Elektrizitätswerk: Unterschied zwischen den Versionen
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Im Jahre 1866 hatte der deutsche Ingenieur Siemens die erste Dynamomaschine zur Stromerzeugung erfunden. Es war der erste Generator, der wirklich auch in der Praxis eingesetzt werden konnte. Nun konnten die Generatoren von den unterschiedlichsten Antriebsmitteln bewegt werden, so auch von der [[Dampfmaschine]]. | Im Jahre 1866 hatte der deutsche Ingenieur Siemens die erste Dynamomaschine zur Stromerzeugung erfunden. Es war der erste Generator, der wirklich auch in der Praxis eingesetzt werden konnte. Nun konnten die Generatoren von den unterschiedlichsten Antriebsmitteln bewegt werden, so auch von der [[Dampfmaschine]]. Die erste elektrische Lokomotive der Welt als Vorläufer der [[Straßenbahn]] stellte Werner von Siemens dann schon 1879 auf der Berliner Gewerbeausstellung auf einem 300-Meter Rundkurs vor. | ||
Der wahrlich bedeutendste Erfinder war aber wohl Edison. Er verbesserte die Glühlampe als neue preiswerte Leuchtquelle, was im Jahre 1877 geschah. Ab 1882 wurden Kraftwerke von ihm mit entwickelt, die dann Strom für die Beleuchtung der Stadt und auch der privaten Haushalte produzieren sollten. Allerdings arbeitete er mit Gleichstrom, der sich zum Teil nachteilig auswirkte. | Der wahrlich bedeutendste Erfinder war aber wohl Edison. Er verbesserte die Glühlampe als neue preiswerte Leuchtquelle, was im Jahre 1877 geschah. Ab 1882 wurden Kraftwerke von ihm mit entwickelt, die dann Strom für die Beleuchtung der Stadt und auch der privaten Haushalte produzieren sollten. Allerdings arbeitete er mit Gleichstrom, der sich zum Teil nachteilig auswirkte. | ||
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Zum Ende des 19. Jhdts. sahen sich immer mehr Handwerks- und Kleinbetriebe durch die Konkurrenz der großen Industrie in ihrer Existenz bedroht. Erst der verstärkte Einsatz von Elektromotoren in Handwerk und Gewerbe nach der Jahrhundertwende führte im 20. Jahrhundert dazu, dass sie — zumindest in bestimmten Branchen — wieder wettbewerbsfähig wurden. Die Verbreitung des Elektromotors wurde von massiven Werbekampagnen der Elektroindustrie und Stromversorger begleitet. Die Werbung versprach günstige Produktionskosten durch den Einsatz von Elektromotoren, die sauber, leise, so gut wie wartungsfrei und anspruchsloser als ein menschlicher Geselle seien. Denn im Gegensatz zu diesem brauche der | Zum Ende des 19. Jhdts. sahen sich immer mehr Handwerks- und Kleinbetriebe durch die Konkurrenz der großen Industrie in ihrer Existenz bedroht. Erst der verstärkte Einsatz von Elektromotoren in Handwerk und Gewerbe nach der Jahrhundertwende führte im 20. Jahrhundert dazu, dass sie — zumindest in bestimmten Branchen — wieder wettbewerbsfähig wurden. Die Verbreitung des Elektromotors wurde von massiven Werbekampagnen der Elektroindustrie und Stromversorger begleitet. Die Werbung versprach günstige Produktionskosten durch den Einsatz von Elektromotoren, die sauber, leise, so gut wie wartungsfrei und anspruchsloser als ein menschlicher Geselle seien. Denn im Gegensatz zu diesem brauche der Elektromotor weder Urlaub und Lohn noch werde er krank. Handwerksbetriebe aller Art bedienten sich bald des elektrischen Antriebs und nutzten dies auch für ihre Werbung. | ||
Zunächst wurde der Elektromotor in der Industrie wie im Gewerbe dazu benutzt, Transmissionen anzutreiben, die mehrere Maschinen in Gang hielten. Während jedoch die Industrie schon kurz nach der Jahrhundertwende begann, ihre Arbeitssäle von den gefährlichen und wartungsintensiven Transmissionen zu befreien, und auf Einzelantrieb der Maschinen umstellte, vollzog sich diese Entwicklung im Gewerbe erst seit den 1930er Jahren. | Zunächst wurde der Elektromotor in der Industrie wie im Gewerbe dazu benutzt, Transmissionen anzutreiben, die mehrere Maschinen in Gang hielten. Während jedoch die Industrie schon kurz nach der Jahrhundertwende begann, ihre Arbeitssäle von den gefährlichen und wartungsintensiven Transmissionen zu befreien, und auf Einzelantrieb der Maschinen umstellte, vollzog sich diese Entwicklung im Gewerbe erst seit den 1930er Jahren. | ||
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Die ersten Triebwagen bei der Straßenbahn waren mit zwei elektrischen Antriebsmotoren mit je 29 Ps ausgestattet. Vor 1930 fand nach und nach eine Umrüstung statt zu einer Wagenausstattung mit Quersitzanordnung bei einem Fassungsvermögen von 50 Personen und zwei Antriebsmotoren von je etwa 60 Ps. Zum Betrieb der Wagen diente damals Gleichstrom von 600 Volt, die Stromabnahme erfolgte durch sogenannte Scherenstromabnehmer. | |||
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Aktuelle Version vom 3. Januar 2017, 10:59 Uhr
1930 setzte dann in Deutschland ein großflächiger Anschluss der privaten Haushalte an das öffentliche Stromnetz ein. Das ist eigentlich der Zeitpunkt, seit dem der elektrische Strom aus dem Leben der Menschen überhaupt nicht mehr wegzudenken ist.
Hierarchie: Portal Wirtschaft > Wirtschaft > Industrie > Elektrizitätswerk
Einleitung
Elektrizität durch Dynamomaschinen
Im Jahre 1866 hatte der deutsche Ingenieur Siemens die erste Dynamomaschine zur Stromerzeugung erfunden. Es war der erste Generator, der wirklich auch in der Praxis eingesetzt werden konnte. Nun konnten die Generatoren von den unterschiedlichsten Antriebsmitteln bewegt werden, so auch von der Dampfmaschine. Die erste elektrische Lokomotive der Welt als Vorläufer der Straßenbahn stellte Werner von Siemens dann schon 1879 auf der Berliner Gewerbeausstellung auf einem 300-Meter Rundkurs vor.
Der wahrlich bedeutendste Erfinder war aber wohl Edison. Er verbesserte die Glühlampe als neue preiswerte Leuchtquelle, was im Jahre 1877 geschah. Ab 1882 wurden Kraftwerke von ihm mit entwickelt, die dann Strom für die Beleuchtung der Stadt und auch der privaten Haushalte produzieren sollten. Allerdings arbeitete er mit Gleichstrom, der sich zum Teil nachteilig auswirkte.
Dampfturbinen
Bei einigen neueren (1872) Dampfmaschinen fehlt der Kolben und der Dampf wirkt z. B. auf die Schaufeln eines in einem Gehäuse befindlichen Rades (rotierende Dampfmaschinen), dadurch direkt eine rotierende Bewegung hervorbringend; eine interessante Antriebsmöglichkeit für die neu entwickelten Dynamomaschinen zur Stromerzeugung in Kraftwerken. Die Weiterentwicklung der Turbinen ermöglichte ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts den Bau immer leistungsfähigerer Kraftwerke.
Wechselstromgeneratoren
Der Amerikaner Westinghouse erwarb von dem Elektrotechniker Tesla ein Patent für den Bau von Wechselstromgeneratoren. Westinghouse sah die Probleme, die bei der alleinigen Verwendung von Gleichstrom entstanden und widmete sich der Entwicklung des Wechselstroms. 1891 entwickelte Tesla einen Transformator für die Erzeugung von Hochspannung für Wechselstrom.
Letztendlich konnte sich die Verwendung von Wechselstrom allgemein durchsetzen und in den kommenden Jahren steigerte sich der Energiebedarf privater Haushalte und auch von Unternehmen um ein Vielfaches. 1930 setzte dann ein großflächiger Anschluss der privaten Haushalte an das öffentliche Stromnetz ein. Das ist eigentlich der Zeitpunkt, seit dem der Elektrische Strom aus dem Leben der Menschen überhaupt nicht mehr wegzudenken ist.
Stromtransport von Wechsel- oder Drehstrom
Voraussetzung einer flächendeckenden Elektrizitätserzeugung war jedoch noch das damals ungelöste Problem des Stromtransportes über weite Strecken. Die in den Generatoren erzeugten hohen Ströme lassen sich nämlich über große Entfernungen nur unter Inkaufnahme hoher Stromwärmeverluste oder, um dies zu umgehen, durch Leitungen mit riesigen Querschnitten transportieren. Dieses Problem löste erst die Entwicklung des 1885 patentierten Transformators (=Umspanner): Nach dem sogenannten Induktionsprinzip ermöglicht er nämlich die Umformung von Spannung und Strom und damit den Wechsel zwischen Spannungsebenen. Dies funktioniert jedoch nur bei Wechsel- bzw. Drehstrom. Von daher setzt sich dies System Anfang des 20. Jahrhunderts durch.
Transformatoren in den Bauerschaften
Der vermehrte Einsatz von Transformatoren in Verbindung mit Wechselstromnetzen brachte die Voraussetzung für die schnelle Ausdehnung der Elektrizitätversorgung, da die Fortleitung elektrischer Energie auf größere Entfernungen in den Überlandleitungen ohne große Energieverluste dadurch erst möglich war
1891 Überlandleitung Frankfurt – Laufen
Als techischer Meilenstein kann in Deutschland die Hochspannungsübertragung von Frankfurt am Main nach Laufen am Neckar im Jahr 1891 angesehen werden.
Lokale Stromerzeugung der Industrie via Dampfmaschine
1928 bestellte z.B. die Orgelbauanstalt Franz Eggert, Inhaber A. Feith, in Paderborn bei der Maschinenfabrik Buckau R. Wolf AG in Magdeburg eine Einzylinder-Heißdampf-Hochdruck-Lokomobile auf Tragfüßen. Diese Fabrik wiederum beauftragte die Maschinenfabrik Baden in Weinheim mit dem Bau. Der damalige Preis betrug 13.900,-- Goldmark einschließlich Bahnfracht und Montage. Die Inbetriebnahme in Paderborn erfolgte am 22. Juni 1928. Die Maschine leistete bei 210 Umdrehungen pro Minute 75 kW (100 PS). Mit einem ihrer beiden 1,80 m messenden Riemenscheiben trieb sie mittels eines 26 cm breiten Lederriemens einen Generator zur Stromversorgung der fabrikeigenen Werkzeugmaschinen an.
Strom im Handwerk, Transmissionen
Zum Ende des 19. Jhdts. sahen sich immer mehr Handwerks- und Kleinbetriebe durch die Konkurrenz der großen Industrie in ihrer Existenz bedroht. Erst der verstärkte Einsatz von Elektromotoren in Handwerk und Gewerbe nach der Jahrhundertwende führte im 20. Jahrhundert dazu, dass sie — zumindest in bestimmten Branchen — wieder wettbewerbsfähig wurden. Die Verbreitung des Elektromotors wurde von massiven Werbekampagnen der Elektroindustrie und Stromversorger begleitet. Die Werbung versprach günstige Produktionskosten durch den Einsatz von Elektromotoren, die sauber, leise, so gut wie wartungsfrei und anspruchsloser als ein menschlicher Geselle seien. Denn im Gegensatz zu diesem brauche der Elektromotor weder Urlaub und Lohn noch werde er krank. Handwerksbetriebe aller Art bedienten sich bald des elektrischen Antriebs und nutzten dies auch für ihre Werbung.
Zunächst wurde der Elektromotor in der Industrie wie im Gewerbe dazu benutzt, Transmissionen anzutreiben, die mehrere Maschinen in Gang hielten. Während jedoch die Industrie schon kurz nach der Jahrhundertwende begann, ihre Arbeitssäle von den gefährlichen und wartungsintensiven Transmissionen zu befreien, und auf Einzelantrieb der Maschinen umstellte, vollzog sich diese Entwicklung im Gewerbe erst seit den 1930er Jahren.
Umstellung für unsere Vorfahren
Die Industrialisierung im 19. und 20. Jahrhundert, der Einsatz der Dampfmaschinen, neue Energieträger, schnelle Umstellungen im Beruf, Zuwanderungen aus der Fremde, all dies bedeutete schon damals lebenslanges Lernen für unsere Vorfahren, war aber auch überlebenswichtig bei den begleitenden Kriegswirren und ihren Folgen.
Gleichstrom bei der Straßenbahn
Die ersten Triebwagen bei der Straßenbahn waren mit zwei elektrischen Antriebsmotoren mit je 29 Ps ausgestattet. Vor 1930 fand nach und nach eine Umrüstung statt zu einer Wagenausstattung mit Quersitzanordnung bei einem Fassungsvermögen von 50 Personen und zwei Antriebsmotoren von je etwa 60 Ps. Zum Betrieb der Wagen diente damals Gleichstrom von 600 Volt, die Stromabnahme erfolgte durch sogenannte Scherenstromabnehmer.
Beispiel: Elektrizitätswerk Recklinghausen
Im Jahre 1905 wurden seitens der Stadtverwaltung Recklinghausen Verhandlungen aufgenommen, das Stadtgebiet Recklinghausen auch mit elektrischer Energie zu versorgen. Von dem zuerst geplanten Anschluß an das Rhein.-Westf. Elektrizitätswerk nahm man Abstand, da die Hibernia-Verwaltung, die mehrere Zechen im Stadtgebiet liegen hat, das Angebot abgab, die Stadt aus den Verbindungskabeln zwischen ihren Zechen zu versorgen. Am 1. Oktober 1905 wurde zum ersten Male Elektrizität abgegeben.
Netzkauf nebst Transformatorenstationen
Im Jahre 1911 kaufte die Stadt durch das Elektrizitätswerk Westfalen A.-G. Bochum das von der Bergwerksgesellschaft Hibernia verlegte Hochspannungsverteilungsnetz nebst Transformatorenstationen und schloß gleichzeitig einen neuen Stromlieferungsvertrag mit dem Elektrizitätswerk Westfalen Bochum, an dem sie sich auch finanziell beteiligte. Nach diesem neuen Vertrage übernahm die Stadt an drei Punkten die erforderliche Hochspannungsenergie, verteilte dieselbe in einem stadteigenen Hochspannungsverteilungsnetz und transformiert in verschiedenen Transformatorstationen die Hochspannung auf Gebrauchsspannung von 3 mal 220 Volt und 50 Perioden (Herz).
Elektrizität in Konkurrenz zum Leuchtgas
1930 setzte dann in Deutschland ein großflächiger Anschluss der privaten Haushalte an das öffentliche Stromnetz ein. Das Ende der Gasbeleuchtung war mit dem Aufkommen der Elektroenergie besiegelt. Das ist eigentlich der Zeitpunkt, seit dem der elektrische Strom aus dem Leben der Menschen überhaupt nicht mehr wegzudenken ist.
Hinweise für Familienforscher
- Deutsches Städtebuch: Das Deutsche Städtebuch liefert unter dem Oberbegriff Wohlfahrtspflege bei den Städten die notwendigen Daten zur Veränderung lokaler Situationen im Umfeld der jeweiligen Vorfahren, welche sich dann erst verzögert im ländlichen Umfeld dieser Städte auswirkten.