Schönsee (Kreis Briesen): Unterschied zwischen den Versionen
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Vom Gustav-Adolph - Verein kamen allein 11.000 Taler sowie die Glocken, Orgel und das Abendmahlsgerät.<br> | Vom Gustav-Adolph - Verein kamen allein 11.000 Taler sowie die Glocken, Orgel und das Abendmahlsgerät.<br> | ||
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Version vom 12. Januar 2013, 16:55 Uhr
Schönsee ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Schönsee. |
Kreis Briesen (Westpreußen)
Geschichte
1226 rief der polnische Herzog Konrad von Masovien den Deutschen Orden ins Kulmer Land. Unter den 11 zerstörten Burgen die der Herzog an den Deutschen Orden abtrat, war auch die Burg Schönsee (hieß wohl Schlossberg) und war eine alte Burg der heidnischen Pruzzen. Es gab einen hölzernen Pfahlzaun und einen Graben.
1261 – 1273 Großer Aufstand der Pruzzen.
1270 war Burg Schönsee wieder fertig gestellt.
Die Burg war von 2 Seen (Norden und Osten) und von einem Hakengraben umgeben.Im Süden waren der Hauptburg 2 Vorburgen vorgelagert.
1272 erschienen 709 Angreifer vom Stamm der Bartner unter ihrem Führer Divan vor der neu erbauten Burg und verlangten die Übergabe. Beim Nichtbefolgen würden alle vor der Burgmauer aufgehängt. Die Burg war nur mit 3 Rittern und wenigen Knechten besetzt, die sich aber tapfer wehrten. Einer der Ritter Arnold von Kropf erschoss den Anführer Divan, worauf das Heer über Gollub alles vernichtend abzog. Die Pruzzen konnten dem Orden nicht standhalten. Den mit ihnen verbündeten Litauern ging es nur ums Plündern. Der Widerstand der Pruzzen gegen den Orden war gebrochen.
Der Deutschen Orden begann mit dem Aufbau des Landes. Zur Verteidigung und als Verwaltungssitz wurden Burgen errichtet, an deren Spitze ein Komtur stand. Die Komtureien hatten anfangs die Größe eines Tagerittes, wurden aber aus Ersparnisgründen später erheblich vergrößert.
Aus mehreren Komtureibezirken wurde eine Landschaft gebildet, an deren Spitze wurde einer der Komture als Landkomtur oder Landvogt eingesetzt.
Zu den Landschaften Culmerland (Vorort: Althaus= Culm) zählten 14 Komtureien: Nessau, Thorn, Birgelau, Althaus, Wenzlaw, Papau, Leipe, Graudenz, Engelsburg, Rehden, Roggenhausen, Schönsee, Gollub, Strasburg
Ab 1275 wurde die Stadt Schönsee erbaut.
1278 wurde in Schönsee eine Komturei errichtet.
1286 zogen die Tataren an Preußen vorbei gegen den Deutschen Orden. Der Deutsche Orden zog alle Kräfte zusammen und räumte die Burg Schönsee. Überließ die Stadt ihrem Schicksal. Die Tataren zogen aber weiter südlich vorbei, berührten die Stadt nicht.
1303 erbaute der Hochmeister von Hohenlohe für die alte Burg ein herrliches Schloss. Darin war auch die Kapelle zum Heiligen Kreuz. Die Komturei nahm ebenfalls ihren Sitz auf dem Schloss (Schlossberg). An Stelle der Mittelburg wurde später die evangelische Kirche errichtet (steht leider nicht mehr). Das Ganze wurde von einem tiefen Wassergraben umgeben.
1305 errichte der Hochmeister von Hohenlohe die katholische Kirche mit 12 Hufen Land. (1 Hufe = 30 Morgen)
Auch die Stadt wurde mit Mauer und Graben umgeben.
Die letzten Teile wurden erst 1935 eingeebnet.
Es gab 3 Tore in die Stadt.
- 1. Thorner Tor
- 2. An der Apotheke
- 3. Nach Bielsk (wurde erst 1850 abgebrochen)
Die Komturei Schönsee bestand von 1278 bis 1447 und hatte folgende Größe:
- Stadt Schönsee
- Ordensvorwerke: Burg Schönsee (12 Hufen 1 Weinberg)
- Güter: Czolchau, Sichau
- Lehnsgüter: Borau, Klein Polkan, Orsichau, Richnau, Klein Radowisk u.a.
- Zinsdörfer: Belitz, Lanke, Lobedan, Seifersdorf, Siegfriedsdorf,Gr.Radowisk,Regensdorf
- Mühlen
1397 auf den Ordensvorwerken waren:
- 169 Pferde
- 6 Hengste
- 64 Stuten
Vor 1400 waren der Komturei 14 Ross- und 14 Plattendienste zu leisten. Die zum Rossdienst verpflichteten mussten im Eisenpanzer erscheinen, begleitet von 2 berittenen Knechten. Zum Plattendienst (betraf meist Freischulzen und Lehnsmänner) leicht gepanzert mit Brustschild (Brustplatte)
1400 Vorräte in Schönsee:
- 1480 Scheffel Korn
- 180 Scheffel Hafer
- 5200 Käse
- 5 Büchsen (Gewehre)
- 44 Armbrüste
- 180 Schock Pfeile
Im Herbst 1338 rückte König Wladyslav mit einem starken Heer gegen den Deutschen Orden vor Schönsee. Die kleine Stadt und Burg wurde von Hermann von Opeln (ein Sachse) verteidigt. Das Landvolk hatte die Stadt verstärkt. Der Feind wurde kühn durch Ausfälle bis zum Lager angegriffen. Nach 4 Tagen zog König Wladyslav ab.
Bei der Schlacht von Tannenberg (am 15. Juli 1410) trug der Komtur Nikolosch Wilz das Banner von Schönsee, er fiel. Der Kampf endete mit der Niederlage des Deutschen Orden.
Nach der Schlacht nahmen die Eidechsenritter Nikolaus von Pfeilsdorf und Hans von Polkau die Stadt durch Verrat und übergaben die Burg an die Polen. Durch Plünderungen entstand ein Schaden von 2000 Ordensmark.
Heinrich von Plauen rettete die Marienburg und somit den Orden vor dem gänzlichen Untergang.
1411 1. Thorner Friede
Im Krieg 1422 des Deutschen Ordens mit Polen wurde die Stadt Schönsee zur besseren Verteidigung des Schlosses abgebrannt. Der Pole Jagiello belagerte die Burg (Schloss) 4 Wochen vergeblich.
1442 - 1447 war Ludwig von Erlichshausen letzter Komtur von Schönsee
Im 13 jährigen Krieg (1453-1466) fiel 1454 das Schloss durch Verrat des Landadels in die Hände der Polen. Nach der Schlacht von Konitz sollte die Burg (Schloss) von Polen zerstört werden, damit der Orden keinen Stützpunkt mehr habe. Wurde aber nicht durchgeführt.
28.05.1454 leistete die Stadt dem König Kasimir den Treueeid von Thorn
2. Thorner Frieden vom 19. Oktober 1466 Der König vereinigte alle Ordensgüter zu einer Starostei und übergab diese dem Wojewoden von Culm, Gabriel von Baisen.
1611 Das Schloss von Schönsee wird Gericht der Wojewodschaft Culm
1612 Schönsee wird von Vagabunden genommen (entlassene Soldaten des polnisch- russischen Krieges).
1629 Schönsee wird von den Schweden eingenommen und geplündert. Das Schloss wurde zerstört. (Beim späteren Bau der Kirche wurde verbranntes Getreide und Weinfässer im Keller gefunden)
1665 gehörten zur Starostei folgende Güter:
Gronowo, Gronowsko, Wielka Laka, Bielsk mit 1 Vorwerk, Sierakowo mit 1 Vorwerk, Plywaczewo, Schichrwo, Schönsee und 1 Mühle.
Frz Stanizlav von Czapski war der letzte Starost von Schönsee.
1667 Das Spital wird erbaut mit 60 Morgen Land.
Ab 1772 gehört Schönsee wieder zu Westpreußen, es lebten dort noch 51 Familien (296 Seelen, 34 Bürger, 13 Käthner (Kleinbauer), 27 Arbeiter) Aufhebung der Leibeigenschaft, Einführung der allgemeinen Schulpflicht
1773 der Magistrat besteht aus 6 Personen die ehrenamtlich arbeiten. Es gibt 34 Handwerker, davon 13 Schuhmacher, nur Schuhe und Stiefel, im Sommer geht man barfuß, Pantoffel werden erst 1848 bekannt.
1784 wanderten 8 Familien vom Westen ein
Ab 1793 geltende Maße
- 1 Hufe = 66 pr Morgen = 16,5 ha
- 1 Ruthe = 3,766m
- 2000 Ruthen = 1 Meile
- 1 Meile= 7,532 km
1796 haben 12 Häuser ein Braurecht (Brauerei sehr wichtig) Kaffee wird erst 1840 bekannt, Tee noch später.
1807-1815 Schönsee, Thorn, Straßburg Culm, Graudenz, kommen zum Herzogtum Warschau
1826 gab es in Schönsee 3 Kaufleute, 3 Handwerker, 1 Krug, 7 Schänker (Gaststätte mit Krugrecht) 43 Dienstboten
1833 wird Schönsee auf eigenen Antrag hin zur Landgemeinde
1845 Schönsee war sehr ärmlich, am Markt noch Strohdachhäuser.
1858 Bau der evangelischen Kirche
1873 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr
Bis 1887 gehörte Schönsee zum Kreis Kulm, ab jetzt zum neu gebildeten Kreis Briesen
1892 Bau des Schlachthofes und der Zuckerfabrik
1894 die Eisenbahn kommt und bringt Aufschwung.
1896 Gründung der Molkereigenossenschaft
1898 Bau des Gaswerkes
ab 1899 - die ersten Telefone
Evangelische Kirche
Seit 1823 wurde evangelischer Gottesdienst in der Schule von Schönsee und Sirakowo (Siefriedsdorf) abgehalten.
Nach Schönsee kam 2 mal im Jahr der Pfarrer aus Gollub, die anderen Sonntage war Lesegottesdienst.
Erst 1853, als die Parochie (Pfarrbezirk) gegründet wurde, kam der erste Geistliche G.Brauer aus Schlesien nach Schönsee.
Die feste Anstellung erfolgte aber erst 1866.
Vergütung: Psr. bes. mit 660 Mk. Fix., 60 Mk. Holzgeld, 3 Mg. Ack., 180 Schffl. Roggen, 600 M. Acc. Wohnung neu --6000 Mark Pfarrdotationscap.
Am 22. Juni 1857 erfolgte die Grundsteinlegung für eine neue evangelische Kirche.
Die Weihe als "Himmelfahrtskirche" fand 2. Juni 1859 statt.
Das Geld für den Bau der Kirche und eine Pfarrwohnung wurde durch Spenden aufgebracht.
Hauptsponsoren waren die Herzogin von Sachsen-Coburg und der Gustav-Adolph - Verein.
Vom Gustav-Adolph - Verein kamen allein 11.000 Taler sowie die Glocken, Orgel und das Abendmahlsgerät.
Aber auch viele kleine Leute spendeten.
Quelle:
Chronik und Statistik
der evangelischen Kirchen
in den Provinzen Ost- und Westpreussen
von Agathon Harnoch
(1890)
Bewohner
Einwohnerentwicklung Schönsee
- 1792 296 EW
- 1826 512 EW
- 1871 1234 EW
- 1885 1643 EW
- 1890 1774 EW
- 1895 1966 EW
- 1904 2113 EW
- 1910 3356 EW
Geschäftsleute
Stand 1942
- Bürgermeister H.Bolte
- Feuerwehr L.Lischewski
- Schulleiter Geigle
- Arzt Leszkowski
- Tierarzt Otto Stratmann
- Rechtsanwalt Georg Zoche
- Bäckerei Reinhold Blenkle,Max Garbrecht,Josef Guzinski,Arnold Kern, Adam Kolonderski
- Baugeschäft Helmut Wirt, Leo Wroblewski, Adam Zielinski
- Biergroßhandlung Fritz Müller
- Böttcher Tekla Ciemmny
- Brennmaterial Ledwig Spors
- Dachdecker Anton Strzelecke, Richard Zudse
- Dentist Karl Sprenger
- Drogerie Mettner
- Eisen- und Stahlwaren A. Kilper, Richard Zudse
- Fleischerei Emil Blenkle, Albert Gaiser, Artur Heck, Franz Rafalski
- Friseur Felix Rozanski, Johann Starzynski
- Galanterie, Kurz- und Lederwaren Pauline Dejewski, Anton Napolski
- Gärtnerei Heinz Borrmann (100 Beschäftigte, 11000 m² Glasfläche, 15 Morgen Freilandtulpen)
- Gaststätte Kilper
- Gaststätte mit Saal Zielke
- Schornsteinfegermeister Nikolaus Kalas
- Schuhmacher Robert Jahnke, Ludwig Liessner, Stanislaus Lipinski, Simon Muzalewski, Franz Wiesniewski, Josef Zakrzewski
- Stellmacher Josef Budzikowski, Wladislaus Samorski
- Tabakwaren Eduard Mettner
- Tischler Boleslaus Kalinowski, Bronislaus Waldenmeier, Johann Zarkrzewski
- Viehhandlung R. Domanshofer
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Alte Bilder
Schönsee Bilder vom Marktplatz | |||
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Wappen und alte Karten
Schönsee in Westpreussen
Flecken (bis 1833 Stadt)
In Rot ein abgewendeter,
sogen. gebildeter silberner Halbmond
zwischen zwei goldenen Sternen;
darunter ein halber silbener Fisch
Quelle:
Die Wappen und Siegel der deutschen Städte Flecken und Dörfer
von Otto Hupp (1896)
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>SCHSE2JO93KD</gov>