Stellmacher: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Berufs Ständebeschreibung''': Die Handwerker, organisiert in ihren  '''[[Amt (Bedeutung)|Amt]],  ihrer [[Zunft]] oder [[Gilde]]''' waren in den Städten des [[HRR]] maßgend bei der Wahl der lokalen Bürgermeister und des Rates („[[Deutsches Städtebuch]]“).
 
'''Hierarchie''': [[Regional]] > [[HRR]] > [[Historische deutsche Staaten]]  >  [[Lebensumstände]] > [[Handwerk]] > [[Stellmacher]]  
==Einleitung==
==Einleitung==
===Berugsgruppe===
[[Bild:Stellmacher1762.jpg|thumb|280px|Stellmacher:Landwirtchaftliche Geräte (1762).<br/> '''Eggen und Rollen''']]
===Berufsgruppe===
Der Stellmacher gehört zu den Radmachern und Wagenbauern.
Der Stellmacher gehört zu den Radmachern und Wagenbauern.


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===Stellmacher, Wagner oder Rademacher===
===Stellmacher, Wagner oder Rademacher===
Etwa 4.000 Jahre v. Christus wurde das hölzerne Rad erfunden. Seit dieser Zeit gibt es Stellmacher, die Räder, Wagen und andere landwirtschaftliche Geräte aus Holz herstellen. Sie gehören somit zu den ältesten Dorfhandwerkern. Auf dem Land ist Stellmacherei durch den Kleinbetrieb, Alleinbetrieb und der Reparatur charakterisiert.
Etwa 4.000 Jahre v. Christus wurde das hölzerne Rad erfunden. Seit dieser Zeit gibt es Stellmacher, die Räder, [[Fuhrwerk|Wagen]], Karren, Schlitten; landwirtschaftliche Geräte wie [[Egge (Landwirtschaft)|Eggen]] und die hölzernen Gestelle von Pflügen; Werkzeugstiele und Leitern aus Holz herstellen. Sie gehören somit zu den ältesten Dorfhandwerkern. Auf dem Land ist Stellmacherei durch den Kleinbetrieb, Alleinbetrieb und der Reparatur charakterisiert.
 
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===Erzeugnisse===
===Erzeugnisse===
Zu den Erzeugnissen eines westfälischen Stellmachers auf dem Lande (Kleinstadt) zählten unter anderem Räder, Acker-, Leiter- und Handwagen, Schlitten, Sturz- und Schubkarren, Kutschen und Geräte mit gebogenen Holzteilen für Haus und Hof, wie Eggen und Pflüge mit Holzgestellen als spezielle landwirtschaftlichen Gerätschaften.  
Zu den Erzeugnissen eines westfälischen Stellmachers auf dem Lande (Kleinstadt) zählten unter anderem Räder, Acker-, Leiter- und Handwagen, Schlitten, Sturz- und Schubkarren, Kutschen und Geräte mit gebogenen Holzteilen für Haus und Hof, wie Eggen und Pflüge mit Holzgestellen als spezielle landwirtschaftlichen Gerätschaften.
* [[Egge (Landwirtschaft)]]
* [[Fuhrwerk]]
* [[Pflug (Landwirtschaft)]]
* [[Walze (Landwirtschaft)]]
* [[Rossmühle|hölzerne Mühlengetriebe, Göpel]]
 
===Zusammenarbeit===
Der Stellmacher arbeitete eng mit dem [[Schmied|Wagenschmied]] zusammen, der die eisernen Teile für Wagen und Karren sowie Naben-und Radreifen fertigte.  


=== Nebenerwerb zur Landwirtschaft ===
=== Nebenerwerb zur Landwirtschaft ===
Das Handwerk erforderte besondere Geschicklichkeit und Kenntnisse in Statik und Mechanik. Die Verdienstspanne war gering. Oft betrieb der Stellmacher Landwirtschaft als Nebenrwerb oder Umgekehrt.
Das Handwerk erforderte besondere Geschicklichkeit und Kenntnisse in Statik und Mechanik. Die Verdienstspanne war gering. Oft betrieb der Stellmacher Landwirtschaft als Nebenrwerb oder Umgekehrt.
[[Bild:Landkutsche.jpg|thumb|280px|left|Kutsche Landauer Art, von Landwirten zum Kirchgang oder zur Stadtfahrt benutzt (<1950).]]


===Kutschenbau===
===Kutschenbau===
Ursprünglich fertigte der Stellmacher das Gestell an und der Radmacher die Räder zum Gestell. Beim Kutschenbau und der Herstellung von Roll- und Reisewagen so wie Kammerwagen war der Wagner für die Karosse zuständig, der Radmacher dagegen fertigte die Räder, deren Herstellung allein vergleichbaren Aufwand und Fachwissen benötigte wie andererseits die der Karossen. Hier kam es zur Zusammenarbeit mit den Sattlern wegen der erforderlichen Aufpolsterungen..
Ursprünglich fertigte der Stellmacher das Gestell an und der Radmacher die Räder zum Gestell. Beim Kutschenbau und der Herstellung von Roll- und Reisewagen so wie Kammerwagen war der Wagner für die Karosse zuständig, der Radmacher dagegen fertigte die Räder, deren Herstellung allein vergleichbaren Aufwand und Fachwissen benötigte wie andererseits die der Karossen. Hier kam es zur Zusammenarbeit mit den Sattlern wegen der erforderlichen Aufpolsterungen.
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Image:Wagner01.jpg |Stellmacherei (1762) Vorbereitungen
Image:Wagner01.jpg |Stellmacherei (1762) Vorbereitungen, Achsen
Image:Wagner02.jpg |Stellmacherei (1762) Radanfertigung
Image:Wagner02.jpg |Stellmacherei (1762) Radanfertigung
Image:Wagner03.jpg |Kutschenbau (1762) <br/> mit Sattlerarbeit
Image:Wagner03.jpg |Kutschenbau (1762) <br/> mit Sattlerarbeit
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=== Stellmacher und Radmacher===
=== Stellmacher und Radmacher===
Handwerksbetriebe mit größeren Einzugsbereichen von Verwaltungszentren konnten sich durch Spezialisierung im Kutschenbau teilweise besser behaupten und schafften die Unstrukturierung zum Karosseriebau.
Handwerksbetriebe mit größeren Einzugsbereichen von Verwaltungszentren konnten sich durch Spezialisierung im Kutschenbau teilweise besser behaupten und schafften die Unstrukturierung zum Karosseriebau.


===Niedergang durch Stahleinsatz===
===Niedergang durch Stahleinsatz===
Im ländlichen Bereich ging dem Stellmacher ein Großteil seiner Arbeit verloren, als sich nach 1900 auch  in der Landwirt¬schaft Geräte aus Metall durchsetzten. Nach 1930 setzte sich bei Fahrzeugen und Traktoren die Gummibereifung durch. Der Niedergang der Stellmacherei wurde in den 1950er Jahren auch durch die Befestigung der Straßen mit Teer und Gussbetondecken bedingt.
Im ländlichen Bereich ging dem Stellmacher ein Großteil seiner Arbeit verloren, als sich nach 1900 auch  in der Landwirtschaft Geräte aus Metall durchsetzten. Nach 1930 setzte sich bei Fahrzeugen und Traktoren die Gummibereifung durch. Der Niedergang der Stellmacherei wurde in den 1950er Jahren auch durch die Befestigung der Straßen mit Teer und Gussbetondecken bedingt.


===Neuentwicklung===
===Neuentwicklung===
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===[[Gilde]]===
===[[Gilde]]===
Die Gildenrollen oder Bestätigung der Stellmacher, Wagner oder Radmachern in den Städten enthielt u.a. Bestimmungen über die Aufnahme in die Gilde, die Lehr- und Gesellenzeit, die Meisterprüfung, die Anzahl der "Knechte", die ein Meister beschäftigen durfte und über die Qualität des handwerklichen Erzeugnisses.  
Die Gildenrollen oder Bestätigung der Stellmacher, Wagner, Achsen- oder Radmacher in den Städten enthielt u.a. Bestimmungen über die Aufnahme in die Gilde, die Lehr- und Gesellenzeit, die Meisterprüfung, die Anzahl der "Knechte", die ein Meister beschäftigen durfte und über die Qualität des handwerklichen Erzeugnisses. Lokale Hinweise über Gilden finden sich unter anderem im [[Deutsches Städtebuch|Deutschen Städtebuch]] unter dem Punkt '''Verwaltung/Vertretung''' der Bürgerschaft. Eingetragen sind die bereits bearbeiteten Städte unter
* [[Image:Westfalenprovp-wap.jpg|20px|]] - [[Portal:Westfalen-Lippe]]
 
==Archivalienbeispiele==
* [http://www.archive.nrw.de/LAV_NRW/jsp/findbuch.jsp?archivNr=185&id=0355&tektId=1004&klassId=39&suche=1&verzId=464  1812 Vollständige Liste der Achsenmacher (Wagner, Stellmacher) des Arrondissements Düsseldorf]
* [http://www.archive.nrw.de/LAV_NRW/jsp/findbuch.jsp?archivNr=363&id=014&tektId=3&klassId=61&suche=1&verzId=944  1919 Satzung der Zwangsinnung der Stellmacher und Wagenbauer zu Lippstadt]
* [http://www.archive.nrw.de/LAV_NRW/jsp/findbuch.jsp?archivNr=364&id=07&tektId=4&klassId=124&suche=1&verzId=3627  1904 - 1921 Soest Zwangsinnung für die Schreiner, Zimmerer, Stellmacher, Böttcher und Drechsler]
* [http://www.archive.nrw.de/LAV_NRW/jsp/findbuch.jsp?archivNr=185&id=0365&tektId=1036&klassId=103&suche=1&verzId=1288  1903 Zwangsinnung für Stellmacher im Kreise Geilenkirchen-Heinsberg]


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Aktuelle Version vom 1. Mai 2014, 08:37 Uhr

Berufs Ständebeschreibung: Die Handwerker, organisiert in ihren Amt, ihrer Zunft oder Gilde waren in den Städten des HRR maßgend bei der Wahl der lokalen Bürgermeister und des Rates („Deutsches Städtebuch“).

Hierarchie: Regional > HRR > Historische deutsche Staaten > Lebensumstände > Handwerk > Stellmacher

Einleitung

Stellmacher:Landwirtchaftliche Geräte (1762).
Eggen und Rollen

Berufsgruppe

Der Stellmacher gehört zu den Radmachern und Wagenbauern.

Namensgebung

Abgeleitet ist Stellmacher von (Wagen-) Gestelle machen(herstellen)

Stellmacher, Wagner oder Rademacher

Etwa 4.000 Jahre v. Christus wurde das hölzerne Rad erfunden. Seit dieser Zeit gibt es Stellmacher, die Räder, Wagen, Karren, Schlitten; landwirtschaftliche Geräte wie Eggen und die hölzernen Gestelle von Pflügen; Werkzeugstiele und Leitern aus Holz herstellen. Sie gehören somit zu den ältesten Dorfhandwerkern. Auf dem Land ist Stellmacherei durch den Kleinbetrieb, Alleinbetrieb und der Reparatur charakterisiert.

Erzeugnisse

Zu den Erzeugnissen eines westfälischen Stellmachers auf dem Lande (Kleinstadt) zählten unter anderem Räder, Acker-, Leiter- und Handwagen, Schlitten, Sturz- und Schubkarren, Kutschen und Geräte mit gebogenen Holzteilen für Haus und Hof, wie Eggen und Pflüge mit Holzgestellen als spezielle landwirtschaftlichen Gerätschaften.

Zusammenarbeit

Der Stellmacher arbeitete eng mit dem Wagenschmied zusammen, der die eisernen Teile für Wagen und Karren sowie Naben-und Radreifen fertigte.

Nebenerwerb zur Landwirtschaft

Das Handwerk erforderte besondere Geschicklichkeit und Kenntnisse in Statik und Mechanik. Die Verdienstspanne war gering. Oft betrieb der Stellmacher Landwirtschaft als Nebenrwerb oder Umgekehrt.

Kutsche Landauer Art, von Landwirten zum Kirchgang oder zur Stadtfahrt benutzt (<1950).

Kutschenbau

Ursprünglich fertigte der Stellmacher das Gestell an und der Radmacher die Räder zum Gestell. Beim Kutschenbau und der Herstellung von Roll- und Reisewagen so wie Kammerwagen war der Wagner für die Karosse zuständig, der Radmacher dagegen fertigte die Räder, deren Herstellung allein vergleichbaren Aufwand und Fachwissen benötigte wie andererseits die der Karossen. Hier kam es zur Zusammenarbeit mit den Sattlern wegen der erforderlichen Aufpolsterungen.

Stellmacher und Radmacher

Handwerksbetriebe mit größeren Einzugsbereichen von Verwaltungszentren konnten sich durch Spezialisierung im Kutschenbau teilweise besser behaupten und schafften die Unstrukturierung zum Karosseriebau.

Niedergang durch Stahleinsatz

Im ländlichen Bereich ging dem Stellmacher ein Großteil seiner Arbeit verloren, als sich nach 1900 auch in der Landwirtschaft Geräte aus Metall durchsetzten. Nach 1930 setzte sich bei Fahrzeugen und Traktoren die Gummibereifung durch. Der Niedergang der Stellmacherei wurde in den 1950er Jahren auch durch die Befestigung der Straßen mit Teer und Gussbetondecken bedingt.

Neuentwicklung

Aus dem alten Handwerk entwickelten sich neue Berufe, wie Karosseriebauer.

Gilde

Die Gildenrollen oder Bestätigung der Stellmacher, Wagner, Achsen- oder Radmacher in den Städten enthielt u.a. Bestimmungen über die Aufnahme in die Gilde, die Lehr- und Gesellenzeit, die Meisterprüfung, die Anzahl der "Knechte", die ein Meister beschäftigen durfte und über die Qualität des handwerklichen Erzeugnisses. Lokale Hinweise über Gilden finden sich unter anderem im Deutschen Städtebuch unter dem Punkt Verwaltung/Vertretung der Bürgerschaft. Eingetragen sind die bereits bearbeiteten Städte unter

Archivalienbeispiele

Weblinks