Portal:Memelland/Gedichte: Unterschied zwischen den Versionen
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:::: Verfasser unbekannt, [http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84nnchen_von_Tharau weitere Informationen] | :::: Verfasser unbekannt, [http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84nnchen_von_Tharau weitere Informationen] | ||
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==Herbst, Gabriele: An der Memel== | |||
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:Liebe Mutter Strom,<br> | |||
:mit jedem Windhauch atmest Du<br> | |||
:leichte Wellen an den Strand,<br> | |||
:und auf winz’ge Kämme glitzt<br> | |||
:die Sonne gleißenden Kristall.<br> | |||
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:Liebe Mutter Strom,<br> | |||
:in Deinem hastigen Voran<br> | |||
:brichst Du verzerrte Himmel,<br> | |||
:und Deine weite Majestät<br> | |||
:schafft trügliche Behaglichkeit.<br> | |||
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:Liebe Mutter Strom,<br> | |||
:verweil Du nicht<br> | |||
:auf Deinem Weg von weit nach fern.<br> | |||
:Streif mich nur im Vorüberziehen.<br> | |||
:Streif mich mit Deiner Woge aus Gelassenheit.<br> | |||
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::::::::Gabriele Herbst (Enkelin von [http://www.online-ofb.de/famreport.php?ofb=memelland&ID=I352598 Paul Tiedtke])<br> | |||
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==Herbst, Gabriele: Wischwill== | |||
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[[image: Forstamt Wischwill r.jpg|thumb|500px|Forstamt von Wischwill]] | |||
:Laba diena - Guten Tag!<br> | |||
:Fröhlich grüßt’ das Kinderwort,<br> | |||
:als ich zuerst das Dorf betrat,<br> | |||
:der Mutter Heimatort.<br> | |||
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:Fremde Sprachenmelodie<br> | |||
:hält Willkommen heut’ bereit,<br> | |||
:denn Willkommen bieten sie<br> | |||
:rückhaltslos, nach all der Zeit.<br> | |||
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:Wissenwollen trieb mich her,<br> | |||
:nicht Heimweh und Erinnerung,<br> | |||
:doch alte Freunde mehr und mehr<br> | |||
:werden im Anschaun wieder jung.<br> | |||
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:Dorf vor dem Wald, Dorf nah dem Strom,<br> | |||
:so friedlich eingeschlossen,<br> | |||
:dein Wald ein unermesslich’ Dom,<br> | |||
:dein Strom wie Silberband gegossen.<br> | |||
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:Durch Memelwiesen, tief und weit<br> | |||
:die alte Pflasterstraße;<br> | |||
:bleibt auf ihr nicht doch stehn die Zeit<br> | |||
:und misst nach eig’nem Maße?<br> | |||
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:Gemächlich wandre ich dahin<br> | |||
:und sage so im Gehn,<br> | |||
:da immer freier wird mein Sinn,<br> | |||
:ganz leise: Es ist schön!<br> | |||
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:Dies Stückchen Erde trägt zur Ruh’<br> | |||
:Hass, Neid und Herzensgier.<br> | |||
:Ja, ich bin ich, und du bist du,<br> | |||
:doch plötzlich heißt es: Wir.<br> | |||
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:Ein Gast in fremdem Heimatland,<br> | |||
:sag ich, wenn ich nun geh’,<br> | |||
:da ich hier neue Freunde fand:<br> | |||
:Auf Wiedersehn - Sudiē<br> | |||
::::::::Gabriele Herbst (Enkelin von [http://www.online-ofb.de/famreport.php?ofb=memelland&ID=I352598 Paul Tiedtke])<br> | |||
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==Gedichte im Memeler Dampfboot== | ==Gedichte im Memeler Dampfboot== | ||
*Niddener Leuchtturm, Aug. 1975 | *Niddener Leuchtturm, Aug. 1975 | ||
*Wanderglück von Fritz Kudnig, Okt. 1975 | *Wanderglück von Fritz Kudnig, Okt. 1975 | ||
==Externe Gedichte-Links== | ==Externe Gedichte-Links== | ||
*[http://gedichte.xbib.de/gedicht_Dach.htm Sprüche und Gedichte von Simon Dach] | *[http://gedichte.xbib.de/gedicht_Dach.htm Sprüche und Gedichte von Simon Dach] | ||
[[Kategorie: Memelland]] | [[Kategorie: Memelland]] |
Aktuelle Version vom 3. Juli 2017, 19:39 Uhr
Memelland G e d i c h t e |
Kudnig, Fritz: Blick auf Memel
- Blick auf Memel
- Die Wolken, abendrot-umsprüht,
- beglückt vom Himmel schauen,
- wie licht ihr Spiegelbild erglüht
- im Haff, dem dunkelblauen.
- Kaum, dass die Wasserflut sich regt,
- wenn sie ein Windhauch küßte.
- Ein Segel schimmert, unbewegt,
- wie wenn's den Weg nicht wüßte.
- Versonnen steigt die Nacht herauf,
- Goldsterne im Gewande.
- Nun glühn in hundert Hütten auf
- die Lichter rings im Lande.
- Fritz Kudnig (Leben und Werk)
- Fritz Kudnig (Leben und Werk)
Boese-Baum, Jenny: Memel-Stadt
- Meine Stadt, meine Stadt!
- Wie steht dir das Blau -
- Wenn das Himmelskleid leuchtet um dich her,
- Und der Frühling lockt deine Schiffe zum Meer,
- Wie steht dir das Blau.-
- Meine Stadt, meine Stadt!
- Wie steht dir das Grün -
- Wenn deine Felder um dich reifen,
- Und deine Augen das Sommerglück streifen,
- Wie steht dir das Grün. -
- Meine Stadt, meine Stadt!
- Wie steht Dir das Rot -
- Wenn Sturmsonnen dir die Wälder färben
- Und Turmlichter wachen über Tod und Verderben,
- Wie steht dir das Rot -
- Meine Stadt, meine Stadt!
- Wie steht dir das Weiß. -
- Wenn der Winter dich hüllt in seine Gewalten
- Und du kannst dir dein inneres Leben gestalten,
- Wie steht dir das Weiß. -
- Meine Stadt, meine Stadt!
- So voll Farben und Licht -
- Ein Regenbogen wird über dir stehen,
- Und Gewitter müssen grollend vergehen -
- Verzage nicht!
- Jenny Boese-Baum (in "All-Ich", Johannes Baum Verlag, Pfullingen in Württ.)
Boese, Willy: Memeler Leuchtturm
- Du alter, roter, schmuckloser Turm
- an der Ostsee,
- umbraust von Wetter und Sturm.
- Du rufst nicht
- durch Glocken zum Sonntagsgebet,
- aber täglich wirkst du,
- bevor es zu spät.
- Wenn der Schiffer kämpft,
- mit der Finsternis Macht,
- dann leuchtet dein Licht
- durch die dunkele Nacht.
- Nur wer hier geboren und wer hier gelebt,
- er oft für die Seinen hier oben gebebt,
- nur wem ein Lied davon wurde gesungen,
- was du dem Tode schon abgerungen,
- wer erkannt hat,
- wie schwach doch der Erdenwurm,
- der weiß dich zu schätzen,
- du wackerer Turm.
- Willy Boese (gest. 1917)
- Willy Boese (gest. 1917)
Rohde-Haupt, Gerda: Ruhebaum
- Ein Innehalten
- unterm Ruhebaum,
- wenn längst Gewesenes
- noch einmal stillesteht,
- wenn Sonnentöne
- friedvoll verschweben...
- Ein Ineinanderfühlen
- mit Wolken-Flügeln,
- Hineingezogenwerden
- in die Spur des Lichts...
- Ein Weiterwachsen,
- sich ganz selbst Hingeben,
- im Seelengrunde
- tief im Heimat-See...
- Ein Zueinanderfinden
- in Naturgefühlen,
- wenn aus dem Ruhebaume
- Gottes Stimme spricht...
- Gerda Rohde-Haupt
Kuding, Fritz: Abend am Meer
- Der Horizont erglomm in düstrer Glut.
- Das Meer war aufgewühlt und rot wie Blut.
- Ein schmaler Baum nur leuchtet demanten.
- Die steile Wolkenwand stand so erstarrt
- wie Einer, der auf etwas Böses harrt.
- Die Wogen ruhelos den Strand berannten.
- Ein Unheil schien ganz nahe schon, zu drohn.
- Doch bald zog eine ganze Legion
- von Sternen auf, die hell verheissend brannten.
- Und vordem so dämonenschwangre Welt
- war wie vom tiefsten Innern her erhellt,
- verzaubert von des Himmels Lichtgesandten.
- Fritz Kuding (Leben und Werk)
Duwe, Gert: Dange
- Ein kleines Flüßchen, ganz unbekannt,
- In meiner Heimat, im Memelland -
- Es ist nicht bekannt wie Elbe und Rhein,
- Dange, ganz einfach der Name sein.
- Es wird nicht in schönen Liedern besungen.
- Sein Lauf ist nur kurz, sein Ruf schnell verklungen.
- Ganz still und leise sein Lied erklingt,
- bescheiden plätschernd und doch beschwingt.
- Doch mir bist du mehr als Elbe und Rhein,
- Du kleines Flüßchen, ich denke dein.
- Du bist meine Heimat, mein Stolz mein Glück
- Und immer denk' ich an dich zurück.
- Gert Duwe
- Gert Duwe
?: Ännchen von Tharau
- Ännchen von Tharau ist's, die mir gefällt,
- Sie ist mein Leben, mein Gut und mein Geld.
- Ännchen von Tharau hat wieder ihr Herz
- Auf mich gerichtet in Lieb und in Schmerz.
- Ännchen von Tharau, mein Reichthum, mein Gut,
- Du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut!
- Käm alles Wetter gleich auf uns zu schlahn,
- Wir sind gesinnet bei einander zu stahn.
- Krankheit, Verfolgung, Betrübnis und Pein
- Soll unsrer Liebe Verknotigung sein.
- Recht als ein Palmenbaum über sich steigt,
- Je mehr ihn Hagel und Regen anficht;
- So wird die Lieb' in uns mächtig und groß
- Durch Kreuz, durch Leiden, durch allerlei Noth.
- Würdest du gleich einmal von mir getrennt,
- Lebtest, da wo man die Sonne kaum kennt;
- Ich will dir folgen durch Wälder, durch Meer,
- Durch Eis, durch Kerker, durch feindliches Heer.
- Ännchen von Tharau, mein Licht, meine Sonn,
- Mein Leben schließ' ich um deines herum.
- Was ich gebiete, wird von dir getan,
- Was ich verbiete, das lässt du mir stahn.
- Was hat die Liebe doch für ein Bestand,
- Wo nicht ein Herz ist, ein Mund, eine Hand?
- Wo man sich peiniget, zanket und schlägt,
- Und gleich den Hunden und Katzen begeht.
- Ännchen von Tharau, das wolln wir nicht tun;
- Du bist mein Täubchen, mein Schäfchen, mein Huhn.
- Was ich begehre, begehrst du auch,
- Ich lass den Rock dir, du lässt mir den Brauch.
- Dies ist dem Ännchen die süßeste Ruh',
- Ein Leb' und Seele wird aus Ich und Du.
- Dies macht das Leben zum himmlischen Reich,
- Durch Zanken wird es der Hölle gleich.
- Verfasser unbekannt, weitere Informationen
Herbst, Gabriele: An der Memel
- Liebe Mutter Strom,
- mit jedem Windhauch atmest Du
- leichte Wellen an den Strand,
- und auf winz’ge Kämme glitzt
- die Sonne gleißenden Kristall.
- Liebe Mutter Strom,
- in Deinem hastigen Voran
- brichst Du verzerrte Himmel,
- und Deine weite Majestät
- schafft trügliche Behaglichkeit.
- Liebe Mutter Strom,
- verweil Du nicht
- auf Deinem Weg von weit nach fern.
- Streif mich nur im Vorüberziehen.
- Streif mich mit Deiner Woge aus Gelassenheit.
- Gabriele Herbst (Enkelin von Paul Tiedtke)
- Gabriele Herbst (Enkelin von Paul Tiedtke)
Herbst, Gabriele: Wischwill
- Laba diena - Guten Tag!
- Fröhlich grüßt’ das Kinderwort,
- als ich zuerst das Dorf betrat,
- der Mutter Heimatort.
- Fremde Sprachenmelodie
- hält Willkommen heut’ bereit,
- denn Willkommen bieten sie
- rückhaltslos, nach all der Zeit.
- Wissenwollen trieb mich her,
- nicht Heimweh und Erinnerung,
- doch alte Freunde mehr und mehr
- werden im Anschaun wieder jung.
- Dorf vor dem Wald, Dorf nah dem Strom,
- so friedlich eingeschlossen,
- dein Wald ein unermesslich’ Dom,
- dein Strom wie Silberband gegossen.
- Durch Memelwiesen, tief und weit
- die alte Pflasterstraße;
- bleibt auf ihr nicht doch stehn die Zeit
- und misst nach eig’nem Maße?
- Gemächlich wandre ich dahin
- und sage so im Gehn,
- da immer freier wird mein Sinn,
- ganz leise: Es ist schön!
- Dies Stückchen Erde trägt zur Ruh’
- Hass, Neid und Herzensgier.
- Ja, ich bin ich, und du bist du,
- doch plötzlich heißt es: Wir.
- Ein Gast in fremdem Heimatland,
- sag ich, wenn ich nun geh’,
- da ich hier neue Freunde fand:
- Auf Wiedersehn - Sudiē
- Gabriele Herbst (Enkelin von Paul Tiedtke)
- Gabriele Herbst (Enkelin von Paul Tiedtke)
Gedichte im Memeler Dampfboot
- Niddener Leuchtturm, Aug. 1975
- Wanderglück von Fritz Kudnig, Okt. 1975