Annaberg (Annaberg-Buchholz): Unterschied zwischen den Versionen
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Nach einheitlichem Plan sind Umfang der Stadt, Straßenführung und Lage der Gebäude am 21.09.1496 festgelegt worden. Es fehlte der Stadt deshalb bis ins 19. Jhdt. jede räumliche und, da die Hauptblütezeit am Anfang lag, auch jede bauliche Entwicklung. umriß ein Kreis. Straßennetz in Gitterform nich gradlinige Führung vom Gelände erzwungen, außerdem Schutz gegen Gebirgsstürme-, Markt als räumlicher Mittelpunkt der Stadt ein Rechteck, an dessen Längsseite das Rathaus. Umfang der Stad 2.500 m. Einteilung in Großes Viertel, Fleischer Viertel, Münzer Viertel und Kleines Viertel. Stadtbefestigung auf landesherrlichen Befehl 1503 begonnen und 1540 abgeschlossen: Stadtmauer, mit vorgelegtem trockenem Graben auf 2/3 des Umfangs, 19 nut teilweise ausgebaute Türme, 2 Pforten. 5 Tore, Wolkensteiner Tor (1503-1506 erbaut, steinerne Brücke seit 1586, 1833 abgebrochen), Böhmisches Tor (1503 erbaut, steinerne Brücke seit 1586, 1836 abgebrochen), Buchholzer Tor (1506 erbaut, im 19. Jhdt. beseitigt, als Teil der Torbefestigung der noch erhaltene Fleischerturm von 1509), Frohnauer Tor (1532 ala "fronawer schrangk" erwähnt, im 19. Jhdt. verschwunden), Mühlentor (1503-1507 erwähnt, im 19. Jhdt. abgebrochen). Ummauerung z. T. 1941 noch erhalten. Innerhalb der Ummauerung war die Stadt, bis auf wenige Gärten, voll bebaut. Jenseits der Mauer Ziegelscheune, Gärten, Scheunen, Schießhaus, Hospital, Friedhof, Hüttenwerke. Erweiterung der Stadt erst im 19. Jhdt. in Richtung der Hauptausfallstraßen. Dorf Kleinrückerswalde 1912 eingemeindet. Langsames Verschmelzen mit der benachbarten Stadt Buchholz. | Nach einheitlichem Plan sind Umfang der Stadt, Straßenführung und Lage der Gebäude am 21.09.1496 festgelegt worden. Es fehlte der Stadt deshalb bis ins 19. Jhdt. jede räumliche und, da die Hauptblütezeit am Anfang lag, auch jede bauliche Entwicklung. umriß ein Kreis. Straßennetz in Gitterform nich gradlinige Führung vom Gelände erzwungen, außerdem Schutz gegen Gebirgsstürme-, Markt als räumlicher Mittelpunkt der Stadt ein Rechteck, an dessen Längsseite das Rathaus. Umfang der Stad 2.500 m. Einteilung in Großes Viertel, Fleischer Viertel, Münzer Viertel und Kleines Viertel. Stadtbefestigung auf landesherrlichen Befehl 1503 begonnen und 1540 abgeschlossen: Stadtmauer, mit vorgelegtem trockenem Graben auf 2/3 des Umfangs, 19 nut teilweise ausgebaute Türme, 2 Pforten. 5 Tore, Wolkensteiner Tor (1503-1506 erbaut, steinerne Brücke seit 1586, 1833 abgebrochen), Böhmisches Tor (1503 erbaut, steinerne Brücke seit 1586, 1836 abgebrochen), Buchholzer Tor (1506 erbaut, im 19. Jhdt. beseitigt, als Teil der Torbefestigung der noch erhaltene Fleischerturm von 1509), Frohnauer Tor (1532 ala "fronawer schrangk" erwähnt, im 19. Jhdt. verschwunden), Mühlentor (1503-1507 erwähnt, im 19. Jhdt. abgebrochen). Ummauerung z. T. 1941 noch erhalten. Innerhalb der Ummauerung war die Stadt, bis auf wenige Gärten, voll bebaut. Jenseits der Mauer Ziegelscheune, Gärten, Scheunen, Schießhaus, Hospital, Friedhof, Hüttenwerke. Erweiterung der Stadt erst im 19. Jhdt. in Richtung der Hauptausfallstraßen. Dorf Kleinrückerswalde 1912 eingemeindet. Langsames Verschmelzen mit der benachbarten Stadt Buchholz. | ||
[[Bild: Annaberg-1654-Merian.jpg|thumb||800px|center|Kupferstich Matthaeus Merian der Ältere 1650: '''Bergstadt Annaberg im Erzgebirge, mit St. Annen-Kirche''']] <br/> | |||
===Gebäude=== | ===Gebäude=== | ||
St. Annen Kirche 1499-1525, Landschaft und Stadt beherrschender Bau, bis auf Turm und Dach im wesentlichen unverändert. Ursprünglich Kieldach mit Kupferdeckung 1662 in jetziges Pultdach umgebaut, Turm nach Brand von 1813, Hauptportal 1928. Rathaus erster Massivbau 1535. Bau mehrfach durch Brände zerstört (1604, 1634, 1664, 1731). Schauseiten des Neubaus von 1731 noch 1941 erkennbar. Bergkirche, erste Kirche 1502 erbaut, 1604, 1630, 1664 Brände, 1941 Gestalt von 1665 vorhanden, Dachreiter von 1736. Bis ins 19. Jhdt. Kirche der einfahrenden Bergleute. Kloster 1502-12 erbaut, als Kloster 1539 aufgehoben, Absteigequartier der sächsischen Fürsten, langsamer Verfall, seit 1802 Ruine, daneben Neubauten auf Klostergelände. 1512 fand hier ein Kapitel der Franziskaner strenger Observanz statt. Hospital zur hlg. Trinität seit 1502 vor der Stadtmauer. Hospitalkirchen 1498, 1526, 1608, 1684 und 1830 gebaut. Benachbarter Friedhof 1519 durch päpstliche Bulle mit allen Rechten und Gnaden des Kamposanto begnadet. Verlust an älteren Profanbauten durch die schweren Stadtbrände von 1529, 1604, 1630, 1664, 1731, 1837 und durch mangelnde Baukultur in der 2. Hälfte des 19. Jhdts. Einige alte Häuser im Unterbau mit wertvollen Zellensterngewölben und künstlerischen Türeinfassungen noch 1941 erhalten. <ref> '''Literatur:''' Steche-Gurlitt: Beschreibende Darstellung d. älteren Bau- u. Kunstdenkmäler d. Kgr. Sachsen H. 4 (1885); Schmidt: Die St. Annen Kirche (1905); Bachmann: Die freie Bergstadt St.Annaberg (1933); W. Hentschel: Sächsische Plastik um 1500 (1926)</ref> | St. Annen Kirche 1499-1525, Landschaft und Stadt beherrschender Bau, bis auf Turm und Dach im wesentlichen unverändert. Ursprünglich Kieldach mit Kupferdeckung 1662 in jetziges Pultdach umgebaut, Turm nach Brand von 1813, Hauptportal 1928. Rathaus erster Massivbau 1535. Bau mehrfach durch Brände zerstört (1604, 1634, 1664, 1731). Schauseiten des Neubaus von 1731 noch 1941 erkennbar. Bergkirche, erste Kirche 1502 erbaut, 1604, 1630, 1664 Brände, 1941 Gestalt von 1665 vorhanden, Dachreiter von 1736. Bis ins 19. Jhdt. Kirche der einfahrenden Bergleute. Kloster 1502-12 erbaut, als Kloster 1539 aufgehoben, Absteigequartier der sächsischen Fürsten, langsamer Verfall, seit 1802 Ruine, daneben Neubauten auf Klostergelände. 1512 fand hier ein Kapitel der Franziskaner strenger Observanz statt. Hospital zur hlg. Trinität seit 1502 vor der Stadtmauer. Hospitalkirchen 1498, 1526, 1608, 1684 und 1830 gebaut. Benachbarter Friedhof 1519 durch päpstliche Bulle mit allen Rechten und Gnaden des Kamposanto begnadet. Verlust an älteren Profanbauten durch die schweren Stadtbrände von 1529, 1604, 1630, 1664, 1731, 1837 und durch mangelnde Baukultur in der 2. Hälfte des 19. Jhdts. Einige alte Häuser im Unterbau mit wertvollen Zellensterngewölben und künstlerischen Türeinfassungen noch 1941 erhalten. <ref> '''Literatur:''' Steche-Gurlitt: Beschreibende Darstellung d. älteren Bau- u. Kunstdenkmäler d. Kgr. Sachsen H. 4 (1885); Schmidt: Die St. Annen Kirche (1905); Bachmann: Die freie Bergstadt St.Annaberg (1933); W. Hentschel: Sächsische Plastik um 1500 (1926)</ref> | ||
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Version vom 24. Mai 2013, 17:30 Uhr
Annaberg ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Annaberg. |
Hierarchie
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Sachsen > Direktionsbezirk Chemnitz > Erzgebirgskreis > Annaberg-Buchholz > Annaberg
Name
- [1] 1497-1501 Newestat oder Newe Stadt bey dem Schreckenperg (auch "nawestatt"), ab 1501 St. Annaberg (n. 1550 auch St. Annapergk). Mundartlicher Name bis 1501 "Schreckenberg", in den folgenden Jahrzehnten "der sannt Annaperg" oder schlechthin "bergk" oder "pergk".
Ortslage
Stand 1941: Annaberg wurde planmäßig angelegt im Mittelpunkt eines aus rund 300 Erzgängen bestehenden, etwa 56 qkm großen Gangfeldes auf dem Gegenhang des das Berggeschrei hervorrufenden Schreckenberges. Lage am Westabhang des Pöhlberges über der hochwassergefährdeten Talsohle der Sehma, eines kleinen Nebenbaches der Zschopau. Höhe am Markt = 600 m.
Ortsursprung
Annaberg erwuchs aus wilder Wurzel auf landesherrlichen Befehl inmitten aufgeteilter dörflicher Fluren und Wälder. Anlaß war die Aufdeckung von Erzgängen am Schreckenberg und Zinnacker (1492), wobei der Schreckenberger schurf einen Erzgang entblößte, dessen lettige Ausfüllmasse einen überaus hohen Silbergehalt auswies.
Stadtgründung
Die Stadt beruht auf landesherrlicher Gründung durch Herzog Georg den Bärtigen von Sachsen als den Vertreter seines Vaters Albrecht des Beherzten. Stadtrechtsbrief 28.10.1497 verliehen, Rechte in den folgenden Jahren erweitert. Bezeichnung als "civitas" seit 1497, Wahrscheinlich Leipziger Recht. 2. Hälfte des 16. Jhdts. Übernahme der Zwickauer Stadtrechtsreform von 1539 und damit Eindringen des römischen Rechtes.
Stadtsiedlung
Nach einheitlichem Plan sind Umfang der Stadt, Straßenführung und Lage der Gebäude am 21.09.1496 festgelegt worden. Es fehlte der Stadt deshalb bis ins 19. Jhdt. jede räumliche und, da die Hauptblütezeit am Anfang lag, auch jede bauliche Entwicklung. umriß ein Kreis. Straßennetz in Gitterform nich gradlinige Führung vom Gelände erzwungen, außerdem Schutz gegen Gebirgsstürme-, Markt als räumlicher Mittelpunkt der Stadt ein Rechteck, an dessen Längsseite das Rathaus. Umfang der Stad 2.500 m. Einteilung in Großes Viertel, Fleischer Viertel, Münzer Viertel und Kleines Viertel. Stadtbefestigung auf landesherrlichen Befehl 1503 begonnen und 1540 abgeschlossen: Stadtmauer, mit vorgelegtem trockenem Graben auf 2/3 des Umfangs, 19 nut teilweise ausgebaute Türme, 2 Pforten. 5 Tore, Wolkensteiner Tor (1503-1506 erbaut, steinerne Brücke seit 1586, 1833 abgebrochen), Böhmisches Tor (1503 erbaut, steinerne Brücke seit 1586, 1836 abgebrochen), Buchholzer Tor (1506 erbaut, im 19. Jhdt. beseitigt, als Teil der Torbefestigung der noch erhaltene Fleischerturm von 1509), Frohnauer Tor (1532 ala "fronawer schrangk" erwähnt, im 19. Jhdt. verschwunden), Mühlentor (1503-1507 erwähnt, im 19. Jhdt. abgebrochen). Ummauerung z. T. 1941 noch erhalten. Innerhalb der Ummauerung war die Stadt, bis auf wenige Gärten, voll bebaut. Jenseits der Mauer Ziegelscheune, Gärten, Scheunen, Schießhaus, Hospital, Friedhof, Hüttenwerke. Erweiterung der Stadt erst im 19. Jhdt. in Richtung der Hauptausfallstraßen. Dorf Kleinrückerswalde 1912 eingemeindet. Langsames Verschmelzen mit der benachbarten Stadt Buchholz.
Gebäude
St. Annen Kirche 1499-1525, Landschaft und Stadt beherrschender Bau, bis auf Turm und Dach im wesentlichen unverändert. Ursprünglich Kieldach mit Kupferdeckung 1662 in jetziges Pultdach umgebaut, Turm nach Brand von 1813, Hauptportal 1928. Rathaus erster Massivbau 1535. Bau mehrfach durch Brände zerstört (1604, 1634, 1664, 1731). Schauseiten des Neubaus von 1731 noch 1941 erkennbar. Bergkirche, erste Kirche 1502 erbaut, 1604, 1630, 1664 Brände, 1941 Gestalt von 1665 vorhanden, Dachreiter von 1736. Bis ins 19. Jhdt. Kirche der einfahrenden Bergleute. Kloster 1502-12 erbaut, als Kloster 1539 aufgehoben, Absteigequartier der sächsischen Fürsten, langsamer Verfall, seit 1802 Ruine, daneben Neubauten auf Klostergelände. 1512 fand hier ein Kapitel der Franziskaner strenger Observanz statt. Hospital zur hlg. Trinität seit 1502 vor der Stadtmauer. Hospitalkirchen 1498, 1526, 1608, 1684 und 1830 gebaut. Benachbarter Friedhof 1519 durch päpstliche Bulle mit allen Rechten und Gnaden des Kamposanto begnadet. Verlust an älteren Profanbauten durch die schweren Stadtbrände von 1529, 1604, 1630, 1664, 1731, 1837 und durch mangelnde Baukultur in der 2. Hälfte des 19. Jhdts. Einige alte Häuser im Unterbau mit wertvollen Zellensterngewölben und künstlerischen Türeinfassungen noch 1941 erhalten. [2]
(in Arbeit 24.05.)
Bibliografie
Bibliografie-Suche
- Volltextsuche nach Annaberg in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Fußnoten
- ↑ Quelle: Keyser, Erich (Hrsg.): Deutsches Städtebuch, Bd. 2 Mitteldeutschland (1941)
- ↑ Literatur: Steche-Gurlitt: Beschreibende Darstellung d. älteren Bau- u. Kunstdenkmäler d. Kgr. Sachsen H. 4 (1885); Schmidt: Die St. Annen Kirche (1905); Bachmann: Die freie Bergstadt St.Annaberg (1933); W. Hentschel: Sächsische Plastik um 1500 (1926)
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