Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs 1894/XII: Unterschied zwischen den Versionen

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<big>III. Gewässer</big>
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{{NE}}Das Reich grenzt an zwei '''Meere''', die Nordsee und Ostsee. Die ''Nordsee'' bespült die Preußischen Provinzen Schleswig-Holstein und Hannover sowie oldenburgische und hamburgische Gebiete. Einige Male buchtet sie ein (Dollart, Jade); busenartig sind auch die Mündungen der Ems, Weser, Elbe und Eider, die ihre Gewäaaser durch das Wattenmeer der eigentlichen Nordsee zuführen. in dem Wattenmeer, jenem flachen Meeresteil, zwischen der Festlandsküste undeiner äußeren Inselreihe (von Borkum bis zum dänischen Fannö), in dem zur Ebbezeit die flachen Stellen vom Wasser befreit werden, entwickelns sich aber noch viele andre Tiefe, besonders vor der Schleswigschen Westküste zwischen den zahlreichen Inseln. Die hphen Stellen dieses Wattenmeers sucht der Mensch den Wasserfluten, diesie vor Zeiten geraubt haben, wieder abzugewinnen. Zur Ebbezeit beträgt ide Tiefe am äußern Eingang zur Elbe und Weser etwa 20, Am eingang zur Jade 10-15, zur oster und Westerems 23 und 34 m; die Flut steigt an der deutschen Küste bis auf 3 - 4-, eine Springflut zuweilen bis auf 8 m. - Die ''Ostsee'', bei der Flut und Ebbe nur in ganz unbedeutendem Maße nachgewiesen sind, bespült die preußischen Provinzen Schleswig-Holstein, Pommern, West-und Ostpreußen, sowie Mecklenburg, Lübedksche und oldenburgische Gebiete. Dreimal bildet sie ander deutschen Küste ansehnliche Busen: die Bcht von Danzig zwischen den Landspitzen von Brüsterort und nixhöft mit der von der Halbinsel Hela (Putziger Nehrung) eingeschlossenen Putziger Wiek, die Pommersche Bucht im O. von Rüben und die Lübecker Bucht zwischen Rügen und Fehmarn. Zahlreich sind außerdem noch die kleinen Einbuchtungen im Bereichder Insel Rügen und in deren Nachbarschaft, bei Wismar in Mecklenburg und an der Küste von Schleswig-Holstein, woselbst die Busen von Kiel, Eckernförde und Flesburg für die Schiffahrt äußerst günstig sind, weniger die lange Schlei; beo Alsen geht die Ostsee bereits zum Kleinen Belt über. Ihre Tiefe beträgt am eingang zum Memeler Tief 6 , zum Pillauer Tief 4,4, zur Danziger Weichse 5,6, zur Stolpe 4, zur Persante 4, zur Swine 8 (bis Stettin hinauf 5,7) im Landtief und Barhöfter Tief, die von O. und W. her indie Rügenschen Binnengewässer leiten, 3.2 und 2.5, am Eingang zur Warnow 4, zum Hafen von Wismar 3, zur Trave 5 m.
 
{{NE}}Eigentümlich ist dder deutschen Ostseeküste die Bildung von Haffen und Strandsees, neben zahlreichen Mooren die letzten Reste von flachen Meerbusen, deren slaziges Wasser nach Absperrung der See durch Dünenbildung unddurch das zuströmen von Flußwasser ers in brackiges, dan in süßes Wasser verwandeslt worden ist. Die drei Haffe sien; Das ''Kurische, Frische'' und ''PommerscheHaff''; da kurische wird durch die KurischeNehrung, Das Frische durch dei Frische Rehrung und das Pommersche Haff durch dien Inseln Usedom und Wollin von der Ostsee getrennt. Wie die Haffe, so haben auch die Strandseen (stellenweise im Auswachsen begriffen) nur eine geringe Tiefe. Unter ihnen befinden sich in Hinterpommern die Leba-. der Gardensche, der Vietzker, Vitter, Bukowsche und Jamundsche See.
 
{{NE}}Da Reich hat Anteil an sieben '''Strömen''', von denen aber nur einer(Weser) mit seinem Stromgebiet ganz undein andrer (Oder) fast ganz zum Reiche gehören; Memel, WEichsel und Oder gehen zur Ostsee, Elbe, Weser und Rhein zur Nordsee und die Donau zum Schwarzen Meer. Zwei von diesen Strömen (Weser und Donau) haben ihre Quelle, fünf dagegen (Weser, Elbe, Oder, Weichsel und Memel) ihre Mündung im Reich. Außerdem gibt es noch fünf wichtige Küstenflüsse, von denen zwei (Ems und Eider) zur Nordsee, drei (Trave, Warnow und Pregel) zur Ostsee fließen. Unter den Stromgebieten stehen Memel, Pregel, Weichsel, Oder und Elbe in schiffbarer Verbindung, ebenso Rhein und Donau und in den Küstenlandschaften auch Ems, Rhein, Weser und Elbe.
 
{{NE}}Die '''Landseen''' sind in mehreren Teilen Deutschlands sehr Zahlreich, in andern gar nicht vorhanden. Zahlreich sind sie im südlichen Bayern auf der Hochebene (Ammer-, Würm-, oder Stanberger, Staffe-, Koche-, Chiem-, Waginger See) und in den Alpen (Königs-, Schlier-, Tegern-, Eib- und Walchensee), ferner in Norddeutschland östlich von der Elbe, und zwar auf dem Norddeutschen Landrücken, zu beiden Seiten desselben und längs der Küste. Auf dem Landrücken finden sich zahlreiche Seen in Ostpreußen (Mauer-, Löwentin-, Spirdingsee), auf der Grenze von Ost- und Westpreußen (Geserichsee) in Westpreußen (Wszydze-, Radaunensee), in Hinterpommern (Dratzigsee), in Brandenburg und Mecklenburg (Müritz-, Plauer, Schweriner See) in Mecklenburg und Schleswig-Holstein (Schalsee), in Schleswig-Holstein (Plöner und Selenter See). Im S. vom Landrücken ist der Goplosee (Schiffbar abwärts durch die Netze) der größte, im N. außer den schon genannten Haffen und Strandseen der Drausensee in Ost- und Westpreußen, der Madüe- und der Dammsche See in Pommern und der Kummerowsee in Pommern

Aktuelle Version vom 1. Juni 2016, 16:33 Uhr

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Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs 1894
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III. Gewässer

      Das Reich grenzt an zwei Meere, die Nordsee und Ostsee. Die Nordsee bespült die Preußischen Provinzen Schleswig-Holstein und Hannover sowie oldenburgische und hamburgische Gebiete. Einige Male buchtet sie ein (Dollart, Jade); busenartig sind auch die Mündungen der Ems, Weser, Elbe und Eider, die ihre Gewäaaser durch das Wattenmeer der eigentlichen Nordsee zuführen. in dem Wattenmeer, jenem flachen Meeresteil, zwischen der Festlandsküste undeiner äußeren Inselreihe (von Borkum bis zum dänischen Fannö), in dem zur Ebbezeit die flachen Stellen vom Wasser befreit werden, entwickelns sich aber noch viele andre Tiefe, besonders vor der Schleswigschen Westküste zwischen den zahlreichen Inseln. Die hphen Stellen dieses Wattenmeers sucht der Mensch den Wasserfluten, diesie vor Zeiten geraubt haben, wieder abzugewinnen. Zur Ebbezeit beträgt ide Tiefe am äußern Eingang zur Elbe und Weser etwa 20, Am eingang zur Jade 10-15, zur oster und Westerems 23 und 34 m; die Flut steigt an der deutschen Küste bis auf 3 - 4-, eine Springflut zuweilen bis auf 8 m. - Die Ostsee, bei der Flut und Ebbe nur in ganz unbedeutendem Maße nachgewiesen sind, bespült die preußischen Provinzen Schleswig-Holstein, Pommern, West-und Ostpreußen, sowie Mecklenburg, Lübedksche und oldenburgische Gebiete. Dreimal bildet sie ander deutschen Küste ansehnliche Busen: die Bcht von Danzig zwischen den Landspitzen von Brüsterort und nixhöft mit der von der Halbinsel Hela (Putziger Nehrung) eingeschlossenen Putziger Wiek, die Pommersche Bucht im O. von Rüben und die Lübecker Bucht zwischen Rügen und Fehmarn. Zahlreich sind außerdem noch die kleinen Einbuchtungen im Bereichder Insel Rügen und in deren Nachbarschaft, bei Wismar in Mecklenburg und an der Küste von Schleswig-Holstein, woselbst die Busen von Kiel, Eckernförde und Flesburg für die Schiffahrt äußerst günstig sind, weniger die lange Schlei; beo Alsen geht die Ostsee bereits zum Kleinen Belt über. Ihre Tiefe beträgt am eingang zum Memeler Tief 6 , zum Pillauer Tief 4,4, zur Danziger Weichse 5,6, zur Stolpe 4, zur Persante 4, zur Swine 8 (bis Stettin hinauf 5,7) im Landtief und Barhöfter Tief, die von O. und W. her indie Rügenschen Binnengewässer leiten, 3.2 und 2.5, am Eingang zur Warnow 4, zum Hafen von Wismar 3, zur Trave 5 m.

      Eigentümlich ist dder deutschen Ostseeküste die Bildung von Haffen und Strandsees, neben zahlreichen Mooren die letzten Reste von flachen Meerbusen, deren slaziges Wasser nach Absperrung der See durch Dünenbildung unddurch das zuströmen von Flußwasser ers in brackiges, dan in süßes Wasser verwandeslt worden ist. Die drei Haffe sien; Das Kurische, Frische und PommerscheHaff; da kurische wird durch die KurischeNehrung, Das Frische durch dei Frische Rehrung und das Pommersche Haff durch dien Inseln Usedom und Wollin von der Ostsee getrennt. Wie die Haffe, so haben auch die Strandseen (stellenweise im Auswachsen begriffen) nur eine geringe Tiefe. Unter ihnen befinden sich in Hinterpommern die Leba-. der Gardensche, der Vietzker, Vitter, Bukowsche und Jamundsche See.

      Da Reich hat Anteil an sieben Strömen, von denen aber nur einer(Weser) mit seinem Stromgebiet ganz undein andrer (Oder) fast ganz zum Reiche gehören; Memel, WEichsel und Oder gehen zur Ostsee, Elbe, Weser und Rhein zur Nordsee und die Donau zum Schwarzen Meer. Zwei von diesen Strömen (Weser und Donau) haben ihre Quelle, fünf dagegen (Weser, Elbe, Oder, Weichsel und Memel) ihre Mündung im Reich. Außerdem gibt es noch fünf wichtige Küstenflüsse, von denen zwei (Ems und Eider) zur Nordsee, drei (Trave, Warnow und Pregel) zur Ostsee fließen. Unter den Stromgebieten stehen Memel, Pregel, Weichsel, Oder und Elbe in schiffbarer Verbindung, ebenso Rhein und Donau und in den Küstenlandschaften auch Ems, Rhein, Weser und Elbe.

      Die Landseen sind in mehreren Teilen Deutschlands sehr Zahlreich, in andern gar nicht vorhanden. Zahlreich sind sie im südlichen Bayern auf der Hochebene (Ammer-, Würm-, oder Stanberger, Staffe-, Koche-, Chiem-, Waginger See) und in den Alpen (Königs-, Schlier-, Tegern-, Eib- und Walchensee), ferner in Norddeutschland östlich von der Elbe, und zwar auf dem Norddeutschen Landrücken, zu beiden Seiten desselben und längs der Küste. Auf dem Landrücken finden sich zahlreiche Seen in Ostpreußen (Mauer-, Löwentin-, Spirdingsee), auf der Grenze von Ost- und Westpreußen (Geserichsee) in Westpreußen (Wszydze-, Radaunensee), in Hinterpommern (Dratzigsee), in Brandenburg und Mecklenburg (Müritz-, Plauer, Schweriner See) in Mecklenburg und Schleswig-Holstein (Schalsee), in Schleswig-Holstein (Plöner und Selenter See). Im S. vom Landrücken ist der Goplosee (Schiffbar abwärts durch die Netze) der größte, im N. außer den schon genannten Haffen und Strandseen der Drausensee in Ost- und Westpreußen, der Madüe- und der Dammsche See in Pommern und der Kummerowsee in Pommern