem Chinesischen übersetzt „ohne Sorgen“ bedeuten soll. Eine breite Lindenallee führte von der Stubbener Straße zum Haus.
Am 1. Juni 1906 wurde dort zum ersten Mal das „Sommerquartier" der Familie bezogen – und zwar Carl Jantzen (1856-1923) mit Ehefrau Adele Ottone, geb. Heye (1864-1944) und den Kindern Johannes Heinrich Hermann (1887-1972), Irene Magdalene (1890), Hermann Melchers (1893-1972) und Carl (Charlie, 1895) sowie dem zahlreichen Personal.
Sport und Hobbies, große Gesellschaften, Gesangsabende und Ferien mit bis zu 24 Familienmitgliedern und Freunden wurden veranstaltet. Die ganze Familie betrieb den Reitsport, liebte die Musik und züchtete Kanarienvögel und Hunde (Möpse).
Auf dem großen Anwesen war auch Platz für Hühner, Enten, Schweine und Pferde, einen großen Gemüse- und Obstgarten, Tennisplatz, Parkanlage und ausreichend Reitwege im Wald. An das eingezäunte Gelände (37 Morgen = 92.500 m²) schloss sich noch ca. 20 Morgen (= 50.000 m²) Ackerland an, das an den Bauern Krudop in Stubben zur landwirtschaftlichen Nutzung verpachtet war.
Im Dezember 1920 wurde das gesamte Areal mit dem Landhaus "Kin Ching" zum Preis von 350.000 Mark an den Architekten Otto Thor in St. Magnus verkauft.
1933 brannten die Wirtschaftsgebäude ab, das Hauptgebäude verfiel langsam und 1939 übernimmt die Niedersächsische Heimstätte G.m.b.H. in Hannover die komplette Hofstelle mit Feldern, Weiden und Wald und errichtet ab 1940 eine Neubausiedlung, die „Seefahrersiedlung“ (Ankerstraße, Heckenweg, Lloydstraße, Parkstraße südlicher Teil, Seefahrerstraße).
Ab 1945 sind in dem großen Haus und in ehemaligen Wehrmachtsbaracken auf dem Anwesen Flüchtlingsfamilien mit ungefähr 40 Personen untergebracht. Um 1964 wird das alte Haus abgerissen.
Wann immer das Gespräch auf „Kin Ching“ kommt, gibt es begeisterte ehemalige Bewunderer dieses Hauses, besonders die Kinder der Flüchtlinge und deren Schulkameraden, die dort ein und aus gingen, im Turm und auf dem Dachboden verbotenerweise Verstecken spielten, im Wald auf die Bäume kletterten oder im Winter auf den Teichen Schlittschuh liefen. Aber sie erzählen auch von der wunderschönen Eingangshalle mit weißem Marmor-Fußboden, roten Seidentapeten, dem großen Kamin und einer reich verzierten dunklen Holztreppe in das Obergeschoß. Von oben gan es dann einen beeindruckenden Blick in die Halle, in der zu Jantzens Zeiten ein großer Kronleuchter hing.
Die Geschichte lebt, aber Erinnerungsstücke an das Haus selbst gibt es kaum – ein Säulenstück, zwei große Findlinge, ein Türgriff, eine Delfter Kachel …. und ein kleines Waldstück, das sich allerdings in Privatbesitz befindet.
Das übrige Areal wurde in den 60er Jahren mit den Straßen „Am Waldrand“, „Föhrenweg“, „Naugarder Straße“, „Parkstraße“ nördlicher Teil komplett bebaut.
(Detaillierte Angaben über die Familie Jantzen erteilt Georg F. Langheld, München, E-Mail <email>GF@Langheld.eu.)</email>
Chronik
1586 (16 Pfennigschatz):
Berendt Rattken, jetzt Carsten Rattken, zahlt 4 Taler, 5 Schillinge, 1... Pfennige
1640 (Beschreibung des Gerichts Leßem) [1]: Johan Külcken, 5 Fache des Hauses, 6 Fache der Scheunen, 4 Pferde, 4 Kühe, 2 Rinder, 1 Schwein, 10 Schafe ???
1651 (Börde Lesum und deren Angelegenheiten):
Carsten Ratken, ein gantze Baw, gehört Amdt, gibt Jährlichs in alles an H. Bürgermeister Scheckhanen in Bremen 15 Scheffel Roggen, hatt 15 Scheffel Einsath, 3 Pferde, ...
1663 (Steuerliste):
Dirck Köpken, unter den Stubber Bauleuten aufgeführt, 2 Männer, 1 Frau, gibt 2 Reichstaler.
1691 (Contributionsrolle der Börde Lesum):
Hinrich Ratjen, olim Dirich Köpke. Hat 31 Scheffel Saatland.
1709 (Contributionsrolle):
Hinrich Raetjen, Voll Bau, 5 Fach Hauß, 2 Fach Scheuer, 31 Scheffel Saathland, 4 Kühweyden, 4 Pferde, 3 Kühe, 3 Jung Vieh ...
1793 (Hypothekenbuch des Gerichts Lesum):
Lür Hashagen zu Plattjenwerbe erschien und bat in das Ingroßations-Buch zu setzen, daß zur Sicherheit der laut ausgestellter Verschreibung de dato Michaeli, den 29ten September 1793 angeliehenen 120 Reichsthalern gegenwärtige Debitores Hinrich Ratjen und dessen Ehefrau Becke Ratjen zum Stubben ihre gesamte Haabe und Güther beweg- und unbewegliche zur gerichtlichen Hypothec bestellt wollen. [...]
Schönebeck, den 13ten November 1793. (Getilgt 07.03.1822)
1813 (Hypothekenbuch des Gerichts Lesum):
Auf Ansuchen des Herrn August Friederich Kraegelius zu Osterholtz ist die demselben laut producirter von dem Herrn Notario Troebner zu Sandbeck darüber am 25ten Februar 1813 aufgenommenen Notariats-Ukunde von Johann Hinrich Ratjen zum Stubben und dessen Ehefrau Anna gebohrene Schmidts zur Sicherheit einer Anleihe von 1000 Reichsthalern folgende zur specialen Hypotheck verschriebene und enregistrirte zu Vegesack am 22 ten März 1813 und in dem Hypothecken Bureaux zu Bremerlehe – 20 May 1813 inscribirte Immobilar-Stücke als
- a) der Debitoren Wohnhaus, sämtliche Nebengebäude, und alle dem Hofe anklebende Rechte und Gerechtigkeiten in gemeiner Heide und Weide
- b) die Gras und Kohlhofs beyn Hause, 2 Schefel groß
- c) 18 Schefel Ackerland beyn Hause
- d) 4 Schefel Ackerland auf dem Steinkamp
- e) 4 Schefel dito auf dem neuen Campe
- f) 1 ½ Schefel Akerland
- g) die gesamte um und zu den Gebäuden stehende Holzung und Grund und Boden
ohne Beyseyn der Debitoren in hiesigen Gerichts Pfand-Buch eingetragen und ingroßirt worden. Gericht Lesum den 10ten Januar 1815 (Getilgt 07.03.1822)
1822 (Hypothekenbuch des Gerichts Lesum):
Für den Herrn Senator Lameyer in Bremen als Administrator der Sanderschen Familienstiftung erschien Gerhard Klinek (?) zu St.Magnus und bat, in das Ingroßations-Buche zu setzen, daß zur Sicherheit der laut ausgestellter Obligation von 1ten März 1822 angeliehenen 1000 Reichsthalern in Louisdor mit gegenwärtigen Debitoren, Johann Hinrich Ratjen und deßen Ehefrau Anna geb. Schmidts zu Stubben wohnhaft, ihr ganzes Vermögen gegenwärtiges und zukünftiges zur generellen in specie aber ihre freye Allodial-Stelle, mit allen Grundstücken, Gebäuden, Rechten und Gerechtigkeiten zu Stubben zur gerichtlichen Hypotheck setzten wollten. ...
Gericht Lesum den 1ten März 1822 (Gelöscht 09.11.1874)
1830-1846 (Langenholzteilung und Verkoppelung):
Der Vollhöfner Friedrich Luerssen erhält bei der Verkoppelung entsprechend seiner Stellengröße insgesamt eine Fläche von 10,4754 Kuhweiden (von dem er Land in Größe von 1 Kuhweide an Claus Lamke zur Bentloge verkauft hat), und zwar
- (1) im Klemperhagen an der Ihlepoler Gemeinheit (Plaggenhieb)
- (2) den Anschuß am Hofe (Weideland und Plaggenhieb)
- (3) im sogenannten Holze auf der Brennhorst an der Aue (Weideland und Plaggenhieb)
- (4) hinter dem Pilz (Schullenstich)
- (5) im sogenannten Bockeloh hinter Brundorf am Wege nach Hamfähr (Plaggenhieb und Schullenstich)
- (6) östlich vom großen Ostermoore an der projectirten Chaussee (Schullenstich),
worin eine Vergütung für dessen Schullenstich enthalten ist.
1867
wurde das Haus durch Feuer zerstört und im gleichen Jahr ein neues erbaut.
nach 1875 (Erweiterung des Hauses)
Auf der Urkatasterkarte, die 1874 erarbeitet und 1875 kartiert wurde, ist eine Verlängerung des Hauses angedeutet und auch auf der Fotografie der Hofstelle mit der Familie Rathjen-Müller zu erkennen.
1905 (Verkauf):
Der Bremer Bankdirektor Laurenz Heinrich Carl Melchers Jantzen (1856-1923) erwarb den ehemaligen Voll-Bauernhof der Familie Ratjen. Er ließ ihn zu seinem Sommersitz ausbauen, am 1. Juni 1906 bezog die Familie das erste Mal dieses "Sommerquartier".
Das gesamte Grundstück umfasste 14 ha 14 ar und 5 m² = 141.405 m². Davon waren ca. 8.750 m² Gemüse- und Obstgarten, 45.000 m² Wald, 27.500 m² Park und 50.000 m² Acker. Nördlich des Hauses entstand der Landschaftspark, südlich davon der Mustergarten, in dem vorzügliches Gemüse und auf 180 Bäumen gutes Obst gezogen wurde. Der südliche Teil des Geländes wurde als Ackerland an den Bauern Krudop verpachtet. Das Bauernhaus selbst wurde völlig im Stile der Zeit umgebaut und erhielt den Namen "Kin-Ching". Die Bedeutung des Namens ist nicht geklärt, es soll "ohne Sorge" bedeuten. Eingerichtet war das Haus mit chinesischen Möbeln.
Carl Jantzen war der eigentliche Initiator von Landgut Kin-Ching, das ja immer von einem Hofmeier verwaltet wurde. Die Familie zog jedes Jahr mit Kindern und Enkelkindern im Mai/Juni nach draußen und bezog im Winter wieder ihre Stadtwohnung. Tony Jantzen war nie so wirklich begeistert von dem Anwesen, daher wurde das Landgut im Dezember 1920 verkauft. Der Grund war also nicht die Wirtschaftskrise. Carl Jantzen verstarb am 3. Oktober 1923.
1920 (Verkauf):
In den Katasteramtsunterlagen wird als Besitzer der Arbeiter Otto Thor genannt.
Bei dem Käufer handelt sich um die Bauunternehmer Familie Thor aus Hamburg, die das Anwesen ebenfalls als Sommersitz nutzt. 10 Kinder wachsen hier auf, Sohn Paul heiratet Friedchen Thor aus der Thor-Familie in Osnabrück und verbleibt hier mit dem Sohn Walter. 1933/34 brannten die Wirtschaftsgebäude ab. 1934 ist Frieda Louise geb. Naber, Witwe und Mit.... im Gut Hoisbüttel (Ammersbek, Stormarn) als Eigentümerin aufgeführt.
1939 (Katasteramt Osterholz-Scharmbeck):
Die Niedersächsische Heimstätte G.m.b.H. in Hannover übernimmt die Hofstelle mit den Feldern und errichtet ab 1940 eine Neubau-Siedlung. Ab 1945 sind in dem alten Haus Flüchtlingsfamilien untergebracht.
Um 1964 wurde das Haus abgerissen.
("King Ching" in Platjenwerbe, undatierter Zeitungsartikel (um 1964) von Willi Krüger, Vorsitzender des Heimatvereins Lesum e. V., nachfolgend unter ergänzende Angaben
Generationenfolge
Rattken-N.N.
Berendt Ratken
- kurz vor 1586 auf dem Hof nachgewiesen
oo
N.N.
Rattken-N.N.
Carsten Ratken
- 1586 auf dem Hof nachgewiesen
oo
N.N.
Külcken-N.N.
Johan Külcken
- 1640 auf dem Hof nachgewiesen, wobei die Zuordnung noch nicht ganz sicher ist, aber aufgrund der Größe des Hofstelle plausibel erscheint
oo
N.N.
Ratken-N.N.
Carsten Ratken
- 1651 auf dem Hof nachgewiesen
oo
N.N.
Köpke-N.N.
Dirich Köpke
- Im Jahre 1663 in einer Steuerliste und 1664 durch die Taufe einer Tochter in Stubben nachgewiesen, wird er 1691 als Vorgänger von Hinrich Ratjen erwähnt. Er war wohl ein Interimswirt, vielleicht Ehemann der Witwe des Carsten Ratken ?
oo vor 1663
N.N.
Ratjen-N.N.
Henrich Ratjen
* um 1658 Stubben
† 1732 Stubben
- Baumann
oo
Alke N.N.
* um 1657
† 1727 Stubben
Ratjen-Krudop
Johann Ratjen
* 1684 Stubben
† 1755 Stubben
- Baumann
oo 1716 Lesum
Hemke Krudop
* 1687 Vorwolde
† 1761 Stubben
- Tochter von Johann Krudop und Ehefrau Rixe aus Vorwolde
Ratjen-Schnibbe
Hinrich Ratjen
* 1717 Stubben
- Baumann
oo 1747 Osterholz
Alheit Schnibbe
* 1721 Arendfeld
† 1792 Stubben
- Tochter von Hinrich Schnibbe und Sophia Christina Wehmann
Ratjen-Krudop-Lamken
Hinrich Ratjen
* 1758 Stubben
† 1829 Stubben
- Baumann
oo 1782 Lesum (1. Ehe)
Beke Krudop
*1758 Vorwolde
† 1804 Stubben
- Tochter von Hinrich Krudop aus Vorwolde und Ehefrau Beke, geb. Wehmann aus Marßel
oo 1805 Lesum (2. Ehe)
Catharine Margarete Lamken
*1769 Stendorf
† 1841 Stubben
- Tochter von Jost Lamken aus Wollah und seiner Ehefrau Gesche, geb. Hashagen aus Stendorf
Ratjen-Schmidt-Kattenhorn-Lürssen
Johann Hinrich Ratjen
* 1783 Stubben
† 1829 Stubben
- Baumann
oo 1812 Lesum (1. Ehe)
Anna Schmidt
*1787 Marßel
† 1822 Stubben
- Tochter von Hinrich Schmidt aus Marßel und seiner Ehefrau Greetje, geb. Tietjen aus Oberender Moor
oo 1824 Lesum (2. Ehe)
Anna Metta Kattenhorn
*1799 Scharmbeck
† 1858 Stubben
- Tochter des Johann Christoph Kattenhorn und seiner Ehefrau Anna Gedrut, geb. Wetjen, beide aus Scharmbeck
oo 1830 Lesum (2. Ehe)
Friedrich Lürssen
* um 1789 Wasserhorst
† 1852 Stubben
Ratjen-Dehn
Carl Friedrich Ratjen
* 1828 Stubben
† 1902 Stubben
- Landmann, Vollhöfner
- (Sohn von Johann Hinrich Ratjen und Anna Metta Kattenhorn)
- (Carl Friedrich Rathjen (Ratjen) stirbt am 1. Juni 1902 in Stubben in der Wittwe Müller'schen Wohnung und wird angezeigt von dem Landmann Johann Ahlers)
oo um 1850
Anna Sophie Dehn
* 1830 Westerbek
† 1908 Lesum
Rathje-Müller-Klatte
Catharina Sophie Rathje
* 14.08.1867 Stubben
† 25.04.1957 Bremen-Lesum, Lesmonastr. 15
- Zuzug nach Lesum in die Lesmonastr. 15 am 28.04.1938
- Unter "ergänzende Angaben" befindet sich ein Bericht über Sophie Rathjen, der 2003 von ihrer Enkeltochter Johanne, verh. mit Lehrer und Schuldirektor Wlhelm Schmidt, verfaßt wurde.
oo 1887 Stubben, im Hause (1. Ehe)
Ludwig Theodor Diedrich Heinrich Müller
* 1860 Holzen in der Hamelner Gegend
† 1898 Stubben, im Alter von 38 Jahren an Blinddarmentzündung
- Pferdehändler, Landwirt
- 1891/92 und auch noch 1901 als Eigentümer in den Dokumenten des Katasteramtes eingetragen
- (Sohn des Gemeindebäckermeisters Christian Wilhelm Gottlieb Müller, geb. 1828 in Bodenwerder, gest. 1897 in Halle, Kreis Holzminden und Friederike Christiane Charlotte Wüferling, geb. 1819 in Bodenwerder und gest. 1887 in Halle, Kreis Holzminden)
- Bei der Geburt der Tochter Olga Sophie Marie Florine Minna Henriette Müller am 22. Dezember 1888 wohnt die Familie in Halle bei Holzminden
oo 28. Juni 1902 Standesamt Vahr, kirchlich in Horn (2. Ehe)
Johann Klatte
* 13.01.1866 Bremen
† 08.02.1937 Lesum
- Landwirth und Kaufmann, 1902 wohnhaft in Sebaldsbrück
- 1905 wird das Anwesen verkauft
Jantzen-Heye
Laurenz Heinrich Karl Melchers Jantzen
* 1856 Bremen
† 1923 Bremen, Parkallee 36
- Kaufmann, Direktor der Bremer Bank, Filiale der Dresdner Bank (1923)
- Leichenbucheintrag von 1923
- Sohn von Johann Heinrich Jantzen, Kaufmann, kath., * 17.07.1811 in Bremen † 28.02.1893 in Bremen und (Heirat am 15.01.1885 in Bremen) Catharina Christina Benedicta Clara Margaretha von Puslau, ev., * 15.01.1828 in Hadersleben † 18.11.1898 in Bremen (Grabstelle auf dem Friedhof in Bremen-Walle)
oo 1885 Bremen
Adele Ottone Heye
* 1864 Bremen
† 1944 Rickling/Holstein
- Tocher von Gottlieb Friedrich Heye, Kaufmann, ev., * 31.08.1827 Bremen † 30.03.1871 Hilgensberg und
(Heirat 23.09.1856 New York) Elisabeth Ottonia Schimmelbusch, ev., * 25.12.1827 Düsseldorf † 10.10.1910 Bremen - Grabstelleninschrift auf dem Friedhof in Bremen-Walle (beerdigt ist sie jedoch in Rickling in Schleswig-Holstein)
Kinder aus der Ehe Laurenz Heinrich Carl Melchers Jantzen und Adele Ottone, geb. Heye:
- Johannes Heinrich Hermann Jantzen, Dr. jur., Richter a. D., Rechtsanwalt und Kunstsammler,
* 22. Sept. 1887 Shanghai † 19. Sept. 1972 in Bremen,
oo 19.08.1911 in Bremen mit Emmilie Edzard
* 12.10.1888 Bremen † 18.3.1970 Bad Homburg
(mit den Kindern Magdalene Auf der Heyde, Ottone Schlieper, Emmili Elsa Agnes Langheld und Carl-Hans Jantzen)
- Elisabeth Ottonie Jantzen
* 14.09.1889 Shanghai † 21.09.1889 Shanghai
- Irene Magdalena Jantzen
* 10.09.1890 Shanghai †
oo 11.09.1912 mit Johann Georg Stisser, * 24.07.1879 in Bremen
- Hermann Melchers Jantzen, * 21.01.1893 Hongkong † 16.08.1972 Bremen
oo 05.07.1915 mit Tamira Nebelthau, * 08.04.1896 Bremen † 25.09.1978 Bremen
(mit den Kindern Marie Irene von der Lippe, Marie Tamina und Michael)
- Carl (Charlie) Johannes Lorenz Willy Jantzen, * 22.08.1895 in London †
oo I 03.01.1920 Margret Koenenkamp, geschieden 14.12.1924 (Kinder Peter Michael und Lothar Herbert)
oo II 1926 Hedwig Krumsieg
(Kinder Hermann, Carl, Johanna, Charlotte)
- todtgeborener Knabe am 22.08.1898
- Stephan Michael Jantzen, * 03.02.1904 London † 04.10.1905
(Quelle: Georg F. Langheld, <email>GF@Langheld.eu</email> - auch für weiterführende Informationen zur Familie)
Thor-Thor
Paul Thor
* 1901 Osnabrück
† 1982 Platjenwerbe
oo 27. Dezember 1928
Frieda Thor
* 1903 Osnabrück
† 1993 Platjenwerbe
- Der Sohn Walter, * 1931 stirbt 1995 ledig und kinderlos.
- Grabstein auf dem Lesumer Friedhof
Ergänzende Angaben
"Großmutter Sophie Ratjen"
Bericht von Frau Johanne Schmidt, Ehefrau des Lehrers und Schuldirektors Wilhelm Schmidt, über ihre Großmutter Sophie Rathjen (14.10.1867-25.04.1957)
Meine Großmutter, Sophie Rathjen, wurde am 14. August 1867 in Stubben geboren. Sie war das jüngste von sieben Kindern der Eheleute Landmann Carl Rathjen und Anna Rathjen geb. Dehn. Da ich oft mit ihr zusammen gewesen bin, hat sie mir so manches aus ihrem Leben erzählt.
"Sie ist im Elend auf die Welt gekommen", soll man im Dorf Platjenwerbe gesagt haben, denn kurz vor ihrer Geburt war durch Blitzschlag das Strohdachhaus der Familie abgebrannt. Durch vorbildliche Nachbarschaftshilfe soll es aber schnell wieder aufgebaut worden sein.
Daß meine Großmutter als Jüngste den elterlichen Hof übernehmen mußte, kam daher, weil ihre Brüder nach Amerika ausgewandert waren und die Schwestern sich nach auswärts verheiratet hatten. Sie selbst heiratete einen Landwirt aus der Hamelner Gegend, der aber schon im Alter von 38 Jahren an Blinddarmentzündung verstarb. Ihr einziges Kind, meine Mutter, war damals erst 8 Jahre alt. So kam es auch wohl, daß meine Großmutter ihren Hof schon vor dem ersten Weltkrieg verkaufen mußte und dann alles Geld durch die Inflation 1923 verlor. Sie hat sich aber tapfer durchs Leben geschlagen, hat immer in der Nähe von Platjenwerbe gelebt und den Kontakt zu ihren Freunden im Dorf immer aufrecht erhalten.
Meine Großmutter ist 89 Jahre alt geworden. Ihre Erinnerungen gingen bis zum Krieg von 1870/71 zurück, denn damals waren auf ihrem elterlichen Hof Franzosen, sicherlich Kriegsgefangene, die, wie sie voller Stolz erzählte, sich gewundert hätten, daß so ein kleines Mädchen von 3 - 4 Jahren schon Kartoffeln schälen konnte. "Ja, ja", pflegte sie zu sagen, wenn man sie im hohen Alter noch bei dieser Arbeit sah, "ich habe schon so manche abgedreht" - und dann eben kam sie immer wieder auf besagte Kartoffelgeschichte.
Apropos Kartoffeln: Sie konnte kaum etwas aus der Fassung bringen, schon gar nicht unverhoffter Besuch, der selbstverständlich zum Mittagessen eingeladen wurde ...." Ihr zweiter Ehemann, also der mir bekannte Großvater, stand ihr in Bezug auf die Gastfreundschaft nichts nach: "Langt man tüchtig zu, draußen ist noch mehr im Pott!" Ganz oft war das aber nicht der Fall erzählte sie später.
Meine Großmutter besuchte die Platjenwerber Dorfschule. Sie staunte immer, wenn sie von mir hörte, daß dort jetzt vier Lehrkräfte waren. "Bei uns war nur Lehrer Henke", sagte sie, "und wir waren über 100 Kinder". Stimmt - und gelernt haben sie auch was. "Ich war aber auch die Beste", sagte sie, "d. h. offiziell die Zweitbeste; die Beste m u ß t e immer die Lehrerstochter sein, das war eine Prestigefrage. Und meine Großmutter erzählte weiter: "Die einzige im Dorf, die eine Puppe hatte, war die Tochter von Lehrer Henke. Es war eine große Auszeichnung für uns, wenn wir sie mal halten durften. Wir mußten dabei ganz vorsichtig sein, denn sie hatte einen Prozellankopf, der natürlich nicht kaputt gehen durfte. Viel Spielzeug gab es bei uns früher nicht. Zu Weihnachten war es auch ganz einfach:
Jedes Kind bekam ein Paar von Mutter selbst gestrickte lange Strümpfe, die, angefüllt mit Nüssen und Süßigkeiten, am Weihnachtsmorgen an unseren Betten hingen.
Auch meine Konfirmation war sehr schlicht: Sie fiel mit der Schulentlassung zusammen und war am Gründonnerstag. Wir gingen alle zur Kirche, ich im schwarzen Kleid, das ich später zu den Abendmahlsfeiern anzog. Aber gefeiert wurde da nicht groß; nachmittags mußten wir schon wieder mit auf's Feld zur Frühjahrsbestellung.
Etwas üppiger ging es wohl beim Essen zu. Von meiner Urgroßmutter ist mir der Schnack überliefert: "Kinner, kriegt wat up'n Disch. Us Vadder het Hunger, un ick mag ok wohl wat."
Meine Großmutter verwendete beim Kochen gern viel Speck und gute Butter, das war sie von zu Haus so gewohnt, und sie hat später in den knappen Zeiten während der beiden Weltkriege sicher echt darunter gelitten, daß sie ihren Lieben und sich nicht mehr geben konnte. Wenn wir als Kinder ihr zu verstehen gaben, daß wir den fetten Speck nicht grade liebten, erzählte sie manchmal: "Ja, meine Schwester Greta mochte auch keinen Speck: "Mama, ick mag denn Speck in denn Pannkoken nich ...." "Ach, denn puul'n rut, min Kind!...." "Mama, ick mag ok nich de Stee, wo he seeten het!" ....
Im Sommer braun zu werden war zur Zeit meiner Großmutter noch nicht in Mode. Wenn im Frühling die ersten Sonnenstrahlen kamen, ermahnte sie uns: "Kinder, setzt Hüte auf, ihr werdet sonst so gelb im Gesicht!"
Die Schwestern in Friedehorst staunten noch über das fabelhafte Gedächtnis meiner Großmutter, denn auf ihrem Sterbebett deklamierte sie noch die ganze "Glocke" von Schiller auswendig, und die lange Reihe der Propheten aus der Bibel schnurrte sie nur so herunter. Ja, ja, bei Lehrer Henke in Platjenwerbe lernte man noch was!!
- J. Sch.
Northeim, 19.2.2003
"Landgut Kin-Ching" auf einer Postkarte
Text einer Postkarte, datiert Bremen 22.XI.08
Liebe Hedwig!
Viele tausend herzliche Grüße und Glückwunsche zu deinem Geburtstag sende ich Dir. Möge es Dir fernerhin recht gut (gehen). Bitte entschuldige, daß ich nicht öfter schreibe, aber ich werde durch die Schule sehr in Anspruch genommen.
Wenn ich einmal Zeit habe, werde ich Dir mal einen Brief schreiben. Hoffentlich geht es Dir recht gut.
Mit nochmaligen recht herzlichen Glückwünschen an Dich liebe Hedwig, verbleibe ich Dein, in treuer Liebe an Dich denkender,
- Charlie
n.B. Umstehend ein Bild unseres Hauses in Kin-Ching.
Grüße bitte alle die Deinigen vielmals von mir.
Abgestempelt in Bremen 5 am 23.11.08 910V
Adressiert an
Frl. Hedwig Eulenberg
Schlagsdorf b/ Ratzeburg.
Anmerkung: nicht alle Angaben in diesem Artikel entsprechen den Tatsachen.
"Kin Ching" und Direktor Jantzen
undatierter Zeitungsartikel "King Ching" in Platjenwerbe von Willi Krüger, Vorsitzender des Heimatvereins Lesum
"Nur noch eine Säule zeugt von verschwundener Pracht" könnte man sagen, wenn man das einstige Herrenhaus "King Ching" in Platjenwerbe ansieht. Noch stehen zwei Säulen und tragen ein Verandadach, auf dem Birken wachsen. Noch steht ein Türmchen, neben ihm recken sich stolz Zinnen in die Höhe, reden große Fenster und Balkenverzierungen von einstiger Größe, die damit begann, daß 1909 der Bremer Bankdirektor Karl Jansen den Bauernhof der Familie Rathjen in dem früher selbständigen Dorfe Stubben erwarb. Stubben kam 1932 zu Platjenwerbe und so gehört King Ching heute zu dieser Gemeinde.
Jansen ließ den Bauernhof, der alles Land rund um das Haus liegen hatte, zu einem Sommersitz ausbauen, wie ihn damals viele reiche Bremer besaßen. Lesum und St. Magnus waren ja beliebte Wohnorte. Nördlich des Hauses entstand ein Mustergarten, in dem vorzügliches Gemüse und auf 180 Bäumen gutes Obst gezogen wurde. Der südlichste Teil des Geländes wurde Ackerland und an einen Bauern verpachtet. Das Bauernhaus selbst wurde völlig zu einem im Stile der damaligen Zeit modernen Sommersitz umgebaut. An- und Vorbauten aus Stein, Holz und viel Glas entstanden, dazu wurde ein burgenähnlicher Anbau errichtet mit einem Aussichtsturm und einem von Zinnen bewehrten Umgang. Es war die Zeit des kaiserlichen Deutschlands, in der hier ein reicher Mann sich ein Haus bauen ließ, das seinen Reichtum und - in seinem Stil - den Deutschlands wiederspiegelte. Ein Hofmeier wurde angestellt, der noch mehrere Bedienstete unter sich hatte, die alle für den Sommersitz da waren. Ein eigener Kutscher versorgte die zwei Pferde, von denen eines im Winter als Reitpferd mit nach Bremen genommen wurde, wenn die Herrschaft in der Remberti-Straße wohnte. Aber von Mai bis zum September wohnte man hier in Platjenwerbe im Sommersitz King Ching, an dessen Eingang eine große Tafel hing, die folgende Inschrift trug:
King Ching, verbotene Statt, bietet allen Freunden und Bekannten herzliches Willkommen.
Diese Tafel hing über der Dielentür des ehemaligen Bauernhauses, dessen Reste 1933 abgebrannt sind. Hier gingen nun viele Freunde der Familie ein und aus. Sie kamen aus Lesum und St. Magnus, die Großkaufleute wie Melchers, Kulenkampff und wie sie alle hießen. Einer von ihnen kam 1914 zum ersten Male mit einem richtigen Auto. Er war aber noch ein Außenseiter, denn sonst fuhr man mit von Pferden gezogenen Kutschen.
Die Gäste konnten im Innern des Hauses eine reiche Ausstattung mit Möbeln bewundern, aber einen besonderen Eindruck machten die vielen Bilder, Decken, Vasen und sonstigen Schmuckgegenstände aus China, die das Haus zierten. Sie erinnerten daran, daß der Besitzer als junger Kaufmann im Dienste der Exportfirma Melchers und Co. von Bremen nach China geschickt worden war. Dort hatte Karl Jansen entscheidende Jahre seines Lebens verbracht, und als er sich hier einen Sommersitz zulegte, da hat er sich mit den chinesischen Schmuckgegenständen die Erinnerungen an jene Zeit in China wachgehalten.
Auch seinen Hunden gab er chinesische Namen. Er liebte die Dobermann-Rasse und nannte seine Hunde Assai, Ami und Ming.
Täglich fuhr er im Sommer von Platjenwerbe nach Bremen mit der Eisenbahn. Sein Kutscher brachte ihn morgens zum Bahnhof Lesum und holte ihn dort wieder ab. Jansen war einer jener königlichen Kaufleute, deren Vermögen nach der Inflation nach dem ersten Weltkrieg zerrann. Der Gedanke, Vermögen durch eine Überführung ins Ausland zu retten, war ihm völlig fremd. So mußte er denn in der Inflation seinen Besitz veräußern, er selbst hat diese böse Zeit auch nicht lange überlebt. (Anmerkung: Diese Vermutung ist falsch, es ist belegt, dass Carl Jantzen vermögend starb und seiner Ehefrau und Familie ein reiches Erbe hinterließ)
King Ching ging erst in einen anderen Privatbesitz über und kam Anfang der 30er Jahre in den Besitz der in Hannover beheimateten "Niedersächsischen Heimstätte G.m.b.H.", einer Baugesellschaft, die auf dem ehemaligen Ackerland an der an Lesum angrenzenden Louis-Seegelken-Straße die "Seefahrer-Siedlung" errichten ließ. Dieselbe Gesellschaft baute um 1950 dann die Vakuum-Öl-Siedlung, diese allerdings nicht auf dem Gelände von King Ching, aber unmittelbar daneben. Zur Zeit ist die Gesellschaft dabei, rund 100 Eigenheime südlich und westlich von King Ching zu errichten, von denen einige bereits bezogen sind. Wo einst ein großer Obst- und Gemüsegarten lag - südlich der Parkstraße - stehen jetzt Einfamilienhäuser, verlaufen neue Straßen. Noch ist nicht vorgesehen, eine neue Straße King Ching zu nennen. Aber noch ist nichts versäumt. Dieser Name, der für die Geschichte Platjenwerbes soviel bedeutet, sollte erhalten bleiben.
Als man begann, die jetzt entstehende Siedlung zu errichten, ergab sich die Notwendigkeit, auch eine Abwasserleitzung zu bauen. Platjenwerbe am Stadtrand Bremens ließ im Vorjahr diese Leitung von der Lesumer Rotdornallee bis zur neuen King Ching-Siedlung legen und hat damit den Anfang für seinen Anschluß an das Bremer Abwasssernetz gemacht. Den Beginn für die zentrale Wasserversorgung des Ortes von Bremen hat man seinerzeit mit der Seefahrer-Siedlung gemacht. Jetzt werden immer mehr Teile des Ortes mit Bremer Wasser versorgt.
So hat der ehemalige Herrensitz seinerzeit das Gesicht des Stadtranddorfes Platjenwerbe grundlegend verändert. Verschwunden ist die Zeit, als Bauer Rathjen hier noch pflügte. Er ist mit seiner Familie nach den Vereinigten Staaten von Amerika ausgewandert. Gegen 193? ist er einem Platjenwerber zufällig in New York begegnet. Welche große Freude es für ihn war, von seiner alten Heimat zu hören, kann man sich denken. Vorbei ist die Zeit des herrschaftlichen Sommersitzes als der letzte Hof?, der jetzt 84jährige Friedrich Albers, wöchentlich mit der Kutsche nach Bremen fuhr und das hier in King Ching geerntete Obst und Gemüse in der Rembertistraße ablieferte. Verschwunden ist ein großer Teil des Parkes, aber der noch stehende Rest steht unter Landschaftsschutz und wird der Gemeinde Platjenwerbes übergeben werden, die daraus einen Park herstellen wird. Noch steht das Herrenhaus, doch seine Tage sind gezählt. Man wird es abreißen, wenn die letzten Bewohner ausgezogen sind. In den ringsherum entstehenden schmucken Einfamilienhäusern werden sie ein neues Zuhause finden. Ob an dieser Stelle ein Geschäftshaus und dazu vielleicht ein Kindergarten errichtet werden, ist noch nicht sicher.
Ein Antwortschreiben aus dem Hause Direktor Jantzen an Lüder Brummerhop, Platjenwerbe, Schulpfad, zu dessen Einladung zur Hochzeit der Tochter Mathilde
Der Text lautet wie folgt:
Direktor Jantzen & Frau danken Herrn Lüder Brummerhop & Frau bestens für die sehr freundliche Einladung zur Hochzeit ihrer Tochter Mathilde, zu der sie herzlichst Glück wünschen.
Zu ihrem Bedauern können sie die Einladung aber nicht annehmen, da sie leider schon versagt sind.
Bremen, den 7 Dezbr 1913.
Die abgebildete Kaffeekanne - versehen mit den Initialen des Brautpaares - war das Geschenk an das junge Ehepaar Kettenburg
Quelle: Erich Kettenburg, Schulpfad
Internetlinks
Offizielle Internetseiten
- Google-Karte mit der Lage der alten Höfe
- Heimatverein Platjenwerbe
- Ortsfamilienbuch Lesum
- DIE MAUS, Gesellschaft für Familienforschung e. V. Bremen
Quellen
- ↑ Staatsarchiv Stade:
Beschreibung Des Gerichts Leßem und freyen Dämme zur Ritterhude, Heilßhorn und Schönebeke. Anno 1640, 9 Jul. Genauere Angabe fehlt bisher