Die Kirchenbücher in Baden (1957)/35: Unterschied zwischen den Versionen

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Fr. Vogt, „Welsche“ Dörfer, „welsche“ Namen u. „welsche“ Sprache in Württemberg-Baden, Schwäbische Heimat 1950.
Fr. Vogt, „Welsche“ Dörfer, „welsche“ Namen u. „welsche“ Sprache in Württemberg-Baden, Schwäbische Heimat 1950.

Aktuelle Version vom 24. August 2016, 15:32 Uhr

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Die Kirchenbücher in Baden (1957)
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Fr. Vogt, „Welsche“ Dörfer, „welsche“ Namen u. „welsche“ Sprache in Württemberg-Baden, Schwäbische Heimat 1950.

d) Israelitische Standesbücher

      Die zum Land Baden seit 1803 zusammengeschweißten Territorien hatten den Juden gegenüber in älterer Zeit unterschiedlich Stellung genommen. In den alemannisch-schwäbischen Gebieten des Oberlandes waren die Juden in wenige Orte zusammengedrängt, während die fränkischen Gebiete zahlreiche Judengemeinden aufwiesen.

      Vorderösterreich hatte die in der Ortenau und im Breisgau nach mehrmaliger Vertreibung verbliebenen Judenreste im Ghetto in Breisach zusammengezogen, außerdem bestand nur noch im ehemals hohenbergischen, längst zu Villingcn gehörenden Nordstetten eine Judengemeinde. Fürstenberg hatte 1743 die alte bedeutende Judengemeinde Stühlingen beseitigt, auch alle anderen Hochadelsherrschaften der schwäbisch-alemannischen Gebiete waren judenfrei. Nur im bischöflich-straßburgischen Ettenheim hatte sich trotz langen Widerspruchs der Stadt, ebenso im Fürstentum Schwarzenberg in Tiengen im Klettgau und in einigen ritterschaftlichen Kleinterritorien um den Bodensee (in Gailingen, Randegg, Wangen) größere Judengemeinden zu erhalten vermocht. Sonst war das Oberland über den Schwarzwald hinweg bis zum Bodensee judenfrei. Die Städte Freiburg und Konstanz und die anderen Reste alter Reichsstädte, die bischöflichen Streugebiete von Konstanz und Basel, ebenso die Stifts- und Klostergebiete hatten keine Juden mehr. Im auffallenden Gegensatz dazu wiesen die altbadische Obere Markgrafschaft und deren Hochberger Amt um Emmendingen und am Kaiserstuhl Juden auf: in Eichstetten, Ihringen, Emmendingen, Eimeldingen, Fischingen, Kirchen, Lörrach, Märkt, Müllheim, Sulzburg, Tumringen, früher auch in Opfingen. Das hessen-darmstädtische Hanauerland: in Bodersweier, Lichtenau, Neufreistedt, Rheinbischofheim, die ortenauische Ritterschaft daneben in Diersburg, Nonnenweier, Rust und Schmieheim.

      In den fränkischen Landesteilen Badens, wie im gesamten fränkischen Gebiet an Rhein und Main, saßen Juden in allen Territorien, sowohl in den größeren, den beiden altbadischen Markgrafschaften, der Kurpfalz und in den hochadligen und geistlichen Gebieten, wie besonders in den ritterschaftlichen Orten zwischen Rhein, Neckar und Main. Über den Kraichgau hin bis Wertheim war kaum ein Dorf ohne Judengemeinde. Besonders die niederadligen Herrschaften „schützten“ ihre Juden überall auch gegen die ländliche Bevölkerung, seitdem gegen Ende des Mittelalters die Juden aus ihren einstigen Hochburgen, den Reichsstädten Frankens und Schwabens, hieher vertrieben worden waren.

      Baden-Durlach hatte 1709 in sieben Orten der Unteren Markgrafschaft Juden ansässig mit 24 Familien[1], 1762 schon 169 Familien mit 908 Köpfen, 1798 saßen Juden in Karlsruhe (seit der Gründung in wachsender Zahl), Durlach, Grötzingen (seit 1565), Gondelsheim, Graben, Königsbach, Liedolsheim,

  1. H. Jacob, Die Einwohnerschaft der Markgrafschaft Baden-Durlach 1700, S. 186 (Namenlisten).