Bayerns goldenes Ehrenbuch 1914 - 1918/025: Unterschied zwischen den Versionen

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{{NE}}Die persönliche Erkundung machte es jedoch Ltn. Goß klar, daß eine wirksame Verteidigung nur durch Ausbau der Biahöhe zum Stützpunkt, unter Belassung der 3 Maschinengewehre, erreicht werden könne. Trotz höheren Befehls traf er daher dementsprechend seine Anordnungen.
{{NE}}Die persönliche Erkundung machte es jedoch Ltn. Goß klar, daß eine wirksame Verteidigung nur durch Ausbau der Biahöhe zum Stützpunkt, unter Belassung der 3 Maschinengewehre, erreicht werden könne. Trotz höheren Befehls traf er daher dementsprechend seine Anordnungen.


{{NE}}Am 22. 5. 1917, 5.30 Uhr nachmittags, standen die Franzosen nach vorausgegangenem Trommelfeuer plötzlich 30 m hinter dem Stützpunkt. Schlagartig eröffnete die Besatzung das Feuer mit dem Erfolg, daß der Franzose zunächst den Angriff auf den stützpunkt aufgab. Ltn. Goß, damit nicht zufrieden, setzt nunnmehr seine Maschinengewehre mit einigen Infanteriegruppen zum Gegenstoß an. Der Feind wird überrascht und geht fluchtartig zurück.
{{NE}}Am 22. 5. 1917, 5.30 Uhr nachmittags, standen die Franzosen nach vorausgegangenem Trommelfeuer plötzlich 30 m hinter dem Stützpunkt. Schlagartig eröffnete die Besatzung das Feuer mit dem Erfolg, daß der Franzose zunächst den Angriff auf den Stützpunkt aufgab. Ltn. Goß, damit nicht zufrieden, setzt nunnmehr seine Maschinengewehre mit einigen Infanteriegruppen zum Gegenstoß an. Der Feind wird überrascht und geht fluchtartig zurück.


{{NE}}Goß hat durch den selbständigen Einsatz seiner Maschinengewehre an entscheidender Stelle, durch die hartnäckige Verteidigung des Stützpunktes und nicht zuletzt durch seinen todesmutigen Vorstoß die Verteidigung der Stellung in bedrängter Lage ermöglicht.
{{NE}}Goß hat durch den selbständigen Einsatz seiner Maschinengewehre an entscheidender Stelle, durch die hartnäckige Verteidigung des Stützpunktes und nicht zuletzt durch seinen todesmutigen Vorstoß die Verteidigung der Stellung in bedrängter Lage ermöglicht.
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{{NE}}Die Franzosen hatten sich am 17. 2. 1915 bei Roclincourt na der Straße Arras - Lille gegenüber dem b. Res. Inf. Rgt. 3 des Vor- und Hauptgrabens in der Breite von je 200 m bemächtigt. 3 wiedereroberungsversuche blieben ohne Erfolg. Der Besitz der Gräben erschien von besonderer Wichtigkeit, da die Franzosen wirkungsvoll gegen die anderen Frontteile vorgehen konnten, sobald sie an der Straße Lille- Arras festen Fuß gefaßt hatten. Das Regiment befahl daher dem Hptm. z. D. Goßmann erneut die Wiedereroberung. Hptm. z. D. Goßmann bat jedoch, ihm Zeit zu lassen, die Gräben nach einem eigenen Plane zu nehmen. Der von ihm planmäßig durchgeführte Angriff zeitigte das Ergebnis, daß an 19.2. die Gräben wieder restlos im Besitze der eigenen Truppen waren. Dieser wichtige Erfolg war allein der Klugheit, Selbständigkeit und persönlichen Tapferkeit des Hptm. Goßmann unter Abweichung von dem üblichen Angriffsverfahren zu danken.
{{NE}}Die Franzosen hatten sich am 17. 2. 1915 bei Roclincourt an der Straße Arras - Lille gegenüber dem b. Res. Inf. Rgt. 3 des Vor- und Hauptgrabens in der Breite von je 200 m bemächtigt. 3 Wiedereroberungsversuche blieben ohne Erfolg. Der Besitz der Gräben erschien von besonderer Wichtigkeit, da die Franzosen wirkungsvoll gegen die anderen Frontteile vorgehen konnten, sobald sie an der Straße Lille- Arras festen Fuß gefaßt hatten. Das Regiment befahl daher dem Hptm. z. D. Goßmann erneut die Wiedereroberung. Hptm. z. D. Goßmann bat jedoch, ihm Zeit zu lassen, die Gräben nach einem eigenen Plane zu nehmen. Der von ihm planmäßig durchgeführte Angriff zeitigte das Ergebnis, daß an 19.2. die Gräben wieder restlos im Besitze der eigenen Truppen waren. Dieser wichtige Erfolg war allein der Klugheit, Selbständigkeit und persönlichen Tapferkeit des Hptm. Goßmann unter Abweichung von dem üblichen Angriffsverfahren zu danken.




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{{NE}}Über den Verteidigungszustand der Festung Bukarest war man sich im Unklaren, als sich Obltn. Graf mit seiner nur mehr 53 Mann zählenden Kompagnie erbot, von einer vor Bukarest gelegenen Ortsunterkunft aus die Fortlinie in der Nacht vom 5. zum 6.12.1916 zu erkunden. Nach kurzem Feuergefecht drand er in das Fort Mogosoaia ein, und von hier aus in die anschließenden 4 weiteren, mit Panzertürmen, jedoch ohne Geschütze ausgestatten Forts der Nordwestfront, ohne auf Widerstand zu stoßen. Auf dem Rückweg nahm er eine aus 14 vierspännigen Wagen bestehende Proviantkolonne weg, kam aber dann durch einen rumänischen Angriff in eine schwierige Lage. Mit großer Umsicht und Zähigkeit hielt er das Erreichte so lange fest, bis Verstärkung heran war. Eine volle Klärung des Verteidigungszustandes von Bukarest war erreicht, wodurch die Operation in Fluß gebracht werden konnte.
{{NE}}Über den Verteidigungszustand der Festung Bukarest war man sich im Unklaren, als sich Obltn. Graf mit seiner nur mehr 53 Mann zählenden Kompagnie erbot, von einer vor Bukarest gelegenen Ortsunterkunft aus die Fortlinie in der Nacht vom 5. zum 6.12.1916 zu erkunden. Nach kurzem Feuergefecht drang er in das Fort Mogosoaia ein, und von hier aus in die anschließenden 4 weiteren, mit Panzertürmen, jedoch ohne Geschütze ausgestatten Forts der Nordwestfront, ohne auf Widerstand zu stoßen. Auf dem Rückweg nahm er eine aus 14 vierspännigen Wagen bestehende Proviantkolonne weg, kam aber dann durch einen rumänischen Angriff in eine schwierige Lage. Mit großer Umsicht und Zähigkeit hielt er das Erreichte so lange fest, bis Verstärkung heran war. Eine volle Klärung des Verteidigungszustandes von Bukarest war erreicht, wodurch die Operation in Fluß gebracht werden konnte.


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{{NE}}Aus eigenem Entschluß führte Hptm. v. Grauvogl. am 20.6.1915 seine Batterie über 2 km deckungsloses, in schweren feindl. Artilleriefeuer liegendes Gelände bis auf 1400 m an die feindl. Infanteriestellung auf der beherrschenden Höhe 331 westl. Nowing-Horynieck heran. Unbekümmert um das feindl. Artilleriefeuer jagte hier die Batterie ihre Granaten mit Schnellfeuer auf die Höhe 331. Der Infanterieangriff gegen dies Höhe vom I. Batl. b. Res. Rgts, 19 und II. BAtl. b. Res. Rgts. 22 kam alsbald wieder in Fluß. Ohne weitere Verluste gewannen die Bataillone diesen starken Stützpunkt und die anschließenden Stellungen, wo sie Gefangene machten und Maschinengewehre erbeuteten. Hptm. v. Grauvogl hat so durch das kühne Vorwerfen seiner BAtterie vor die eigene Infanterie unter rücksichtslosem Einsatz seiner Person den Erfolg des Tages entscheidend beeinflußt.
{{NE}}Aus eigenem Entschluß führte Hptm. v. Grauvogl. am 20.6.1915 seine Batterie über 2 km deckungsloses, in schweren feindl. Artilleriefeuer liegendes Gelände bis auf 1400 m an die feindl. Infanteriestellung auf der beherrschenden Höhe 331 westl. Nowing-Horynieck heran. Unbekümmert um das feindl. Artilleriefeuer jagte hier die Batterie ihre Granaten mit Schnellfeuer auf die Höhe 331. Der Infanterieangriff gegen dies Höhe vom I. Batl. b. Res. Rgts, 19 und II. BAtl. b. Res. Rgts. 22 kam alsbald wieder in Fluß. Ohne weitere Verluste gewannen die Bataillone diesen starken Stützpunkt und die anschließenden Stellungen, wo sie Gefangene machten und Maschinengewehre erbeuteten. Hptm. v. Grauvogl hat so durch das kühne Vorwerfen seiner Batterie vor die eigene Infanterie unter rücksichtslosem Einsatz seiner Person den Erfolg des Tages entscheidend beeinflußt.


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{{NE}}In der Zeit vom 10.10.1915 bis 25. 10. 1918 hat Obltn. Greim 31 Luftsiege errungen, dabei 28 Flugzeuge abgeschossen, 2 zur Notlandung gezwungen und eine Tank außer Gefecht gesetzt. Er war einer der tapfersten und einsatzfreudigsten Jagdflieger, der durch sein persönliches Beispiel seine Staffel in den schwersten Kämpfen an der Westfront zu großen Erfolgen führte. Als er nach schwerem Kampfe 1918 an der Somme infolge Notlandung im Trichterfelde sich einen komölizierten Bruch des Fußgelenkes zugezogen hatte, ließ er sich nur in das nächste Feldlazarett bringen, um sich nach einigen Tagen mit Bandagen erneut in das Flugzeug zu setzen. Greim war vom August 1915 bis 1916 Beobachter, von Oktober 1916 ab Flugzeugführer. Seine ganz hervorragenden, das Durchschnittsmaß weit übersteigenden Leistungen wurden auch mit dem Hohenzollernorden und dem <tt>Pour le mérite</tt> anerkannt.
{{NE}}In der Zeit vom 10.10.1915 bis 25. 10. 1918 hat Obltn. Greim 31 Luftsiege errungen, dabei 28 Flugzeuge abgeschossen, 2 zur Notlandung gezwungen und eine Tank außer Gefecht gesetzt. Er war einer der tapfersten und einsatzfreudigsten Jagdflieger, der durch sein persönliches Beispiel seine Staffel in den schwersten Kämpfen an der Westfront zu großen Erfolgen führte. Als er nach schwerem Kampfe 1918 an der Somme infolge Notlandung im Trichterfelde sich einen komplizierten Bruch des Fußgelenkes zugezogen hatte, ließ er sich nur in das nächste Feldlazarett bringen, um sich nach einigen Tagen mit Bandagen erneut in das Flugzeug zu setzen. Greim war vom August 1915 bis 1916 Beobachter, von Oktober 1916 ab Flugzeugführer. Seine ganz hervorragenden, das Durchschnittsmaß weit übersteigenden Leistungen wurden auch mit dem Hohenzollernorden und dem <tt>Pour le mérite</tt> anerkannt.


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{{NE}}Schon am 7.9.1916 liegt das übliche Wirkungsfeuer der engl. Artillerie und Minenwerfer auf dem Foureauxwald, einem taktisch beherrschenden Punkte in der Sommeschlacht. Die Wacht hielt hier an gefährdetster Stelle Major Gries mit seinem III. BAtl. 18. b. Inf.-Rgts. Alle Schrecken eines nahenden Großangriffs verwandelten am 8.9.1916 die Stellung in eine Hölle. Achtstündiges Zerstörungsfeuer aller Kaliber schwillt zu stundenlangem Trommelfeuer an, dazu schwere Minen und das Maschinengewehrfeuer von Schwärmen vin Fliegern vernichten alles, was sci noch zu regen wagt. Die deutschen Verluste sind sehr schwer; 10. KOmp. 18. b. INf. Rgts. verliert allein von 180 Gewehren 114. Flammenwerfer und Maschinengewehrtrupps voraus, tritt die engl. INfanterie, 7 Uhr abend Arm in Arm mit umgehängten Gewehr in bester Alkohollaune zum Angriff an. Sie erwartet keine schwere Arbeit mehr, nicht ahnend, daß Major Gries schon alles zum Gegenstoß bereitgestellt hat. Dieser setzt im taktisch richtigen Augenblick, um 7.08 Uhr, ein. Mit dem Ruf „Drauf! Auf sie!“ führt er seine Tapferen der 9. und 12. Komp. durch den gut geleiteten Sperrfeuerwall. Als ihn eine Granate zu Boden wirft, rächen ihn die Seinen mit Handgranate und Blei an den verblüfften Engländern. Restlos wird der Engländer geworfen und muß am 15.9. seinen Hauptangriff auf Bapaume ohne die günstigen Bedingungen führen, die ihm der Besitz der Foureauxwaldhöhe gewährt hätte. Am 26.9.1916 erlag Major Gries seiner Wunde und krönte sine Werk mit dem Heldentod.
{{NE}}Schon am 7.9.1916 liegt das übliche Wirkungsfeuer der engl. Artillerie und Minenwerfer auf dem Foureauxwald, einem taktisch beherrschenden Punkte in der Sommeschlacht. Die Wacht hielt hier an gefährdetster Stelle Major Gries mit seinem III. BAtl. 18. b. Inf.-Rgts. Alle Schrecken eines nahenden Großangriffs verwandelten am 8.9.1916 die Stellung in eine Hölle. Achtstündiges Zerstörungsfeuer aller Kaliber schwillt zu stundenlangem Trommelfeuer an, dazu schwere Minen und das Maschinengewehrfeuer von Schwärmen von Fliegern vernichten alles, was sich noch zu regen wagt. Die deutschen Verluste sind sehr schwer; 10. KOmp. 18. b. INf. Rgts. verliert allein von 180 Gewehren 114. Flammenwerfer und Maschinengewehrtrupps voraus, tritt die engl. Infanterie, 7 Uhr abends Arm in Arm mit umgehängten Gewehr in bester Alkohollaune zum Angriff an. Sie erwartet keine schwere Arbeit mehr, nicht ahnend, daß Major Gries schon alles zum Gegenstoß bereitgestellt hat. Dieser setzt im taktisch richtigen Augenblick, um 7.08 Uhr, ein. Mit dem Ruf „Drauf! Auf sie!“ führt er seine Tapferen der 9. und 12. Komp. durch den gut geleiteten Sperrfeuerwall. Als ihn eine Granate zu Boden wirft, rächen ihn die Seinen mit Handgranate und Blei an den verblüfften Engländern. Restlos wird der Engländer geworfen und muß am 15.9. seinen Hauptangriff auf Bapaume ohne die günstigen Bedingungen führen, die ihm der Besitz der Foureauxwaldhöhe gewährt hätte. Am 26.9.1916 erlag Major Gries seiner Wunde und krönte sine Werk mit dem Heldentod.


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{{NE}}Eine Lage, wie sie verzweifelter kaum denkbar ist, bot sich dem Ltn. d. Res. Groh am 26.10.1917 bei Paschendaele, als er sich vom Bereitschaftsbataillon durch den dichten Feuervorhang zur Erkundung zum Befehlsstand des Kampftruppenkommandeurs des II. BAtls. 22. b. Inf. Rgts., Hptm. Langbein, mühsam vorgearbeitet hatte. Die vordere Linie war verschwunden; der Rest, ungefähr 15 Mann, lagen um den Gefechtsstand der Kampftruppenkommandeurs dem Engländer, dei die vordere Linie überrannt hatte, auf 500 m gegenüber. Starke englische Kräfte rückten nach. Ein Hauptziel der Flandernschlacht, Paschendaele, war unverteidigt ihrem mühelosen Zugriff preisgegeben, Flanke und Rücken der 11. b. Inf. Div. und 111. preuß. Inf. Div. ihrem Durchstoß offen. Englische Batterien waren offen aufgefahren. da packte Ltn. Groh die dürftigen Reste des zum Gegenstoß eben vorkommenden 1. Batls. 22. b. Inf. Rgts. zusammen und riß sie mit sich vor. Etwa 400 m wurden an Boden gewonnen. Die erstaunten Engländer blieben liegen.
{{NE}}Eine Lage, wie sie verzweifelter kaum denkbar ist, bot sich dem Ltn. d. Res. Groh am 26.10.1917 bei Paschendaele, als er sich vom Bereitschaftsbataillon durch den dichten Feuervorhang zur Erkundung zum Befehlsstand des Kampftruppenkommandeurs des II. Batls. 22. b. Inf. Rgts., Hptm. Langbein, mühsam vorgearbeitet hatte. Die vordere Linie war verschwunden; der Rest, ungefähr 15 Mann, lagen um den Gefechtsstand der Kampftruppenkommandeurs dem Engländer, der die vordere Linie überrannt hatte, auf 500 m gegenüber. Starke englische Kräfte rückten nach. Ein Hauptziel der Flandernschlacht, Paschendaele, war unverteidigt ihrem mühelosen Zugriff preisgegeben, Flanke und Rücken der 11. b. Inf. Div. und 111. preuß. Inf. Div. ihrem Durchstoß offen. Englische Batterien waren offen aufgefahren. Da packte Ltn. Groh die dürftigen Reste des zum Gegenstoß eben vorkommenden 1. Batls. 22. b. Inf. Rgts. zusammen und riß sie mit sich vor. Etwa 400 m wurden an Boden gewonnen. Die erstaunten Engländer blieben liegen.


{{NE}}Ltn. Groh hatte durch entschlossenes und persönlich rücksichtloses Eingreifen den ins Stocken geratenen Gegenangriff wieder in Fluß gebracht, durch sein Vorbild die Leute zum Durchhalten neu belebt.
{{NE}}Ltn. Groh hatte durch entschlossenes und persönlich rücksichtloses Eingreifen den ins Stocken geratenen Gegenangriff wieder in Fluß gebracht, durch sein Vorbild die Leute zum Durchhalten neu belebt.

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      Die persönliche Erkundung machte es jedoch Ltn. Goß klar, daß eine wirksame Verteidigung nur durch Ausbau der Biahöhe zum Stützpunkt, unter Belassung der 3 Maschinengewehre, erreicht werden könne. Trotz höheren Befehls traf er daher dementsprechend seine Anordnungen.

      Am 22. 5. 1917, 5.30 Uhr nachmittags, standen die Franzosen nach vorausgegangenem Trommelfeuer plötzlich 30 m hinter dem Stützpunkt. Schlagartig eröffnete die Besatzung das Feuer mit dem Erfolg, daß der Franzose zunächst den Angriff auf den Stützpunkt aufgab. Ltn. Goß, damit nicht zufrieden, setzt nunnmehr seine Maschinengewehre mit einigen Infanteriegruppen zum Gegenstoß an. Der Feind wird überrascht und geht fluchtartig zurück.

      Goß hat durch den selbständigen Einsatz seiner Maschinengewehre an entscheidender Stelle, durch die hartnäckige Verteidigung des Stützpunktes und nicht zuletzt durch seinen todesmutigen Vorstoß die Verteidigung der Stellung in bedrängter Lage ermöglicht.

Goßmann, Richard Ritter von

Hptm. z. D. und Komdr. des III. Batl. b. Res. Inf. Rgts. 3. Im Frieden Hptm. z. D. Geb. 7.9.1876 zu Oberndorf a. Neckar in Württemberg.

      Die Franzosen hatten sich am 17. 2. 1915 bei Roclincourt an der Straße Arras - Lille gegenüber dem b. Res. Inf. Rgt. 3 des Vor- und Hauptgrabens in der Breite von je 200 m bemächtigt. 3 Wiedereroberungsversuche blieben ohne Erfolg. Der Besitz der Gräben erschien von besonderer Wichtigkeit, da die Franzosen wirkungsvoll gegen die anderen Frontteile vorgehen konnten, sobald sie an der Straße Lille- Arras festen Fuß gefaßt hatten. Das Regiment befahl daher dem Hptm. z. D. Goßmann erneut die Wiedereroberung. Hptm. z. D. Goßmann bat jedoch, ihm Zeit zu lassen, die Gräben nach einem eigenen Plane zu nehmen. Der von ihm planmäßig durchgeführte Angriff zeitigte das Ergebnis, daß an 19.2. die Gräben wieder restlos im Besitze der eigenen Truppen waren. Dieser wichtige Erfolg war allein der Klugheit, Selbständigkeit und persönlichen Tapferkeit des Hptm. Goßmann unter Abweichung von dem üblichen Angriffsverfahren zu danken.


Graf, Wilhelm Ritter von

Obltn. d. Res. im b. Radf. Batl. 3. Im Frieden Architekt in Stuttgart. Geb. 26.5.1881 zu Hall in Württemberg

      Über den Verteidigungszustand der Festung Bukarest war man sich im Unklaren, als sich Obltn. Graf mit seiner nur mehr 53 Mann zählenden Kompagnie erbot, von einer vor Bukarest gelegenen Ortsunterkunft aus die Fortlinie in der Nacht vom 5. zum 6.12.1916 zu erkunden. Nach kurzem Feuergefecht drang er in das Fort Mogosoaia ein, und von hier aus in die anschließenden 4 weiteren, mit Panzertürmen, jedoch ohne Geschütze ausgestatten Forts der Nordwestfront, ohne auf Widerstand zu stoßen. Auf dem Rückweg nahm er eine aus 14 vierspännigen Wagen bestehende Proviantkolonne weg, kam aber dann durch einen rumänischen Angriff in eine schwierige Lage. Mit großer Umsicht und Zähigkeit hielt er das Erreichte so lange fest, bis Verstärkung heran war. Eine volle Klärung des Verteidigungszustandes von Bukarest war erreicht, wodurch die Operation in Fluß gebracht werden konnte.

Grauvogl, Maximilian Edler von

Hptm. und Batt. Führer. im b. Res. Feld-Art. Rgt. 8. Im Frieden aktiver Obltn. im 1. b. Feld-Art. Rgt. Prinzregent Luitpold. Geb. 19.11.1882 zu Würzburg in Unterfranken.

      Aus eigenem Entschluß führte Hptm. v. Grauvogl. am 20.6.1915 seine Batterie über 2 km deckungsloses, in schweren feindl. Artilleriefeuer liegendes Gelände bis auf 1400 m an die feindl. Infanteriestellung auf der beherrschenden Höhe 331 westl. Nowing-Horynieck heran. Unbekümmert um das feindl. Artilleriefeuer jagte hier die Batterie ihre Granaten mit Schnellfeuer auf die Höhe 331. Der Infanterieangriff gegen dies Höhe vom I. Batl. b. Res. Rgts, 19 und II. BAtl. b. Res. Rgts. 22 kam alsbald wieder in Fluß. Ohne weitere Verluste gewannen die Bataillone diesen starken Stützpunkt und die anschließenden Stellungen, wo sie Gefangene machten und Maschinengewehre erbeuteten. Hptm. v. Grauvogl hat so durch das kühne Vorwerfen seiner Batterie vor die eigene Infanterie unter rücksichtslosem Einsatz seiner Person den Erfolg des Tages entscheidend beeinflußt.

Greim, Robert Ritter von

Obltn. in der b. Jagdstaffel 4. Im Frieden aktiver Ltn. im 8. b. Feld-Art. Rgt. PrinzHeinrich von Preußen. Geb. 22.6.1892 zu Bayreuth in Oberfranken.

      In der Zeit vom 10.10.1915 bis 25. 10. 1918 hat Obltn. Greim 31 Luftsiege errungen, dabei 28 Flugzeuge abgeschossen, 2 zur Notlandung gezwungen und eine Tank außer Gefecht gesetzt. Er war einer der tapfersten und einsatzfreudigsten Jagdflieger, der durch sein persönliches Beispiel seine Staffel in den schwersten Kämpfen an der Westfront zu großen Erfolgen führte. Als er nach schwerem Kampfe 1918 an der Somme infolge Notlandung im Trichterfelde sich einen komplizierten Bruch des Fußgelenkes zugezogen hatte, ließ er sich nur in das nächste Feldlazarett bringen, um sich nach einigen Tagen mit Bandagen erneut in das Flugzeug zu setzen. Greim war vom August 1915 bis 1916 Beobachter, von Oktober 1916 ab Flugzeugführer. Seine ganz hervorragenden, das Durchschnittsmaß weit übersteigenden Leistungen wurden auch mit dem Hohenzollernorden und dem Pour le mérite anerkannt.

Gries, Eugen Ritter von †

Major und BAtl. Komdr. im 18. b. Inf. Rgt. Prinz Ludwig Ferdinand. Im Frieden aktiver Hptm. und Komp. Chef im gleichen Regiment. Geb. 25.6.1869 zu Kempten in Schwaben. Gest. 25. 9. 1916 an der am 8.9.1916 bei Martinpuich erlittenen Verwundung.

      Schon am 7.9.1916 liegt das übliche Wirkungsfeuer der engl. Artillerie und Minenwerfer auf dem Foureauxwald, einem taktisch beherrschenden Punkte in der Sommeschlacht. Die Wacht hielt hier an gefährdetster Stelle Major Gries mit seinem III. BAtl. 18. b. Inf.-Rgts. Alle Schrecken eines nahenden Großangriffs verwandelten am 8.9.1916 die Stellung in eine Hölle. Achtstündiges Zerstörungsfeuer aller Kaliber schwillt zu stundenlangem Trommelfeuer an, dazu schwere Minen und das Maschinengewehrfeuer von Schwärmen von Fliegern vernichten alles, was sich noch zu regen wagt. Die deutschen Verluste sind sehr schwer; 10. KOmp. 18. b. INf. Rgts. verliert allein von 180 Gewehren 114. Flammenwerfer und Maschinengewehrtrupps voraus, tritt die engl. Infanterie, 7 Uhr abends Arm in Arm mit umgehängten Gewehr in bester Alkohollaune zum Angriff an. Sie erwartet keine schwere Arbeit mehr, nicht ahnend, daß Major Gries schon alles zum Gegenstoß bereitgestellt hat. Dieser setzt im taktisch richtigen Augenblick, um 7.08 Uhr, ein. Mit dem Ruf „Drauf! Auf sie!“ führt er seine Tapferen der 9. und 12. Komp. durch den gut geleiteten Sperrfeuerwall. Als ihn eine Granate zu Boden wirft, rächen ihn die Seinen mit Handgranate und Blei an den verblüfften Engländern. Restlos wird der Engländer geworfen und muß am 15.9. seinen Hauptangriff auf Bapaume ohne die günstigen Bedingungen führen, die ihm der Besitz der Foureauxwaldhöhe gewährt hätte. Am 26.9.1916 erlag Major Gries seiner Wunde und krönte sine Werk mit dem Heldentod.

Groh, Richard Ritter von

Ltn. d. Res. der 1. Komp. 22. b. Inf. Rgts. Fürst Wilhelm von Hohenzollern. Im Frieden stud. phil. in Bliesdahlheim. Geb. 12.7.1891 zu Homburg in der Pfalz.

      Eine Lage, wie sie verzweifelter kaum denkbar ist, bot sich dem Ltn. d. Res. Groh am 26.10.1917 bei Paschendaele, als er sich vom Bereitschaftsbataillon durch den dichten Feuervorhang zur Erkundung zum Befehlsstand des Kampftruppenkommandeurs des II. Batls. 22. b. Inf. Rgts., Hptm. Langbein, mühsam vorgearbeitet hatte. Die vordere Linie war verschwunden; der Rest, ungefähr 15 Mann, lagen um den Gefechtsstand der Kampftruppenkommandeurs dem Engländer, der die vordere Linie überrannt hatte, auf 500 m gegenüber. Starke englische Kräfte rückten nach. Ein Hauptziel der Flandernschlacht, Paschendaele, war unverteidigt ihrem mühelosen Zugriff preisgegeben, Flanke und Rücken der 11. b. Inf. Div. und 111. preuß. Inf. Div. ihrem Durchstoß offen. Englische Batterien waren offen aufgefahren. Da packte Ltn. Groh die dürftigen Reste des zum Gegenstoß eben vorkommenden 1. Batls. 22. b. Inf. Rgts. zusammen und riß sie mit sich vor. Etwa 400 m wurden an Boden gewonnen. Die erstaunten Engländer blieben liegen.

      Ltn. Groh hatte durch entschlossenes und persönlich rücksichtloses Eingreifen den ins Stocken geratenen Gegenangriff wieder in Fluß gebracht, durch sein Vorbild die Leute zum Durchhalten neu belebt.

Gruber, Otto Ritter von

Ltn. d. Res. im 7. b. Feld-Art. Rgt. Prinzregent Luitpold. Im Frieden Vermessungsingenieur in Wien. Geb. 9.8.1884 zu Salzburg in Österreich..

      Am 28. 8. 1914 machten sich die Ltns. Gruber und Pohl der I. Mun. Kol. der II. Abtlg. 7. b. Feld-Art. Rgts. mit ihren bespannten Protzen daran, im Bereich des Zugriffs feindl. Infanterie auf den