Die Kirchenbücher in Baden (1957)/16: Unterschied zwischen den Versionen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(neu angelegt und mit OCR befüllt)
 
(Halbgeviert)
 
(Eine dazwischenliegende Version von einem anderen Benutzer wird nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
<noinclude>{{Die Kirchenbücher in Baden (1957)|15|29|17|unvollständig}}</noinclude>
<noinclude>{{Die Kirchenbücher in Baden (1957)|15|29|17|unkorrigiert}}</noinclude>
ist erst der geschichtlichen Umwicklung nachzugehen, um im einzelnen Fall
Klarheit zu erhalten, welches KB in Betracht kommt. Gelegentlich führen
Pfarreien für Höfe und Hofgemeinschaften besondere KB'T.


b) Die Bekettntftissugehörigkeit der einzelnen Landesteile
ist erst der geschichtlichen Entwicklung nachzugehen, um im einzelnen Fall Klarheit zu erhalten, welches KB in Betracht kommt. Gelegentlich führen Pfarreien für Höfe und Hofgemeinschaften besondere KB<ref>So hat die Pf Pfaffenweiler (Vill.) für die Häringshöfe für 1772–1810 Auszüge aus den KB von Marbach, Klengen, Kirchdorf und Überauchen, Ähnlich sind in Bernau (KB seit 1606) für 1781–1831 die KB nach Häusern und Zinken getrennt geführt, was ab und zu auch anderwärts der Fall sein dürfte; Ludwigshafen a. S. hat ein besonderes Pamilienbuch für die Höfe von 1795 bis 1906 neben dem Familienbuch der Pfarrei.</ref>.


Ihre Kenntnis ist \ür die Sippenforschung in einem aus so verschieden-
<center>
artigen weltlichen und geistliehen 'Territorien erst nach 1800 zusammen-
''b) Die Bekenntniszugehörigkeit der einzelnen Landesteile''
geschweißten Land wie Raden wichtig und für das Weiterkommen der For-
</center>
schung oft entscheidend. Mit der früheren Gebietszugehörigkeit der heutigen
badischen Landcsteile hangt sie eng zusammen. Bis über die Mitte des
19. Jh hinaus bleiben ganze Landesteile, seihst die meisten Städte, be-
kenninismäßig ungemischt.


Katholisch war das ganze Oberland bis auf das im Winkel des Rheins
{{NE}}Ihre Kenntnis ist für die Sippenforschung in einem aus so verschiedenartigen weltlichen und geistlichen 'Territorien erst nach 1800 zusammengeschweißten Land wie Raden wichtig und für das Weiterkommen der Forschung oft entscheidend. Mit der früheren Gebietszugehörigkeit der heutigen badischen Landesteile hängt sie eng zusammen. Bis über die Mitte des 19. Jh hinaus bleiben ganze Landesteile, selbst die meisten Städte, bekenntnismäßig ungemischt.
bei Base] gelegene, von katholischen Gebieten rings umschlossene baden-
durlachisehe „Markgral lerland" von Lörrach bis Müllheim, in einzelnen
Teilen bis vor Freiburg reichend, mit etwa 80 alten lutherischen Pfarreien.
Sonst waren im Oberland zerstreut in geschlossen katholischen Gebiet nur
noch zwei ehemals schweizerische [ätherische Pfarreien — Büsingen und
Kadelburg — und etwa ein Dutzend bis 1810 zum württembergischen Amt
Hornberg gehörende lutherische Pfarreien im Schwarzwald, dazu in dcrBaar
bei Donaucschingen die ebenfalls früher württembergiseben Pfarreien öfin-
gen  und Oberbaldingen  mit  Bicsingcn.


Katholisch war auch Mittelbaden, d. h. die ehemals österreichische Or-
{{NE}}''Katholisch'' war das ganze Oberland bis auf das im Winkel des Rheins bei Basel gelegene, von katholischen Gebieten rings umschlossene baden-durlachische „Markgräflerland“ von Lörrach bis Müllheim, in einzelnen Teilen bis vor Freiburg reichend, mit etwa 80 alten lutherischen Pfarreien. Sonst waren im Oberland zerstreut in geschlossen katholischen Gebiet nur noch zwei ehemals schweizerische lutherische Pfarreien – Büsingen und Kadelburg – und etwa ein Dutzend bis 1810 zum württembergischen Amt Hornberg gehörende lutherische Pfarreien im Schwarzwald, dazu in der Baar bei Donaueschingen die ebenfalls früher württembergiscben Pfarreien Öfingen  und Oberbaldingen  mit  Biesingen.
nnd die Markgrafschaft Baden-Baden, ebenso der Hauptteil des
 
{{NE}}Katholisch war auch Mittelbaden, d. h. die ehemals österreichische Ortenau und die Markgrafschaft Baden-Baden, ebenso der Hauptteil des
Prankenlandes von Mosbach bis gegen Wertheim.
Prankenlandes von Mosbach bis gegen Wertheim.


Geschlossene lutherische Gebiete waren die baden-durlachischc Untere
{{NE}}Geschlossene ''lutherische'' Gebiete waren die baden-durlachische Untere Markgrafschaft (Durlach-Pforzheim) und die Obere Markgrafschaft, deren einer Teil schon oben genannt wurde, wozu noch das Amt Hochberg um Emmendingen und am Nordrand des Kaiserstuhls gehörte, sodann die ehem.
Markgrafschaft (Durlach-Pforzheim) und die Obere Markgrafschaft, deren
Herrschaft Lahr-Mahlberg, das Hanauerland um Kehl und die Grafschaft Wertheim an Tauber und Main. Lutherisch war auch das nicht sehr ausgedehnte Streugebiet der Reichsritterschaft in der Ortenau und umfänglicher im Kraichgau und im Odenwald und schließlich auch der württembergische Zuwachs nach 1806 im Kraichgau und in der Nachbarschaft von Karlsruhe, ebenso einige ehemals württembergische Orte in  Frankenland.
' in« Teil schon oben genannt wurde, wozu noch das Amt Hochberg um
[Emmendingen und am Nordrand des Kaisersluhls gehörte, sodann die ehem.
Herrschaft Lahr-Mahlberg, das Hanauerland um Kehl und die Grafschaft
Wertheim an Tauber und Main. Lutherisch war auch das nicht sehr aus-
gedehnte Streugebiet der Eteicharitterschaft in der Ortenau und umfäng-
licher im Kraichgau und im Odenwald und schließlich auch der Württem-
berg] - be Zuwachs nach 1806 im Kraichgau und in der Nachbarschaft von
Karlsruhe,   ebenso   einige   ehemals   württembergische   Orte   in  Frankenland.
 
Reformiert  war  seit  1563  die  Pfalz,  seit  1700  jedoch  vermischt  mit
 
lutherischen und katholischen Gemeinden. Die „Simtdtanccn" (Milbenut-
zungsrecht der Pfarrkirche durch die Minderheit) waren hier und in der
baden-badischen Herrschaft Mahlberg typisch bis in die letzten Jahrzehnte,
in einzelnen Orten bestehen solche noch hcutcBn.


0 hM die Pf Plaffcnwciler {Vill.) für die Hannpshöfc für 1772—181(1 Auszüge
{{NE}}''Reformiert'' war seit 1563 die Pfalz, seit 1700 jedoch vermischt mit lutherischen und katholischen Gemeinden. Die „Simultaneen“ (Milbenutzungsrecht der Pfarrkirche durch die Minderheit) waren hier und in der baden-badischen Herrschaft Mahlberg typisch bis in die letzten Jahrzehnte, in einzelnen Orten bestehen solche noch heute<ref>Vgl. J. Schmitt, Das Simuitankirchenrecbt in Baden, Khe 1909.</ref>.
aus den KB von Marbach, Kiengen, Kirchdorf und Obcrauuhen, Ähnlich sind in
Bernau (KB seil 1606) für 1781 — 1831 die KB nach Hiiusern und Zinken getrennt
geführt, was ab und zu auch anderwärts der Fall sein dürfte; Ludwigshafen a. S,
bai ein besonderes Pamilicnbuch für die Höfe von 1795 his 1906 neben dem Familien-
bueb der Pfarrei.
" Vgl. J.Schmitt, Das Simuitankirchenrecbt in   Baden, Khe 1909.


16
<references/>

Aktuelle Version vom 22. Januar 2016, 12:37 Uhr

GenWiki - Digitale Bibliothek
Die Kirchenbücher in Baden (1957)
Inhalt
Abkürzungen

Schnellzugriff auf Orte
A B D E F G H IJ K L M N O P QR S T U V W YZ
Diese Seite im E-Book
GenWiki E-Book
<<<Vorherige Seite
[15]
Nächste Seite>>>
[17]
Datei:KB-Verzeichnis-Baden.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.



ist erst der geschichtlichen Entwicklung nachzugehen, um im einzelnen Fall Klarheit zu erhalten, welches KB in Betracht kommt. Gelegentlich führen Pfarreien für Höfe und Hofgemeinschaften besondere KB[1].

b) Die Bekenntniszugehörigkeit der einzelnen Landesteile

      Ihre Kenntnis ist für die Sippenforschung in einem aus so verschiedenartigen weltlichen und geistlichen 'Territorien erst nach 1800 zusammengeschweißten Land wie Raden wichtig und für das Weiterkommen der Forschung oft entscheidend. Mit der früheren Gebietszugehörigkeit der heutigen badischen Landesteile hängt sie eng zusammen. Bis über die Mitte des 19. Jh hinaus bleiben ganze Landesteile, selbst die meisten Städte, bekenntnismäßig ungemischt.

      Katholisch war das ganze Oberland bis auf das im Winkel des Rheins bei Basel gelegene, von katholischen Gebieten rings umschlossene baden-durlachische „Markgräflerland“ von Lörrach bis Müllheim, in einzelnen Teilen bis vor Freiburg reichend, mit etwa 80 alten lutherischen Pfarreien. Sonst waren im Oberland zerstreut in geschlossen katholischen Gebiet nur noch zwei ehemals schweizerische lutherische Pfarreien – Büsingen und Kadelburg – und etwa ein Dutzend bis 1810 zum württembergischen Amt Hornberg gehörende lutherische Pfarreien im Schwarzwald, dazu in der Baar bei Donaueschingen die ebenfalls früher württembergiscben Pfarreien Öfingen und Oberbaldingen mit Biesingen.

      Katholisch war auch Mittelbaden, d. h. die ehemals österreichische Ortenau und die Markgrafschaft Baden-Baden, ebenso der Hauptteil des Prankenlandes von Mosbach bis gegen Wertheim.

      Geschlossene lutherische Gebiete waren die baden-durlachische Untere Markgrafschaft (Durlach-Pforzheim) und die Obere Markgrafschaft, deren einer Teil schon oben genannt wurde, wozu noch das Amt Hochberg um Emmendingen und am Nordrand des Kaiserstuhls gehörte, sodann die ehem. Herrschaft Lahr-Mahlberg, das Hanauerland um Kehl und die Grafschaft Wertheim an Tauber und Main. Lutherisch war auch das nicht sehr ausgedehnte Streugebiet der Reichsritterschaft in der Ortenau und umfänglicher im Kraichgau und im Odenwald und schließlich auch der württembergische Zuwachs nach 1806 im Kraichgau und in der Nachbarschaft von Karlsruhe, ebenso einige ehemals württembergische Orte in Frankenland.

      Reformiert war seit 1563 die Pfalz, seit 1700 jedoch vermischt mit lutherischen und katholischen Gemeinden. Die „Simultaneen“ (Milbenutzungsrecht der Pfarrkirche durch die Minderheit) waren hier und in der baden-badischen Herrschaft Mahlberg typisch bis in die letzten Jahrzehnte, in einzelnen Orten bestehen solche noch heute[2].

  1. So hat die Pf Pfaffenweiler (Vill.) für die Häringshöfe für 1772–1810 Auszüge aus den KB von Marbach, Klengen, Kirchdorf und Überauchen, Ähnlich sind in Bernau (KB seit 1606) für 1781–1831 die KB nach Häusern und Zinken getrennt geführt, was ab und zu auch anderwärts der Fall sein dürfte; Ludwigshafen a. S. hat ein besonderes Pamilienbuch für die Höfe von 1795 bis 1906 neben dem Familienbuch der Pfarrei.
  2. Vgl. J. Schmitt, Das Simuitankirchenrecbt in Baden, Khe 1909.