Stendorf (Kr.Osterholz): Unterschied zwischen den Versionen
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Urkundlich wird Stendorf seit 1187 erwähnt. Zu dieser Zeit stiftete Erzbischof Hartwig II. das Anscharikapitel in Bremen und bestimmte zum Unterhalt der Kanoniker und Chorherren die Einkünfte der erzbischöflichen Meierhöfe zu Schlutter (bei Delmenhorst), Leeste (Kreis Syke) und Stendorf. Der Besitz wurde in einer am 22. Juni 1188 von Papst Clemens III. ausgestellten Urkunde bestätigt. Nach einer Urkunde aus dem Jahr 1244 musste der in Stendorf tätige Meier des St. Anscharikapitels dem Kloster Lilienthal den Zehnten von zwei in Wollah gelegenen Häusern liefern, wofür er durch eine bestimmte Menge Getreide schadlos zu halten war. | Urkundlich wird Stendorf seit 1187 erwähnt. Zu dieser Zeit stiftete Erzbischof Hartwig II. das Anscharikapitel in Bremen und bestimmte zum Unterhalt der Kanoniker und Chorherren die Einkünfte der erzbischöflichen Meierhöfe zu Schlutter (bei Delmenhorst), Leeste (Kreis Syke) und Stendorf. Der Besitz wurde in einer am 22. Juni 1188 von Papst Clemens III. ausgestellten Urkunde bestätigt. Nach einer Urkunde aus dem Jahr 1244 musste der in Stendorf tätige Meier des St. Anscharikapitels dem Kloster Lilienthal den Zehnten von zwei in Wollah gelegenen Häusern liefern, wofür er durch eine bestimmte Menge Getreide schadlos zu halten war. | ||
'''Pastor Heinrich Hoops''' schreibt in seinem Buch "''Die Börde Lesum''", das 1909 herausgegeben wurde, über Stendorf wie folgt: | |||
Als ich kürzlich mit meinen Kindern in Wollah und Stendorf weilte und ihnen von den weißen Nonnen aus edlem Geschlecht erzählte, die an der Aue im Waldesschatten ihr Kloster hatten, von dem Rauschen der Klostermühle, von den umwohnenden Rittern, die im Morgengrauen mit ihren Edelfräulein ausritten zur Jagde, den Falken auf der Hand, als ich von ihren Schlössern und Burgen redete, mit Wall und Graben wohlverwahrt - da glänzten ihre Augen, und sie riefen: "O Vater, wenn es doch noch so wäre, wie damals!" Mochte ich nun auch die Kehrseite des Bildes zeigen und die Bedrückung beklagen, die die Bauern in jener Zeit zu erdulden hatten, mochte ich auch von dem Ausplündern der Kaufleute durch die Raubritter erzählen, von der Unsicherheit der Straßen, von den beständigen Fehden, die bald hier, bald dort die Schlösser und Dörfer in Schutt und Asche legten, von Wölfen und anderem Raubgetier, das die Wälder bewohnte, so daß die Leute nur mit Angst und Furcht einen Wald betraten - es halft nichts; die Kinder blieben dabei: "Wenn's doch noch so wäre, wie einst!" Der Sinn für Romantik, der in den Kreuzzügen so stark hervorbrach, ist unserm deutschen Volk so tief ins Gemüt gepflanzt, daß es immer erneute Enttäuschungen und Ernüchterungen ruhig mit in den Kauf nimmt. Und wir lieben unser Volk wegen dieses Sinnes für Romantik, mögen wir auch zum Vorteil für unsre Lebensentwicklung ein gut Teil nüchterner georden sein, als unser Volk in den Tagen der Kindheit es war. | |||
Diesem romantischen Zugefolgend, möchten wir gern möglichst klare Bilder aus jener Zeit der Ritter und Burgen hinter dem Schleier der Vergangenheit herovrholen. So möchten wir auch wissen, wo die Herren von Stendorf ihre Burg gehabt habenund wie sie ausgesehen. Aber es ist ein unerfüllbarer Wunsch; keine Beschreibung, keine bildliche Darstellung davon ist auf uns gekommen. Wir müssen uns mit der Nachricht begnügen, daß in alter Zeit ein adliger Hof in "Stenthorpe" gewesen ist, der schon 1187 und 1188 in latinischen Urkunden genannt wird <ref>(Vgl. Brem. Ukb. I. 67: In einem Verzeichnis der Einkünfte der von dem hl. Anschar für arme Kleriker gestifteten zwölf Präbenden aus der Zeit um 1187 heiß es: In die Thome dabit de curia Stenthorpe unum porcum .... de Stenthorpe totidem (i. E. quatuor solidos denariorum ent quinque unicias ovorum) ..... Item ... de Stenthorpe XXIV allecia ad panes, simul omnibus. | |||
Hamb. Ukb. Nr. 277 vom 22. Juni 1188. Danach bestätigt Papst Clemens III. in einer Bulle diese Besitzungen: Curtem in Stenthorpe com pertinentiis suis.</ref> | |||
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Version vom 27. Juni 2013, 21:34 Uhr
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Hierarchie
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Niedersachsen > Landkreis Osterholz > Ritterhude > Stendorf
Einleitung
Stendorf, Gemeinde Ritterhude, Kreis Osterholz, Niedersachsen.
Name
Politische Einteilung
Stendorf ist ein Ortsteil von Ritterhude und hat 600 Einwohner (2008)
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Stendorf gehört zur ev.luth. Kirchengemeinde "Zum Heiligen Kreuz" in Werschenrege, einer Neugründung innerhalb der ev. luth. St.Martinigemeinde in Bremen-Lesum.
Geschichte
Zum Ortsteil Stendorf gehören die bis 1929 selbständigen Dörfer Stendorf, Wollah und Groß-Erve, die alle ein beachtliches Alter haben. Bei der Spurensuche nach der Vergangenheit erweist sich Stendorf sogar als der älteste Teil der Großgemeinde Ritterhude. „Stenthorpe" wird bereits in der „Vita Willehadi", der um 860 aufgeschriebenen Lebensgeschichte des heiligen Willehad erwähnt. Willehad, der erste Bischof Bremens, starb 789 in Blexen und wurde im Bremer Dom, den er wenige Jahre zuvor gegründet hatte, beigesetzt. Sein Grab wurde schon bald zu einem Wallfahrtsort, dort ereigneten sich viele Heilungen, die man als Wunder bezeichnen muss. Aufgeschrieben wurden diese Wunder zwischen 860 und 865 n.Chr. vom Bremer Erzbischof Ansgar. Er berichtet von mehreren Frauen, denen am Grab Willehads das verlorene Augenlicht wieder geschenkt wurde. „In ähnlicher Weise wurde auch eine Frau aus Stendorf nach längerer Blindheit mit Hilfe des Heiligen geheilt als sie sich betend niederlegte," lautet die Übersetzung und in der Fußnote ist vermerkt, dass Stendorf nördl. von Lesum und südwestl. von Osterholz-Scharmbeck liegt.
Urkundlich wird Stendorf seit 1187 erwähnt. Zu dieser Zeit stiftete Erzbischof Hartwig II. das Anscharikapitel in Bremen und bestimmte zum Unterhalt der Kanoniker und Chorherren die Einkünfte der erzbischöflichen Meierhöfe zu Schlutter (bei Delmenhorst), Leeste (Kreis Syke) und Stendorf. Der Besitz wurde in einer am 22. Juni 1188 von Papst Clemens III. ausgestellten Urkunde bestätigt. Nach einer Urkunde aus dem Jahr 1244 musste der in Stendorf tätige Meier des St. Anscharikapitels dem Kloster Lilienthal den Zehnten von zwei in Wollah gelegenen Häusern liefern, wofür er durch eine bestimmte Menge Getreide schadlos zu halten war.
Pastor Heinrich Hoops schreibt in seinem Buch "Die Börde Lesum", das 1909 herausgegeben wurde, über Stendorf wie folgt:
Als ich kürzlich mit meinen Kindern in Wollah und Stendorf weilte und ihnen von den weißen Nonnen aus edlem Geschlecht erzählte, die an der Aue im Waldesschatten ihr Kloster hatten, von dem Rauschen der Klostermühle, von den umwohnenden Rittern, die im Morgengrauen mit ihren Edelfräulein ausritten zur Jagde, den Falken auf der Hand, als ich von ihren Schlössern und Burgen redete, mit Wall und Graben wohlverwahrt - da glänzten ihre Augen, und sie riefen: "O Vater, wenn es doch noch so wäre, wie damals!" Mochte ich nun auch die Kehrseite des Bildes zeigen und die Bedrückung beklagen, die die Bauern in jener Zeit zu erdulden hatten, mochte ich auch von dem Ausplündern der Kaufleute durch die Raubritter erzählen, von der Unsicherheit der Straßen, von den beständigen Fehden, die bald hier, bald dort die Schlösser und Dörfer in Schutt und Asche legten, von Wölfen und anderem Raubgetier, das die Wälder bewohnte, so daß die Leute nur mit Angst und Furcht einen Wald betraten - es halft nichts; die Kinder blieben dabei: "Wenn's doch noch so wäre, wie einst!" Der Sinn für Romantik, der in den Kreuzzügen so stark hervorbrach, ist unserm deutschen Volk so tief ins Gemüt gepflanzt, daß es immer erneute Enttäuschungen und Ernüchterungen ruhig mit in den Kauf nimmt. Und wir lieben unser Volk wegen dieses Sinnes für Romantik, mögen wir auch zum Vorteil für unsre Lebensentwicklung ein gut Teil nüchterner georden sein, als unser Volk in den Tagen der Kindheit es war.
Diesem romantischen Zugefolgend, möchten wir gern möglichst klare Bilder aus jener Zeit der Ritter und Burgen hinter dem Schleier der Vergangenheit herovrholen. So möchten wir auch wissen, wo die Herren von Stendorf ihre Burg gehabt habenund wie sie ausgesehen. Aber es ist ein unerfüllbarer Wunsch; keine Beschreibung, keine bildliche Darstellung davon ist auf uns gekommen. Wir müssen uns mit der Nachricht begnügen, daß in alter Zeit ein adliger Hof in "Stenthorpe" gewesen ist, der schon 1187 und 1188 in latinischen Urkunden genannt wird [1]
Allgemeine Übersicht
Höfegeschichte
Falls Sie die alte Höfenummer kennen, können Sie auch einen Hof direkt anwählen:
Stendorf Nr. 1
Stendorf Nr. 2
Stendorf Nr. 3
Stendorf Nr. 4
Stendorf Nr. 5
Stendorf Nr. 6
Stendorf Nr. 7
Stendorf Nr. 8
Stendorf Nr. 9
Stendorf Nr.10
Stendorf Nr.11
Stendorf Nr.12
Stendorf Nr.13
Stendorf Nr.14
Stendorf Nr.15
Stendorf Nr.16
Stendorf Nr.17
Stendorf Nr.18
Stendorf Nr.19
Stendorf Nr.20
Stendorf Nr.21
Stendorf Nr.22
Stendorf Nr.23
Stendorf Nr.24
Stendorf Nr.25
Stendorf Nr.26
Stendorf Nr.27
Stendorf Nr.28
Stendorf Nr.29
Stendorf Nr.30
Stendorf Nr.31
Flurnamen
Internetlinks
Offizielle Internetseiten
Zufallsfunde
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>STEORF_W2861</gov>
- ↑ (Vgl. Brem. Ukb. I. 67: In einem Verzeichnis der Einkünfte der von dem hl. Anschar für arme Kleriker gestifteten zwölf Präbenden aus der Zeit um 1187 heiß es: In die Thome dabit de curia Stenthorpe unum porcum .... de Stenthorpe totidem (i. E. quatuor solidos denariorum ent quinque unicias ovorum) ..... Item ... de Stenthorpe XXIV allecia ad panes, simul omnibus. Hamb. Ukb. Nr. 277 vom 22. Juni 1188. Danach bestätigt Papst Clemens III. in einer Bulle diese Besitzungen: Curtem in Stenthorpe com pertinentiis suis.