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K (Foko)
K (Einfügung: Name bis Wirtschaft)
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== Einleitung ==
==Name==
Um 1160 Valigeburstolde; 12. Jh. Vastëlingeburstel, 1295 Vallingborstelde. 1306 Vallingborstele, 1339 Valingborstel, 1435 Valergeborstel, 1489 Vallingborstel und 1542 Fallingbostell,  ab 19. Jhdt. Fallingbostel.
 
* <ref> '''Quelle:''' Keyser, Erich (Hrsg.): Niedersächsisches Städtebuch (1952)</ref> Lateinisch Hleri (um 840), Lare (1217), Lage (1224), [[niederdeutsch]]  Lere (1420), Leer (1420), Lyer (1422), Hlere (1422), Leher (1427), Liehr (1430), Leehere (1499). <ref> '''Literatur:''' P. Zylmann, Vom ältesten Leer, in: Friesenalmanach (1921).</ref>
 
==Landschaftslage==
Leer liegt an der Leda kurz vor ihrer Einmündung in die Ems auf einem Vorsprung der sandigen Geest in die Marsch. Mittlere Höhe 4 m ü.M.
 
==Ortsursprung==
In dem Fischerdorfe Leer gründete der Friesenmissionar Ludger zwischen 787 und 793 eine Kirche, die später ihm selbst geweiht wurde. <ref> '''Literatur:''' H. Reimers, Sankt Ludger, in: Kalender Ostfriesland (1922).</ref>
 
==Stadtgründung==
Älteste erhaltene [[Flecken (GOV)|Fleckensordnung]] von 1585, erste Verhandlungen über die Stadtwerdung 1752. Verleihung städtischer  Rechte durch König Georg IV. von Großbritannien und Hannover am 11. 7. 1823.
 
==Stadtsiedlung==
===Bauliche Entwicklung===
Der an Ludgers Kirche sich anschließende Ort dehnte sich zunächst nach 0sten aus. Erst in der 2. Hälfte 16. Jhdts. erreichte er das niedriger gelegene Ledaufer. Seit Mitte 19. Jhdts. entwickelte sich die Gegend nach dem außerhalb der ursprünglichen Siedlung gelegenen Bahnhof  hinaus zu einem neuen Stadtteil. Um 1950 zeigt die Anlage Rippenform, welche nach dem alten Ortsteil zu in Gitterform übergeht.
 
===Gebäude===
Die mittelalterliche  Ludgerskirche an der Stelle der ersten Gründung wurde 1785 abgebrochen und die Stelle seitdem nur noch als [[Friedhof]] benutzt. Die Kirche wurde, dem Zuge des Ortes folgend, 1785 und 1786 etwa 500 m nord-westlich neu errichtet. Ev.-luth. Kirche 1675, röm.- kath. Kirche zu St. Michael 1776 erbaut. Um 1420 errichtete der Häuptling Focko Ukena von Neermoor eine dem Orte südöstlich vorgelagerte  Burg mit starker Befestigung, die 1431 zerstört wurde.
 
Leer selbst blieb immer ein offener Ort. Von der innerhalb der Stadt gelegenen Harderwykenburg (Hajo Unkenhus), deren Ursprung vermutlich in frühere Zeit zurückreicht, ist der Kern noch erhalten. Die in der Nähe der Burgstätte Focko Ukenas gelegene Hanenburg, vielleicht unter Benutzung älterer Teile erbaut 1621 und 1671 reicht in ihrem Ursprung nicht über das 16. Jhdt. zurück. Neues Rathaus 1894, Ledabrücke 1936 (Nordsüd), Emsbrücke 1937 (Ostwest). <ref> '''Literatur:'''  F. Ritter, Die „Lüningsburg" und die „Hanenburg" in Leer, in: Upstalsboomsblätter 3(1913). ; R. Bergmann, Die Entwickl. Leers in räuml. Beziehung: Heimatbücherei, Heft 3 (1927). </ref>
 
===Zerstörungen===
Im 2. Weltkrieg:  69 Häuser, 16% der Wohnfläche.
 
==Bevölkerung==
===Ältere Einwohnerzahlen===
* Um 1600 etwa 3.500 Einwohner (E.), um 1735 etwa 4.500 E., 1755: 5.467 E. (736 Häuser), 1760: 4.911 E. (739 Häuser), 1765: 4.841 E.  (741), 1770: 4.973 (747), 1775: 4.858  E. (747), 1780: 4.420  E. (747), 1785: 4.580  E. (747), 1790: 4.727  E. (748), 1795: 4.478  E. (752).
 
===[[Bevölkerungsverzeichnisse]]===
* [[Kirchenbuch|Kirchenbücher]]: ev.-ref. seit 1601   
* [[Kirchenbuch|Kirchenbücher]]: ev.-luth. seit 1674
* [[Kirchenbuch|Kirchenbücher]]: röm.-kath. seit 1682.
 
===Berühmte Personen===
* Ubbo Emmius, Rektor, später Prof. und Geschichtschreiber, in Leer 1588-96, * Greetsiel 1547, t Groningen 1625.
* Gustav Wilhelm von Imhoff, Gen.- Gouv. von Niederl.-Indien, * Leer 1705, t Batavia 1751.
* Petrus Hoofstede de Groot, Prof. der Theologie, * Leer 1802, t Groningen 1886.
* Onno Klopp, Geschichtschreiber, * Leer 1822, t Penzing bei Wien 1903.
* Bernhard Bavinek, Naturforsch, * 1878 in Leer, t 1947 in Bielefeld. <ref> '''Literatur:'''  W. Klopp, Der Lebenslauf von Onno Klopp, in : Jb. der Ges. für bild. Kunst usw. in Emden 16¸ Th. Cramer. Leben des Ubbo Emmius, in : Festschrift zur Einweihung des Gymnasiums (1909). IE. Reimers, Zum Gedächtnis Onno Klopps, in: Bl. des Ver. für Heimatschutz zu Leer (1926), Heft 6. </ref>
 
===Jüngere Einwohnerentwicklung===
* 1800: 4.762 Einwohner (E.)  (773 Häuser), 1811: 5.426 E., 1823: 5.787 E., 1824: 5.900 E., 1858: 8.225 E., 1861: 8.750 E., 1870: 8.932 E., 1880: 9.935 E., 1890: 10.850 E., 1900:12.321 E., 1910: 12.754  E., 1920:.11.704 E., 1930: 13.043 E., 1940: 13. 898 E., 1946: 18.100 E., 1949: 20.570 Einwohner.
 
==[[Sprache]]==
Amtssprache seit 1620 [[hochdeutsch]] und [[niederdeutsch]] gemischt, seit Mitte 17. Jh. [[hochdeutsch]], [[niederdeutsch]] und [[niederländisch]]  gemischt, später [[hochdeutsch]]  und [[niederdeutsch]], seit etwa 1800 [[hochdeutsch]] ;
 
Kirchensprache bis etwa 1600 [[niederdeutsch]], bis 1680 [[niederdeutsch]]  und [[hochdeutsch]] , 1680-1860 [[niederländisch]] . Luth. Gemeinde von Anfang an [[hochdeutsch]]. Die [[Mundart]] ist wie die von Emden [[ostfriesisch]], d. h. auf der Grundlage des seit dem 14. Jhdt. absterbenden  [[Friesisch]] mit niederdeutschen und hansischem Sprachstoff bildet sich eine Sondermundart, die starke gemeinschaftbildende Kräfte ausstrahlt. <ref> '''Literatur:'''  Janßen, Die Gliederung der Mundarten Ostfrieslands ... (1937).; W. Foerste, Der Einfluß der Niederl. auf den Wortschatz der jüngeren ndt. Mundarten Ostfrieslands (1938). </ref>
==Wirtschaft==
===Handel und Gewerbe===
Aus der alten Siedlung, deren Bewohner als Fischer und Ackerbauer ihre Nahrung fanden, entwickelte sich ein Marktort, dessen Bedeutung 1508 und 1528 durch die Verleihung zweier neuer Märkte gewürdigt wurde. In der 2. Hälfte 16. Jhdts. gewann der Ort durch Aufnahme zahlreicher Flüchtlinge aus den Niederlanden an wirtschaftlicher Bedeutung, Schiffsverkehr mit der näheren Umgebung. Im 17. Jhdt. setzte, von den Niederländern angeregt, eine sehr erhebliche Leinenhausindustrie ein, die erst gegen Ende Jahrhdts. gegenüber auswärtigem Fabrikbetrieb zum Erliegen kam. Um 1730: 264 Meister und 450 Gesellen. Seit der 2. Hälfte 19. Jhdts. außerordentlicher Aufschwung : Viehmärkte, für die 1922 sehr umfangreiche neuzeitliche Anlagen hergestellt wurden. Die Viehmärkte in Leer sind um 1950, nächst denen zu Husum, die größten in Deutschland. Auftrieb 1928: 58.000 Stück Großvieh.
 
Stand 1950: Die wichtigsten Industriezweige sind: Heringsfischerei, Keks- und Honigkuchenfabrik., Milchverwertung (Konservierung), Flachsverwertung; ferner Mühlenwerke, Tabakfabrik, Säge- und Hobelwerke, Eisengießerei u. a.
 
Handelsunternehmungen: Mineralölvertrieb, Fischgroßhandel, landwirtschaftliche Vertriebsstelle, Saatengroßhandel u. a. <ref> '''Literatur:'''  H. Reimers, Die Segeltuchweberei in Leer, in : Bl. des Ver. für Heimatschutz usw. (1924), Heft 2. ;E. Esselborn, Die Leinenweberei in Leer, in : Jb. der Ges. für bild. Kunst usw. in Emden Nr. 25. </ref>
 
===Jüngere Unternehmungen===
In der Stadt entstanden nach 1945 folgende neue Industrieunternehmen: F. Ch. Unger & Sohn, Blechwarenfabrik, 1948. Dr. Ing. Jovy, Stromrichter- und Apparatebau, 1949. „OLAF" GmbH., Ostfries. Lack- und Farbenfabrik, 1948. Kostial & Co., Porzellanfabrik, 1948. Schiffswerft Martin Jansen, 1950.
 
===Verkehrseinrichtungen===
Stand 1950:  Leer war bereits im Mittelalter Kreuzungspunkt von 2 wichtigen Straßen, der von den Niederlanden über Oldenburg nach Bremen und von Emden nach Münster bzw. Osnabrück. In der Neuzeit änderte sich das Straßennetz ein wenig. Im [[Verkehrswege (Westfalen) |Poststraßensystem]] (18. Jhdt.) hatte Leer keine unmittelbare Westost -Verbindung, dafür führten 2 Straßen beiderseits der Ems nach Rheine, wo sie ich weiter verzweigten. Im Straßenetz von 1952  liegt Leer am Schnittpunkt der Bundesstraßen  Norddeich—Emden—Leer—Rheine—Wesel und Groingen/Holland—Leer—Oldenburg—Bremen.
 
[[Eisenbahn|Bahnnschluß]] seit 1854, Strecke Oldenburg—Leer 1869,  nach Holland ausgebaut 1876. Kreisbahn Leer—Aurich—Wittmund 1896 erbaut.
 
Um 1700 begann die bis dahin immer noch unbedeutende Schiffahrt  größeren Umfang anzunehmen, um sich dann im Kampf gegen das Emder Stapelrecht mühsam durchzusetzen. 1749 wurden in diesem Kampfe unter Führung der Zytsemaschen Komp. die ersten Erleichterungen erreicht, 1811 verschwanden die letzten Reste des Emder Stapelrechtes. Aufschwung der Schiffahrt 1868, über 51 Seeschiffe. Die günstige Entwicklung hielt bis etwa 1880 an. Infolge des umfassenden staatl. Ausbaus des Emder Hafens verschob sich das Verhältnis zuungunsten Leers, das dem durch Ausbau seines Hafens mit eigenen Mitteln 1900-03 zu begegnen suchte. 1952 hat  Leer 2 Hafenbecken (Handels- und Industriehafen) mit Bahn- und Straßenanschluß. Umgeschlagene Güter sind vor allem Baumaterial, Brennstoffe, Nahrungsmittel, Getreide, Stückgüter, Holz und Futtermittel. Unmittelbares Hinterland ist das nordwestliche Niedersachsen (Ostfriesland, Oldenburg, Nordhannover). Ist auch Umschlaghafen vom Binnen- zum Seeschiff, besonders für Erzeugnisse der rhein.- westfäl. Eisenindustrie. Versand besonders  nach Holland und Schweden, auch Ostseestaaten.
 
===Umgebungsbedeutung===
Stand 1952: Als Hauptrindviehmarkt ist Leer der landwirtschaftl. Mittelpunkt des westl. Marsch- und Moorgebiets von Ostfriesland. Sein wirtschaftl.Einzugsbereich greift deshalb über das Kreisgebiet nach Norden, 0sten und Süden  hinaus. Leer ist als Industriestadt auch Zielort für Einpendler aus weiten Teilen seines Landkreises


=== Wappen ===
=== Wappen ===

Version vom 2. Mai 2013, 13:25 Uhr

Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Niedersachsen > Landkreis Leer > Leer

Lokalisierung von Leer innerhalb des Kreises Leer

Name

Um 1160 Valigeburstolde; 12. Jh. Vastëlingeburstel, 1295 Vallingborstelde. 1306 Vallingborstele, 1339 Valingborstel, 1435 Valergeborstel, 1489 Vallingborstel und 1542 Fallingbostell, ab 19. Jhdt. Fallingbostel.

  • [1] Lateinisch Hleri (um 840), Lare (1217), Lage (1224), niederdeutsch Lere (1420), Leer (1420), Lyer (1422), Hlere (1422), Leher (1427), Liehr (1430), Leehere (1499). [2]

Landschaftslage

Leer liegt an der Leda kurz vor ihrer Einmündung in die Ems auf einem Vorsprung der sandigen Geest in die Marsch. Mittlere Höhe 4 m ü.M.

Ortsursprung

In dem Fischerdorfe Leer gründete der Friesenmissionar Ludger zwischen 787 und 793 eine Kirche, die später ihm selbst geweiht wurde. [3]

Stadtgründung

Älteste erhaltene Fleckensordnung von 1585, erste Verhandlungen über die Stadtwerdung 1752. Verleihung städtischer Rechte durch König Georg IV. von Großbritannien und Hannover am 11. 7. 1823.

Stadtsiedlung

Bauliche Entwicklung

Der an Ludgers Kirche sich anschließende Ort dehnte sich zunächst nach 0sten aus. Erst in der 2. Hälfte 16. Jhdts. erreichte er das niedriger gelegene Ledaufer. Seit Mitte 19. Jhdts. entwickelte sich die Gegend nach dem außerhalb der ursprünglichen Siedlung gelegenen Bahnhof hinaus zu einem neuen Stadtteil. Um 1950 zeigt die Anlage Rippenform, welche nach dem alten Ortsteil zu in Gitterform übergeht.

Gebäude

Die mittelalterliche Ludgerskirche an der Stelle der ersten Gründung wurde 1785 abgebrochen und die Stelle seitdem nur noch als Friedhof benutzt. Die Kirche wurde, dem Zuge des Ortes folgend, 1785 und 1786 etwa 500 m nord-westlich neu errichtet. Ev.-luth. Kirche 1675, röm.- kath. Kirche zu St. Michael 1776 erbaut. Um 1420 errichtete der Häuptling Focko Ukena von Neermoor eine dem Orte südöstlich vorgelagerte Burg mit starker Befestigung, die 1431 zerstört wurde.

Leer selbst blieb immer ein offener Ort. Von der innerhalb der Stadt gelegenen Harderwykenburg (Hajo Unkenhus), deren Ursprung vermutlich in frühere Zeit zurückreicht, ist der Kern noch erhalten. Die in der Nähe der Burgstätte Focko Ukenas gelegene Hanenburg, vielleicht unter Benutzung älterer Teile erbaut 1621 und 1671 reicht in ihrem Ursprung nicht über das 16. Jhdt. zurück. Neues Rathaus 1894, Ledabrücke 1936 (Nordsüd), Emsbrücke 1937 (Ostwest). [4]

Zerstörungen

Im 2. Weltkrieg: 69 Häuser, 16% der Wohnfläche.

Bevölkerung

Ältere Einwohnerzahlen

  • Um 1600 etwa 3.500 Einwohner (E.), um 1735 etwa 4.500 E., 1755: 5.467 E. (736 Häuser), 1760: 4.911 E. (739 Häuser), 1765: 4.841 E. (741), 1770: 4.973 (747), 1775: 4.858 E. (747), 1780: 4.420 E. (747), 1785: 4.580 E. (747), 1790: 4.727 E. (748), 1795: 4.478 E. (752).

Bevölkerungsverzeichnisse

Berühmte Personen

  • Ubbo Emmius, Rektor, später Prof. und Geschichtschreiber, in Leer 1588-96, * Greetsiel 1547, t Groningen 1625.
  • Gustav Wilhelm von Imhoff, Gen.- Gouv. von Niederl.-Indien, * Leer 1705, t Batavia 1751.
  • Petrus Hoofstede de Groot, Prof. der Theologie, * Leer 1802, t Groningen 1886.
  • Onno Klopp, Geschichtschreiber, * Leer 1822, t Penzing bei Wien 1903.
  • Bernhard Bavinek, Naturforsch, * 1878 in Leer, t 1947 in Bielefeld. [5]

Jüngere Einwohnerentwicklung

  • 1800: 4.762 Einwohner (E.) (773 Häuser), 1811: 5.426 E., 1823: 5.787 E., 1824: 5.900 E., 1858: 8.225 E., 1861: 8.750 E., 1870: 8.932 E., 1880: 9.935 E., 1890: 10.850 E., 1900:12.321 E., 1910: 12.754 E., 1920:.11.704 E., 1930: 13.043 E., 1940: 13. 898 E., 1946: 18.100 E., 1949: 20.570 Einwohner.

Sprache

Amtssprache seit 1620 hochdeutsch und niederdeutsch gemischt, seit Mitte 17. Jh. hochdeutsch, niederdeutsch und niederländisch gemischt, später hochdeutsch und niederdeutsch, seit etwa 1800 hochdeutsch ;

Kirchensprache bis etwa 1600 niederdeutsch, bis 1680 niederdeutsch und hochdeutsch , 1680-1860 niederländisch . Luth. Gemeinde von Anfang an hochdeutsch. Die Mundart ist wie die von Emden ostfriesisch, d. h. auf der Grundlage des seit dem 14. Jhdt. absterbenden Friesisch mit niederdeutschen und hansischem Sprachstoff bildet sich eine Sondermundart, die starke gemeinschaftbildende Kräfte ausstrahlt. [6]

Wirtschaft

Handel und Gewerbe

Aus der alten Siedlung, deren Bewohner als Fischer und Ackerbauer ihre Nahrung fanden, entwickelte sich ein Marktort, dessen Bedeutung 1508 und 1528 durch die Verleihung zweier neuer Märkte gewürdigt wurde. In der 2. Hälfte 16. Jhdts. gewann der Ort durch Aufnahme zahlreicher Flüchtlinge aus den Niederlanden an wirtschaftlicher Bedeutung, Schiffsverkehr mit der näheren Umgebung. Im 17. Jhdt. setzte, von den Niederländern angeregt, eine sehr erhebliche Leinenhausindustrie ein, die erst gegen Ende Jahrhdts. gegenüber auswärtigem Fabrikbetrieb zum Erliegen kam. Um 1730: 264 Meister und 450 Gesellen. Seit der 2. Hälfte 19. Jhdts. außerordentlicher Aufschwung : Viehmärkte, für die 1922 sehr umfangreiche neuzeitliche Anlagen hergestellt wurden. Die Viehmärkte in Leer sind um 1950, nächst denen zu Husum, die größten in Deutschland. Auftrieb 1928: 58.000 Stück Großvieh.

Stand 1950: Die wichtigsten Industriezweige sind: Heringsfischerei, Keks- und Honigkuchenfabrik., Milchverwertung (Konservierung), Flachsverwertung; ferner Mühlenwerke, Tabakfabrik, Säge- und Hobelwerke, Eisengießerei u. a.

Handelsunternehmungen: Mineralölvertrieb, Fischgroßhandel, landwirtschaftliche Vertriebsstelle, Saatengroßhandel u. a. [7]

Jüngere Unternehmungen

In der Stadt entstanden nach 1945 folgende neue Industrieunternehmen: F. Ch. Unger & Sohn, Blechwarenfabrik, 1948. Dr. Ing. Jovy, Stromrichter- und Apparatebau, 1949. „OLAF" GmbH., Ostfries. Lack- und Farbenfabrik, 1948. Kostial & Co., Porzellanfabrik, 1948. Schiffswerft Martin Jansen, 1950.

Verkehrseinrichtungen

Stand 1950: Leer war bereits im Mittelalter Kreuzungspunkt von 2 wichtigen Straßen, der von den Niederlanden über Oldenburg nach Bremen und von Emden nach Münster bzw. Osnabrück. In der Neuzeit änderte sich das Straßennetz ein wenig. Im Poststraßensystem (18. Jhdt.) hatte Leer keine unmittelbare Westost -Verbindung, dafür führten 2 Straßen beiderseits der Ems nach Rheine, wo sie ich weiter verzweigten. Im Straßenetz von 1952 liegt Leer am Schnittpunkt der Bundesstraßen Norddeich—Emden—Leer—Rheine—Wesel und Groingen/Holland—Leer—Oldenburg—Bremen.

Bahnnschluß seit 1854, Strecke Oldenburg—Leer 1869, nach Holland ausgebaut 1876. Kreisbahn Leer—Aurich—Wittmund 1896 erbaut.

Um 1700 begann die bis dahin immer noch unbedeutende Schiffahrt größeren Umfang anzunehmen, um sich dann im Kampf gegen das Emder Stapelrecht mühsam durchzusetzen. 1749 wurden in diesem Kampfe unter Führung der Zytsemaschen Komp. die ersten Erleichterungen erreicht, 1811 verschwanden die letzten Reste des Emder Stapelrechtes. Aufschwung der Schiffahrt 1868, über 51 Seeschiffe. Die günstige Entwicklung hielt bis etwa 1880 an. Infolge des umfassenden staatl. Ausbaus des Emder Hafens verschob sich das Verhältnis zuungunsten Leers, das dem durch Ausbau seines Hafens mit eigenen Mitteln 1900-03 zu begegnen suchte. 1952 hat Leer 2 Hafenbecken (Handels- und Industriehafen) mit Bahn- und Straßenanschluß. Umgeschlagene Güter sind vor allem Baumaterial, Brennstoffe, Nahrungsmittel, Getreide, Stückgüter, Holz und Futtermittel. Unmittelbares Hinterland ist das nordwestliche Niedersachsen (Ostfriesland, Oldenburg, Nordhannover). Ist auch Umschlaghafen vom Binnen- zum Seeschiff, besonders für Erzeugnisse der rhein.- westfäl. Eisenindustrie. Versand besonders nach Holland und Schweden, auch Ostseestaaten.

Umgebungsbedeutung

Stand 1952: Als Hauptrindviehmarkt ist Leer der landwirtschaftl. Mittelpunkt des westl. Marsch- und Moorgebiets von Ostfriesland. Sein wirtschaftl.Einzugsbereich greift deshalb über das Kreisgebiet nach Norden, 0sten und Süden hinaus. Leer ist als Industriestadt auch Zielort für Einpendler aus weiten Teilen seines Landkreises

Wappen

Wappen Leer Kreis Leer Niedersachsen.png

Allgemeine Information


Wappen Niedersachsen Kreis Leer.png Städte und Gemeinden im Landkreis Leer

Borkum | Bunde | Hesel | Jemgum | Jümme | Leer | Moormerland | Ostrhauderfehn | Rhauderfehn | Uplengen | Weener | Westoverledingen |

Politische Einteilung

Bibliografie

Bibliografie-Suche

Genealogische Bibliografie


Archive und Bibliotheken

Archive

Fußnoten

  1. Quelle: Keyser, Erich (Hrsg.): Niedersächsisches Städtebuch (1952)
  2. Literatur: P. Zylmann, Vom ältesten Leer, in: Friesenalmanach (1921).
  3. Literatur: H. Reimers, Sankt Ludger, in: Kalender Ostfriesland (1922).
  4. Literatur: F. Ritter, Die „Lüningsburg" und die „Hanenburg" in Leer, in: Upstalsboomsblätter 3(1913). ; R. Bergmann, Die Entwickl. Leers in räuml. Beziehung: Heimatbücherei, Heft 3 (1927).
  5. Literatur: W. Klopp, Der Lebenslauf von Onno Klopp, in : Jb. der Ges. für bild. Kunst usw. in Emden 16¸ Th. Cramer. Leben des Ubbo Emmius, in : Festschrift zur Einweihung des Gymnasiums (1909). IE. Reimers, Zum Gedächtnis Onno Klopps, in: Bl. des Ver. für Heimatschutz zu Leer (1926), Heft 6.
  6. Literatur: Janßen, Die Gliederung der Mundarten Ostfrieslands ... (1937).; W. Foerste, Der Einfluß der Niederl. auf den Wortschatz der jüngeren ndt. Mundarten Ostfrieslands (1938).
  7. Literatur: H. Reimers, Die Segeltuchweberei in Leer, in : Bl. des Ver. für Heimatschutz usw. (1924), Heft 2. ;E. Esselborn, Die Leinenweberei in Leer, in : Jb. der Ges. für bild. Kunst usw. in Emden Nr. 25.

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen.

Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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