DNA: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Desoxyribonukleinsäure (DNS; englisch DNA für desoxyribonucleic acid) ist ein komplexes Molekül, das als Träger der Erbinformation aller Lebewesen dient. Die DNA befindet sich im Zellkern jeder Körperzelle (atDNA, yDNA) und in den Mitochondrien, kleinen Körperchen in den Zellen (mtDNA).
Die '''Desoxyribonukleinsäure''' (englisch: ''desoxyribonucleic acid''; daher '''DNA''') ist ein komplexes Molekül, das als Träger der Erbinformation aller Lebewesen dient. Die DNA befindet sich im Zellkern jeder Körperzelle ([[Autosomale DNA|atDNA]], [[Y-DNA|yDNA]]) und in den Mitochondrien, kleinen Körperchen in den Zellen ([[Mitochondrien-DNA|mtDNA]]).


Ein DNA-Molekül ist eine lange Kette aus vielen Millionen kleineren "Bausteinen", den sogenannten Nukleotiden. Jeweils zwei DNA-Ketten bilden eine sogenannte Doppelhelix (vereinfacht: zwei ineinander verschränkte Spiralen). Eine solche Doppelhelix aus zwei DNA-Ketten wird [[Chromosom]] genannt. Der Zellkern einer Körperzelle enthält insgesamt 46 Chromosomen (22 Paare von je zwei gleichen Chromosomen und zwei Geschlechtschromosomen).
Ein DNA-Molekül ist eine lange Kette aus vielen Millionen kleineren "Bausteinen", den sogenannten Nukleotiden. Jeweils zwei DNA-Ketten bilden eine sogenannte Doppelhelix (vereinfacht: zwei ineinander verschränkte Spiralen). Eine solche Doppelhelix aus zwei DNA-Ketten wird [[Chromosom]] genannt. Der Zellkern einer Körperzelle enthält insgesamt 46 Chromosomen (22 Paare von je zwei gleichen Chromosomen und zwei Geschlechtschromosomen).


Die kleinen "Bausteine" der DNA, die Nukleotiden, gibt es in vier Formen, nämlich mit den sogenannten Basen Adenin, Thymin, Guanin und Cytosin (oft abgekürzt mit A, T, G und C). In der Doppelhelix ist jeder Base des einen Stranges genau eine Base im anderen Strang zugeordnet; dabei ist immer Adenin im einen Strang mit Thymin im anderen Strang verbunden und Guanin mit Cytosin. Wegen dieser Zuordnung wird auch von Basenpaaren gesprochen.  
Die kleinen "Bausteine" der DNA, die Nukleotiden, gibt es in vier Formen, nämlich mit den sogenannten Basen Adenin, Thymin, Guanin und Cytosin (oft abgekürzt mit A, T, G und C). In der Doppelhelix ist jede Base des einen Stranges mit einer Base des anderen Stranges verbunden; dabei ist immer Adenin im einen Strang mit Thymin im anderen Strang verbunden und Guanin mit Cytosin. Wegen dieser Verbindung von jeweils zwei Basen wird auch von Basenpaaren gesprochen.  


Die menschliche DNA besteht aus insgesamt etwa 3,4 Milliarden Basenpaaren, die sich auf die 23 Chromosomen verteilen.
Die menschliche DNA besteht aus insgesamt etwa 3,4 Milliarden Basenpaaren, die sich auf die 23 Chromosomen verteilen. Das längste Chromosom ist Chromosom 1; es besteht aus etwa 247 Millionen Basenpaaren; Chromosom 22 als das kürzeste Chromosom hat rund 50 Millionen Basenpaare.


Nur ein Teil der DNA codiert die eigentliche Erbinformation; diese Abschnitte bilden die Gene. Die Funktion der anderen Abschnitte, in denen keine Erbinformation gespeichert ist, ist bislang nur teilweise bekannt. Die Erbinformation ist durch die Reihenfolge der vier Basen A, C, G und T codiert.  
Nur ein Teil der DNA codiert die eigentliche Erbinformation; diese Abschnitte mit der Erbinformation bilden die Gene. Die Funktion der anderen Abschnitte, in denen keine Erbinformation gespeichert ist, ist bislang nur teilweise bekannt. Die Codierung der Erbinformation ergibt sich vereinfacht gesprochen aus der spezifischen Abfolge der vier Basen A, C, G und T zu einem langen "Text".


Die DNA der Menschen (und aller höheren Lebewesen) stimmt in fast allen Positionen überein; andernfalls wären die Lebewesen hat nicht lebensfähig. Auf diese weitgehende grundsätzliche Übereinstimmung beziehen sich Aussagen wie jene, dass Menschen und Schimpansen oder Menschen und Schweine 99 % gemeinsam haben.  
Die DNA der Menschen (und aller höheren Lebewesen) stimmt in fast allen Positionen überein, weil nur so die Funktionsfähigkeit des Organismus gewährleistet ist. Auf diese sehr weitgehende grundsätzliche Übereinstimmung beziehen sich Aussagen wie jene, dass Menschen und Schimpasen in 98,5 % der DNA übereinstimmen.


Nur an wenigen Stellen der DNA sich Unterschiede feststellen, indem beispielsweise ein A durch ein C ersetzt ist. Solche punktuellen Abweichungen können Folgen für die Wirkung oder Funktion einzelner Gene haben, können aber auch folgenlos sein (soweit man bislang weiß).  
Nur an wenigen Stellen der DNA lassen sich punktuelle Unterschiede zwischen verschiedenen Menschen feststellen, indem beispielsweise ein A durch ein C ersetzt ist. Solche punktuellen Abweichungen können Folgen für die Wirkung oder Funktion einzelner Gene haben, können aber auch folgenlos sein (soweit man bislang weiß). Eine solche punktuelle Abweichung wird als [[SNP]] (Single Nucleotid Polymorphism) bezeichnet.  
Eine solche punktuelle Abweichung wird als SNP bezeichnet.  


Bei der DNA-Analyse im Rahmen der DNA-Genealogie wird für einen kleinen Bruchteil der Nukleotiden überprüft, welche der vier Basen Adenin, Thymin, Guanin oder Cytosin an der jeweiligen Position vorhanden ist.  
Bei der DNA-Analyse im Rahmen der DNA-Genealogie wird für einen kleinen Bruchteil der Nukleotiden überprüft, welche der vier Basen Adenin, Thymin, Guanin oder Cytosin an der jeweiligen Position vorhanden ist. Das Analyseergebnis sieht in den Rohdaten dann etwa so aus:


Es lassen sich drei Arten von DNA unterscheiden: Im Zellkern einer jeden Körperzelle befinden sich die 22 Chromosomenpaare mit der [[Autosomale DNA|autosomalen DNA]] und die Geschlechtschromosomen. Die DNA des männlichen Geschlechtschromosoms (Y-Chrosomom) wird als [[Y-DNA|yDNA]] bezeichnet.
<pre>
rsid         chromosome position genotype
rs12564807 1         734462         AA
rs3131972 1         752721         GG
rs148828841 1         760998         CC
rs12124819 1         776546         AG
rs115093905 1         787173         GG
rs11240777 1         798959         GG
rs7538305 1         824398         AA
rs4970383 1         838555         AC
rs4475691 1         846808         CC
rs7537756 1         854250         AG
</pre>


In den Mitochondrien, die in jeder Körperzelle für die Energieversorgung wichtig sind, ist eine eigene DNA enthalten, die sogenannte [[Mitochondrien-DNA|mtDNA]].  
'''rsid''' ist die eindeutige Bezeichnung für den SNP und die entsprechende Position in der DNA. Unter '''chromosome''' ist angegeben, auf welchem Chromosom sich der SNP befindet. Die '''position''' ist die Nummer des Basenpaares, gezählt vom Anfang des Chromosoms an. Unter '''genotype''' schließlich ist angegeben, welche Basen auf den beiden Chromosomen an der entsprechenden Position vorliegen. '''Wichtig:''' Die beiden Buchstaben (beispielsweise AG) geben nicht ein Basenpaar auf einem Chromosom an, sondern geben jeweils ''eine'' Base von jedem der beiden Chromosomen an. Die jeweils zweite Base des Basenpaares wird nicht genannt, weil sie sich aus den Verbindungsmöglichkeiten automatisch ergibt.
 
Im vorliegenden Beispiel befindet sich SNP ''rs12124819'' auf Chromosom 1; es handelt sich um das Basenpaar 776.546. Der Genotyp lautet AG, das heißt, auf dem einem Chromosom befindet sich an der genannten Position die Base A (Adenin), auf dem anderen Chromosom G (Guanin). Der Bindungspartner im Basenpaar wird nicht genannt: Auf dem einen Chromosom ist A mit T verbunden, auf dem anderen Chromosom G mit C.
 
Dabei kann aus der Angabe in der Spalte ''genotype'' abgelesen werden, auf welchem der beiden Chromosomen welchen Basen vorliegen; es ist nicht so, dass sich der erstgenannte Buchstabe jeweils auf das eine, der zweite Buchstabe auf das andere Chromosom bezieht. Die Unterscheidung der DNA der beiden Chromosomen ist durch das [[Phasing]] möglich.


[[Bild:DNA Overview.png|thumb|250 px|Strukturmodell eines Ausschnitts aus der DNA-Doppelhelix (B-Form) mit 20 Basenpaarungen.]]
[[Bild:DNA Overview.png|thumb|250 px|Strukturmodell eines Ausschnitts aus der DNA-Doppelhelix (B-Form) mit 20 Basenpaarungen.]]

Version vom 5. September 2017, 17:53 Uhr

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Die Desoxyribonukleinsäure (englisch: desoxyribonucleic acid; daher DNA) ist ein komplexes Molekül, das als Träger der Erbinformation aller Lebewesen dient. Die DNA befindet sich im Zellkern jeder Körperzelle (atDNA, yDNA) und in den Mitochondrien, kleinen Körperchen in den Zellen (mtDNA).

Ein DNA-Molekül ist eine lange Kette aus vielen Millionen kleineren "Bausteinen", den sogenannten Nukleotiden. Jeweils zwei DNA-Ketten bilden eine sogenannte Doppelhelix (vereinfacht: zwei ineinander verschränkte Spiralen). Eine solche Doppelhelix aus zwei DNA-Ketten wird Chromosom genannt. Der Zellkern einer Körperzelle enthält insgesamt 46 Chromosomen (22 Paare von je zwei gleichen Chromosomen und zwei Geschlechtschromosomen).

Die kleinen "Bausteine" der DNA, die Nukleotiden, gibt es in vier Formen, nämlich mit den sogenannten Basen Adenin, Thymin, Guanin und Cytosin (oft abgekürzt mit A, T, G und C). In der Doppelhelix ist jede Base des einen Stranges mit einer Base des anderen Stranges verbunden; dabei ist immer Adenin im einen Strang mit Thymin im anderen Strang verbunden und Guanin mit Cytosin. Wegen dieser Verbindung von jeweils zwei Basen wird auch von Basenpaaren gesprochen.

Die menschliche DNA besteht aus insgesamt etwa 3,4 Milliarden Basenpaaren, die sich auf die 23 Chromosomen verteilen. Das längste Chromosom ist Chromosom 1; es besteht aus etwa 247 Millionen Basenpaaren; Chromosom 22 als das kürzeste Chromosom hat rund 50 Millionen Basenpaare.

Nur ein Teil der DNA codiert die eigentliche Erbinformation; diese Abschnitte mit der Erbinformation bilden die Gene. Die Funktion der anderen Abschnitte, in denen keine Erbinformation gespeichert ist, ist bislang nur teilweise bekannt. Die Codierung der Erbinformation ergibt sich vereinfacht gesprochen aus der spezifischen Abfolge der vier Basen A, C, G und T zu einem langen "Text".

Die DNA der Menschen (und aller höheren Lebewesen) stimmt in fast allen Positionen überein, weil nur so die Funktionsfähigkeit des Organismus gewährleistet ist. Auf diese sehr weitgehende grundsätzliche Übereinstimmung beziehen sich Aussagen wie jene, dass Menschen und Schimpasen in 98,5 % der DNA übereinstimmen.

Nur an wenigen Stellen der DNA lassen sich punktuelle Unterschiede zwischen verschiedenen Menschen feststellen, indem beispielsweise ein A durch ein C ersetzt ist. Solche punktuellen Abweichungen können Folgen für die Wirkung oder Funktion einzelner Gene haben, können aber auch folgenlos sein (soweit man bislang weiß). Eine solche punktuelle Abweichung wird als SNP (Single Nucleotid Polymorphism) bezeichnet.

Bei der DNA-Analyse im Rahmen der DNA-Genealogie wird für einen kleinen Bruchteil der Nukleotiden überprüft, welche der vier Basen Adenin, Thymin, Guanin oder Cytosin an der jeweiligen Position vorhanden ist. Das Analyseergebnis sieht in den Rohdaten dann etwa so aus:

rsid	        chromosome	position	genotype
rs12564807	1	        734462	        AA
rs3131972	1	        752721	        GG
rs148828841	1	        760998	        CC
rs12124819	1	        776546	        AG
rs115093905	1	        787173	        GG
rs11240777	1	        798959	        GG
rs7538305	1	        824398	        AA
rs4970383	1	        838555	        AC
rs4475691	1	        846808	        CC
rs7537756	1	        854250	        AG

rsid ist die eindeutige Bezeichnung für den SNP und die entsprechende Position in der DNA. Unter chromosome ist angegeben, auf welchem Chromosom sich der SNP befindet. Die position ist die Nummer des Basenpaares, gezählt vom Anfang des Chromosoms an. Unter genotype schließlich ist angegeben, welche Basen auf den beiden Chromosomen an der entsprechenden Position vorliegen. Wichtig: Die beiden Buchstaben (beispielsweise AG) geben nicht ein Basenpaar auf einem Chromosom an, sondern geben jeweils eine Base von jedem der beiden Chromosomen an. Die jeweils zweite Base des Basenpaares wird nicht genannt, weil sie sich aus den Verbindungsmöglichkeiten automatisch ergibt.

Im vorliegenden Beispiel befindet sich SNP rs12124819 auf Chromosom 1; es handelt sich um das Basenpaar 776.546. Der Genotyp lautet AG, das heißt, auf dem einem Chromosom befindet sich an der genannten Position die Base A (Adenin), auf dem anderen Chromosom G (Guanin). Der Bindungspartner im Basenpaar wird nicht genannt: Auf dem einen Chromosom ist A mit T verbunden, auf dem anderen Chromosom G mit C.

Dabei kann aus der Angabe in der Spalte genotype abgelesen werden, auf welchem der beiden Chromosomen welchen Basen vorliegen; es ist nicht so, dass sich der erstgenannte Buchstabe jeweils auf das eine, der zweite Buchstabe auf das andere Chromosom bezieht. Die Unterscheidung der DNA der beiden Chromosomen ist durch das Phasing möglich.

Strukturmodell eines Ausschnitts aus der DNA-Doppelhelix (B-Form) mit 20 Basenpaarungen.

Literatur

- Artikel DNA. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.

- Artikel "DNA". In: ISOGG-Wiki

Anmerkungen


Die Doppelhelix der DNA
Weitere Informationen zur DNA-Genealogie siehe Portal:DNA-Genealogie
1-zu-1-Vergleich zweier DNA-Kits bei Gedmatch.com