Nordseite Nr. 2: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 20. August 2013, 20:40 Uhr
Hierarchie
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Niedersachsen > Landkreis Osterholz > Ritterhude > Nordseite
Einleitung
Nordseite Nr. 2, Hof in Nordseite, Gemeinde Ritterhude, Kreis Osterholz
Adresse: Nordseite Nr. 2 (Hof Blendermann)
Geschichte des Hofes
Allgemein
Die Bewohner der Pflugkate/des Halben Baues Nordseite 2
Dokumentation von Helga Müller, Ritterhude
Dittrich Gartelmann „Ist im Freyen Register beschrieben“ steht 1586 hinter dem Namen. Wir finden ihn wieder unter „Boerde Lessem - Zur Hüde“. Dort steht: „Johan zum Gartel jetzt Dietrich Gartelman auf Kolde Wörde.“ Damit ist die Vermutung bestätigt, dass „Kolde Wörde“ eine andere Bezeichnung für Nordseite war. Dietrich Gartelmann war bei einem der adligen Ritterhuder Gutsherren bemeiert. Für seinen Besitz: 7 fache Haußes, 5 fache Scheuer, 1 barch von 8 woden, 5 Pferde, 8 Koye, 4 Stercken und 4 Schweine, musste er 3 Daler 13 Schilling Contribution zahlen.
1635 bis 1641 im 30jährigen Krieg gehörte der Hof einem Berendt (auch Borchert) Busen. Das Haus, 1586 7 Fache groß, hatte jetzt nur 4 Fache. Es gab aber keinen Neubau, vielmehr wurden die Häuser der „Freyen“ bei der Contribution geringer eingestuft. 1653 gehörte Gerdt Busen ein halber Bau an der Nordseite „der von Otto Clüver herrührte“.
Bald darauf muss der Gutsherr gewechselt haben, denn im Erbcontrakt von 1661 übertrug der Arend v.d. Hude seinem Sohn Berend neben dem Hudenhof ein „Stück Landes die Nordsiede genand“, welches er von Barthold von Reimershausen (Dammgut) „erhandelt und gekauft hatte“. In diesem Vertrag wird auch ein Magnus Lohse erwähnt, dem 1664 ein Bauhof an der Nordseite gehörte. 1677 hieß es: „Magnus Lose, hat eine bauer“. Nach einer Überschwemmung im Februar 1682 gehörte Magnus Loosen Witwe zu den vom Wasser Geschädigten. In „J.B. Kochs Liste von Höfen zu kaiserlichen Zeiten“ die 1689 aufgestellt wurde steht: „Lose Magnus, Baurnstätte,“ Zu dieser Zeit gab es längst einen anderen Besitzer. Schon 1677 zahlte Diedrich Brummerhop für seinen Besitz an der Nordseite 10 gl. Kopfgeld. 1682 besaß der 60 Jahre alte Diedrich Brummerhoep an der Nordseite eine Pflugkate, „undt hat seinen Sohn das Hauß aufgedragen“ wurde dabei vermerkt.
Drei Bewohner wurden 1691 und 1710 mit dem Hinweiß „Nordseite“ eingetragen. Zu welchem Hof gehörten sie? Der Familienforscher Hans-Hinrich Murken beginnt seine Aufstellung für Nordseite 2 mit Lür Hashagen, der von 1688 bis 1769 dort lebte. Er könnte ein Nachkomme des Tönjes Hasshagen sein, der 1710 als Bewohner einer Pflugkate erwähnt wurde und ca. 51 Jahre alt war.
Zum Beginn der 1830er Jahre wurden für das Königreich Hannover Ablösungsgesetze erlassen. Von der Möglichkeit ihren Meierbesitz in Eigentum zu verwandeln machte die Landbevölkerung nur zögernd Gebrauch. Der erste Meier der sich in Ritterhude ablöste war Franz Sinning zur Nordseite. Im Ablösungsvertrag steht:
„Nachdem Franz Sinning zu Nordseite bei Ritterhude auf Ablösung der Gefälle und des gutsherrlichen Verbandes von seiner daselbst belegenen und von dem Dammgute zu Ritterhude relevierenden Pflugköthnerstelle angetragen hat, so ist zwischen demselben und dem Herrn Bürgermeister von Gröning zu Bremen als Besitzer des Dammgutes folgender Ablösungs-Contract im Wege gütlicher Übereinkunft verabredet und geschlossen worden:
§ 1 Für die Ablösung der guthsherrlichen Gefälle, welche nach der Angabe des Herrn Bürgermeisters von Gröning bestehen in:
1. jährlich 5 Rthlr. Cassen Geld Meyerzins,
2. jährlich 144 Pfund Butter,
3. ungemessenen Hofdiensten zu Wasser und zu Lande,
4. dem Häuslingsdienstgelde,
5. dem prinzipmäßigen Weinkaufe und
6. den Consensgeldern für die Ehestiftungen und Altentheilsbeschreibungen, wie auch für die Aufhebung des Heimfallrechtes und des ganzen Meyerguts
zahlt der Pflugköthner Franz Sinning an denselben die Summe von 1.000 Reichsthaler Courant.
§ 2 Das Ablösungskapital und Zinsen zu 3% vom 1. October v.J. bis zur Zahlung werden im Laufe dieses Monats entrichtet.
§ 3 Dagegen begibt sich Herr Bürgermeister von Gröning für sich und seine Erben, wie auch Nachfolger auf dem Dammgute zu Ritterhude des Rechts auf die abgelösten Gefälle und auch aller Ansprüche an die vom Meyerver-bande sodann befreite Sinning’sche Pflugköthnerstelle zu Nordseite bei Ritterhude.
§ 4 Des erlangten freien Eigenthums ungerechnet bleibt aber die freie Dispositionsbefugniß des Besitzers der Stelle denjenigen Beschränkungen unterworfen, welche in der Königlichen Verordnung vom 22. Juli 1833 allgemein bestimmt sind und durch fernere Gesetze noch bestimmt werden möchten.
§ 5 Die Kosten des Ablösungsverfahrens und insbesondere die der Ausfertigung und Bestätigung dieses Rezesses sind von dem Ablösenden übernommen. Zur Urkunde dessen ist dieser Ablösungs-Contract ausgefertigt und sowohl von dem Pflugköthner Franz Sinning als Namens des Herrn Bürgermeisters von Gröning von dem dazu speziell bevollmächtigten Administrator Marten Schröder in Ritterhude vollzogen worden.
So geschehen Osterholz, den 6. Februar 1836
Franz Sinning - M. Schröder, Administrator“
Bei der Grundsteuer-Mutation wurde 1844 die Übergabe an Johann Bavendamm eingetragen. Franz Sinning war 1841 ohne Erben verstorben. Die Ehefrau seines Nachfolgers war eine Gesche Sinning. Bei der Einwohnerzählung 1864 wohnte sie als Witwe mit ihren beiden Kindern und zwei Dienstboten auf der Stelle. Laut Grundsteuer-Mutterrolle hatte 1876 der Sohn Franz Bavendamm den Besitz übernommen. Auf diesen folgte 1905 dessen Sohn Johann Hinrich Bavendamm. Im Katasterbuch ist 1911 ein teilweiser Abbruch und Neubau eingetragen. 1917 gehörte die Pflugkate der Witwe Adelheid geb. Bavendamm.
Chronologische Dokumentation
1836: Ablösungen Franz Sinning vom Gutsherrn v.Gröning
1844: Franz Sinning, Übergabe an Johann Bavendamm
1905: Grodenbitzer Johann Hinrich Bavendamm, Pflugöthner
1910: Eintrag Kataster, Gebäudebuch Ritterhude, Johann Hinrich Bavendamm, Pflugöthner
1911: teilweise Abbruch und Neubau
Generationenfolge
Hasshage
Tönjes Hasshage
- keine weiteren Daten bekannt
Hashagen
Lür Hashagen
* 03.03.1688
† 07.03.1769 Nordseite
Hashagen-Hagens
Alke Hashagen
* 1723 Nordseite
† 28.10.1784 Nordseite
oo vor 1745 Wasserhorst
Arend Hagens
* 1723 Nordseite (Hagensfähr) Nr. 3
† 21.04.1789 Nordseite
Hagens-Warner
Lüder Hagens
* 18.06.1749 Nordseite
† 27.06.1824 Nordseite
oo 18.06.1789 Wasserhorst
Metje Warner
* 03.07.1767 Wasserhorst 18
† 30.03.1840 Nordseite
- Tochter von Arnold Warner und Hille Harbers aus Wasserhorst 18
Sinning-Warner
Franz Sinning
* 11.01.1778 Wasserhorst Nr. 1
† 18.12.1841 Nordseite
- Sohn von Johann Sinning und Gesche Lürßen aus Wasserhorst Nr. 1
oo etwa 1805 Wasserhorst
Heilwig Warner
* 03.07.1767 Wasserhorst 18
† 30.06.1824 Nordseite
- Tochter von Arnold Warner und Hille Harbers aus Wasserhorst 18
Bavendam-Bavendam
Johann Bavendam
* 04.09.1816 Wasserhorst 11
† 21.2.1846 Nordseite
- Sohn von Hinrich Bavendam und Gesche Sinning aus Wasserhorst 11
oo 17.11.1840 Wasserhorst
Anna Bavendam
* 04.09.1813 Niederblockland Nr. 35
† Nordseite
- Tochter von Frerich Bavendam und Hille Sinning aus Niederblockland Nr. 35
Bavendam-Bavendam
Franz Bavendam
* 14.03.1844 Nordseite
† 09.10.1904 Nordseite
oo 17.12.1882 Ritterhude
Adelheid Bavendam
* 31.12.1860 Wasserhorst 11
† 02.06.1939 Nordseite
- Tochter von Arend Bavendam und Anna Bavendam aus Wasserhorst 11
Bavendamm-Wellbrock
Johann Bavendamm
* 17.02.1883 Nordseite
† 06.12.1949 Nordseite
oo 18.06.1913 Osterholz-Scharmbeck
Anna Catharina Dorothea Wellbrock
* 30.10.1886 Lintel
† 22.07.1969 Nordseite
- Tochter von Hinrich Wellbrock und Margarethe Catharina Wellbrock aus Lintel
Bavendamm-Blendermann
Anna Bavendamm
* 30.10.1914 Nordseite
† 03.05.2010 Nordseite
oo 19.05.1950 Nordseite
Ernst Blendermann
* 11.03.1928 Lesum
† 18.10.1999 Nordseite