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* Kirchensprache seit der Reformation [[niederdeutsch]], seit etwa 1650 wieder niederländisch, seit 1818 stärker hochdeutsch; letzte niederländische Predigt 1879. | * '''Kirchensprache''' seit der Reformation [[niederdeutsch]], seit etwa 1650 wieder niederländisch, seit 1818 stärker hochdeutsch; letzte niederländische Predigt 1879. | ||
* Die [[Mundart]] von Emden hat sich aus den Resten des vom 14. Jhdt. an zurück-reichenden [[Friesisch]], aus dem vom Süden andrän¬genden [[Niederdeutsch]], dem vom Westen eindrängenden Groningischen und aus Einflüssen der Hansesprache zu einer eigentümlichen Sprache herausgebildet, die auf Grund des alten Friesenstolzes ein eigenartig starkes Band um alle Ostfriesen schlingt. Emden steht 1952 noch fest als Mittelpunkt in dieser Landschaft zur Mundart. <ref> '''Literatur:''' H. Janßen, Die Gliederung der Mundarten Ostfrieslands ..., in: DDG 25 (1937). W. Foerste, Der Einfluß des Nl. auf den Wortschatz der jungen ndt. Mundarten Ostfrieslands(1938). </ref> | * '''Die [[Mundart]]''' von Emden hat sich aus den Resten des vom 14. Jhdt. an zurück-reichenden [[Friesisch]], aus dem vom Süden andrän¬genden [[Niederdeutsch]], dem vom Westen eindrängenden Groningischen und aus Einflüssen der Hansesprache zu einer eigentümlichen Sprache herausgebildet, die auf Grund des alten Friesenstolzes ein eigenartig starkes Band um alle Ostfriesen schlingt. Emden steht 1952 noch fest als Mittelpunkt in dieser Landschaft zur Mundart. <ref> '''Literatur:''' H. Janßen, Die Gliederung der Mundarten Ostfrieslands ..., in: DDG 25 (1937). W. Foerste, Der Einfluß des Nl. auf den Wortschatz der jungen ndt. Mundarten Ostfrieslands(1938). </ref> | ||
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Version vom 9. Mai 2013, 16:14 Uhr
Emden ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Emden (Begriffserklärung). |
Hierarchie
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Niedersachsen > Emden
Name
- [1] 900 Amuthon (fries.) , 1224 Emathae (Lat.), Amatha (1232), Emethen (1269), Emetha (1312-38), Emeda (1353), Emda (1401), Emutha (1312), 1346 Emmede (ndt.), Emeden (1390). [2]
Landschaftslage
In den Emsmarschen am rechten Ufer der Ems an der Mündung der Ehe. Der älteste Stadtkern war wie alle alten Dörfer der Marschlandschaft des „Krummen Hörn", das in 0,4-0,6 m Höhe liegt, auf Warften errichtet. Marschboden besteht aus fettem, von moorigen Einschlüssen durchsetztem Tonboden. Der nachgiebige Untergrund hat seit altersher die Bauweise der Stadt nachhaltig beeinflußt.
Ortsursprung
Auf dem Warf entwickelte sich im 4. bis 9. Jhdt. eine friesische Siedlung mit Viehzucht und Fischerei, die vermutlich um 800 eine karolingische Missionskirche erhielt. 1050 als Münzstätte und 1224 als Hafenort für Englandverkehr beglaubigt, erhielt sie in der Mitte des 12. Jhdts. eine Pfarrkirche zu St. Cosmas und Damian, die seit dem 13. Jhdt. mit einer Propstei verbunden war.
Stadtgründung
Der Ort wuchs durch seine günstige Lage am Ausgangspunkt der Ems- und Ledaschiffahrt und des Landverkehrs nach Dortmund, Münster und Friesoyte, sowie als Sitz weltlicher und geistlicher Oberen im 13. und 14. Jhdt. zu einer über ein einfaches Dorf hinausreichenden Bedeutung heran. In der Zeit der hamburgischen Herrschaft (1433-39 und 1448-53) übernahm er städtische Einrichtungen und erscheint seitdem, ohne daß eine Verleihung städtischen Rechts stattgefunden hat, als Stadt.
Stadtsiedlung
Bauliche Entwicklung
Aus 3 Dörfern und einem Klosterbezirk erwachsen. Das alte Emden umfaßt das Gebiet von der Großen Kirche bis zum Rathausdelft und vom alten Emsufer bis zur Lookfenne. Die Siedlung hat Gitterform. Zunächst wurde im Anfang 16. Jhdts. Mittelfaldern, dann 1570 ganz Faldern in die Stadt einbezogen und mitbefestigt. Ausbau der Befestigung um 1605-20 unter Moritz von Oraniens Festungsbaumeister Johann von Falkenburg durch Geert Ewerts Piloot und Jan van Loer mit Anlage von 8 Bastionen („Zwinger"). Die Befestigungen sind 1819 niedergelegt und die Wälle in Anlagen umgewandelt. Das Boltentor erbaut 1646, abgebrochen 1819; das Neue Tor 1596, erneuert 1645, abgebrochen 1819, das Falderntor zu Anfang 16. Jhdts., das Nordertor, in der 1. Hälfte 17. Jhdts., abgebrochen 1824; das neue Falderntor od. „Holtenpoorte" um 1570 (?), abgebrochen um 1600; das Herrentor um 1595, abgebrochen 1821.
Gebäude
Nach dem damaligen Emsufer zu war die Häuptlingsburg südl. vorgelagert. An ihrer Stelle errichtete Ulrich Cirksena 1458 einen Neubau, der 1580 und seit 1610 zum Residenzschloß ausgebaut wurde. Dies ist 1767 auf Befehl Friedrichs d. Großen abgebrochen, an der Stelle ist eine Kaserne errichtet. Die Kirche wurde als 1schiffiger romanischer Bau mit Turm im 12. Jhdt. erbaut, erste Erweiterung vor 1400, Einsturz des Westtturms 1403, vor 1453 Errichtung des Nordturms, 1455 Chorbau, vor 1500 sogenannter Trauchor und Herrenkapelle, Erweiterung derselben und des Chors von 1455 i. Jahr 1505, 1509 nördlich und südlich Seitenschiff. 1560-70 Ausbau der Süd- und Nordwest-Ecken. Der freistehende Glockenturm wurde 1861 abgebrochen. 1944 bis auf die Umfassungsmauern der Chorbauten von 1455-1509 zerstört.
In der Altstadt außerdem die Klunderburg, Ursprung Anfang 15. Jhdts., seit Anfang 16. Jhdts. Stadthaus der Familie zu Inn und Knyphausen, die sie ausbaute, 1944 völlig vernichtet, 1952 städtischer Besitz. In der Altstadt Häuser aus dem 15. Jhdt., sowie hervorragende Giebelhäuser in niederländischer Renaissance. 1944 sämtlich vernichtet. Das Dorf Groß Faldern hatte eine dem hl. Magnus geweihte Kirche und eine Häuptlingsburg, beide verschwunden, Burg seit 1409. Etwa an der Stelle der St.-Magnus-Kirche wurde 1643 bis 1648 von Martin Faber die „Neue Kirche" errichtet, ein Ziegelbau mit Sandstein nach Amsterdamer Vorbild. Kleinfaldern-Kirche zu St. Nikolaus, verschwunden, Burg desgleichen seit 1408. Mittelfaldern 1317 gegründet als Franziskanerkloster 1498 von Observanten besetzt, 1557 säkularisiert. Die im 14. Jhdt. gebaute Kirche als sogenannte Gasthauskirche erhalten, 1938 abgebrannt. Zum Teil auf Gelände des Klosters ist 1574-76 von dem Antwerpener Laurens van Steenwinkel unter der Einwirkung des von Cornelis Floris de Vriendt geschaffenen Antwerpener Rathauses das Rathaus erbaut, einer der bedeutendsten Profanbauten der Renaissance in Deutschland. 1944 bis auf die Reste des Untergeschosses der Fassade zerstört. 1941-45 wurden die Häuser der Altstadt aus der Zeit vor 1800 bis auf wenige Reste vernichtet.
Zerstörungen
- 1. Öffentliche Gebäude: 58 (darunter 9 Kirchen, 8 Schulen, Krankenhaus, Telegrafenamt). Läden und Lagerhäuser: 476, Industrie- und gewerbliche Betriebe: 54, Einfamilien- und Miethäuser: 3.298.
- 2. Rathaus, Große Kirche, Neue Kirche (teilweise),Klunderburg, Magazin der kurbrandenburgischen Flotte, die „Waage", das Stadtkornhaus, Bürgerhäuser des 16., 17. und 18. Jh.
- 3. Zerstörungen etwa 199,00 ha = 66% der gesamten bebauten Fläche, 78% der Wohnfläche.
- 4. Wohnungsbestand 17.05.1939: insgesamt 9.613, 01.11.1945: insgesamt 5862, Oktober 1950: rund 7.000. Wiederaufgebaut bzw. neu errichtet: Neue Kirche, Kath. Kirche, Altreformierte Kirche (Neubau), Schweizer Kirche (Ersatz für Große Kirche), Douwes-Stift (Neubau), Lyzeum (1952: Rathaus), Wallschule.
Bevölkerung
Erste Einwohnerzahlen
Um 1550 etwa 5.000 Einwohner (E.), 1562 etwa 8.200 E., 1570-1665: kaum mehr als 15.000 E., 1756: 6.958 E., 1760: 7.483 E., 1770: 6.943 E., 1780: 7.474 E., 1790: 8.042 Einwohner.
Seuchen
Pest zuletzt 1665 (6.000 Tote bei Jahresdurchschnitt von 700).
Bevölkerungsverzeichnisse
- Bürgerbücher: seit 1512.
- Kirchenbücher: ev.-ref. seit 1587,
- Kirchenbücher: franz.-ref. seit 1611,
- Kirchenbücher: ev.-luth. seit 1749.
- Adreßbücher: 1864, 1866, 1877, 1880, 1904, 1906, 1911, 1913, 1927, 1934.
Berühmte Personen
- Albert Hardenberg, Theologe, * um 1510, t Emden 1574, in Emden 1567-74.
- Menso Alting, Prediger und Politiker, * Eelde bei Groningen 1541, t Emden 1612.
- Johannes Althusius, Stadtsyndikus und Politiker, * in der Grafschaft Wittgenstein-Berleburg 1563, t Emden 1638.
- Ludolf Backhuizen, Seemaler, * Emden 1631, t Amsterdam 1708.
Jüngere Einwohnerzahlen
- 1800: 10.253 Einwohner (E.), 1811: 11.251 E., 1822: 11.371 E., 1833: 12.055 E., 1842: 11.559 E., 1852:12.473 E., 1861:12.139 E., 1871:12.288 E., 1880:13.667 E., 1885:14.019 E., 1900:16.453 E., 1915: 24.609 E., 1920: 25.994 E., 1929: 32.611 E. (mit Eingemeindung Emden-Wolthusen und Borssum), 1939: 35.202 E., 1946: 31.420 E., 1949: 37.517 Einwohner.
Sprache
- Amtssprache bis zur Mitte 17. Jhdts. niederdeutsch, seitdem hochdeutsch; im Verkehr mit den Niederlanden niederländisch.
- Kirchensprache seit der Reformation niederdeutsch, seit etwa 1650 wieder niederländisch, seit 1818 stärker hochdeutsch; letzte niederländische Predigt 1879.
- Die Mundart von Emden hat sich aus den Resten des vom 14. Jhdt. an zurück-reichenden Friesisch, aus dem vom Süden andrän¬genden Niederdeutsch, dem vom Westen eindrängenden Groningischen und aus Einflüssen der Hansesprache zu einer eigentümlichen Sprache herausgebildet, die auf Grund des alten Friesenstolzes ein eigenartig starkes Band um alle Ostfriesen schlingt. Emden steht 1952 noch fest als Mittelpunkt in dieser Landschaft zur Mundart. [3]
Wappen
Allgemeine Informationen
Politische Einteilung, Bevölkerung
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Evangelische Kirchen
Katholische Kirchen
Geschichte
Genealogische und historische Gesellschaften
Genealogische Gesellschaften
- Upstaalsboom-Gesellschaft für historische Personenforschung und Bevölkerungsgeschichte in Ostfriesland e.V.
- Mailing-Liste Upstalsboom
Historische Gesellschaften
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Historische Quellen
Bibliografie
- Höpken,J.: Zur Baugesch. der Gr. Kirche in Emden, in: Jb. der Ges. f. b. Kunst XI (1895) 172-202.
- Ritter, F.: Zur Gesch. des Emdener Bathausbaues, Ebd. XVII (1910) 340-377; XVIII (1914) 268 f.
- Mählmann, K.: Das Wohnhaus Alt-Emdens vom 15.-19. Jh. (1913).
- Siebern, H.: Die Kunstdenkmäler der Prov. Hannover, Heft 15/16.
- Die Stadt Emden. (1927).
Bibliografie-Suche
- Volltextsuche nach Emden in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Genealogische Bibliografie
- Voß, Klaas-Dieter: Die Familien der französisch-reformierten Kirchengemeinde Emden (1661-1897). - Aurich, 2003
- Linde, Benjamin van der: Die Familien der ev.-ref. Kirchengemeinde Jarssum (1786-1900). - Aurich, 2006
- Ottersberg, Jens: Die Familien der Kirchengemeinde Larrelt (1671-1900). - Aurich, 1997
- Bruns, Hilda ; Kirchhoff, Dirk: Die Familien der Kirchengemeinden Logumer Vorwerk (1730-1900) und Nesserland (1719-1872). - Aurich, 1997
- Ottersberg, Jens: Die Familien der Kirchengemeinde Twixlum (1706-1900). - Aurich, 2001
- Schoneboom, Marten: Die Familien der Kirchengemeinde Uphusen (1727-1900). - Aurich, 1988
- Lauterbach, Hans-Heinrich: Die Familien der Kirchengemeinde Wybelsum (1724-1900). - Aurich, 1998
Archive und Bibliotheken
Archive
Bibliotheken
Fußnoten
- ↑ Quelle: Keyser, Erich (Hrsg.): Niedersächsisches Städtebuch (1952)
- ↑ Literatur:P. Prinz, Über Emdens Namen und älteste Gesch. in: Jb. der Ges. i. b. Kunst XI, 61 f. (1895).
- ↑ Literatur: H. Janßen, Die Gliederung der Mundarten Ostfrieslands ..., in: DDG 25 (1937). W. Foerste, Der Einfluß des Nl. auf den Wortschatz der jungen ndt. Mundarten Ostfrieslands(1938).
Weblinks
Offizielle Internetseiten
Genealogische Internetseiten
- Arbeitskreis Familienforschung der Emsländischen Landschaft e.V
- Arbeitskreis Lingener Familienforscher
Historische Ortsdatenbank für Ostfriesland
Heimatverein
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