FAQ zur DNA-Genealogie: Unterschied zwischen den Versionen

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==Herkunftsanalysen==
==Herkunftsanalysen==
===Wie zuverlässig sind DNA-Herkunftsanalysen?===
===Wie zuverlässig sind DNA-Herkunftsanalysen?===
===Geben die Herkunftsanalysen an, woher meine (näheren) Vorfahren stammen?===
Nein. Prozentangaben in den Herkunftsanalysen bedeuten nicht zwingend, dass ein solcher Prozentsatz der Vorfahren in den letzten Jahrhunderten aus einer bestimmten Gegend stammt. Die Prozentangaben können einen wichtigen Hinweis geben, zeigen oft aber nur die Ähnlichkeit zu Menschen aus der betreffenden Gegend als Folge der Migrationen der letzten zweitausend Jahre. Das gilt insbesondere für die kommerziellen Herkunftsanalysen.
Wegen dieser möglichen Ungenauigkeit einer Herkunftsanalyse, vor allem bei Anteilen von weniger 10 %, sollte man keine Zeit und Mühe darauf verwenden, auf dieser Grundlage nach Vorfahren aus einer bestimmten entfernten Region zu suchen. Im Zweifelsfall sollte das Ergebnis der traditionellen genealogischen Forschung Vorrang haben, wenngleich in manchen Fällen die Herkunftsanalyse wichtige Hinweise geben kann - vor allem dann, wenn bestimmte Vorfahrenlinien mit traditionellen Quellen nicht erforscht werden können. Hier ist jeder Einzelfall zu betrachten.
Für weitere Informationen siehe den Artikel [[DNA-Herkunftsanalyse]].
===Warum habe ich hohe Anteile "Britische Inseln", obwohl ich keine Vorfahren aus England habe?===
===Warum habe ich hohe Anteile "Britische Inseln", obwohl ich keine Vorfahren aus England habe?===


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Sicher auf die Herkunft der Vorfahren in genealogisch relevanter Zeit (seit dem 16./17. Jahrhundert) bezieht sich nur Ancestry mit seinen "Ancestry Communities". Die Angabe von Living DNA, dass die Analyse die Herkunft der Vorfahren etwa in den letzten zehn Generationen zeige, trifft derzeit nur auf Großbritannien zu, nicht auf die anderen Gegenden Europas. Hier ist derzeit, ähnlich wie bei FTDNA, die Zeit seit der Völkerwanderung der Zeithorizont.
Sicher auf die Herkunft der Vorfahren in genealogisch relevanter Zeit (seit dem 16./17. Jahrhundert) bezieht sich nur Ancestry mit seinen "Ancestry Communities". Die Angabe von Living DNA, dass die Analyse die Herkunft der Vorfahren etwa in den letzten zehn Generationen zeige, trifft derzeit nur auf Großbritannien zu, nicht auf die anderen Gegenden Europas. Hier ist derzeit, ähnlich wie bei FTDNA, die Zeit seit der Völkerwanderung der Zeithorizont.


Prozentangaben in den Herkunftsanalysen bedeuten nicht zwingend, dass ein solcher Prozentsatz der Vorfahren in den letzten Jahrhunderten aus einer bestimmten Gegend stammt. Die Prozentangaben können einen wichtigen Hinweis geben, zeigen oft aber nur die Ähnlichkeit zu Menschen aus der betreffenden Gegend als Folge der Migrationen der letzten zweitausend Jahre. Das gilt insbesondere für die kommerziellen Herkunftsanalysen (siehe 1).
Bei Probanden aus Mitteleuropa werden häufig hohe oder sehr hohe DNA-Anteile den Herkunftsregionen "England" bzw. "British Isles" und/oder "Skandinavien" zugewiesen, obwohl die Vorfahren - soweit bekannt - aus dem deutschen Sprachraum stammen. Der Grund für diese häufige Falschzuordnung ist die offenbar hohe genetische Ähnlichkeit der Bevölkerung in Nord- und Westdeutschland, Nordfrankreich, in den Benelux-Ländern, in Südengland und in Südskandinavien. Unschwer erkennt man hier jene Gebiete, die zum Siedlungsgebiet der Germanen gehörten (Südskandinavien, Norddeutschland) oder in der Völkerwanderung von germanischen Stämmen besetzt wurden (Benelux-Länder, Nordfrankreich durch die Franken; Südengland durch die Angeln und Sachsen).
3. Wegen dieser möglichen Ungenauigkeit einer Herkunftsanalyse, vor allem bei Anteilen von weniger 10 %, sollte man keine Zeit und Mühe darauf verwenden, auf dieser Grundlage nach Vorfahren aus einer bestimmten entfernten Region zu suchen. Im Zweifelsfall sollte das Ergebnis der traditionellen genealogischen Forschung Vorrang haben, wenngleich in manchen Fällen die Herkunftsanalyse wichtige Hinweise geben kann - vor allem dann, wenn bestimmte Vorfahrenlinien mit traditionellen Quellen nicht erforscht werden können. Hier ist jeder Einzelfall zu betrachten.
 
4. Bei Probanden aus Mitteleuropa werden häufig hohe oder sehr hohe DNA-Anteile den Herkunftsregionen "England" bzw. "British Isles" und/oder "Skandinavien" zugewiesen, obwohl die Vorfahren - soweit bekannt - aus dem deutschen Sprachraum stammen. Der Grund für diese häufige Falschzuordnung ist die offenbar hohe genetische Ähnlichkeit der Bevölkerung in Nord- und Westdeutschland, Nordfrankreich, in den Benelux-Ländern, in Südengland und in Südskandinavien. Unschwer erkennt man hier jene Gebiete, die zum Siedlungsgebiet der Germanen gehörten (Südskandinavien, Norddeutschland) oder in der Völkerwanderung von germanischen Stämmen besetzt wurden (Benelux-Länder, Nordfrankreich durch die Franken; Südengland durch die Angeln und Sachsen).
Für weitere Informationen siehe den Artikel [[DNA-Herkunftsanalyse]].
Diese hohen Übereinstimmungen haben sicher nichts zu tun mit einzelnen Hansekaufleuten aus Deutschland, die in England Nachkommen hinterlassen haben könnten, den Wikingern oder jenen Engländern, die in den Armeen des Dreißigjährigen Krieges in Mitteleuropa kämpften; mögliche einzelne Vorfahren aus den genannten Ländern können für die angeblich hohen DNA-Anteile dieser Herkunftsregionen nicht verantwortlich sein.
Daneben werden bei Probanden aus Mitteleuropa teilweise auch DNA-Anteile den Herkunftsregionen "Italien" oder "Spanien" zugeordnet. Dies scheint öfter der Fall zu sein bei Personen mit Vorfahren aus dem südwestdeutschen Raum. Möglicherweise bestehen hier in geringerem Maße genetische Ähnlichkeiten mit Bevölkerungsgruppen im Mittelmeerraum.


===Welche Herkunftsanalysen sind zuverlässig?===
===Welche Herkunftsanalysen sind zuverlässig?===

Version vom 6. November 2017, 16:41 Uhr

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DNA-Genealogie allgemein

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Herkunftsanalysen

Wie zuverlässig sind DNA-Herkunftsanalysen?

Geben die Herkunftsanalysen an, woher meine (näheren) Vorfahren stammen?

Nein. Prozentangaben in den Herkunftsanalysen bedeuten nicht zwingend, dass ein solcher Prozentsatz der Vorfahren in den letzten Jahrhunderten aus einer bestimmten Gegend stammt. Die Prozentangaben können einen wichtigen Hinweis geben, zeigen oft aber nur die Ähnlichkeit zu Menschen aus der betreffenden Gegend als Folge der Migrationen der letzten zweitausend Jahre. Das gilt insbesondere für die kommerziellen Herkunftsanalysen.

Wegen dieser möglichen Ungenauigkeit einer Herkunftsanalyse, vor allem bei Anteilen von weniger 10 %, sollte man keine Zeit und Mühe darauf verwenden, auf dieser Grundlage nach Vorfahren aus einer bestimmten entfernten Region zu suchen. Im Zweifelsfall sollte das Ergebnis der traditionellen genealogischen Forschung Vorrang haben, wenngleich in manchen Fällen die Herkunftsanalyse wichtige Hinweise geben kann - vor allem dann, wenn bestimmte Vorfahrenlinien mit traditionellen Quellen nicht erforscht werden können. Hier ist jeder Einzelfall zu betrachten.

Für weitere Informationen siehe den Artikel DNA-Herkunftsanalyse.

Warum habe ich hohe Anteile "Britische Inseln", obwohl ich keine Vorfahren aus England habe?

Die meisten Herkunftsanalysen ("MyOrigins" von FTDNA; auch Eurogenes) beziehen sich letztlich auf die Bevölkerungsverteilung, wie sie sich in Europa durch die Völkerwanderung und durch größere Migrationsbewegungen im Mittelalter herausgebildet hat - auch wenn die Testanbieter teilweise den Eindruck erwecken (so etwa 23andme), die Analyse zeige die Herkunft der Vorfahren in genealogisch relevanter Zeit. Sicher auf die Herkunft der Vorfahren in genealogisch relevanter Zeit (seit dem 16./17. Jahrhundert) bezieht sich nur Ancestry mit seinen "Ancestry Communities". Die Angabe von Living DNA, dass die Analyse die Herkunft der Vorfahren etwa in den letzten zehn Generationen zeige, trifft derzeit nur auf Großbritannien zu, nicht auf die anderen Gegenden Europas. Hier ist derzeit, ähnlich wie bei FTDNA, die Zeit seit der Völkerwanderung der Zeithorizont.

Bei Probanden aus Mitteleuropa werden häufig hohe oder sehr hohe DNA-Anteile den Herkunftsregionen "England" bzw. "British Isles" und/oder "Skandinavien" zugewiesen, obwohl die Vorfahren - soweit bekannt - aus dem deutschen Sprachraum stammen. Der Grund für diese häufige Falschzuordnung ist die offenbar hohe genetische Ähnlichkeit der Bevölkerung in Nord- und Westdeutschland, Nordfrankreich, in den Benelux-Ländern, in Südengland und in Südskandinavien. Unschwer erkennt man hier jene Gebiete, die zum Siedlungsgebiet der Germanen gehörten (Südskandinavien, Norddeutschland) oder in der Völkerwanderung von germanischen Stämmen besetzt wurden (Benelux-Länder, Nordfrankreich durch die Franken; Südengland durch die Angeln und Sachsen).

Für weitere Informationen siehe den Artikel DNA-Herkunftsanalyse.

Welche Herkunftsanalysen sind zuverlässig?

Wie kann ich die schönen Karten zu Eurogenes erstellen?

Matching

Was ist ein guter Match?

Was bedeutet cM?

Was bedeutet SNP?

Was ist wichtiger, cM oder SNP?

Was ist das Phasing und wofür braucht man das?

Was ist Triangulation?

Gedmatch

Was ist Gedmatch?

Wo finde ich eine Anleitung für Gedmatch?

Wer betreibt Gedmatch?

Was ist der Unterschied zwischen Gedmatch und Genesis?

Was ist Tier1? Braucht man das?

Living DNA

DNA-Tests für Adoptierte, Samenspenderkinder etc.

Wie können DNA-Tests bei Adoptionen helfen?

Anmerkungen


Die Doppelhelix der DNA
Weitere Informationen zur DNA-Genealogie siehe Portal:DNA-Genealogie
1-zu-1-Vergleich zweier DNA-Kits bei Gedmatch.com