Rumpold (Familienname): Unterschied zwischen den Versionen

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==Herkunft und Bedeutung==
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Den offenbar seltenen [[Übername|Beinamen]] trug der Herzog Heinrich X von Glogau; auch sein Onkel, Heinrich VII, hieß Rumpolt. Der Ursprung des Familiennamens liegt im mittelhochdeutschen Verb ''rumpeln, rummeln'', welches die neuhochdeutsche Bedeutung von ''mit Ungestüm, geräuschvoll sich bewegen oder fallen, lärmen, poltern''<ref>{{Lexer}}, hier: 34. Ausgabe Stuttgart 1974, S. 173</ref> <ref>Deutsches Wörterbuch 9, Sp. 1489</ref> besitzt. Mit der Endsilbe ''-old'' wurde aus ''poltern'' der ''Polterer''; daraus entstanden weitere Varianten.
Den offenbar seltenen [[Übername|Beinamen]] trug der Herzog Heinrich X von Glogau; auch sein Onkel, Heinrich VII, hieß Rumpolt. Der Ursprung des Familiennamens liegt im mittelhochdeutschen Verb ''rumpeln, rummeln'', welches die neuhochdeutsche Bedeutung von ''mit Ungestüm, geräuschvoll sich bewegen oder fallen, lärmen, poltern''<ref>{{Lexer}}, hier: 34. Ausgabe Stuttgart 1974, S. 173</ref> <ref>Deutsches Wörterbuch 9, Sp. 1489</ref> besitzt. Mit der Endsilbe ''-old'' wurde aus ''poltern'' der ''Polterer''; daraus entstanden weitere Varianten.


Den Märchenfreunden dürfte das zornige und in seinen Forderungen maßlose ''Rumpelstilzchen'' bekannt sein; die ''Rumpelkammer'', der ''Jahrmarktsrummel'' und der ''Rummelplatz'' haben gleichfalls mit Lärm und Unbeherrschtheit zu tun.
Den Märchenfreunden dürfte das zornige und in seinen Forderungen maßlose ''Rumpelstilzchen''<ref>1812 erschienenes Märchen der [http://de.wikipedia.org/wiki/Br%C3%BCder_Grimm Brüder Grimm] namens [http://de.wikipedia.org/wiki/Rumpelstilzchen Rumpelstilzchen]</ref> bekannt sein; die ''Rumpelkammer'', der ''Jahrmarktsrummel'' und der ''Rummelplatz'' haben gleichfalls mit Lärm und Unbeherrschtheit zu tun.


Bei Gotthold Ephraim Lessing wird das Wort häufig so verwendet: im Sinne von ''eine Sache gründlich kennen; wissen, wie ein Geschäft zu betreiben ist, wie die Leute zu behandeln sind; meist in etwas verächtlichem Sinn: allerlei Kniffe wissen; seinen Vorteil im Auge haben''. Beispielsweise findet sich in der 'Minna von Barnhelm' (III, 2) das frivole Zitat: "Mein Herr versteht den Rummel; er weiß, daß der Weg zu den Fräuleins durch die Kammermädchens geht", und im 40. Stück der 'Hamburgischen Dramaturgie': "Leser, die den Rummel einer Tragödie nicht wohl verstehen, können leicht darüber irre werden."<ref>zitiert nach: Lutz Röhrich, Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten; Freiburg, Basel, Wien: Herder, 2. Auflage 1994; Band 4 (Oben - Spielverderber), S. 1264</ref>
Bei Gotthold Ephraim Lessing<ref>siehe: [http://de.Wikipedia.org/wiki/Gotthold_Ephraim_Lessing Gotthold Ephraim Lessing] (1729-1781); deutscher Dichter der Aufklärung</ref> wird das Wort häufig so verwendet: im Sinne von ''eine Sache gründlich kennen; wissen, wie ein Geschäft zu betreiben ist, wie die Leute zu behandeln sind; meist in etwas verächtlichem Sinn: allerlei Kniffe wissen; seinen Vorteil im Auge haben''. Beispielsweise findet sich im Lustspiel 'Minna von Barnhelm' (III, 2)<ref>siehe: [http://de.Wikipedia.org/wiki/Minna_von_Barnhelm Minna von Barnhelm oder das Soldatenglück], Lustspiel von G. E. Lessing</ref> das frivole Zitat: "Mein Herr versteht den Rummel; er weiß, daß der Weg zu den Fräuleins durch die Kammermädchens geht", und im 40. Stück der 'Hamburgischen Dramaturgie':<ref>[http://de.Wikipedia.org/wiki/Hamburgische_Dramaturgie Hamburgische Dramaturgie], Literaturtheoretisches Werk von G. E. Lessing</ref> "Leser, die den Rummel einer Tragödie nicht wohl verstehen, können leicht darüber irre werden."<ref>zitiert nach: Lutz Röhrich, Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten; Freiburg, Basel, Wien: Herder, 2. Auflage 1994; Band 4 (Oben - Spielverderber), S. 1264</ref>


==Varianten des Namens==
==Varianten des Namens==
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* herzog Rumpolt (= Herzog Heinrich VII)
* herzog Rumpolt (= Herzog Heinrich VII)
* Joc. u. Conr. Rumpold, 1420ff [[Freiberg]]<ref>Urkundenbuch 3, nach: Bahlow, [[Schlesisches Namenbuch]], 1953</ref>
* Joc. u. Conr. Rumpold, 1420ff [[Freiberg]]<ref>Urkundenbuch 3, nach: Bahlow, [[Schlesisches Namenbuch]], 1953</ref>
* Otte von Kitlitz Rumpold genant, 1438 [[Dobrilugk|Kloster Dobrilugk]]<ref>Urkundenbuch Kloster Dobrilugk, S. 235; nach: Bahlow, aaO.</ref>
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* Rumpel
* Rumpel, Rumpelt, Rümpler, Rimpler.
* Rumpelt
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===Schlesien===
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Rumpold ([[Breslau]] [1])
Rumpold ([[Breslau]] [1])


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Die Zahlen in eckigen Klammern beziehen sich auf die Häufigkeit der Namen, also Görlitz [20] = 20 mal in Görlitz vorkommend, und so fort aus "den Adreßbüchern der dreißiger Jahre" der entsprechenden Städte.
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==Berühmte Namensträger==
== Bekannte Namensträger ==


==Sonstige Personen==
==Sonstige Personen==
==Geographische Bezeichnungen==
==Umgangssprachliche Bezeichnungen==


==Anmerkungen==
==Anmerkungen==
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==Literaturhinweise==
==Literaturhinweise==
* Hans Bahlow, [[Schlesisches Namenbuch]] (1953)
* Hans Bahlow, [[Schlesisches Namenbuch]] (1953)
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==Weblinks==
==Weblinks==
[http://de.wikipedia.org/wiki/Guenther_Rumpold Günther Rumpold, österreichischer Politiker (FPÖ)]
[http://de.wikipedia.org/wiki/Rumpold Gernot Rumpold] (* 1957), österreichischer Politiker (FPÖ)
<!-- Hier kann man Links auf externe Seiten eintragen, die genealogisch relevant mit dem Famliennamen zu tun haben. -->
 
== Familienforscher ==
<!-- Hier können sich Familienforscher, GenWiki-Autoren eintragen und auf ihre Benutzerseite linken, oder auf eine Unterseite zu ihrer Benutzerseite, die die eigenen Anknüpfungspunkte zum hier behandelten Familiennamen vorstellt. -->
 


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Aktuelle Version vom 29. Juli 2017, 17:10 Uhr

Herkunft und Bedeutung

Den offenbar seltenen Beinamen trug der Herzog Heinrich X von Glogau; auch sein Onkel, Heinrich VII, hieß Rumpolt. Der Ursprung des Familiennamens liegt im mittelhochdeutschen Verb rumpeln, rummeln, welches die neuhochdeutsche Bedeutung von mit Ungestüm, geräuschvoll sich bewegen oder fallen, lärmen, poltern[1] [2] besitzt. Mit der Endsilbe -old wurde aus poltern der Polterer; daraus entstanden weitere Varianten.

Den Märchenfreunden dürfte das zornige und in seinen Forderungen maßlose Rumpelstilzchen[3] bekannt sein; die Rumpelkammer, der Jahrmarktsrummel und der Rummelplatz haben gleichfalls mit Lärm und Unbeherrschtheit zu tun.

Bei Gotthold Ephraim Lessing[4] wird das Wort häufig so verwendet: im Sinne von eine Sache gründlich kennen; wissen, wie ein Geschäft zu betreiben ist, wie die Leute zu behandeln sind; meist in etwas verächtlichem Sinn: allerlei Kniffe wissen; seinen Vorteil im Auge haben. Beispielsweise findet sich im Lustspiel 'Minna von Barnhelm' (III, 2)[5] das frivole Zitat: "Mein Herr versteht den Rummel; er weiß, daß der Weg zu den Fräuleins durch die Kammermädchens geht", und im 40. Stück der 'Hamburgischen Dramaturgie':[6] "Leser, die den Rummel einer Tragödie nicht wohl verstehen, können leicht darüber irre werden."[7]

Varianten des Namens

  • Rumpold
  • herzog Rumpolt, 1395 Glogau (= Herzog Heinrich X von Glogau)
  • herzog Rumpolt (= Herzog Heinrich VII)
  • Joc. u. Conr. Rumpold, 1420ff Freiberg[8]
  • Otte von Kitlitz Rumpold genant, 1438 Kloster Dobrilugk[9]
  • er, Rumpolt von Kittelicz czu Spremberg, 1449 Lübben[10]
  • Rumpel, Rumpelt, Rümpler, Rimpler.

Geographische Verteilung

Relativ Absolut
<lastname-map size="200">Rumpold</lastname-map> <lastname-map size="200" mode="abs">Rumpold</lastname-map>

Schlesien Rumpold (Breslau [1])

Rumpel, Rumpelt (Brieg [12], Oppeln [3], Glogau, Neisse); Rümpler (Grünberg [2], Breslau); Rimpler (Görlitz [3], Breslau)

Die Zahlen in eckigen Klammern beziehen sich auf die Häufigkeit der Namen, also Görlitz [20] = 20 mal in Görlitz vorkommend, und so fort aus "den Adreßbüchern der dreißiger Jahre" der entsprechenden Städte.

Bekannte Namensträger

Sonstige Personen

Anmerkungen

  1. Matthias von Lexer: Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch, 35. Auflage, mit neubearbeiteten und erweiterten Nachträgen, Stuttgart 1979.
    Uni Trier, Online-Version: http://germazope.uni-trier.de/Projects/MWV/wbb, hier: 34. Ausgabe Stuttgart 1974, S. 173
  2. Deutsches Wörterbuch 9, Sp. 1489
  3. 1812 erschienenes Märchen der Brüder Grimm namens Rumpelstilzchen
  4. siehe: Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781); deutscher Dichter der Aufklärung
  5. siehe: Minna von Barnhelm oder das Soldatenglück, Lustspiel von G. E. Lessing
  6. Hamburgische Dramaturgie, Literaturtheoretisches Werk von G. E. Lessing
  7. zitiert nach: Lutz Röhrich, Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten; Freiburg, Basel, Wien: Herder, 2. Auflage 1994; Band 4 (Oben - Spielverderber), S. 1264
  8. Urkundenbuch 3, nach: Bahlow, Schlesisches Namenbuch, 1953
  9. Urkundenbuch Kloster Dobrilugk, S. 235; nach: Bahlow, aaO.
  10. Urkundenbuch Lübben 3, 106; nach: Bahlow, aaO.

Literaturhinweise

Daten aus FOKO

<foko-name>Rumpold</foko-name>

Metasuche

Compgen-Metasuche.png zum Familiennamen: Rumpold


Weblinks

Gernot Rumpold (* 1957), österreichischer Politiker (FPÖ)

Familienforscher