Kevelaer: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 21. April 2006, 16:03 Uhr

Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Düsseldorf > Kreis Kleve > Kevelaer


Lokalisierung von Kevelaer im Kreis Kleve

Einleitung

Wappen

Wappen Kevelaer.jpg

Walther Bergmann entwarf das Wappen der Stadt Kevelaer. Es wurde am 19. November 1973 vom Regierungspräsidenten Düsseldorf genehmigt.

Das Wappen zeigt geteilt von Blau und Gold: oben eine goldene Mispelblüte mit rotem Butzen und roten Kelchblättern, unten eine rote Lilie.

Die Stadt Kevelaer entstand durch gesetzliche Zusammenlegung (11. März 1969) zum 1. Juli 1969 aus der Stadt und den Gemeinden Kleinkevelaer, Tisteden, Wetten, Kervendonk, Kervenheim und Winnendonk. Die Mispelblüte deutet auf Kevelaers Zugehörigkeit zum alten Herzogtum Geldern, die Lilienblüte auf die Kevenheims zu Kleve; die Farben sind geldrisch.

Quelle: Nagel, Rolf: Rheinisches Wappenbuch, Die Wappen der Gemeinden, Städte und Kreise im Gebiet des Landschaftsverbandes Rheinland, Köln 1986. ISBN 3-7927-0816-7

Allgemeine Information

Politische Einteilung

Die Stadt Kevelaer besteht aus den ehemaligen Gemeinden:

Kleinkevelaer | Tisteden | Wetten | Kervendonk | Kervenheim | Winnendonk

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelische Kirchen

Katholische Kirchen

Geschichte

Die älteste noch vorhandene Quelle, in welcher der Name Kevelaer vorkommt, stammt aus dem Mittelalter. Hierbei handelt es sich um eine Verkaufsurkunde über einen Bauernhof vom 10. Mai 1300.

Kevelaer bestand bis zu Wallfahrtsbeginn aus Bauernhöfen und Katen. Der größte Teil von Kevelaer war im 12./13. Jahrhundert im Besitz des Stiftes Xanten und des Klosters Grafenthal. Zu Kevelaer zählten die Bauernschaften (Fronschaften), Klein-Keylaer (der südliche Teil von Keylaer), Hegerath und Vorst und der südliche Hof von Hüdderath. Die ebengenannten Bauernschaften gehörten alle zum Gericht Wetten.

Nach der Steuerliste des Amtes Geldern von 1369 befanden sich 31 Häuser, Höfe und Katen in den Bauernschaften von Kevelaer. Politisch stand Kevelaer im 14. Jahrhundert unter geldrischen Grafen und Herzögen.

Von den Folgen der Erbauseinandersetzungen der geldrischen Dynasten Rainald und Eduard, Söhne des verstorbenen Herzogs Rainald II., die Mitte des 14. Jahrhunderts zwölf Jahre lang mit Waffengewalt im Gelderland und im Klevischen ausgetragen wurden, dürfte Kevelaer als Grenzort und unweit der Festungsstadt Geldern nicht verschont geblieben sein.

Im 15. Jahrhundert wird Kevelaer von Herzögen aus dem Hause Jülich, aus dem Hause Egmond und von burgundischen Herzögen regiert. Im Jahre 1472 erlebte Kevelaer ein für den Ort exemplarisches Ereignis. Die an der Stelle der heutigen Pfarrkirche gelegene St. Antonius-Kapelle wird zur Pfarrkirche erhoben. Kevelaer verfügte über noch eine Kirche in Keylaer, die dem heiligen Hubertus geweiht und wohl bis 1472 besser finanziell gestellt war.

Um 1500 wurde allgemein die desolate Lage des Landes beklagt. Kevelaer wird wohl auch unter der zunehmenden Gewalt im Lande gelitten haben. Im 16. Jahrhundert stand Kevelaer unter der Herrschaft der Herzöge von Egmond, von Jülich-Kleve-Berg, unter Kaiser Karl V., unter den Generalstaaten (Niederländische Republik) und unter spanischer Herrschaft.

Im Jahr 1531 existierte in Kevelaer bereits die St. Antonius-Schützengilde, die mehrere Jahrhunderte für Sicherheit und Ordnung im Ort sorgte und gleichzeitig für die Fürsorgeangelegenheiten wie Armenversorgung und Krankenversorgung zuständig war. Kaiser Karl V. vereinigte 1543 das von seinem starken Heer bezwungene Herzogtum Gelderland als eine besondere Provinz mit den übrigen 17 niederländischen Provinzen. Zwölf Jahre später legte Kaiser Karl V. die Regierung der Niederlande zu Gunsten seines Sohnes Philipp von Spanien nieder.

Kevelaer zählte bis 1559 zur Erzdiözese Köln. Auf Wunsch des spanischen Königs Philipp wird durch Papst Paul IV. 1559 das Gelderland und somit auch Kevelaer der Diözese Roermond zugeordnet.

Die im Jahre 1568 einsetzenden 80 Jahre dauernden spanisch-niederländischen Freiheitskriege und der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) brachten auch den Kevelaerern viel Not und Elend. Sie suchten als der Krieg unter der Herrschaft der Generalstaaten (1578-1587) furchtbare Ausmaße annahm, jahrelang Schutz in mit Büschen umwachsenen Schutzanlagen, die durch ein abgeriegeltes Tor geschützt waren (Schanzen).

Während des 17. Jahrhunderts stand Kevelaer ausschließlich unter spanischer Herrschaft. Unter der Regentschaft der spanischen Erzherzöge Albert und Isabella Clara Eugenia herrschte seit 1609 bis 1621 ein 12-jähriger Waffenstillstand zwischen Spanien und der Niederländischen Republik. Kevelaer erlebte unter den spanischen Erzherzögen eine segensreiche Zeit. Nach dem Tode der Infantin Isabella Klara Eugenia sandte der König von Spanien 1634 seinen Bruder Ferdinand mit einem Heer in die Niederlande. Die Niederländische Republik schloss mit König Ludwig XIII. von Frankreich ein Bündnis gegen Spanien. Noch im selben Jahr besetzte Frankreich die Niederlande und erklärte Spanien den Krieg.

Ein Trupp brutaler kroatischer Soldaten, die den spanischen Regenten im Krieg unterstützten, fielen am 1. August 1635 in Kevelaer ein. An diesem denkwürdigen Tag sind 100 Kevelaerer in ihren Schutzanlagen niedergemetzelt worden.

Während des Dreißigjährigen Krieges erlebte ein Handelsmann aus Geldern mit Namen Hendrik Busman kurz vor Weihnachten 1641 inmitten der Kevelaerer Heide nahe eines Hagelkreuzes eine Stimme. Ihm wurde aufgetragen, an dieser Stelle eine Kapelle zu bauen. Als er dieselben Worte noch an zwei weiteren Tagen vernahm, stand sein Entschluss fest, hier eine Kapelle zu bauen. Im Jahre darauf kam eine französische Armee über den Rhein, um sich mit einem kurhessischen Korps zu vereinigen, um die kaiserliche Armee, die die Spanier unterstützte, zu bekämpfen. Im selben Jahr, einen Monat vor Pfingsten, sah Busmans Ehefrau Mechel bei Nacht ein großes, glänzendes Licht, in dessen Mitte sich ein Heiligenhäuschen mit einem Andachtsbild befand, das einem Luxemburger Wallfahrtsbildchen glich, das ihr vor kurzem von kaiserlichen Soldaten angeboten worden war. Sie erzählte das ihrem Mann, der das Bildchen daraufhin erwarb.

Hendrik Busman hielt sein Versprechen ein und baute trotz widrigen Zeiten einen Bildstock in der Gestalt, wie ihn Mechel gesehen hatte, an die selbe Stelle, wo er die Stimme vernahm. Am Sonntag den 1. Juni 1642, stellte der damalige Kevelaerer Ortspfarrer das Andachtsbildchen in den Bildstock.

Bildstock Kevelaer

Bereits im selben Jahr war der Andrang groß. Die erste geschlossene Prozession kam 1643 aus Rees. Diesem Beispiel folgten bald Prozessionen aus der ganzen Umgegend und aus dem Rheinland. Die erste Kevelaerer Wallfahrtskirche, die heutige Kerzenkapelle, ist in den Jahren 1643-1645 erbaut worden. Der Bischof von Roermond gründete im Einvernehmen mit dem Erzbischof von Mecheln 1646 in Kevelaer eine Niederlassung der Oratorianer. Kevelaer erhielt 5 Jahre nach Einsetzung des Heiligenbildchens die Approbation zum Wallfahrtsort.

Während des 17. Jahrhunderts kommt es zwischen Frankreich und Spanien immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen, wobei vor allem im langjährigen Krieg von 1672-1679 Kevelaer und Umgebung von skrupellosen Soldaten schwer gebeutelt wurde. Im spanischen Erbfolgekrieg eroberte Preußen weite Strecken Obergelderns. Seit 1703 stand Kevelaer unter preußischer Herrschaft.

Der preußische König Friedrich Wilhelm I. besuchte 1714 Kevelaer. Im Jahre 1738 kam er noch einmal mit seinem 26 Jahre alten Kronprinzen, dem späteren König Friedrich II.

Kevelaer erlebte 1742 ein prächtiges Wallfahrtsjubiläum mit Pilgern aus ganz Europa. Die Bauernschaft Kevelaer entwickelte sich bis zum Ausbruch des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) zu einem prächtigen Dorf mit etwa 125 Häusern. Während des Siebenjährigen Krieges litt die Kevelaerer Bevölkerung unter der starken Einquartierung der Soldaten.

Drei Jahre nach Ausbruch der Französischen Revolution und Sturm auf die Bastille, fiel im Jahr 1792 kurz vor Weihnachten ein Trupp französischer Soldaten aus dem Revolutionsheer in Kevelaer ein und erpresste vom Superior des Oratoriums 15000 Pfund. Im Oktober 1794 wurde der Niederrhein durch republikanische Nord-, Sambre- und Maas-Armeen besetzt. In den von den Franzosen besetzten Gebieten wird im Jahre 1800 eine Verwaltung nach französischem Muster, eine Oberpräfektur in Aachen und gebietsweise Unterpräfekturen, eingerichtet. Kevelaer zählte zur Unterpräfektur Kleve. Unter Napoleon, der seit 1799 als "Konsul" Frankreich beherrschte, folgte 1801 eine Neugliederung der Bistümer. Kevelaer wurde dem Bistum Aachen zugeordnet (seit 1821 zählt Kevelaer zum Bistum Münster). Das Oratorianerkloster in Kevelaer wurde 1802 von der französischen Regierung zum Staatseigentum erklärt, die zum Kloster zugehörige Gnadenkapelle und Kerzenkapelle versiegelt. Das Kloster und die Kirchen (auf Befehl des Unterpräfekten Dorsch wurden die Kirchen für Gottesdienste geöffnet) blieben bis 1806 (die Kirchen) bzw. bis 1807 (das Oratorianerkloster) Staatseigentum.

Mit der Niederlage Napoleons verließen die französischen Behörden 1814 das Land, und fortan stand Kevelaer wieder unter der Herrschaft von Preußen.

Der Wiener Kongress (1815) sprach im Zuge der politischen Neuordnung Europas die Rheinlande endgültig Preußen zu. Durch die neue Staatsgrenze sind einige Orte, die vor der Franzosenzeit zum Gelderland gehörten, abgetrennt worden. Im Jahre 1816 wurde die provisorische Verwaltung der Rheinlande aufgelöst und die neuen preußischen Regierungen in Kraft gesetzt.

Kevelaer zählte zum Kreis Geldern, Regierungsbezirk Kleve (1822 wurde der Regierungsbezirk Kleve dem Regierungsbezirk Düsseldorf zugeordnet).

Im Jubeljahr 1842 (200 Jahre Wallfahrt) fanden sich 254 Prozessionen in Kevelaer ein.

Kapelle Kevelaer

Der Kronprinz von Preußen, der spätere König Friedrich Wilhelm IV., stattete Kevelaer 1833 einen Besuch ab.

Während des Kulturkampfes (1872-1878) erließ die protestantische Staatsgewalt zahlreiche Gesetze und Verordnungen und Maßnahmen gegen die katholische Kirche, die auch in Kevelaer Auseinandersetzungen und Aufregung hervorriefen. Der Kulturkampf spitzte sich im Laufe der Jahre zu. Dies hatte zur Folge, dass die preußische Regierung das Oratorianerkloster 1876 zwangsweise räumen ließ und erst 1880 wieder freigab.

Im Jubeljahr 1892 feierte Kevelaer 250 Jahre Wallfahrt.

Die Wallfahrtszahlen stagnierten 1914 wegen der unsicheren Zeit. Im Vorjahr wurden noch 344 Pilgersonderzüge (Kevelaer hat seit 1863 eine Eisenbahnstation) und 600000 Pilger gezählt. Im November desselben Jahres wird Kevelaer Garnisonsstadt.

Nach Beendigung des 1. Weltkrieges rückten im Dezember 1918 die ersten belgischen Besatzungstruppen in Kevelaer ein. Bis 1926 stand Kevelaer unter belgischer Besatzung.

In Kevelaer wurde das Marienbildchen gleich zu Beginn des 2. Weltkrieges unter dem Turm der Basilika versteckt. Die Bedrohung aus der Luft nahm 1942 zu. Das in die Kriegszeit fallende 300-jährige Jubiläum wurde nicht behindert.

Am 3. März 1945 nahmen die Alliiertentruppen Kevelaer ein. Wenige Tage nach der Besetzung kehrten viele evakuierte Kevelaerer zurück. Hundert Kevelaerer haben im Wallfahrtsort ausgeharrt.

Die Wiederherstellung der bombardierten Bezirke Kevelaers ging zügig voran. Im Jahr 1948 fand in Kevelaer der erste Kongress zur Völkerversöhnung statt. Hierzu hatte die internationale Pax Christi Organisation eingeladen.

Durch Erlass des Innenministers des Landes Nordrhein-Westfalen sind der Gemeinde Kevelaer am 25. Mai 1949 die Stadtrechte verliehen worden. Zwanzig Jahre später, am 01. Juli 1969, erfolgte die kommunale Neuordnung: "Die Stadt Kevelaer, die Gemeinden Kleinkevelaer, Twisteden und Wetten (Amt Kevelaer) und die Gemeinden Kervendonk, Kervenheim und Winnekendonk (Amt Kervenheim) werden zu einer amtsfreien Gemeinde zusammengeschlossen. Die neue Gemeinde erhält den Namen Kevelaer und führt die Bezeichnung "Stadt". Die Ämter Kevelaer und Kervenheim werden aufgelöst."


Quelle: Stadtverwaltung Kevelaer

Genealogische und historische Quellen

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Bibliografie

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Dieses Bild gehört zum Ort mit der GOV-Kennung KEVAERJO31DO


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Wappen des Kreises Kleve Städte und Gemeinden im Kreis Kleve (Regierungsbezirk Düsseldorf)

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